Montag, 23. Februar 2015

Trainiere mit den ATV-Regionaltrainern

Am 28. März ist es wieder soweit: Der Anlass "Trainiere mit den ATV-Regionaltrainern", der vom Aargauischen Tennisverband organisiert wird, findet zum vierten Mal statt.

Der Anlass, der unter dem Motto "Trainieren - Wetteifern - Erleben" durchgeführt wird, hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der Juniorenförderung des Aargauischen Tennisverbandes entwickelt. Bereits zum vierten Mal findet der Trainingsnachmittag statt, der sich explizit an den Aargauer Tennisnachwuchs richtet. Teilnahmebedingungen gibt es lediglich zwei: Alle Kinder, die an diesem Trainingsnachmittag teilnehmen wollen, müssen einen Jahrgang zwischen 2005 und 2010 aufweisen und seit mindestens einem halben Jahr Tennis spielen

Du erfüllst diese Bedingungen oder kennst jemanden, für den das Angebot interessant sein könnte? Dann nichts wie los und gleich anmelden!

Für den Preis von 40 Franken können die Kids am Samstagnachmittag, 28. März, in der Tennishalle Rigacker in Wohlen zwei Stunden (entweder von 14 - 16 Uhr oder von 16 - 18 Uhr) unter der fachkundigen Leitung der ATV-Regionaltrainer Alain Dedial, Freddy Siegenthaler, Ursina Ammann, Martin Büttler und Timo Schwarzmeier trainieren. Bei dieser Gelegenheit kann sich das Trainerteam ein Bild des jüngsten Aargauer Tennisnachwuchs machen und die geeignetsten Juniorinnen und Junioren zur Hauptselektion für die Aufnahme ins ATV-Regionalkader einladen.

Anmelden kann man sich noch bis am 18.3.2015. Die Ausschreibung und den Anmeldetalon findest du hier:

Sonntag, 22. Februar 2015

Der perfekte Abschluss

Alexander Sadecky (N1, 10) gewinnt dank einer beeindruckenden Leistung zum ersten Mal die Leuggern Open. Im Finale schlug er Ivo Klec (N1, 7) in zwei Sätzen mit 6:2, 6:3.

Das Drehbuch hätte selbst ein Hollywood-Regisseur nicht besser schreiben können: Seit beinahe 15 Jahren versucht der Würenloser Alexander Sadecky die Leuggern Open zu gewinnen. Doch der grosse Triumph bei seinem Heimturnier blieb ihm bisher verwehrt. Selbst in seinen besten Jahren als Profi konnte er das Turnier, das sein früherer Trainer Michael Back organisiert, nicht gewinnen. Mehr als zehn Mal ist er angetreten, aber gereicht hat es nie. 2011 stand er zwar im Endspiel, hatte jedoch Pech, da er wegen Übelkeit kaum spielen konnte. Und jetzt - bei der zwanzigsten und letzten Ausgabe - stand Alexander Sadecky wieder im Final.
Allein schon das Erreichen des Endspiels ist eine Leistung, die man so nicht hatte erwarten dürfen. Sadecky, der seit nun mehr zwei Jahren nicht mehr als Profi unterwegs ist, hat bei den diesjährigen Leuggern Open, die so stark besetzt waren wie noch nie zuvor, im Halbfinal die aktuelle Weltnummer 231 Peter Torebko geschlagen. Gegner aus dieser Weltranglistenregion hat Sadecky selbst als Profi nicht jeden Tag aus dem Weg geräumt. Dennoch ist ihm dieses Kunststück in Leuggern gelungen - obwohl der grossgewachsene Linkshänder erst eine Woche davor aus dem Urlaub zurück gekehrt ist.

