Sonntag, 27. September 2015

Sadikovic spielt auch in Amerika gross auf

Beim ITF-Turnier in Albuquerque hat Amra Sadikovic (WTA 394) als Qualifikantin die Halbfinals erreicht. Dank diesem grossen Erfolg wird sie sich in der Weltrangliste um beinahe 100 Ränge verbessern.


Das Comeback von Amra Sadikovic wird immer beeindruckender. Bei allen ihrer bisher sieben Turniere hat sie mindestens eine Runde im Hauptfeld überstanden und das obwohl sie sich sechs Mal durch die Qualifikation spielen musste. Zudem hat sie vor zwei Wochen in Frankreich gegen die Top-100-Spielerin Kaia Kanepi aus Estland gewonnen. Und nun hat sie zum Start ihrer Amerika-Tour den grössten Erfolg seit ihrem Neustart feiern können.

Drei Siege im Hauptfeld
Beim mit 75 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Albuquerque überstand Sadikovic drei Qualifikationsmatches und feierte in der ersten Runde einen weiteren wichtigen Sieg gegen die einheimische Nicole Gibbs (WTA 144). Sie gewann mit 4:6, 6:3, 6:4. Und auch in den darauffolgenden zwei Runden blieb Sadikovic ungefährdet. Zuerst eliminierte sie die Französin Sherazad Reix (WTA 267) in zwei Sätzen und dann schlug sie gleich auch noch Tamira Paszek (WTA 219). Gegen die Österreicherin, die vor gut zwei Jahren noch die Weltnummer 26 war, siegte die Aargauerin mit 6:4, 6:3.

Grosser Sprung nach vorn
Und auch im Halbfinal hätte sie beinahe einen Sieg davon tragen können. Sie verlangte Naomi Broady (WTA 127) alles ab, musste sich dann aber knapp mit 4:6, 7:5, 4:6 geschlagen geben. Dank den sechs Siegen in Folge und der daraus resultierenden Halbfinalqualifikation gewinnt Amra Sadikovic 47 Punkte für die Weltrangliste. Damit macht sie beinahe 100 Ränge gut und klopft bereits wieder an die Tür der Top 300 – und das nach nur gerade sieben gespielten Turnieren.
Direkt nach ihrem Halbfinal-Aus ist die 26-Jährige nach Las Vegas geflogen, wo sie bereits heute die erste Qualifikationsrunde für das nächste Turnier bestreitet. Bleibt zu hoffen, dass sie den Schwung mitnehmen kann.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 14. September 2015

Der kantonale Meistertitel zum Geburtstag

Janic Notter aus Zufikon hat sich am vergangenen Wochenende zum Aargauer Junioren Meister in der Kategorie U14 gekürt. Der Youngster träumt aber von viel mehr: Er möchte dereinst auf dem heiligen Rasen von Wimbledon auflaufen.

Am letzten Samstag hat Janic Notter (R2) seinen 14. Geburtstag gefeiert. Und just am Tag danach beschenkte er sich gleich selbst und holte sich in der Kategorie U14 den Aargauer Meistertitel. Der Nachwuchscrack aus Zufikon wurde seiner Favoritenrolle bei den kantonalen Junioren Meisterschaften in Teufenthal gerecht und spielte sich ohne Satzverlust zum Titel. Im Endspiel bezwang er Denis Plüss (R3) in zwei Sätzen und blieb dabei weitestgehend ungefährdet.
Ganz zufrieden war er mit seinem Spiel aber trotzdem nicht. „Ich habe in beiden Sätzen 4:1 geführt und dann mit dem Vorsprung im Rücken mein Spielkonzept nicht mehr konsequent umgesetzt. So verkürzte mein Gegner beide Male auf 3:4“, so Notter. Doch das ist Selbstkritik auf hohem Niveau, denn Defensivspezialist Notter war am Ende der variablere Spieler und damit auch der verdiente Sieger. Wie viele kantonale Nachwuchstitel er bereits gewonnen hat, weiss Janic Notter nicht genau. „Aber es dürften gegen zehn sein“, meint er mit einem Lachen auf den Lippen.

