Posts mit dem Label Karin Kennel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Karin Kennel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 22. Juni 2015

Fontenel neu im Nachwuchskader, Kennel und Kälin nicht mehr dabei

Ende der letzten Woche hat Swiss Tennis die Kaderselektionen für das Jahre 2015/2016 herausgegeben. Diese sind ab dem 1. August gültig und betreffen auch fünf Nachwuchsspielerinnen und –spieler aus dem Aargau.

Nicht mehr mit dabei im Nachwuchskader von Swiss Tennis sind Karin Kennel (N2, 16) und Yanik Kälin (N4, 79, im Bild). Die Entfelderin Karin Kennel, die im letzten Jahr mit einer hartnäckigen Fussverletzung zu kämpfen hatte und deshalb in der Weltrangliste weit zurückgeworfen wurde, wurde vom Verband vom B ins C-Kader zurück gestuft. Für die Zugehörigkeit zum C-Kader ist Kennel allerdings bereits zu alt und scheidet daher ganz aus dem Kader von Swiss Tennis aus. Dasselbe gilt für Yanik Kälin. Der Hettenschwiler gehörte im vergangenen Jahr dem C-Kader an, wurde jedoch für die kommende Periode nicht mehr selektioniert.
Doch es gibt auch gute Nachrichten aus Aargauer Sicht und zwar schafft es Chelsea Fontenel (R4) erstmals ins Nachwuchskader. Die junge Spielerin aus Kaiseraugst ist die einzige Juniorin, die neu in das nationale Nachwuchskader aufgenommen wurde. In diesem Nachwuchskader befinden sich gleich noch zwei weitere Akteure aus dem Kanton Aargau. Und zwar sind dies Jérôme Kym (R2) aus Möhlin und Sophie Lüscher (R2) aus Seengen. Der vierte Aargauer Spieler, der Teil eines Kaders des nationalen Verbandes ist, ist Jonas Schär (R1). Der Oftringer gehört nach wie vor dem C-Kader an.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 19. Juni 2015

Mix aus Preisgeld und persönlichen Kontakten

An den Aargauischen Meisterschaften, die zum zweiten Mal in Folge in Bremgarten stattfinden, liegt die Teilnehmerzahl mit knapp 200 etwas unter dem Wert vom Vorjahr, dafür ist das Niveau noch einmal gestiegen.

Was haben Alexander Sadecky (N1, 8, im Bild), Karin Kennel (N2, 16) und Tadeja Majeric (N1,9) gemeinsam, abgesehen davon, dass sie allesamt hervorragend Tennis spielen und schweizweit zu den absoluten Topcracks gehören? Sie alle haben sich für die kantonalen Meisterschaften in Bremgarten angemeldet, die am kommenden Dienstag beginnen. Dass Spieler dieses Kalibers, die – im Falle von Kennel und Majeric - normalerweise auf der WTA-Tour antreten oder wie Alexander Sadecky ein regelmässiger Gast bei nationalen Topturnieren sind, an den Aargauischen Meisterschaften teilnehmen, ist alles andere als selbstverständlich. Zu einem gewissen Teil hängt dies mit dem gut vernetzten Organisationskomitee rund um Präsident Heinz Blatter zusammen, das keinen Aufwand scheute, um auch Topspieler für ihr Turnier zu gewinnen. Doch Spieler dieses Formats kommen nur dann, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Und das ist an den Aargauischen Meisterschaften der Fall. 1500 Franken erhält der Sieger des Turniers. Kein schlechter Lohn für drei oder vier Partien, die innerhalb einer Woche gewonnen werden müssen.

Strategie geht auf
Insgesamt schütten die Organisatoren in Bremgarten 6400 Franken an Preisgeldern aus. 5000 Franken davon werden vom Aargauischen Tennisverband gesprochen mit dem Wunsch, dieses Geld als Preisgeld zu investieren. Wirft man einen Blick auf die Tableaus in der obersten Spielklasse, zahlt sich diese Strategie aus. Nicht weniger als zehn N-Spieler bei den Männern und vier bei den Frauen haben sich angemeldet. „Damit konnten wir das bereits hohe Spielniveau aus dem Vorjahr nochmals steigern“, freut sich OK-Präsident Heinz Blatter.
Ein Blick über die Kantonsgrenze zeigt: Nicht alle fahren dieselbe Strategie wie der Aargauer. In Solothurn beispielsweise verzichtet man darauf, Preisgelder zu bezahlen und hat deshalb konsequenterweise die N-Kategorien aus dem Turnier gestrichen. In Basel und Bern werden die Topkategorien angeboten, weisen aber deutlich weniger Teilnehmer auf als ihr Pendant im Aargau. Die Aargauer können also stolz sein, auf ihre stark besetzten Tableaus, vor allem weil elf der vierzehn N-Spieler auch tatsächlich aus dem Aargau kommen. Ein beachtlicher Wert, von dem viele andere Kantone nur träumen können.

Lukrativ für beide Seiten
Dass die kantonalen Meisterschaften, wo diesmal knapp 200 Spielerinnen und Spieler um Titelehren kämpfen, so erfolgreich sind, hängt zu einem grossen Teil mit den Organisatoren zusammen. Ein solches Turnier erfolgreich zu organisieren, ist mit einem enormen Aufwand verbunden. In Bremgarten ist ein zehnköpfiges OK am Werk, das ein Budget von 100 000 Franken zusammen bringen musste und während des Turniers von nicht weniger als 90 freiwilligen Helfern unterstützt wird – allesamt aus dem Tennisclub Bremgarten. Der verdiente Lohn für den grossen Aufwand ist ein voraussichtlicher Gewinn im mittleren fünfstelligen Bereich, der in die Clubkasse fliesst. Die kantonalen Meisterschaften sind also für Spieler und Organisatoren lukrativ.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 4. Januar 2015

Aquajogging und Schattentennis statt Turniere

Die Entfelderin Karin Kennel braucht derzeit viel Geduld. Seit August schlägt sie sich mit einer Fussverletzung herum und hat seither kein Match mehr bestritten.