Wohl dosiertes Risiko
Im letzten Finalspiel der Leuggern Open trat Alexander Sadecky an, um sich den Traum vom Heimsieg doch noch zu verwirklichen. Sein Gegner, der Slowake Ivo Klec (ATP 314), war jedoch erneut eine grosse Hürde. „Ich habe einen riesen Respekt vor ihm. Im Sommer war ich chancenlos, obwohl ich gut gespielt hatte“, so Sadecky.
Doch im Endspiel kam alles anders: Der 27-jährige Aargauer, der seine Brötchen mittlerweile als Tennistrainer verdient und daneben die Matura nachholt, suchte sein Heil in der Offensive. Allerdings nicht kopflos, sondern mit wohl dosiertem Risiko und grosser Konsequenz. „Ich wollte die Ballwechsel kurz halten und eine hohe Prozentzahl erster Aufschläge im Feld haben“, erklärte Sadecky. Diese Taktik setze er beinahe in Perfektion um, so dass sein Kontrahent Ivo Klec Mitte des zweiten Satz verzweifelt fragte: „Machst du eigentlich auch mal einen leichten Fehler?“
Nein, war die Antwort. Sadecky zog sein Spiel durch und holte sich dank einem beeindruckenden 6:2, 6:3-Sieg den ersten Titel an den Leuggern Open. „Es ist für mich ein riesen Highlight, dieses Turnier bei der allerletzten Ausgabe gewinnen zu dürfen“, freute sich Sadecky. Es war der perfekte Abschluss für ihn, für Organisator Michael Back und für die Leuggern Open.


Starke Aargauer
Natürlich hat der langersehnte Heimsieg von Alexander Sadecky auch die Leistungen aller anderen Aargauer Akteure überstrahlt. Doch er war nicht der einzige, der positiv zu überraschen vermochte. Auch Qualifikant Muhamed Fetov (N3, 51, im Bild) spielte gross auf. Nach drei Siegen in der Qualifikation vermochte er im Hauptfeld zuerst Tim De Heer (N4, 130) und danach gleich auch noch Kantonsrivale Oliver Mrose (N2, 20) in zwei Sätzen auszuschalten. Selbst der Turniernummer eins Peter Torebko (N1, 5) nahm er den ersten Satz ab, ehe er sich mit 7:6, 3:6, 2:6 geschlagen geben musste. 
Bis ins Achtelfinal schafften es auch Ibrahim Fetov (N3, 48) und Jens Hauser (N2, 22). Weniger gut lief es hingegen Marc P. Schärer (N4, 93), Slobodan Mavrenski (N4, 133) und Yanik Kälin (N4, 91). Sie alle scheiterten in der ersten Runde, wobei vor allem Kälin besonderes Pech zu beklagen hatte. Beim Versuch, aus vollem Lauf einen Passierball zu schlagen, knickte er um und zog sich eine Bänderverletzung zu. 

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 17. Februar 2015

„Das Turnier löst nicht mehr dieselbe Begeisterung aus“

Morgen beginnen die letzten Leuggern Open. Michael Back, der fünfzehn der insgesamt zwanzig Ausgaben organisiert hat, blickt zurück und erklärt, weshalb das Ende des Turniers auch für ihn persönlich ein grosser Schritt ist.

Michael Back, im November haben Sie bekannt gegeben, dass die 20. Ausgabe der Leuggern Open auch die letzte sein wird. Jetzt können Sie aber das beste Teilnehmerfeld der Geschichte präsentieren - bleiben Sie trotzdem bei Ihrem Entscheid?
Michael Back: Ja, man soll schliesslich dann aufhören, wenns am schönsten ist. Mit einer Jubiläumsausgabe und vier Spieler aus den Top 500 der Welt den Schlusspunkt zu setzen, ist doch eine tolle Sache.

Sie sagten einst in einem Interview, dass die Durchführung der Leuggern Open ein finanzieller Kraftakt sei. Ist dies der Hauptgrund für das Ende des Turniers?
Nein, denn wir haben mit dem Turnier kein einziges Mal Geld verdient. Das Finanzielle ist also nicht der Hauptgrund. Aber natürlich wurde es immer schwieriger, Sponsoren zu finden.

