Die 17-jährige Mateja Kraljevic ist zweifelsohne eines der grössten
Talente in der Schweizer Tennisszene. Seit sie jedoch im August des vergangenen
Jahres voll auf die Karte Tennis gesetzt hat, läuft es ihr nicht mehr nach
Wunsch.
Kenner der Tennisszene attestierten der Reinacherin bereits
in jungen Jahren eine rosige Zukunft und handelten sie als mögliche
Nachfolgerin von Hingis und Schnyder. Im Alter von 15 Jahren erreichte
Kraljevic den bisherigen Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn. Sie war die
Nummer 12 der Schweiz, stand auf Position 180 der Juniorenweltrangliste und
hatte sowohl für den Nationalliga-A-Klub Ried Wollerau, wie auch für das
Schweizer Fed-Cup-Team gespielt. Trotz diesem beeindruckenden Palm rès entschied
sich Kraljevic im Sommer des vergangenen Jahres die Zusammenarbeit mit ihrem
langjährigen Coach Freddy Blatter zu beenden und den Schritt als Tennisprofi im
nationalen Leistungszentrum in Biel zu wagen.
Die Trainingsbedingungen in Biel waren perfekt, doch der
Standortwechsel machte der jungen Aargauerin zu schaffen. «Ich war zum ersten
Mal weg von zu Hause und hatte ein völlig neues Umfeld», erklärt sie.
Erschwerend kam noch hinzu, dass Kraljevic zu hohe Erwartungen hatte und sich,
als die Resultate ausblieben, immer mehr unter Druck setzte. «Es war eine
schwierige Phase und zeitweise zweifelte ich sogar daran, den richtigen Weg
eingeschlagen zu haben», erzählt sie.
Rückenverletzung bremst Kraljevic
Nach den Startschwierigkeiten in Biel schien sich das Blatt
für Kraljevic in diesem Frühjahr dann doch noch zum Guten zu wenden. Im Mai
wurde bekannt, dass Kai Stentenbach, mit dem sie bereits früher erfolgreich
zusammengearbeitet hatte, ihre Betreuung übernehmen wird. «Er ist ein guter
Trainer und die Chemie zwischen uns stimmt», so Kraljevic. Stentenbach
verordnete seinem Schützling als Erstes eine vierwöchige Wettkampfpause. «In
dieser Zeit haben wir intensiv daran gearbeitet wieder Ordnung in ihr Spiel zu
bringen», erklärt er. Diese Massnahme zeigte Wirkung und Kraljevic stärkte ihr
Selbstvertrauen mit dem Sieg gegen Daniela Scivetti (WTA 462) und ihrem fünften
Schweizer-Meister-Titel bei den Juniorinnen. Doch unglücklicherweise konnte sie
ihren Lauf nicht fortsetzen, denn im Juli schlug die Verletzungshexe zu. «Sie
hat eine Entzündung im Rücken und kann seit zehn Wochen nur reduziert
trainieren und keine Turniere mehr spielen», erklärt Stentenbach. «Ich bin
jedoch zuversichtlich, dass sie spätestens im nächsten Jahr wieder voll
angreifen kann.»
Auch Kraljevic selbst blickt nach einem schwierigen Jahr mit
vielen Hindernissen wieder positiv in die Zukunft. «Ich möchte in der nächsten
Saison meine ersten Punkte bei den Damen holen und mich dort etablieren», gibt
sie sich kämpferisch.
von Fabio Baranzini