Dienstag, 27. Oktober 2015

Zwei Silbermedaillen für den Aargauer Nachwuchs

Am vergangenen Wochenende fand in Bassersdorf die Swiss Regional Junior Challenge statt. Dabei duellierten sich acht verschiedene Teams aus allen Regionen der Schweiz. Der Aargauische Tennisverband stellte in den Kategorien U11 und U13 bei den Junioren und den Juniorinnen je ein Team.
Am besten schlugen sich dabei die Jüngsten. In der Kategorie U11 konnten sich beide Aargauer Teams die Silbermedaille sichern. Die Nachwuchscracks bewiesen ihre Fähigkeiten nicht nur beim Tennisspielen, sondern auch beim Minigolf, Dart, Twist to win und einem Quiz. Diese zusätzlichen Diszipline zählten allesamt auch für die Wertung der Swiss Regional Junior Challenge.

Die Rangliste und die Teambilder:

Boys U13
1. Zürich Tennis
2. Tennis Region Basel
3. Bern Tennis
4. Aargauischer Tennisverband (Manuel Amsler, Armand Hohenstein, Denis Plüss, Artan Sadriji)

Girls U13
1. Zürich Tennis
2. Genève Tennis
3. Ostschweiz Tennis
4. Zürichsee/Linth Tennis
5. Aargauischer Tennisverband (Yvonne Batkovic, Selina Oetiker, Shirin Paroubek, Farah Puric)

Boys U11
1. Zürich Tennis
2. Aargauischer Tennisverband (Mark Aslaksen, Dogukan Eser, Nicolas Kobelt, Arenui Lüthi)
3. Zürichsee/Linth Tennis

Girls U11
1. Zürichsee/Linth Tennis
2. Aargauischer Tennisverband (Xenia Burger, Chelsea Fontenel, Aimée Frey, Tanja Siegrist, Atshaya Sivanesan)
3. Zürich Tennis





Montag, 26. Oktober 2015

Neue Halle: heller, grösser und umweltfreundlicher

Der Tennisclub Lenzburg hat nach zwanzig Jahren seine alte Traglufthalle ersetzt. Die neue Halle wurde am Wochenende bei einem Eröffnungsapéro feierlich eingeweiht.

Zu sehen waren sie nicht, aber dafür hörte man sie umso besser. Die Trommelklänge der drei Trambouren hallten laut aus der neuen Traglufthalle des Tennisclubs Lenzburg. Die Gäste des Eröffnungsapéros auf der Anlage in der Wilmatten hatten sich vor dem Halleneingang versammelt. Unter dem Applaus der Gäste und des gesamten Vorstands schnitt Clubpräsident Marc Walter das getreu den Vereinsfarben in blau-weiss gehaltene Band durch. Die neue Traglufthalle war offiziell eigeweiht.
Zwanzig Jahre lang hatte die alte Halle ihren Dienst getan. Eigentlich viel länger, als dies ursprünglich geplant war. Die Vereinsführung hatte dann entschieden, dass es an der Zeit war, die Halle zu ersetzen. „Es standen verschiedene Visionen zur Debatte. Von keiner Halle bis hin zu einer fix gebauten Halle war alles dabei“, so Präsident Marc Walter. „Wir sind jedoch überzeugt, dass wir mit dieser Halle eine tolle Lösung für die nächsten Jahre gefunden haben.“

Grossteil selbst bezahlt
Und tatsächlich sind die Vorteile gegenüber der Vorgängerin augenfällig. Dank der modernen LED-Beleuchtung ist die Halle heller und weist zudem deutlich mehr Platz auf in den Bereichen hinter der Grundlinie der Tenniscourts. Kommt hinzu, dass durch die technologischen Fortschritte auch die Membran der Halle verbessert wurde, wodurch diese besser isoliere und das Klima in der Halle angenehmer sei, wie Projektleiter Christoph Imfeld von der Firma HP Gasser erklärte.
Für die neue Traglufthalle, die zwei Plätze überdeckt und den ganzjährigen Spielbetrieb im TC Lenzburg garantiert, hat der Verein tief in die eigene Tasche gegriffen. Rund 60 Prozent des insgesamt 160 000 Franken teuren Hallenprojekts können selbst gestemmt werden. Der Rest wird aus dem Swisslos-Sportfond Aargau bezahlt. „Für uns ist es natürlich eine super Situation, dass wir den Grossteil der Kosten selber begleichen können, denn für den Club war es dringend nötig, dass wir eine neue Halle bekommen haben“, so Walter. Von der neuen Traglufthalle können jedoch nicht nur die Clubmitglieder profitieren, sondern alle Tennisspielerinnen und Tennisspieler aus der Region können Plätze buchen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 25. Oktober 2015

Vögele und Sadikovic im Hoch

Die beiden besten Aargauer Tennisspielerinnen Stefanie Vögele (WTA 148) und Amra Sadikovic (WTA 301) haben sich in dieser Woche von ihrer besten Seite präsentiert. Für den ganz grossen Coup reichte es jedoch beiden nicht.