Das letzte halbe Jahr war das wohl schwierigste in der Karriere von Karin Kennel. Nicht etwa, weil sie schlecht gespielt hätte oder weil die Resultate nicht passten. Nein, die 19-Jährige aus Entfelden konnte gar nie zeigen, was sie eigentlich drauf hat. Denn seit gut fünf Monaten klebt Karin Kennel die Verletzungshexe wortwörtlich an den Füssen.
Das Unheil begann im August. In der Woche nach ihrem bislang letzten Turniereinsatz in Caslano (Tessin) traten im Training erstmals Schmerzen im linken Fuss auf. „Nach einem Aufschlag verspürte ich ein starkes Stechen, so dass ich ein paar Minuten nicht mehr gehen konnte“, blickt Kennel zurück. Die Ärzte diagnostizierten eine Stressreaktion im Vorderfuss. Die Konsequenz: Mehrere Wochen Pause und danach ein intensiver Aufbau.

Verhängnisvolles MRI
Diesen Plan befolgte Karin Kennel genau. Alles schien zu passen und so wollte sie am 17. November in Ägypten wieder ins Turniergeschehen eingreifen. „Ich fühlte mich so fit wie nie zuvor“, so Kennel. Allerdings verspürte sie immer noch leichte Schmerzen im Fuss, schob diese jedoch auf die neuen Einlagen in den Schuhen, die sie aufgrund der Verletzung erhalten hatte. Trotzdem machte sie zwei Tage vor der Abreise nach Nordafrika erneut ein MRI. Zur Sicherheit. Doch die Resultate verhiessen nichts Gutes: Kennel litt erneut an einer Stressreaktion im rechten Fuss, diesmal an der Fusswurzel. Vier Wochen musste sie den Fuss in der Folge völlig entlasten und trug einen Vakuumschuh. In dieser Phase war sie drei Mal pro Woche bei ihrem Physiotherapeuten Heinz Kurth in Unterentfelden und hat im Kraftbereich gearbeitet – vorwiegend an der Rumpfkraft. Viel mehr durfte sie nicht tun. Seit wenigen Wochen kann sie wieder etwas intensiver trainieren. „Ich bin oft auf dem Velo, mache Aquajogging, Stabilisationsübungen und im Krafttraining nehme ich oftmals den Schläger mit und spiele vor dem Spiegel Schattentennis“, beschreibt Kennel den Inhalt ihres derzeitigen Trainings. Das richtige Tennistraining darf sie voraussichtlich erst Mitte Januar wieder aufnehmen.

Ziele noch unklar
Die derzeitige Verletzungspause ist die mit Abstand längste, die Karin Kennel bisher hat einlegen müssen. Eine neue Erfahrung für die Entfelderin. „Es ist schon ziemlich mühsam, vor allem weil man bei dieser Verletzung nie genau weiss, woran man ist und wie lange es noch dauern wird. Ich hätte lieber einen Knochenbruch gehabt.“
Aufgrund der langen Abwesenheit wird Karin Kennel zwangsläufig auch in der Weltrangliste an Boden verlieren. Aktuell liegt sie auf Position 506, knapp 100 Ränge hinter ihrem besten Ranking (409), das sie im letzten April erreicht hatte. In den nächsten Wochen wird sie aber noch weiter zurückgespült, da sie zu Beginn des Jahres viele Punkte verteidigen müsste. Da Kennel noch nicht genau weiss, wann sie auf die Tour zurückkehren und wo sie dann klassiert sein wird, hat sie sich für die kommende Saison noch keine konkreten Ziele gesteckt. „Ich muss zuerst schmerzfrei spielen können. Wenn der Fuss hält, können wir weiterschauen“, sagt Kennel. Wenn alles glatt läuft, könnte dies irgendwann im Februar der Fall sein. Bis dahin wird Karin Kennels Geduld weiter auf die Probe gestellt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 21. November 2014

Aargauer Saisonbilanz Teil I: Eine schwierige Saison für die Profis

Im ersten Teil der Saisonbilanz durch die Aargauer Brille wird der Fokus auf die Aargauer Profispieler(innen) Stefanie Vögele, Amra Sadikovic, Karin Kennel und Jens Hauser gelegt.

Heute beginnt in Lille der endgültige Schlusspunkt des Profijahres 2014 und gleichzeitig - zumindest aus Schweizer Sicht - auch einer der Höhepunkte. Und natürlich würden wir nichts lieber sehen, als wenn Roger Federer und Stanislas Wawrinka ihre sonst schon sehr erfolgreiche Saison mit dem Gewinn der hässlichsten Salatschüssel der Welt krönen würden.
So stark die Schweizer Tenniscracks in dieser Saison auch aufgespielt haben, aus Aargauer Sicht war es - gemessen an früheren Erfolgen - ein eher verknorztes Jahr. Natürlich hat der Kanton Aargau mit Stefanie Vögele (WTA 81) noch immer eine Spielerin in den Top 100 der Welt. Und das ist sehr erfreulich, denn die 24-Jährige aus Leuggern schafft es zum ersten Mal in ihrer Karriere, zwei aufeinander folgende Jahre in diesem erlauchten Kreis der besten 100 Tennisspielerinnen der Welt abzuschliessen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, vor allem wenn man die schwierige private Situation, mit der Vögele in diesem Jahr zu kämpfen hatte, mit einbezieht. Trotzdem wurde die Aargauerin in diesem Jahr unter ihrem Wert geschlagen. Nicht weniger als 16 Mal scheiterte sie in der Auftaktrunde und lediglich vier Mal erreichte sie die Viertelfinals (einmal schaffte sie es ins Halbfinale). Für die kommende Saison hat Vögele also noch viel Luft nach oben.

