Der 16-jährige Luca Keist vom Tennisclub Zofingen spielt in diesem Jahr so gut wie noch nie. Nun will sich der Linkshänder auf der internationalen Juniorentour ITF etablieren.
Es ist bisher das Jahr von Luca Keist. Der 16-Jährige, der für den Tennisclub Zofingen spielt und seit gut einem Jahr das Sportgymnasium in Liestal besucht, eilte von Erfolg zu Erfolg. Gleich mit einem Paukenschlag hatte er das Tennisjahr im Januar eröffnet: An den Junioren Schweizer Meisterschaften in der Kategorie U16 erreichte Keist als ungesetzter Spieler das Endspiel – und das gleich bei seiner allerersten Teilnahme. «Das war ein riesen Erfolg, der für mich jedoch völlig überraschend kam», blickt er zurück.
Dank diesem Exploit durfte Keist die Schweiz an der U16-Team-Europameisterschaft vertreten, spielte danach eine erfolgreich Interclubsaison beim TC Zofingen und feierte zuletzt im September die nächsten grossen Erfolge. Zuerst wurde er – obwohl er noch immer bei den unter 16-Jährigen hätte antreten können – Aargauer Meister in der Königskategorie U18 und nur kurze Zeit später holte er sich dank zwei Viertelfinal-Qualifikationen an den internationalen Juniorenturnieren in Kreuzlingen und Luzern seine ersten Punkte für die ITF-Juniorenweltrangliste. «Ich habe an diesen beiden Turnieren wirklich super gespielt und konnte auch von meinem Selbstvertrauen profitieren, das mit jedem Sieg grösser wurde», so Keist, der aktuell auf Rang 1251 der Juniorenweltrangliste geführt wird.
Konditionell stärker
2014 war ohne Zweifel das erfolgreichste Jahr des jungen Linkshänders. Doch was ist der Grund für die plötzliche Leistungssteigerung? «Seit dem Sommer 2013 besuche ich das Sportgymnasium in Liestal und kann daher bis zu 15 Stunden pro Woche trainieren. Da ist es logisch, dass ich grössere Fortschritte mache», erklärt Keist.
Seine Trainingsbasis hat Luca Keist in der Swiss Tennis Partner Academy TIF in Frenkendorf aufgebaut, wo er bei Rodolphe Handschin und dem ehemaligen Spitzenspieler Yannick Thomet trainiert. Unter der Leitung der beiden hat er sich in den letzten Monaten im konditionellen Bereich stark verbessert. «Ich bin zwar noch immer nicht der Stärkste, aber ich fühle mich viel besser auf dem Platz. Da ich mich nun besser bewege, bin ich schneller beim Ball und kann meine Grundschläge mit höherem Tempo spielen», so Keist, der seine Spielweise als variantenreich beschreibt. Am liebsten schlägt er die Vorhand der Linie entlang oder punktet mit dem für seine Gegner unangenehmen Linkshänder-Aufschlag.
Ziel: ATP-Punkte
In welche Richtung die Tenniskarriere von Luca Keist dereinst gehen soll, weiss der 16-Jährige selbst noch nicht genau. Zuerst will er seine Ausbildung am Sportgymnasium abschliessen, was noch dreieinhalb Jahre dauert. Es sei denn, er schafft schon früher den Durchbruch auf der internationalen Juniorentour. «Dann kann ich mir durchaus vorstellen, die Schule zu unterbrechen und noch intensiver Tennis zu spielen. Es ist schliesslich ein Traum von mir, später einmal auf der ATP-Tour auflaufen zu können und mir einige Punkte zu sichern.»
Wenn Luca Keist weiterhin so grosse Fortschritte erzielt wie in diesem Jahr, könnte es durchaus sein, dass er dieses Ziel erreicht.
Text und Bild von Fabio Baranzini