Was war dann der Grund?
Das Turnier löst nicht mehr dieselbe Begeisterung aus. Die Leute können Tennis über die neuen Medien zu jeder Zeit überall konsumieren und müssen dafür nicht mehr als Zuschauer in die Halle kommen. Linienrichter und Ballkinder zu finden, war früher kein Problem. Heute müssen wir Leute aus Zürich und St. Gallen anfragen. Und obwohl wir in der Schweiz unheimlich verwöhnt sind, was den Tennissport angeht, ist die Begeisterung sehr bescheiden. An anderen Ort würden die Leute ausflippen, wenn sie die aktuelle Tennissituation der Schweiz hätten.

Die beschriebene Entwicklung ist nicht von einem Tag auf den anderen eingetreten. Trotzdem haben Sie das Turnier bis jetzt weiter geführt.
Richtig, denn das war mein Weg, dem Tennissport treu zu bleiben. Früher war ich ein erfolgreicher Tennistrainer (bis zu fünf Top-10-Spieler der Schweiz trainierten gleichzeitig bei Back, Anm. d. Red.). Das war meine Berufung. Seit meinem Autounfall vor gut 15 Jahren kann ich aber nicht mehr auf dem Platz stehen. Das war ein harter Schlag für mich. Die Organisation der Leuggern Open war eine Option, wie ich mit dem Spitzentennis in Kontakt bleiben und mein Schicksal verarbeiten konnte.

Mit der letzten Ausgabe der Leuggern Open verabschieden Sie Sie sich nun also ganz aus dem Tennissport.
Ja. Irgendeinmal musste dieser Schritt kommen. Ich bin jetzt soweit, dass ich auch emotional loslassen kann.

Was werden Sie am meisten vermissen?
Die Finaltage waren immer mein Highlight. Zudem war es schön, die Anerkennung und den Respekt der Spieler zu erfahren, die an den Leuggern Open teilgenommen haben.

Welches Match wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Das Finalspiel zwischen Thomas Schiessling und Guiseppe Menga 2007. Die beiden haben sich einen riesigen Kampf über fünf Sätze geliefert. Das war klar das längste Endspiel und eines der spektakulärsten.

Zurück zur Gegenwart: Wer ist in diesem Jahr Ihr Favorit?
Das kann ich am Freitagabend sagen, wenn ich alle Spieler auf dem Platz gesehen habe. (lacht) Ich bin aber gespannt auf die Turniernummer eins Peter Torebko (ATP 231). Ihn habe ich noch nie spielen sehen.



Die sportliche Ausgangslage: Vier Spieler aus den Top 500 am Start
Zum Abschluss ist das Tableau der Leuggern Open so stark besetzt wie noch nie zuvor. Nicht weniger als vier Spieler aus den Top 500 der Welt sind am Start. Mit dem Deutschen Peter Torebko, der an Nummer eins gesetzt ist, ist gar die aktuelle Weltnummer 231 dabei, die vor wenigen Wochen an den Australian Open die zweite Qualifikationsrunde erreicht hat. Gespannt sein darf man auch auf das Abschneiden von Ivo Klec (ATP 314), Adrian Sikora (ATP 373) und Michal Schmid (ATP 459).
Erfreulicherweise figurieren trotz des starken Teilnehmerfeldes zwei Aargauer Spieler in der Setzliste der besten acht Spieler. Alexander Sadecky (N1, 10), dem sich die letzte Chance bietet, sein Heimturnier doch noch zu gewinnen, wird als Nummer sechs geführt und der Klignauer Oliver Mrose (N2, 20, im Bild) ist die Nummer acht. Neben den beiden nominell stärksten Aargauer Vertretern stehen gleich noch sechs weitere Akteure aus dem Kanton im Hauptfeld der Leuggern Open. Es sind dies Jens Hauser (N2, 22), Ibrahim Fetov (N3, 48), die Qualifikanten Muhamed Fetov (N3, 51) und Marc P. Schärer (N4, 94), sowie die beiden Wild-Card-Empfänger Yanik Kälin (N4, 91) und Slobodan Mavrenski (N4, 133).