Verletzung stoppt Kennel
Auch nicht nach Wunsch ist es der Entfelderin Karin Kennel (WTA 470) gelaufen. Sie steht in der Weltrangliste lediglich 30 Ränge weiter vorne, als dies Ende des letzten Jahres der Fall war. Das ist keine Glanzleistung für eine Spielerin, die einst zu den zehn besten Juniorinnen der Welt gehört hatte und an der Junioren-EM Silber gewann. Doch es gibt Gründe, weshalb Kennel in der Weltrangliste nicht weiter vorne klassiert ist. Der schwerwiegendste ist die Tatsache, dass Kennel seit August keine Turniere mehr bestreiten konnte, weil sie sich mit einer Fussverletzung - eine Stressreaktion im Mittelfussknochen -herumschlägt.
Zudem hat sie wiederholt bei höher dotierten und damit auch stärker besetzten Turnieren ihr Glück versucht. Davon konnte sie profitieren, nahm damit aber auch bewusst mehr Niederlagen in Kauf. Genau wie Vögele hat auch Karin Kennel in der kommenden Saison viel Steigerungspotenzial, wenn sie von Verletzungen verschont bleibt.

Der Rücktritt von Sadikovic
Die dritte Aargauer Profispielerin Amra Sadikovic hat ihre Karriere in diesem Frühling beendet. Zum Zeitpunkt ihres Rücktritts war die 25-Jährige die Nummer 289 der Welt. Sie habe nicht mehr 100 Prozent für ihre Karriere geben können und halbe Sachen wären nicht ihr Ding, begründete sie ihren Entscheid. Damit hat der Aargau eine Profispielerin weniger in seinen Reihen, jedoch wird die 19-fache Titelgewinner auf der ITF-Tour und regelmässige Fed Cup Spielerin ihrem Sport als Trainerin treu bleiben.

Hauser hört auf
Bei den Männern verfügt der Kanton Aargau nach dem Rücktritt von Alexander Sadecky nur noch über einen Profispieler: Jens Hauser. Der 21-Jährige aus Oberwil-Lieli trainiert seit eineinhalb Jahren in Kroatien und ist derzeit auf Rang 1353 der Welt klassiert. Damit steht auch er nicht dort, wo er zum Ende dieses Jahres eigentlich hätte stehen wollen. Vor einem Jahr sprach er davon, dass er in diesem Jahr einen grossen Sprung nach vorne machen wollte. Dieser blieb jedoch aus, denn der junge Aargauer ist derzeit 46 Plätze weiter hinten klassiert als vor einem Jahr.
Aus diesem Grund hat sich Hauser entschlossen, seine Karriere zu beenden und die Matura nachzuholen. Trotzdem wird er weiter auf dem Tennisplatz anzutreffen sein. "Ich möchte mein Tennis auf einem hohen Niveau halten und in der Schweiz Interclub und einige Preisgeldturniere spiele", so Hauser.

Auch wenn es bei den Profis nicht die erfolgreichste Saison war, gibt es bei den Junioren und bei den Senioren viel Positives zu berichten. Mehr dazu im zweiten Teil des Saisonrückblicks.

Text und Bild (Karin Kennel) von Fabio Baranzini, Bild (Stefanie Vögele) von Facebook

Sonntag, 16. November 2014

Vorzeitiges Saisonende für Karin Kennel

Für die Entfelderin Karin Kennel (WTA 470) ist die laufenden Tennissaison bereits zu Ende. Seit August laboriert die 19-Jährige an einer Fussverletzung herum und wollte eigentlich nächste Woche in Ägypten wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Doch bei der abschliessenden MRI-Untersuchung einen Tag vor der Abreise zeigte sich, dass die Stressreaktion im Mittelfussknochen noch immer nicht ausgeheilt ist.

Comeback-Datum noch unklar
Jetzt muss Kennel noch einmal vier Wochen pausieren, ehe sie langsam wieder mit dem Aufbau für die kommende Saison beginnen kann. Wann sie ihr Comeback geben wird, ist jedoch nach wie vor unklar.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 30. Juli 2014

Ein anderer Weg, aber trotzdem erfolgreich

Das Aargauer Tennistalent Jonas Schär besucht keine Sportschule, spielt oft ohne Trainer und setzt sich keine überrissenen Ziele.

In den letzten Jahren wurde der Kanton Aargau verwöhnt mit erfolgreichen Tennisspielerinnen: Die Top-100-Spielerin Stefanie Vögele, die langjährige Fed-Cup-Athletin Amra Sadikovic, Nachwuchshoffnung Karin Kennel, die derzeit in den Top 500 der Welt steht, und Chiara Frapolli, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U18 gewonnen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Bei dieser geballten Ladung Frauenpower können die männlichen Kantonskollegen nicht ganz mithalten. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren ändern. Mit dem 14-jährigen Jonas Schär steht nämlich ein vielversprechendes Tennistalent in den Startblöcken, das die Aargauer Männerfraktion verstärken könnte.