Stefanie Vögele hat viel Geduld gebraucht. Die 25-Jährige aus Leuggern musste länger als ein Jahr warten, bis sie sich wieder einmal für den Halbfinal eines WTA-Turniers qualifizieren konnte. Zuletzt gelang ihr dies in Baku – im Juli 2014. Dass Vögele ausgerechnet diese Woche in Luxemburg – beim letzten Turnier der Saison – den grössten Erfolg in diesem Jahr feiern würde, war nicht zu erwarten gewesen. Zwar hatte sie in den letzten Wochen in Tashkent und Linz endlich wieder im Hauptfeld mitmischen können, über die zweite Runde hinaus war sie aber in diesem Jahr bei einem WTA-Turnier noch nie gekommen.
In Luxemburg erhielt Vögele – die auf Rang 148 der Welt abgerutscht ist – eine Wild Card. Und diese nutzte sie optimal aus. Zwar profitierte sie dabei auch von einer glücklichen Auslosung, traf sie doch auf dem Weg ins Halbfinal auf keine Spielerin, die den Top 90 angehörte. Aber Vögele bewies auch in schwierigen Situationen Kämpferqualitäten und wird sich dank der Halbfinalqualifikation zum Saisonschluss um rund 30 Ränge verbessern.

Zweiter Final auf dieser Stufe
Einen noch grösseren Sprung nach vorne wird Amra Sadikovic machen. Die 26-Jährige trumpfte beim mit 50'000 Dollar dotierten ITF-Turnier im kanadischen Saguenay gross auf. Als ungesetzte Spielerin setzte sie sich in den ersten drei Runden ohne Satzverlust durch – wobei angemerkt werden muss, dass sie gegen zwei Qualifikantinnen und die schwächer eingestufte Carol Zhao angetreten war. Spätestens im Halbfinale bewies Sadikovic dann aber, dass sie derzeit auch gegen deutlich stärkere Spielerinnen bestehen kann.
Nach einem kapitalen Fehlstart – den ersten Satz verlor sie mit 1:6 – setzte sich Amra Sadikovic gegen die um 120 Ränge besser klassierte Maria Sanchez (WTA 180) in drei Sätzen durch. 1:6, 7:6, 6:1 lautete das Resultat am Ende. Damit qualifizierte sie sich zum zweiten Mal nach 2011 bei einem Turnier dieser Kategorie fürs Endspiel. Zugleich war es auch die erste Finalteilnahme bei einem Profiturnier seit ihrem Comeback im Juni dieses Jahres.
Auf dem Weg zum Titel, welcher der bisherige Höhepunkt seit der Rückkehr in den Profizirkus markiert hätte, wartete im Endspiel die Serbin Jovana Jaksic (WTA 228), gegen die Sadikovic vor eineinhalb Jahren in drei Sätzen gewinnen konnte. Ein gutes Omen? Nein, lautet die Antwort auf diese Frage. In einem umkämpften Finalspiel musste sich Sadikovic mit 3:6, 7:6, 1:6 geschlagen geben. Obwohl sie den Titel verpasste, wird sie sich in der Weltrangliste weiter verbessern und neu in der Region von Rang 250 geführt werden.

Text und Bild von Amra Sadikovic von Fabio Baranzini, Bild von Stefanie Vögele von Facebook.

Noch hat es freie Plätze im neuen Swiss-Tennis-Kurs für Juniorenverantwortliche

Am Samstag 7. November 2015 findet in Winterthur ein Kurs für Juniorenverantwortliche statt. In diesem Workshop geht es um die Teamführung, das Coachen der Leiter und Trainer, sowie das Kennenlernen der verschiedenen Ausbildungen und Kursen. Der Kurs kostet 150 Franken. Die genaue Kursausschreibung mit allen Informationen ist hier zu finden.