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 8. Februar 2015

Doppelte Premiere in Oberentfelden

Tim Rühl gelingt die erste Titelverteidigung an der Swiss Junior Trophy und Daniela Vukovic gewinnt erstmals ein ITF-Turnier der vierten Kategorie

Zwei Mal pro Woche trainiert Tim Rühl (ITF 166, im Bild) in Mannheim. An diesen Tagen wohnt er bei seinem Trainingskollegen Jannik Giesse (ITF 273). Diese Woche war es umgekehrt. Während der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden war es Giesse, der bei Rühl in Waldshut-Tiengen untergekommen war. Doch diese Woche wohnten die beiden nicht nur zusammen und schlugen sich vor den Matches gemeinsam ein, sondern sie standen sich auch im Final der Swiss Junior Trophy gegenüber.
Titelverteidiger Rühl ging dabei als klarer Favorit in die Partie, hatte er doch alle bisherigen Partien gegen Giesse gewonnen. „Das Wissen um diese Serie hat mir sicher geholfen. Aber es ist trotzdem immer speziell gegen Jannik zu spielen. Vor allem in dieser Woche, in der er bei mir gewohnt hat. Es ist nicht alltäglich, dass du gegen jemanden spielst, der mit einem deiner Handtücher auf der anderen Bank sitzt“, meinte Rühl schmunzelnd.

Unscheinbar aber effizient
Rühl und Giese starteten solide ins Finalduell und lieferten sich einige attraktive Ballwechsel. Beim Stand von 4:3 für Rühl war es der Favorit, der das Zepter in die Hand nahm. Mit einem schönen Volleypunkt und einem butterweich platzierten, kurzen Backhandslice ging er bei Aufschlag Giesse 30:0 in Führung. Dieser produzierte dann unter Druck zwei leichte Fehler, Rühl gelang das Break und kurze Zeit später holte er sich den ersten Satz mit 6:3. Es war der Knackpunkt der Partie.
Der Verlauf des Matches ist typisch für Tim Rühl. Der 16-Jährige spielt unscheinbar, ist in den entscheidenden Situationen jedoch hellwach und weiss, wie er agieren muss, um den Gegner unter Druck zu setzen – und das nicht zwingend mit krachenden Winnern, sondern mit Feingefühl und Variation. „Tim besitzt die Routine eines 30-Jährigen. Er braucht nur zwei Minuten und weiss, mit welcher Taktik er den Gegner schlagen kann“, schwärmt sein Coach Christoph Back.
Die Geschichte des zweiten Satzes ist schnell erzählt: Rühl konnte dank zwei frühen Breaks auf 4:0 davonziehen, nahm danach das Tempo etwas raus und gewann 6:3, 6:3. Damit sichert er sich seinen dritten Einzeltitel auf der ITF-Tour und kann als erster Spieler seinen Titel in Oberentfelden verteidigen. „Ich hatte mir diesen Sieg zum Ziel gesetzt und bin daher erleichtert, dass es geklappt hat“, so Tim Rühl.

Zweiter ITF-Titel für Vukovic
Bei den Juniorinnen kommt die Siegerin aus der Schweiz: Die topgesetzte Daniela Vukovic (ITF 283, im Bild) gewann ihr Finalspiel gegen die Französin Sandra Bozinovic (ITF 426) nach einem Fehlstart in drei Sätzen mit 3:6, 6:2, 6:4. „Ich hatte den Anfang völlig verschlafen. Ich spielte ohne Konzept und machte viel zu viele Fehler“, analysierte Vukovic ihr Spiel. „Ab dem zweiten Satz wollte ich unbedingt gewinnen, war viel präsenter und feuerte mich selbst an.“ Diese Umstellung brachte den gewünschten Erfolg und Daniela Vukovic konnte sich den zweiten Einzeltitel auf der ITF-Tour sichern – den ersten bei einem Turnier der vierten Kategorie.