Nur selten bei internationalen Turnieren
Der Blondschopf aus Oftringen gehört in seinem Jahrgang zu den Besten der Schweiz, ist seit neustem wieder Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis und hat in diesem Jahr an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Diese Woche misst sich Schär an der Swiss Junior Trophy mit der internationalen Konkurrenz in seiner Alterskategorie. Dort ist Jonas Schär derzeit die Nummer 760 in Europa. Dieses Ranking spiegelt jedoch längst nicht die wahre Spielstärke von Schär wieder, denn der junge Aargauer tritt nur sporadisch auf internationalem Parkett an. „Wir haben bewusst entschieden, dass ich nur die Turniere in der Schweiz bestreite. Wenn ich beispielsweise in Ungarn spielen würde, würde ich eine Woche fehlen in der Schule. Den ganzen Stoff nachzuholen, wäre sehr mühsam“, so Schär, der nach den Sommerferien die 3. Bezirksschule in Oftringen beginnt.

Selbstständige Trainings
Jonas Schär besucht keine Sportschule. Dank einigen Dispensen kann er trotzdem ein Trainingspensum von zehn bis zwölf Stunden pro Woche bewältigen. Dabei trainiert er jedoch lediglich zwei Mal wöchentlich in der Tennisschule Aarau West in Oberentfelden. Die restlichen Trainingseinheiten absolviert er selbstständig im Tennisclub Zofingen. Entweder mit Sparringpartnern oder mit seinem Vater, dem SRF-Tennisexperten Bernhard Schär. Ab und an trainiert er zudem im nationalen Leistungszentrum in Biel. Überhaupt läuft bei Jonas Schär alles etwas anders als bei vielen anderen Tennistalenten.
Er besucht nicht nur keine Sportschule und absolviert weniger geführte Trainings als viele andere, er spricht auch nicht davon, dass er dereinst die Tennisweltspitze aufmischen will. „Ich werde wohl nie ganz auf die Karte Tennis setzen, denn es ist sehr schwer davon zu leben“, gibt er zu bedenken und fügt an: „Aber werde ich mein Bestes geben und schauen, wie weit es reicht.“ Aus dem zweiten Teil seiner Antwort ist dennoch die kleine Hoffnung herauszuhören, dass es vielleicht doch klappen könnte mit einer Profikarriere – auch wenn er das nicht offen zugeben würde.
Mit seiner bodenständigen und ruhigen Art ist der grosse Bewunderer von Roger Federer bisher gut gefahren. Auch in Oberentfelden ist Schär erfolgreich ins Turnier gestartet. Sowohl im Einzel als auch im Doppel hat er dank seiner variablen Spielweise und dem wohldosierten Risiko in seinen Schlägen die erste Runde problemlos überstanden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 18. Juni 2014

Vier Aargauer im Swiss Tennis Kader

Der Schweizerische Tennisverband hat heute die Kaderselektionen für die Saison 2014/2015 veröffentlicht, die ab August gelten. Mit dabei sind auch vier Spielerinnen und Spieler aus dem Kanton Aargau.

Die stärkste Aargauer Spielerin, die derzeit im Kader von Swiss Tennis steht, ist Karin Kennel. Die 18-jährige Entfelderin, die aktuell die Nummer 11 der Schweiz und die Nummer 452 der Welt ist, gehört wie bis anhin dem B-Kader von Swiss Tennis an. Kennel lebt und trainiert in Biel.
Neu sind auch zwei Junioren aus dem Kanton Aargau Mitglied des C-Kaders. Jonas Schär (R2) aus Oftringen, der bisher dem Nachwuchskader angehörte, hat mit guten Leistungen in den letzten Monaten den Aufstieg ins C-Kader geschafft. Unter anderem stand Schär, der in der Swiss Tennis Partner Academy Aarau West in Oberentfelden trainiert, im Januar im Final der U14 Schweizer Meisterschaften und durfte die Schweiz an der Team-EM vertreten.
Der zweite ist Yanik Kälin (N4, 96) aus Hettenschwil. Der 17-Jährige lebt und trainiert ab diesem Sommer im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel. Da die Kosten dafür ziemlich hoch sind, hat Kälin auf der Crowdfunding-Plattform „I believe in you“ ein Projekt gestartet. Dieses läuft noch 44 Tage. Alle weitere Informationen gibt es hier.
Die vierte Spielerin im Bunde der Aargauer Kadermitglieder von Swiss Tennis ist Sophie Lüscher (R3). Die 12-Jährige aus Seengen wurde ins Nachwuchskader aufgenommen und wird nach den Sommerferien in der Partnerakademie von Swiss Tennis in Kreuzlingen trainieren, wo sie dann auch die Schule besuchen wird. Wie Jonas Schär hat Lüscher hat Anfang Jahr an der Team-EM teilgenommen.

Die gesamte Kaderselektion von Swiss Tennis kann hier eingesehen werden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 22. März 2014

Kennel nimmt viel Selbstvertrauen mit

Karin Kennel (WTA 456) vermochte auf Sardinien auch bei ihrem zweiten Einsatz zu überzeugen. Sie erreichte die Halbfinals und wird damit in der Weltrangliste so gut klassiert sein wie nie zuvor.