Die offizielle Anmeldefrist ist bereits abgelaufen. Da es sich jedoch um den ersten Kurs dieser Art handelt, können sich Interessierte noch immer anmelden. Wer sich anmelden möchte, tut dies am besten direkt per Mail an folgende Adresse: gregor.hauser@swisstennis.ch. 
Der Kurs gilt auch als J+S-Coach Weiterbildung.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Neue Trainingsbasis und die ersten WTA-Punkte

Tennisprofi Chiara Frapolli (19) hat in Waldshut-Tiengen einen neuen Trainingsstandort gefunden und konnte sogleich ihre ersten Erfolge auf der WTA-Tour feiern.

Es war ein Start nach Mass für Chiara Frapolli. Die 19-Jährige aus Bergdietikon, die mit ihren Trainingsbedingungen zuletzt nicht mehr ganz zufrieden war, begab sich auf die Suche nach einem neuen Trainingsstandort. Erste Station: die Tennisschule von Eric van Harpen in Waldshut-Tiengen (De). Im August hat Chiara Frapolli dort eine Testwoche absolviert. Und war sofort begeistert: „Es war zwar die erste Schule, die ich mir angeschaut habe, aber es hat mir auf Anhieb super gefallen. Ich habe mit wirklich guten Trainern und Spielern arbeiten können“, so die Limmattalerin.
Mit van Harpen einigten sich Frapolli darauf, dass sie mit einer weiteren Spielerin der Akademie an einer dreiwöchigen Turnierserie in der Türkei teilnehmen darf. Quasi als zweiter Teil der Probephase. Im Ferienort Antalya bestritt Frapolli drei Profiturniere der untersten Kategorie mit dem Ziel, endlich ihre ersten WTA-Punkte zu gewinnen. Etwas, das ihr bisher in ihrer Karriere noch nicht gelungen war.

Die nötige Überzeugung gefunden
Doch diesmal kam alles anders. Bei allen drei Turnieren vermochte Chiara Frapolli zu überzeugen und qualifizierte sich zumindest für die zweite Runde, was gleichbedeutend ist mit dem Gewinn eines WTA-Punktes. Beim zweiten von drei Turnieren lief es der U18-Schweizermeisterin von 2014 aber gar noch besser. Sie eliminierte in der zweiten Runde die an Nummer zwei gesetzte Chinesin Yan Wang – die Nummer 428 der Welt – in zwei Sätzen und qualifizierte sich danach für die Halbfinals. „Nach diesem Sieg gegen die Chinesin habe ich gemerkt, dass ich bei diesen kleinen Turnieren jede Spielerin schlagen kann. Diese Überzeugung hatte mir zuvor gefehlt. Ich hatte stets viel zu viel Respekt vor der Konkurrenz. Bloss weil eine Spielerin ein Ranking hatte, glaubte ich, dass ich nicht gegen sie gewinnen kann“, so Frapolli, die an den drei Events in der Türkei sieben WTA-Punkte sammeln konnte und daher in der Weltrangliste aktuell auf Rang 1063 geführt wird.

Handgelenk bereitet Sorgen
Nach dem erfolgreichen Abschneiden in der Türkei war für die Bergdietikerin klar, dass sie ihre sportliche Zukunft in Waldshut-Tiengen in Angriff nehmen möchte. „Die Trainer gehen extrem ins Detail und arbeiten viel strukturierter und professioneller, als ich das bisher gekannt habe. Ich habe schon in kurzer Zeit extrem viele hilfreiche Tipps bekommen und viel gelernt“, schwärmt Frapolli. Zusätzlich zum Tennistraining wird die Limmattalerin, die vor kurzem die Matura abgeschlossen hat, ein Studium in Angriff nehmen. Business Management wird sie studieren. „Als Ausgleich zum Sport“, wie sie sagt. Lernen will sie auf der täglichen Zugfahrt zwischen Dietikon und Tiengen.
Doch im Moment verlangt eine andere Sache die volle Aufmerksamkeit von Chiara Frapolli: Seit den Einsätzen in der Türkei sind die Schmerzen im linken Handgelenk, die sie bereits im Sommer für zwei Monate ausser Gefecht gesetzt hatten, zurückgekehrt. Das Schlagen der beidhändigen Rückhand wird dadurch verunmöglicht. „Es ist wohl ein mechanisches Problem. Die Knochen und Sehnen spielen nicht richtig zusammen. Das sollte jedoch therapeutisch zu behandeln sein“, gibt sich Frapolli zuversichtlich. Zwar hat sie wegen den Schmerzen zwei Turniere in Israel absagen müssen, hofft jedoch, Ende Oktober in München wieder ins Turniergeschehen eingreifen zu können. Schliesslich will sie den Schwung aus der Türkei mitnehmen und ihr WTA-Punktekonto weiter aufstocken.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 10. Oktober 2015