Der Traum vom Profidasein
Sowieso hat Janic Notter hat gut Lachen, denn er blickt auf eine erfolgreiche Sommersaison zurück. Der Junior des TC Bremgarten hat wesentlichen Anteil daran, dass die erste Interclubmannschaft des Vereins in die Nationalliga C aufgestiegen ist. Notter hat zwei Doppel und fünf von sechs Einzelpartien gewonnen – und das obwohl er jeweils auf Position eins oder zwei aufgelaufen war. Als Nummer sieben des Landes in seinem Jahrgang durfte Notter auch an der Junioren Schweizermeisterschaft mitmischen und erreichte dort immerhin die zweite Runde.
Derzeit trainiert Notter, der die 3. Bezirksschule besucht, zehn Stunden pro Woche in Horgen. Dabei verfolgt er ein klares Ziel. „Ich möchte mich weiter verbessern, so dass ich nach der Bezirksschule das Sportgymnasium Rämibühl besuchen und weiterhin viel Tennis spielen kann“, so Notter. Doch der Youngster träumt von viel mehr: Er möchte dereinst Profi werden und in Wimbledon spielen. „Dieses Turnier fasziniert mich und ich mag mich daran erinnern, wie Federer mehrmals gewinnen konnte“, so Notter. „Seither träume ich davon, eines Tages dort spielen zu können.“
Doch der Weg dorthin ist noch weit und voller Hindernisse, die Janic Notter überwinden muss. Eine erste Hürde nimmt er Ende des Monats, wenn er sich bei einem Turnier in Davos erstmals mit der internationalen U14-Konkurrenz messen wird.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 13. September 2015

Premiere für Hartmeier, das Dutzend für Schär

Am vergangenen Wochenende gingen im Tennisclub Teufenthal die Aargauischen Junioren Meisterschaften zu Ende. Nach knapp zwei Wochen und 170 Matches standen die besten Nachwuchsspieler des Kantons fest.

Die Erleichterung, die nach dem verwandelten Matchball von seinen Schultern fiel, war gross. Im letztmöglichen Anlauf hatte es doch noch geklappt: Nach drei gescheiterten Versuchen konnte sich Patrik Hartmeier (N4, 114, TC Teufenthal, im Bild) doch noch zum Aargauer Meister in der Kategorie U18 küren lassen.
Dabei hatte es zu Beginn des Finalspiels gegen seinen Teamkollegen Noël Kunz (N4, 123, TC Teufenthal) erneut nicht gut ausgesehen. Hartmeier unterliefen zu viele Fehler und er wackelte vor allem auf der Rückhand immer wieder. „Ich hatte einfach kein Selbstvertrauen“, meinte er nach dem Match. Mit 1:4 geriet er ins Hintertreffen und musste bei 4:5 und Aufschlag Kunz gar zwei Satzbälle abwehren. Nachdem er den Satzverlust in Extremis abwenden konnte, schwang das Momentum auf seine Seite und Hartmeier vermochte das Spiel mit seinem Aufschlag und seiner Vorhand vermehrt zu diktieren. So konnte er das Match am Ende mit 7:6, 6:2 für sich entscheiden und bei seinem letzten Auftritt an den Aargauischen Junioren Meisterschaften den Titel in der Königsklasse feiern. „Ich bin froh, dass es doch noch geklappt hat. Aber es war mental schwierig, gegen Noël zu spielen“, so Hartmeier, der knapp drei Stunden davor gemeinsam mit Kunz den Doppeltitel gewonnen hatte.