Zum zweiten Titel innerhalb von acht Tagen hat es für die 18-jährige Entfelderin auf Sardinien nicht gereicht. Aber auch beim zweiten Turnier in Santa Margherita Di Pula spielte Karin Kennel stark auf und scheiterte erst im Halbfinale knapp an der Turniernummer zwei Sofiya Kovalets (WTA 273) aus der Ukraine.
Zuvor hatte Kennel, die bei diesem Turnier an Nummer fünf gesetzt war, drei Matches souverän gewonnen und dabei keinen einzigen Satz abgegeben. Sie bezwang Alexandria Stiteler (ohne Ranking), Stefana Andrei (WTA 906) und Barbora Stefkova (WTA 647) und konnte dabei ihre taktische Marschroute wie gewünscht umsetzen. „Ich spielte von der Grundlinie mit viel Spin und streute zudem immer wieder Slice- und Stoppbälle ein“, erklärte sie.

Starker Auftakt im Halbfinal
Auch im Halbfinalspiel gegen Kovalets funktionierte diese Taktik – zumindest im ersten Satz. Diesen gewann Kennel problemlos mit 6:2. In der Folge machte sich bei der jungen Entfelderin allerdings die Müdigkeit bemerkbar. Verständlich, hatte sie doch in den elf Tagen zuvor ebenso viele Matches bestritten. Unter diesen Umständen liess die Aargauerin einige Möglichkeiten aus. Am Ende waren es ein paar vergebene Chancen zu viel, die gegen die solide agierende Kovalets den Unterschied ausmachten. Kennel musste sich mit 6:2, 5:7, 4:6 geschlagen geben. Dennoch zieht sie ein positives Fazit von den beiden Turnieren auf Sardinien: „Ich bin zufrieden mit meinem Spiel auf Sand und reise mit viel Selbstvertrauen zurück in die Schweiz.“
Kennel, die dank den guten Ergebnissen ihr bisher bestes WTA-Ranking (in der Region der Top 400) erreichen wird, legt in den nächsten Wochen eine Aufbauphase ein. In Biel wird sie dabei intensiv trainieren – vor allem im konditionellen Bereich – damit sie für die Sommersaison gerüstet ist. „Kraft, Schnelligkeit, das richtige Laufen und Rutschen auf dem Sandplatz und Ausdauertraining stehen auf dem Programm“, so Kennel. Ihr nächstes Turnier wird die Aargauerin ab dem 21. April bestreiten. Dann steht der mit 25 000 Dollar dotierte ITF-Event in Chiasso an.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 17. März 2014

Zweiter Profititel für Karin Kennel

Die 18-jährige Entfelderin Karin Kennel (WTA 431) konnte in Santa Margaritha Di Pula auf Sardinien zum zweiten Mal in ihrer Karriere ein ITF-Turnier bei den Profis für sich entscheiden.

Als Turniernummer drei und mit einer Saisonbilanz von 8 zu 4 Siegen durfte Karin Kennel durchaus mit Ambitionen ins mit 10 000 Dollar dotierte ITF Turnier auf Sardinien starten. Diese vermochte sie in den ersten Runden problemlos zu bestätigen. Gegen Alexandra Nancarrow (AUS, WTA 640) und Silvia Chinellato (ITA, ohne Ranking) gab die junge Aargauerin insgesamt nur gerade neun Games ab.
Im Viertelfinale wartete dann aber mit der Inderin Sowjanya Bavisetti (WTA 601) der erste richtige Prüfstein. Kennel zog nicht ihren besten Tag ein und zeigte nach eigenen Aussagen ihre schwächste Leistung im gesamten Turnier. Gewonnen hat sie trotzdem, wenn auch nur sehr knapp mit 7:5, 7:6. „Manchmal muss man sich einfach durchbeissen. Ich war mir sicher, dass ich am nächsten Tag wieder besser spielen werde“, so Kennel. Sie sollte Recht behalten.
Im Halbfinale präsentierte sich Karin Kennel wieder in besserer Verfassung und siegte gegen die Italienerin Claudia Giovine (WTA 525), die zuvor die topgesetzte Slowenin Masa Zec-Peskiric (WTA 262) bezwungen hatte, souverän mit 6:3, 6:4.

Nie locker gelassen
So qualifizierte sie sich zum zweiten Mal in diesem Jahr für ein Endspiel auf der Profitour. Im Duell mit der erst 14-jährigen Tatiana Pieri, die sich bei ihrem erst zweiten Profiturnier völlig überraschend durch die Qualifikation bis ins Finale gekämpft hatte, war Karin Kennel die grosse Favoritin. „Ich war schon etwas nervös, aber ich habe versucht, mich nur aufs Spiel zu konzentrieren und die Tatsache, dass es ein Finale war, auszublenden“, sagte Kennel. Dies klappte optimal, den die Aargauerin war vom ersten Ballwechsel an die aktivere Spielerin und konnte schon bald vorentscheidend wegziehen. Sie drängte ihre solid agierende Gegnerin immer wieder mit clever eingesetzten Topspin-Bällen aus dem Feld und konnte so die Ballwechsel mit ihren druckvollen Grundschlägen dominieren. „Ich kämpfte um jeden Punkt und liess nie locker, auch wenn ich schnell klar in Führung lag. Das war der Hauptgrund für den Sieg“, analysierte Kennel ihre Leistung. 6:2, 6:1 lautete das Verdikt am Ende.
Dank den 12 gewonnen WTA-Punkten wird sich Karin Kennel in der Weltrangliste um rund 30 Positionen verbessern und klopft nun an die Tür der Top 400. Vielleicht knackt sie diese Marke bereits nächste Woche. Dann steht sie an derselben Stätte erneut im Einsatz.