„Krass, wie schnell ich wieder nach oben kam“

Vor vier Monaten hat Amra Sadikovic nach einem Jahr Pause ihr Comeback auf der WTA-Tour gegeben. Nach nur gerade acht Turnieren gehört sie bereits wieder zu den Top 300 der Welt. Zuletzt spielte sie zwei Turniere in Amerika, wo sie unter anderem beim mit 75 000 Dollar dotierten Turnier in Albquerque die Halbfinals erreichte. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie bei einem Event dieser Grösse in die Runde der letzten vier vorgestossen war – und das als Qualifikantin.
Zurück in der Schweiz erklärt Amra Sadikovic im Interview, weshalb sie das Comeback gewagt hat, spricht über die Bedeutung ihrer Familie und verrät, weshalb sie sich über einen Anruf von Belinda Bencic besonders gefreut hat.

Amra Sadikovic, Sie sind letzten Montag eine Woche früher als geplant von Ihrer Amerika-Tour nach Hause gekommen und das obwohl Sie sehr erfolgreich gespielt haben. Warum?
Amra Sadikovic: Bei meinem zweiten Turnier habe ich gemerkt, dass ihr sowohl körperlich als auch mental sehr müde war. Ich habe in den letzten Wochen sehr viele Matches gespielt. Allein in Amerika waren es deren 14 innerhalb von eineinhalb Wochen. Ich habe daher entschieden, dass ich das dritte Turnier auslasse und zurück in die Schweiz komme, um mich zu erholen und gut auf die nächsten Matches vorzubereiten.

Sie haben diese Woche also ein paar trainingsfreie Tage eingelegt?
Nein, nicht wirklich. Ich bin am Montagmittag gelandet und am Dienstagmorgen um Viertel nach sechs stand ich bereits wieder im Kraftraum. Das war allerdings nicht geplant. Wegen des Jetlags war ich jedoch morgens um vier bereits hellwach und musste unbedingt etwas tun. Ich glaube, ich war noch nie so früh im Kraftraum. Der Mann am Empfang hatte mich jedenfalls ziemlich verwundert angeschaut. (lacht) Aber die Vorbereitung für die nächsten Turniere hat schon diese Woche wieder begonnen.

Ihr Comeback ist bisher äusserst erfolgreich verlaufen. Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass sie so schnell wieder zu den Top 300 gehören?
Nein, definitiv nicht. Es ist krass, wie schnell ich wieder nach oben kam. Ich hätte es mir viel schwieriger vorgestellt und ich habe auch damit gerechnet, dass ich vor allem am Anfang viele Matches verlieren werde.

Es fällt auf, dass Sie seit Ihrer Rückkehr auf die Tour kein einziges Match in der Qualifikation verloren und auch sonst sehr konstant gespielt haben. Wie kommt das?
Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht. Momentan freue ich mich einfach auf jedes Match, das ich spielen kann. Dabei ist mir ziemlich egal, ob ich in der Qualifikation antreten muss oder direkt im Hauptfeld spielen kann.

Sie gewinnen plötzlich auch auffallend viele enge Matches. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.
Das stimmt. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich viel weniger emotionale Up and Downs habe während eines Matches. Früher spielte stark und dann war alles super. Kurz darauf folgten zwei schlechte Games und dann brach für mich eine Welt zusammen. Jetzt versuche ich, immer weiter zu kämpfen und dran zu bleiben, auch wenn es nicht wie gewünscht läuft. Das hilft mir auch, mit Niederlagen gelassener umzugehen und ich stelle nicht mehr alles in Frage, nur weil ich ein enges Match verliere. Alles in allem bin ich wohl professioneller geworden, vor allem auch neben dem Platz.

Inwiefern?
Ich bereite mich viel bewusster auf ein Match vor. Das beginnt bereits am Abend vor dem Match. Ich mache mir Gedanken zur Taktik und schaue ein paar Tennisvideos von mir an, wo ich richtig gut gespielt habe. Vor dem Match laufe ich rund 30 bis 40 Minuten ein, damit ich bereit bin. Früher habe ich einfach ein paar Mal die Arme gekreist und stand dann auf den Platz. Auch nach dem Match nehme ich das Auslaufen, das Ausdehnen und die Regeneration viel seriöser als früher. Das tut mir wirklich gut und ich kann lockerer in die Matches gehen, weil ich weiss, dass ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht habe.