Aargauer Exploit blieb aus
Und die Aargauer? Die spielten im Bereich ihrer Möglichkeiten, jedoch ohne einen richtigen Exploit zu landen. Yanik Kälin (ITF 1355) und Luca Keist (ITF 845) schafften es ins Achtelfinale und sicherten sich damit immerhin fünf Weltranglistenpunkte. Eine Runde davor scheiterten Patrik Hartmeier (ITF 1708), der knapp mit 5:7, 6:7 gegen die Turniernummer drei Lukas Vejvara (ITF 263) verlor, und Noël Kunz (ITF 1500, im Bild) der sich dem grossgewachsenen Linkshänder Luca Castelnuovo geschlagen geben musste. Der 14-jährige Jonas Schär (ohne Ranking) konnte bei seiner Prermiere in der Königskategorie mithalten, verlor jedoch in der ersten Runde. Genauso wie Nathan Eugster (ITF 1824), der sich durch die Qualifikation gespielt hatte, Dominique Meyer (ITF 1278) und Melanie Mijukic (ohne Ranking). Ein Ausrufezeichen setzten Patrik Hartmeier und Noël Kunz im Doppel. Die beiden erreichten das Finalspiel und konnten sich so einige Zähler für die Weltrangliste gutschreiben lassen.
Obwohl kein regionaler Athlet bei seinem Heimturnier über sich hinauswachsen konnte, zog Turnierorganisator Freddy Blatter ein positives Fazit. „Das Spielniveau war im Allgemeinen höher als in den vorherigen Jahre. Bereits in den ersten Runden sah man attraktives Tennis und auch die Aargauer haben gut gespielt.“ Blatter freute sich zudem über die Tatsache, dass es in diesem Jahr auf und neben den Plätzen sehr ruhig zu und her ging. „Wir hatten keine Zwischenfälle. Die Spieler gewöhnen sich langsam an die Regeln der internationalen Turniere und so gibt es weniger Diskussionen und Unklarheiten.“

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Freitag, 6. Februar 2015

Wird er der erste Titelverteidiger?

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden konnten die Aargauer Nachwuchscracks in der Einzelkonkurrenz nicht über sich hinauswachsen. Trotzdem überzeugt mit Tim Rühl ein Spieler mit Aargauer Bezug.

Nur rund drei Kilometer haben gefehlt. Hätte Tim Rühl das Licht der Welt drei Kilometer weiter südlich erblickt und wäre dort aufgewachsen, wäre er Aargauer und im Besitz eines Schweizer Passes. Doch er ist vor sechzehn Jahren in Waldshut-Tiengen zur Welt gekommen, wo er noch heute wohnt, und ist folglich deutscher Staatsangehöriger.

Regelmässige Abstecher in den Aargau
Trotzdem weilt Rühl, der bei den unter 14-Jährigen Deutscher Meister geworden ist und noch heute zu den besten deutschen Tennisspielern seines Jahrgangs gehört (Top 3), regelmässig im Kanton Aargau. Im Winter trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche bei Christoph Back in Leuggern, wo er unter anderem mit dem amtierenden Aargauer Meister Oliver Mrose spielt. Doch Rühl feilt im Aargau nicht nur an seiner Tenniskarriere, sondern er sammelt im Rüebliland auch fleissig Punkte für die Juniorenweltrangliste. Vor einem Jahr hat er in Oberentfelden den Titel an der Swiss Junior Trophy im Einzel gewonnen und hat im Doppel das Endspiel erreicht. Und auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass Rühl die Halle wieder als Sieger verlässt. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass ein Spieler bei der Winterausgabe der Swiss Junior Trophy seinen Titel verteidigen könnte. Dazu fehlt dem 16-Jährigen nur noch ein Sieg im heutigen Finalspiel gegen den Deutschen Jannik Giesse.
Dass Tim Rühl, der aktuell den 166. Rang in der Juniorenweltrangliste besetzt, an der Swiss Junior Trophy teilnimmt, ist nicht selbstverständlich. Das Turnier in Oberentfelden ist verhältnismässig klein und für einen Spieler vom Kaliber eines Rühl gibt es nur wenige Punkte zu gewinnen. Weshalb also die Teilnahme? «Ich fühle mich in Oberentfelden sehr wohl. Die Halle und der Belag liegen mir und es ist ein grosser Vorteil, dass ich in der Nähe wohne. So kann ich jeweils zu Hause schlafen», erklärt Rühl. Kommt hinzu, dass es zu Beginn des Jahres nur wenige höher dotierte Juniorenturniere in Europa gibt.