Text und Bild (in Aktion) von Fabio Baranzini, Bild mit Pokal zur Verfügung gestellt

Sonntag, 16. Februar 2014

Den Viertelfinal-Fluch besiegt

Die 18-jährige Entfelderin Karin Kennel (WTA 453) erreicht beim ITF-Turnier in Sharm El Sheikh das Endspiel und steht damit in der Weltrangliste so weit oben wie noch nie.

Zwei Turniere hat Karin Kennel in diesem Jahr bereits bestritten, beide Male erreichte sie die Viertelfinals und beide Mal scheiterte sie dabei an einer Gegnerin, die sie aufgrund des Rankings eigentlich hätte schlagen sollen. Auch bei ihrem dritten Turniereinsatz – dem mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Sharm El Sheikh – schaffte es Kennel dank Siegen über Corina Jäger (ohne Ranking) und Demi Schuurs (WTA 1117) in die Runde der letzten Acht, wo sie erneut auf eine schwächer eingestufte Gegnerin traf. Diesmal war Beatrice Lombardo (WTA 967) die Hürde, die Kennel auf dem Weg ins Halbfinale überspringen musste.
Gegen die Italienerin hatte Kennel eine Woche zuvor in der zweiten Runde klar gewonnen und auch diesmal sah es zu Beginn nach einem deutlichen Sieg aus. 6:1 gewann die Aargauerin den ersten Satz, doch dann drehte Lombardo auf, gewann den zweiten Satz mit 6:4 und konnte im Entscheidungsdurchgang mit einem Break vorlegen. Sollte die Serie von Viertelfinal-Niederlagen etwa doch noch um ein Kapitel erweitert werden? Nein, diesmal konnte Karin Kennel reagieren und die Partie zu ihren Gunsten drehen. 6:1, 4:6, 6:3 siegte sie am Ende und stand damit erstmals in diesem Jahr im Halbfinale.

Ao Gai erneut zu stark
Dort wartete die an Nummer sechs gesetzte Belgierin Marie Benoit (WTA 523). Nach verlorenem Startsatz kämpfte sich Kennel zurück und setzte sich am Ende mit 4:6, 6:1, 6:4 durch. Die 18-jährige Aargauerin qualifizierte sich damit zum zweiten Mal in ihrer Karriere für ein Endspiel auf der Profitour, wo sie sich mit der formstarken Chinesin Ao Gai (WTA 592) duellierte, die in der Vorwoche an selber Stätte bereits im Finale stand und dabei unter anderem auch gegen Kennel gewonnen hatte. Auch bem zweiten Aufeinandertreffen war die Asiatin zu stark für Kennel, die ihrem zweiten Profititel zwischenzeitlich allerdings sehr nahe kam. Mit 7:5, 6:7, 2:6 musste sie sich nur knapp geschlagen geben.
Dank den gewonnen Ranglistenpunkten wird Kennel in der Weltrangliste rund 20 Plätze gut machen und ihr bislang bestes Ranking erreichen. Bereits in dieser Woche geht es für Karin Kennel weiter. Mit einer Wild Card ausgestattet, spielt sie beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Kreuzlingen.

Text und Bild Fabio Baranzini

Freitag, 7. Februar 2014

Im Viertelfinal ist Endstation

Amra Sadikovic und Karin Kennel standen diese Woche in Grenoble, respektive in Sharm El Sheihk im Einsatz. Beide erreichten dabei die Runde der letzten Acht.

Bei ihrem ersten Auftritt im neuen Jahr erreichte die 24-jährige Aargauerin Amra Sadikovic (WTA 280) beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier im französischen Grenoble die Viertelfinals. Nach mehr als zwei Monaten ohne Wettkampf startete Sadikovic vielversprechend in die neue Saison, nachdem sie im letzten Jahr oftmals unter den Erwartungen geblieben war. Vor allem im Achtelfinale zeigte Sadikovic eine starke Leistung, als sie mit Maria-Elena Camerin (WTA 192) eine Spielerin aus den Top 200 ausschalten konnte. Im Viertelfinale erinnerte der Spielausgang dann allerdings wieder ans Vorjahr: Sadikovic verlor gegen die einheimische Qualifikantin Constance Sibille (WTA 389) mit 5:7, 5:7.

Aufschlag und Chancenverwertung nicht optimal 
Beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Sharm El Sheikh setzte es für die Entfelderin Karin Kennel (WTA 452) im Viertelfinale eine deutliche Niederlage ab. Nachdem sich die an Nummer fünf gesetzte Aargauerin mit zwei souveränen Siegen für die Runde der letzten Acht qualifiziert hatte, unterlag sie dort der Chinesin Ao Gai (WTA 600) deutlich mit 3:6, 2:6. Kennel wurde in diesem Match nicht weniger als sieben Mal gebreakt, konnte selbst aber nur drei von neun Breakchancen verwerten, während ihre Gegnerin sieben von elf Chancen in Spielgewinne ummünzen konnte. 

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt.

Montag, 13. Januar 2014

Kennel will das Spieldiktat in die Hand nehmen

Nachdem die zweite Hälfte des letzten Jahres nicht ganz nach Wunsch verlief, ist Karin Kennel nun bereit, in ihrer ersten ganzen Saison bei den Profis voll anzugreifen.