Spielen Sie heute besser als während ihrer ersten Karriere? Das ist schwierig zu sagen. Was die Beinarbeit anbelangt, bin ich noch nicht ganz dort, wo ich schon einmal war. Aber meine Schläge und mein Timing sind viel besser früher.

Wie kommt das?
Ich glaube, das hängt ein Stück weit damit zusammen, dass ich nach meinem Rücktritt ein Jahr als Tennistrainerin gearbeitet habe. Ich habe in dieser Zeit viele Stunden auf dem Tennisplatz verbracht, habe unzählige Bälle geschlagen und musste mich für jede Lektion dem Spielniveau und dem Tempo meiner Schüler anpassen.

Ihre Rückkehr auf die Tour barg auch ein gewisses Risiko. Andere Spielerinnen stehen bereits mit 18 oder 20 in den Top 100. Sie dagegen haben den Durchbruch bis 25 nicht geschafft, haben dann ihren Rücktritt erklärt und gaben nach einem Jahr Pause im Alter von 26 ihr Comeback.
Das war tatsächlich kein einfacher Entscheid. Ich hatte damals einen super Job als Trainerin, der mir viel Spass gemacht hat. Dadurch ging es mir auch finanziell gut, was zuvor als Tennisprofi längst nicht immer der Fall war. Auch privat musste ich viel zurückstecken. Ich musste mich fürs Tennis und gegen mein Privatleben entscheiden. Das war schon hart. Aber am Ende war ich nicht ganz glücklich mit meiner damaligen Situation. Ich bereute es, dass ich mich als Profi zu oft unter Druck gesetzt und an mir gezweifelt habe, statt es zu geniessen und frei drauflos zu spielen. Das wollte ich unbedingt nachholen.

Wie hat ihr Umfeld reagiert, als Sie gesagt haben, dass Sie nochmals einen Anlauf als Tennisprofi nehmen wollen?
Ich war sehr froh, dass meine Familie und vor allem meine Eltern hinter mir standen. Das hat mir enorm geholfen. Auch sonst erhielt ich viele positive Rückmeldungen. Besonders gefreut habe ich mich über den Anruf von Belinda Bencic. Sie hat mir alles Gute gewünscht und hat sich gefreut, dass ich zurückkomme. Das fand ich sehr cool. Aber grundsätzlich befasse ich mich nicht mehr so viel wie früher mit dem, was die anderen von meinen Entscheidungen halten.

Seit Ihrem Comeback trainieren Sie nicht mehr im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel, sondern in Baden bei Muhamed Fetov, der seit vielen Jahren ein guter Freund von Ihnen ist. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?
Wir kennen uns seit vielen Jahren und verstehen uns hervorragend. Sobald wir auf dem Platz arbeiten, ist Muhi aber ganz klar der Chef. Ich habe Respekt vor ihm und merke sofort, wenn ihm etwas nicht passt. Es hilft mir enorm, dass ich einen Coach habe, der mich sehr gut kennt und genau weiss, was ich brauche. Denn wenn man nicht weiss, wie man mit mir umgehen muss, dann ist es schwierig, mit mir zusammen zu arbeiten. Mit Muhi klappt das bisher super.

Da sie in Baden und nicht mehr in Biel trainieren, können Sie auch mehr Zeit bei ihrer Familie in Birr verbringen. Was bedeutet Ihnen das? Meine Familie ist mir mega wichtig. Wenn ich nach Hause komme und meine Familie und meine Schwester mit ihren beiden Töchtern besuche, kann ich Energie tanken. Sie sorgen dafür, dass bei mir alles im Gleichgewicht bleibt. Sie holen mich wieder runter oder bauen mich auf, je nachdem in welcher Situation ich mich gerade befinde. Diese Unterstützung ist sehr wichtig für mich, denn gerade während den Turnieren bin ich oftmals alleine unterwegs. Umso schöner ist es, danach wieder nach Hause zu kommen.

Hat sich eigentlich Fed-Cup-Coach Heinz Günthardt schon bei Ihnen gemeldet?
Ja, allerdings nicht, um mich für den Fed Cup zu nominieren. Er erkundigt sich regelmässig, wie es bei mir läuft und ob ich Unterstützung brauche. Es ist aber ganz klar mein Ziel, dass ich eines Tages wieder zum Fed-Cup-Team gehöre.