Striffler fordert Schär
Hartmeier/Kunz hatten sich im Endspiel gegen Jonas Schär (R1, TC Zofingen) und Lukas Striffler (R3, TC Teufenthal) durchgesetzt. Und auch diese beiden standen sich wenig später als Gegner im Endspiel der U16 Kategorie gegenüber. Schär, als grosser Favorit und Titelverteidiger angetreten, wurde dieser Rolle im ersten Satz gerecht. Doch danach schlichen sich in seinem Spiel einige Fehler ein und er fühlte sich nach eigenen Aussagen körperlich „nicht mehr ganz top.“ In den entscheidenden Situationen agierte Schär jedoch trotzdem abgeklärter und gewann am Ende mit 6:3, 7:6. Für Schär ist es bereits der 12. (!) Aargauer Meistertitel bei den Junioren.
Auch Janic Notter (R2, TC Bremgarten) hat schon einige Titel auf seinem Konto. Am Sonntag ist ein weiterer dazugekommen. Der Nachwuchscrack auf Zufikon sicherte sich einen Tag nach seinem 14. Geburtstag den Titel bei den unter 14-Jährigen dank einem 6:4, 6:3-Sieg über Denis Plüss (R3, TC Brugg). Ein attraktives und unterhaltsames Duell lieferten sich Nicolas Kobelt (R4, TC Entfelden, im Bild) und Arenui Lüthi (R5, TC Teufenthal) in der Kategorie U12, aus dem Kobelt dank einem 6:4, 6:1-Erfolg als Sieger hervorging. Bei den Jüngsten (U10) triumphierte Janis Simmen (R6, TC Lenzburg).

Lüscher kämpft sich zum Titel 
Bei den Juniorinnen in der Kategorie U18 schwang Melanie Mijukic (R3, TC Lenzburg) obenaus, die im Final gegen Sharon Petralia (R4, TC Wohlen Niedermatten) sicher in zwei Sätzen gewann. Ein dramatisches Endspiel lieferten sich dagegen Sophie Lüscher (R2, TC Hallwilersee, im Bild) und Sina Schwaiger (R3, TC Wohlen Niedermatten). Die beiden, die gemeinsam die Doppelkonkurrenz gewonnen hatten, kämpften während drei Stunden, ehe sich am Ende mit Lüscher die Favoritin durchsetzen konnte. 4:6, 6:4, 7:5 lautete das Verdikt. Der Titel in der Kategorie U12 war eine sichere Beute von Chelsea Fontenel (R4, TC Rheinfelden), die auf dem Weg zum Sieg nur gerade ein einziges Game abgeben musste. Bei den Jüngsten (U10) siegte Angelina Lüthi (R8, TC Teufenthal) dank zwei Erfolgen in den Gruppenspielen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 12. September 2015

Erster Halbfinal für Yanik Kälin

Beim ITF Junioren Turnier der fünften Kategorie, das diese Woche in Luzern über die Bühne ging, hat sich der Hettenschwiler Yanik Kälin (ITF 1235) erstmals in seiner Karriere für die Halbfinals qualifizieren können.

Bei einem seiner letzten Juniorenturniere hat der 18-Jährige Yanik Kälin seinen bis jetzt grössten Erfolg auf der ITF-Tour feiern können. Bislang war er in der Einzelkategorie nie über die Achtelfinals hinausgekommen. Doch das änderte sich diese Woche in Luzern. Nach der erfolgreich überstandenen Qualifikation – zwei Matches musste er dafür gewinnen – spielte Kälin auch im Hauptfeld stark.

Grosser Sprung nach vorn
Nach einem klaren Sieg über Laurin Aerne (ohne Ranking), bewies er in der zweiten Runde starke Nerven. Den Amerikaner William Grant (ITF 690), der an Nummer fünf gesetzt war, eliminierte er in zwei Tie Breaks mit 7:6, 7:6. Im Halbfinal duellierte er sich dann mit dem Schweizer Henry von der Schulenburg (ohne Ranking), der in der Runde zuvor die Turniernummer 1 aus dem Wettbewerb spediert hatte. In einer Partie über drei Sätze gewann Kälin mit 6:2, 4:6, 6:1 und konnte sich damit für die Runde der letzten Vier qualifizieren. Und dort wartete mit dem zwei Jahre jüngeren Franzosen Florent Bax (ITF 1490), der sich ebenfalls durch die Qualifikation gekämpft hatte, ein – zumindest auf dem Papier - schlagbarer Gegner. Kälin gewann denn auch den ersten Satz mit 6:4, musste sich dann aber am Ende mit 6:4, 3:6, 1:6 geschlagen geben.
Dank diesem Erfolg wird Yanik Kälin in der Juniorenweltrangliste voraussichtlich rund 250 Plätze gut machen  und zum ersten Mal in die Top 1000 vorstossen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 7. September 2015