In die Top 300, dort hätte es für Karin Kennel in der zweiten Saisonhälfte des vergangenen Jahres eigentlich hingehen sollen. Das erklärte sie zumindest im letzten Sommer, kurz nach dem sie die Silbermedaille an der Junioren-Europameisterschaft in Klosters gewonnen hatte. Doch es kam anders. Zuerst wurde sie von Komplikationen beim Heilungsprozess einer an sich harmlosen Fussverletzung eineinhalb Monate ausser Gefecht gesetzt und als sie mit Verspätung wieder ins Turniergeschehen eingreifen konnte, kassierte sie einige unnötige Niederlagen gegen deutlich schwächer klassierte Spielerinnen. „Ich war in diesen Partien zwar wieder fit, fiel aber in mein altes Spielschema zurück und agierte zu passiv. Bei den Profis kann ich es mir nicht mehr leisten, den Ball einfach nur ins Feld zu spielen und zu schauen, was passiert. Auf der Juniorentour hat das jeweils noch funktioniert“, gibt sich die 18-jährige Entfelderin selbstkritisch.

Keine Angst vor starker Konkurrenz
Das Jahr beendete Karin Kennel daher deutlich unter ihrer Zielsetzung auf Weltranglistenposition 463. Trotzdem blickt sie der neuen Saison zuversichtlich entgegen. Sie ist überzeugt, dass ihr Spiel bereits jetzt stark genug ist, um auch deutlich vor ihr klassierte Akteurinnen zu schlagen. Daher setzt sie sich bis im Sommer erneut die Top 300 der Welt als Ziel. „Ich muss mich dafür noch mehr darauf konzentrieren, das Spieldiktat in die Hand zu nehmen und die Ballwechsel zu dominieren“, weiss Kennel, die ihre Saison mit zwei kleineren Turnieren in Deutschland lancieren wird. Mitte Februar ist dann in Kreuzlingen der erste Auftritt an einem mit 25'000 Dollar dotierten ITF-Turnier geplant. Dass die Konkurrenz auf dieser höheren Turnierstufe noch stärker sein wird, bereitet der jungen Aargauerin aber keine Kopfschmerzen – im Gegenteil. „Das Ranking der Gegnerin ist mir egal. Ich schaue mir die Tableaus jeweils gar nicht so genau an, denn auf der anderen Seite steht ja auch nur eine Frau mit einem Racket“, meint sie schmunzelnd.

Bücher statt Facebook
Karin Kennel ist nicht nur auf dem Tennisplatz voller Tatendrang, sondern will auch bei ihrer Ausbildung zur Büro-Fachfrau, die sie vergangenen Sommer im Selbststudium in Angriff genommen hat, weiterhin Vollgas geben. „Die Schule gefällt mir sehr gut und mit dem Stoff bin ich bereits mehr als einen Monat voraus“, so Kennel. Die junge Entfelderin braucht offensichtlich die Kombination aus Sport und Ausbildung, um auf dem Tennisplatz erfolgreich zu sein. Nur Tennis zu spielen, das käme für Kennel nicht in Frage. „Andere surfen nach dem Training auf Facebook, ich lese dagegen ein Buch über Gesellschaft und Recht. Aber das stört mich nicht, denn ich finde es wichtig, sich auch mit Dingen ausserhalb des Tennissports zu befassen.“ Vielleicht ist es ja genau der Mix aus körperlicher Höchstleistung auf dem Tennisplatz und geistiger Arbeit hinter dem Schreibtisch, der Karin Kennel in der kommenden Saison zu neuen sportlichen Höheflügen antreibt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 17. Dezember 2013

Das Jahr 2013 aus Aargauer Sicht, Teil I

In Australien werden bald wieder die ersten Bälle der neuen Saison geschlagen. Höchste Zeit also nochmals einen Blick auf das Tennisjahr 2013 zu werfen und zu schauen, wie sich die Aargauer Tennisprofis geschlagen haben. Im ersten Teil die Frauen:


Stefanie Vögele
Aktuelles Ranking: 50
Ranking Anfang 2013: 113
Trend: steigend

2013 war das bisher das mit Abstand erfolgreichste Jahr von Stefanie Vögele. Die 23-Jährige aus Leuggern hat sich erstmals seit 2009 wieder in den erlauchten Kreis der Top 100 zurückgekämpft, hat in Paris zum ersten Mal die dritte Runde bei einem Grand Slam Turnier erreicht und stand insgesamt vier Mal im Halbfinal eines WTA-Turniers. Mit Siegen über Caroline Wozniacki, Sloane Stephens und Kaia Kanepi hat sie zudem gleich mehrfach bewiesen, dass sie auch mit den besten der Szene mithalten kann. Verdienter Lohn für die starken Leistungen in diesem Jahr waren ihre bisher beste Klassierung (WTA 42) und ein Preisgeld von gut 365'000 Franken.


Amra Sadikovic
Aktuelles Ranking: 278
Ranking Anfang 2013: 234
Trend: sinkend

Die Saison 2013 lief für Amra Sadikovic nicht nach Wunsch. Statt ein Platz in der Nähe der Top 100 fiel Sadikovic im Ranking zurück. Die grossgewachsene Aufschlagsspezialistin aus Birr hatte wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen und konnte nur ganz selten ihr volles Leistungspotenzial abrufen. Bei 22 Turniereinsätzen erreichte die 24-Jährige lediglich zwei Mal die Halbfinals. Die fehlenden Resultate schlugen sich auch in Sadikovics derzeitigem Ranking nieder: Platz Nummer 278. Damit liegt sie 44 Ränge hinter ihrer Klassierung anfangs Jahr und ist lediglich noch die Nummer sechs der Schweiz hinter Vögele, Oprandi, Bencic, Golubic und Bacsinszky. Damit dürfte es für sie auch kaum mehr für eine Fed Cup Nomination reichen.