Wie sehen Ihre Pläne für den Rest der Saison aus?
Ich werde noch etwa sechs Turniere spielen. Die nächsten beiden werden in Kanada sein. Das Ziel ist es, dass ich mich bis etwa auf Rang 230 der Weltrangliste verbessern kann, damit ich im Januar erstmals die Qualifikation für die Australian Open bestreiten kann. Das wäre genial.

Interview und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 3. Oktober 2015

Ein Dankeschön für die eifrigen Förderer des Seniorentennis

Der Aargauische Tennisverband lud erstmals alle Seniorenverantwortlichen der Aargauer Tennisclubs zum gemeinsamen Tennisspielen und Nachtessen ein. Eine Premiere, die bei allen Beteiligten für Begeisterung sorgte.

Vier Tennisplätze hatte Robert Vögtlin im AARSPORTS Wase vorsorglich reserviert, als er mit der Organisation des Anlasses für alle Seniorenverantwortlichen in den Aargauer Tennisclubs begann. Eigentlich war er sich sicher, dass er nicht alle Plätze brauchen würde, fand doch der Event zum allerersten Mal statt. Doch der Leiter des Seniorenwesens im Aargauischen Tennisverbandes machte die Rechnung ohne die Seniorenverantwortlichen. Von den rund 30 eigeladenen Personen, haben sich deren 21 angemeldet. Die vier Plätze hätten also beinahe nicht gereicht. „Ich bin sehr positiv überrascht, dass so viele gekommen sind. Das hätte ich wirklich nicht gedacht“, freute sich Vögtlin.
Auf die 21 Teilnehmer warteten zwei abwechslungsreiche Tennislektionen. Geleitet wurden diese von einem illustren Quintett: Neben Organisator Robert Vögtlin (55+, TC Brugg) waren dies José Taborda (50+, TC Brugg), Ruedi Buergi (60+, TC Wohlen Niedermatten), Meinrad Kueng (65+, TC Wettingen) und Erwin Lüthi (70+, TC Obersiggenthal). Sie alle gehören zur kantonalen, teilweise gar zur nationalen Spitze in ihrer Alterskategorie und haben in ihrer Karriere schon etliche Trophäen und Medaillen gesammelt.

Vier Cracks wurden bezwungen
Die fünf verrieten den Aargauer Seniorenverantwortlichen einige Tipps und Tricks und zeigten ihnen verschiedene Übungsformen, welche die Teilnehmer künftig auch in den Seniorentrainings in ihren Clubs umsetzen können. Die 21 Teilnehmer aus allen Ecken des Kantons nutzten die Gelegenheit, um in den Pausen mit den Cracks zu fachsimpel, aber sie liessen es sich auch nicht nehmen, diese in einem Match herauszufordern.
Jeder durfte ein Game gegen ein Mitglied des Trainer-Quintetts bestreiten. Sollte jemand ein Game gewinnen, gab es als Preis Tennisbälle für den eigenen Club zu gewinnen. Da waren Ehrgeiz und Wettkampffieber der Seniorenverantwortlichen natürlich entfacht. Sie gaben alles, um die Cracks in die Knie zu zwingen. Und tatsächlich: Gleich vier Teilnehmer haben das Kunststück geschafft und ein Game gewonnen. „Vielleicht muss ich mir fürs nächste Jahr ein paar noch stärkere Leiter suchen“, meinte Vögtlin lachend.

Schöne Anerkennung
Der Organisator zog ein durchwegs positives Fazit der Premiere. „Es herrschte eine super Stimmung und ich glaube, alle Teilnehmer konnten etwas mittnehmen von diesem Nachmittag“, so Vögtlin. Mit dieser Vermutung dürfte er richtig liegen, denn beim anschliessenden Apéro fanden die Teilnehmer nur lobende Worte. „Es ist schön, dass der Aargauische Tennisverband unsere Arbeit anerkennt“, meinte ein Teilnehmer und eine Kollegin fügte an: „Es hat wirklich sehr viel Spass gemacht, ich bin nächstes Jahr bestimmt wieder dabei.“
Damit ist die Aufgabe für Robert Vögtlin klar: Der Anlass soll weiter geführt werden. „Das werden wir auf jeden Fall machen, denn es ist dem Aargauischen Tennisverband ein grosses Anliegen, den Senioren Verantwortlichen der Aargauer Clubs für ihre wertvolle Arbeit danken“, sagt Vögtlin. Und wer weiss, vielleicht muss Robert Vögtlin im nächsten Jahr gar mehr als vier Plätze reservieren.

Einige Impressionen des Anlasses:






Text und Bilder von Fabio Baranzini