Das Multitalent

Die 11-jährige Chelsea Fontenel eilt von einem grossen Auftritt zum nächsten. Dereinst sollen auch die ganz grossen Tenniscourts dieser Welt zu einer regelmässigen Bühne der Fricktalerin werden.

„The Voice Kids“, die bekannte Talentshow im Deutschen Fernsehen war die erste grosse Bühne, die Chelsea Fontenel in ihrem Leben betreten hat. Vor zwei Jahren hat sie sich dort - zumindest bei unseren nördlichen Nachbarn - in die Herzen der Zuschauer gesungen. Es folgten weitere Auftritte als Sängerin. In Südafrika, in Deutschland, in Österreich und demnächst in Polen. Sie stand gemeinsam mit Schlagerstar Helene Fischer auf der Bühne und lieh der jungen Hauptdarstellerin Annie in der gleichnamigen amerikanischen Filmproduktion, die zu Beginn dieses Jahres über die Kinoleinwände flimmerte, die deutsche Synchonstimme. Und das obwohl eigentlich Englisch ihre Muttersprache ist, da die Wurzeln ihrer Eltern auf der Karibikinsel St. Lucia liegen. 
Spätestens seit letztem Dezember kennt man Chelsea Fontenel aber auch in der Schweiz. Im ausverkauften Hallenstadion durfte sie am „Match for Africa“, dem Exhibitionmatch zwischen Roger Federer und Stan Wawrinka, die Show mit dem Tina Turner Hit „Simply the Best“ eröffnen. Und nicht nur das: Sie schlug gar mit ihrem grossen Idol Roger Federer einige Bälle übers Netz.

Auch international mitgehalten
Singen und Tennisspielen, das sind die zwei ganz grossen Leidenschaften der jungen Fricktalerin. Und nicht nur beim Singen ist sie sehr talentiert, sondern auch im Umgang mit Racket und Filzball. Sie gehört zu den besten zehn Spielerinnen ihres Jahrgangs (Nr. 6) in der Schweiz und konnte zuletzt an der Junioren Schweizer Meisterschaft und an einem internationalen Juniorenturnier in der Kategorie U12 für Aufsehen sorgen. An beiden Turnieren erreichte sie die Halbfinals und räumte auf dem Weg dorthin gleich mehrere stärker klassierte Gegnerinnen aus dem Weg. „Auf diese beiden Erfolge bin ich besonders stolz. Vor allem das internationale Turnier in Oetwil war eine tolle Erfahrung“, sagt Fontenel.

Die erste singende Profispielerin?
Die Begeisterung für den Sport hat Chelsea Fontenel von ihren Eltern. Der Vater war Fussballer, die Mutter spielte Volleyball. „Meine Eltern schauten gerne Tennis und wollten mir etwas ermöglich, was sie als Kinder nicht machen konnten“, erklärt Chelsea Fontenel, wie sie mit sechs Jahren zum Tennissport kam. Mittlerweile trainiert sie vier Mal pro Woche in der Tennis Academy Dedial in Birrhard/AG und träumt davon, dereinst zu den Top 10 der Welt zu gehören.
Würde sie also das Singen für den Traum vom Tennisprofi aufgeben? „Nein, das möchte ich nicht. Ich mache beides so gerne, dass ich mir gesagt habe, ich werde die erste siegende Profitennisspielerin“, sagt Chelsea Fontenel lachend. Und wenn man sieht, mit welcher Leichtigkeit das Multitalent all ihre bisherigen Auftritte und Herausforderungen gemeistert hat, scheint auch dieses Ziel nicht unmöglich zu sein.

Text und Bild von Fabio Baranzini