20 Stunden Training wöchentlich
Bald schon wird Rühl, der wie sein Vorbild Andy Roddick eine offensive Spielweise pflegt, bei grösseren Turnieren auf Punktejagd gehen. Und das mit einem klaren Ziel: «Ich will mich in diesem Jahr so weit nach vorne arbeiten, dass ich an den Junioren-Grand-Slam-Turnieren teilnehmen kann», sagt Rühl.
Dafür muss er in der Weltrangliste noch um rund 100 Positionen nach oben klettern. Damit ihm dies gelingt, trainiert er rund 20 Stunden pro Woche und arbeitet intensiv an seiner Beweglichkeit und seinen mentalen Fähigkeiten. Im Sommer 2016 schliesst er sein Abitur ab und versucht dann, als Profi Fuss zu fassen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 3. Februar 2015

Neuer Versuch im nächsten Jahr

Die Aargauischen Senioren Meisterschaften im Sportworld Baregg stiessen in diesem Jahr erneut nicht auf den gewünschten Anklang. Dank einigen Änderungen hoffen die Organisatoren im nächsten Jahr auf den Umschwung.

Die Luft wird immer dünner für die Aargauischen Senioren Meisterschaften: Nachdem im vergangenen Jahr trotz der Öffnung für ausserkantonale Spieler nur 49 Senioren (keine einzige Seniorin) teilgenommen hatten, wollten die Organisatoren in diesem Jahr unter anderem mit Hilfe einer Verschiebung des Austragungszeitpunkts um eine Woche die Wende schaffen. Doch das klappte nicht wie gewünscht. Zwar konnte im Sportworld Baregg in diesem Jahr in der Kategorie 30+ ein kleines, aber ansprechend besetztes Seniorinnen-Turnier durchgeführt werden. Gewonnen hat Sarah Giger (R3), die sich den Titel unter anderem dank einem Sieg über Miriam Schütz (R1) verdient hat.

Datum wird erneut angepasst
Bei den Senioren sind in diesem Jahr deutlich weniger Anmeldungen eingegangen als noch im Vorjahr. Lediglich 24 Spieler haben sich in vier Kategorien angemeldet. „Es ist sicher eine Enttäuschung, dass wir in diesem Jahr noch weniger Teilnehmer hatten als im Vorjahr“, so Robert Vögtlin, Verantwortlicher 50+ des Aargauischen Tennisverbandes. „Wir geben aber noch nicht auf. Nächstes Jahr starten wir einen neuen Versuch.“
Dabei wird das Turnier voraussichtlich Ende Februar durchgeführt, damit es – nicht wie in diesem Jahr – mit dem Start der Sportferien zusammenfällt. „Gerade bei den Senioren 35 bis 50 plus dürfte es einige Spieler gegeben haben, die mit ihren Kindern in die Ferien gefahren sind und deshalb nicht teilgenommen haben. Dank der neuerlichen Verschiebung auf Ende Februar dient die Aargauer Meisterschaft zugleich als Vorbereitung für die Schweizer Meisterschaft, die wenig später stattfindet“, erklärt Vögtlin (im Bild), der als Ressorverantwortlicher nicht nur an der Organisation beteiligt war, sondern auch als Spieler auf dem Platz stand und sich in der Kategorie 55+ souverän den Titel geholt hat.

