Sonntag, 21. Dezember 2014

Kein Aargauer Exploit an der SM

Am Wochenende haben sich in Biel die besten nationalen Tennisspieler an den Schweizer Meisterschaften der Elite gemessen. Mit dabei waren auch sechs Spielerinnen und Spieler aus dem Aargau – ein beachtlicher Wert. Doch für einmal vermochten die Aargauer Vertreter nicht über sich hinauszuwachsen.

Auf den Schultern von Alexander Sadecky (N1, 10) und Amra Sadikovic (N2, 11, im Bild) lagen aus Aargauer Sicht die grössten Hoffnungen. Die beiden waren in ihren Konkurrenzen an Nummer vier gesetzt und hätten daher – zumindest nominell – durchaus Chancen gehabt, um die vorderen Ränge oder im Optimalfall gar um den Titel mit zu spielen. Doch Sadecky konnte diesen Ansprüchen nicht ganz gerecht werden. Nach einem klaren Auftaktsieg gegen seinen Kantonskollegen Oliver Mrose (N2, 20) im Achtelfinal (6:3, 6:2), wartete in der Runde der letzten Vier Antoine Baroz (N2, 17). Dem an Nummer sieben gesetzten Westschweizer musste sich der Würenloser mit 4:6, 6:7 geschlagen geben.

Sadikovic erfüllt Soll
Immerhin eine Runde weiter kam Amra Sadikovic. Die ehemalige Fed Cup Spielerin, die in diesem Frühjahr den Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben hat, spielte sich dank zwei sicheren Siegen über U18-Schweizer Meisterin und Kantonsrivalin Chiara Frapolli (N2, 24), sowie Sarah Ottomano (N2, 16) in die Halbfinals. Dort wartete mit Jil Teichmann (N2, 12) zwar eine Gegnerin, die auf dem Papier einen Rang hinter der Aargauerin klassiert ist, die aber zu den besten Juniorinnen der Welt gehört. Sie ist unter anderem amtierende Siegerin im Junioren Doppel der US Open und Titelhalterin im Mixed an den Youth Olympic Games, zudem hat sie auch bei ihren ersten Auftritten auf der Profitour beachtliche Resultate erzielt. Und Teichmann zeigte auch gegen Sadikovic, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen ist. Sie bezwang die Aargauerin mit 7:6, 6:4.

Sechs Aargauer am Start
Neben Sadikovic, Sadecky (Halb-, respektive Viertelfinal), sowie Frapolli und Mrose (beide Achtelfinal) haben mit Jens Hauser (N2, 22) und Nikolai Haessig (N2, 27) noch zwei weitere Aargauer Akteure in Biel teilgenommen. Allerdings mussten Haessig (gegen Yannick Thomet) und Hauser (gegen Raphael Baltensperger) bereits in der ersten Runde die Segel streichen.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Das perfekte „Zwischending“

Joshua Zeoli wird die nächsten vier Jahre an der Universität von Fresno State Tennisspielen und studieren. Damit er für die Hartplatzsaison bereit ist, hat er sich spezifisch darauf vorbereitet.

Die schulische Ausbildung stand bei Tennistalent Joshua Zeoli immer an erster Stelle. Dafür haben seine Eltern gesorgt. „Dass ich die Schule abbreche und nur auf die Karte Tennis setze, kam nicht in Frage. Sie wollten, dass ich etwas Handfestes mache“, so der 19-Jährige schmunzelnd. Im Sommer hat der im aargauischen Stein wohnhafte Zeoli auf der anderen Seite des Rheins sein Abitur gemacht und spielt seither ausschliesslich Tennis. Trotzdem sind Zeolis Eltern beruhigt, denn sie wissen, dass ihr Sohn schon bald wieder die Schulbank drückt und sich neben dem Tennissport ein zweites Standbein aufbaut.
Ab Januar wird Joshua Zeoli an der Universität von Fresno State in Kalifornien studieren und für deren Tennisteam auflaufen. „Das ist das perfekte Zwischending für alle Tennisspieler, die sich nicht ganz sicher sind, ob sie es wirklich als Profi versuchen sollen oder nicht“, sagt Zeoli.

Professionelle Trainingsbedingungen
Mitte November hat der talentierte Grundlinienspezialist, der sich in diesem Jahr stark verbessert hat und derzeit die Nummer 67 der Schweiz ist, während beinahe drei Wochen sein künftiges Zuhause besucht. Dabei hat er einen besonderen Blick auf das Tennisteam geworfen. „Tennis ist an der Universität eine kleine Sportart im Vergleich zu Football. Trotzdem hat es zwölf Tennisplätze, auf denen täglich drei bis fünf Stunden trainiert wird, und das Tennisteam hat einen Privatlehrer, der den Spielern hilft, wenn sie an der Universität Probleme haben“, zeigt sich Zeoli beeindruckt. Er freut sich darauf, sein Studium in international Business in Angriff zu nehmen und daneben an seiner Tenniskarriere zu feilen. „In Amerika wird sehr viel Wert auf eine offensive Spielweise, sowie den Aufschlag und den Volley gelegt. Das sind genau die Dinge, die mir noch fehlen.“
Trotzdem hat Joshua Zeoli nicht alles gefallen, was er bei seinem ersten Besuch gesehen hat. Vor allem die grosse Schere zwischen Arm und Reich in der 500'000 Einwohner-Stadt Fresno hat ihn überrascht. „Neben unserem Hotel mitten in der Stadt hatten die Obdachlosen ihre Zelte aufgebaut und draussen übernachtet. Das war eine ziemlich komische Situation, die man sich in der Schweiz nicht vorstellen kann.“ Auch was die Sicherheit in der Stadt angeht, seien gewisse Quartiere wohl zu meiden, meint Zeoli. „Zum Glück ist der Campus etwas ausserhalb der Stadt und an die anderen Begebenheiten in Amerika werde ich mich sicher schnell gewöhnen.“

Nationales Finalturnier als Ziel
Damit die Anpassung auf dem Tennisplatz möglichst schnell von statten geht, trainiert Joshua Zeoli bereits seit Mitte September auf Hartplätzen, wie er das auch in Fresno tun wird. Diese spezifische Vorbereitung ist wichtig, denn bereits Mitte Januar beginnt die Meisterschaft und dort hat das Team von Fresno State Grosses vor. „Wir wollen uns für das nationale Finalturnier der besten 64 Teams qualifizieren“, so Zeoli. Zu diesem Vorhaben will Neuling Zeoli, der voraussichtlich an Nummer drei oder vier seines Teams spielen wird, seinen Teil betragen.

Text und Bild von Fabio Baranzini