Phiwnuan mit zwei Titeln
In der Kategorie 35+ hat sich Winit Phiwnuan (R2) in einem engen Finalspiel gegen Eric Vienne (R1) mit 7:6, 7:6 durchgesetzt. Bei den Senioren über 45 Jahren, der mit neun Teilnehmer grössten und gleichzeitig auch am stärksten besetzten Kategorie, kam es im Endspiel zum Duell zwischen den beiden top gesetzten Akteuren Peter Frey (R1) und Stephan Bienz (R2). Letzterer setzte sich in drei Sätzen mit 6:3, 3:6, 6:4 durch. Bei den über 65-Jährigen wird das Finalspiel erst in den kommenden Tagen ausgetragen. In der einzigen Doppelkonkurrenz, die durchgeführt wurde, konnten sich die beiden Finalisten der Einzel-Kategorie 35+, Phiwnuan und Vienne, durchsetzen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 1. Februar 2015

1100 Bälle und mehr als ein Kilometer Saite

In Oberentfelden findet diese Woche die Swiss Junior Trophy. Beim internationalen Juniorenturnier der vierten Kategorie hoffen auch die Aargauer Junioren auf einen Exploit.

Auch wenn es mittlerweile bereits die sechste Ausgabe der Swiss Junior Trophy ist, die in Oberentfelden über die Bühne geht – der Aufwand für die Organisatoren wird deswegen nicht kleiner. Die Turnierwoche fordert Organisator Freddy Blatter und sein Team trotz des inzwischen beträchtlichen Erfahrungsschatzes jedes Jahr aufs Neue. Warum dies der Fall ist, wird schnell klar, wenn man sich folgende Zahlen zu Gemüte führt:
Auf 30 000 Franken beläuft sich das Budget für die acht Turniertage, an denen rund 25 Helfer im Einsatz stehen. Unter anderem sind Schiedsrichter, Physiotherapeuten, Mitarbeiter des Sekretariats, das Küchenteam und ein Bespanner mit dabei. Letzterer besaitet rund 80 bis 100 Schläger im Lauf des Turniers und verbraucht dabei mehr als einen Kilometer Saite.
Zudem müssen – so will es der internationale Tennisverband – alle Spielerinnen und Spieler während den Matches mit Getränken versorgt werden. Rund 260 Flaschen werden daher an die rund 180 Junioren aus aller Welt verteilt, die in den sechs Tableaus (Qualifikation, Einzel und Doppel bei den Jungs und Mädchen) antreten. Insgesamt werden 224 Matches ausgetragen, wobei das Programm vor allem in den ersten Turniertagen enorm dicht gedrängt ist.
Aufgrund des Rankings oder einer Wild Card des Veranstalters stehen in diesem Jahr auch sechs Aargauer Nachwuchsspieler im Hauptfeld der U18-Kategorie. Die einzige weibliche Vertretung ist die 15-jährige Aarauerin Dominique Meyer (ITF 1271). Die Sportschülerin der Alten Kantonsschule Aarau hat im vergangenen Herbst ihre ersten Punkte für die Junioren-Weltrangliste gewonnen. Blatter traut ihr beim Heimturnier einiges zu: „Wenn sie die Konstanz findet und zwei Sätze lang das Spiel abrufen kann, das sie draufhat, wird sie punkten. Ihr Spiel ist prädestiniert für die Halle.“

Fünf Aargauer bei den Junioren
Bei den Junioren steht ein Quintett im Einsatz. Luca Keist (ITF 845) ist dabei dank seinen starken Leistungen im vergangenen Jahr der nominell stärkste Aargauer. Genau wie Yanik Kälin (ITF 1355, im Bild), der in Biel an seiner Profikarriere feilt, Noël Kunz (ITF 1500), der vor wenigen Wochen an den Schweizer Junioren-Meisterschaften für Aufsehen gesorgt hat, und Patrik Hartmeier (ITF 1708), der seit Jahren in Oberentfelden trainiert, hat Keist durchaus Chancen, bei einer günstigen Auslosung einige Runden zu überstehen. „Abgesehen von den Turniernummern eins und zwei kann bei den Jungs jeder jeden schlagen. Da liegt eine Halbfinal-Qualifikation durchaus im Bereich des Möglichen“, glaubt Blatter.
Eine Premiere feiert der Oftringer Jonas Schär. Der 14-Jährige wurde für seine Finalqualifikation an der Junioren-SM in der Kategorie U16 mit einer Wild Card belohnt und darf erstmals bei einem ITF-Turnier in der Königskategorie U18 im Hauptfeld ran.

Text und Bild von Fabio Baranzini