Karin Kennel
Aktuelles Ranking: 457
Ranking Anfang 2013: 1012
Trend: steigend

In der letzten Saison eilte Karin Kennel von Erfolg zu Erfolg. Die 18-jährige Entfelderin spielte sich in die Top 10 der Juniorenweltrangliste und gewann die Silbermedaille an den U18-Europameisterschaften in Klosters. Doch nicht nur bei den Juniorinnen mischte sie vorne mit, sondern auch bei den Profis sorgte sie für Furore. In Heraklion gewann ihren ersten Profititel und sorgte mit weiteren Viertel- und Halbfinalteilnahmen bei kleineren Turnieren dafür, dass sich ihr WTA-Punktekonto weiter füllte. Das schlug sich auch in der Weltrangliste nieder: Karin Kennel hat sich um über 500 Plätze auf Rang 457 verbessert. „Es war mein bisher klar erfolgreichstes Jahr“, sagt Kennel. Dies obwohl sie am Ende ihr Mitte Saison neu definiertes Ziel – ein Platz in den Top 300 – klar verpasst hat.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 15. Dezember 2013

Sadecky und Kennel im Soll

An der Schweizer Meisterschaft, die am vergangenen Wochenende in Biel über die Bühne ging, ist der Würenloser Alexander Sadecky im Halbfinale am nachmaligen Sieger Henri Laaksonen gescheitert. Karin Kennel (Entfelden) und Nikolai Haessig (Muhen) erreichten die Viertelfinals.

Alexander Sadeckys (N2, 11, im Bild) Vorbereitung auf die Schweizer Meisterschaften verlief nicht so, wie es in einem gängigen Tennislehrbuch stünde. Der 26-jährige Würenloser, der seit gut einem Jahr die Matura im Selbststudium nachholt, hat kein Vorbereitungsturnier bestritten und konnte nicht so viel trainieren, wie er wollte, da er derzeit mitten in den Prüfungsvorbereitungen steckt. Dennoch konnte er an den nationalen Titelkämpfen seine Positionierung in der Setzliste rechtfertigen.
Als Turniernummer vier genoss Sadecky in der ersten Runde ein Freilos und traf nach einem ungefährdeten Sieg über Siméon Rossier (N3, 59) auf den Kantonsrivalen Nikolai Haessig (N2, 23) aus Muhen. Dieser überzeugte in Biel mit zwei Siegen über besser klassierte Kontrahenten. Zuerst bezwang er Luca Margaroli (N2, 21) und dann auch noch den an Nummer sieben gesetzten Jacob Kahoun (N2, 17) – beide ohne Satzverlust. Im Aargauer Duell behielt dann aber Alexander Sadecky die Oberhand und siegte in einer ausgeglichenen Partie mit 7:6, 6:4. Auf den Linkshänder, der in seiner Karriere bereits zwei Mal Schweizer Meister geworden ist, wartete dann in der Runde der letzten Vier ein harter Brocken: Davis Cup-Spieler und Titelverteidiger Henri Laaksonen (N1, 3).

Satzgewinn gegen Laaksonen
Gegen den Finnisch-Schweizerischen Doppelbürger zeigte Sadecky einmal mehr, dass er – obwohl er nicht mehr als Profi unterwegs ist – noch immer zur nationalen Elite gehört. Den ersten Satz konnte Aussenseiter Sadecky mit 7:6 für sich entscheiden, doch danach war Laaksonen der klar bessere Spieler und gewann die Sätze zwei und drei mit 6:1, 6:2 deutlich. Dennoch war Sadecky der einzige Spieler, der gegen Laaksonen einen Satz gewinnen konnte.
Neben Sadecky und Haessig standen mit Jens Hauser (N2, 28, Oberwil-Lieli) und Oliver Mrose (N2, 29, Klingnau) noch zwei weitere Aargauer Tenniscracks im Einsatz. Hauser musste allerdings bereits in der ersten Runde die Segel streichen. Mrose erreichte dank einem Sieg über Jessy Kalambay (N3, 34) immerhin die zweite Runde, wo er an Patrick Eichenberger scheiterte (N2, 20).

Kennel verliert gegen Michel
Bei den Frauen ruhten die Aargauer Hoffnungen auf der 18-jährigen Entfelderin Karin Kennel (N2, 11). Die Vize-Europameisterin bei den Juniorinnen war an Nummer fünf gesetzt und profitierte daher in der ersten Runde von einem Freilos. In der Folge bezwang sie Chiara Grimm (N2, 17) sicher mit 6:2, 7:5 und traf im Viertelfinal auf Lara Michel (N1, 9). Gegen die Turniernummer vier setzte es für Kennel eine knappe Niederlage ab. Die Entfelderin verlor mit 7:6, 3:6, 4:6 und wartete damit weiterhin auf ihre erste Halbfinal-Teilnahme an nationalen Titelkämpfen bei den Aktiven. 
Dominique Meyer (R1, Bild), die zweite Aargauerin im Hauptfeld, blieb wie erwartet chancenlos. Die 14-jährige Aarauerin, die sich überraschend durch die Qualifikation gespielt hatte, verlor gegen Sandy Marti (N3, 25) mit 2:6, 1:6.

Text und Bild von Dominique Meyer von Fabio Baranzini, Bild Alexander Sadecky zur Verfügung gestellt

Dienstag, 10. Dezember 2013

Langsamer Abgang von der internationalen Bühne

Der Würenloser Alexander Sadecky hat neue Prioritäten gesetzt und trat in diesem Jahr vorwiegend auf nationaler Ebene an. Ab morgen nimmt er an den Schweizer Meisterschaften in Biel teil.

Alexander Sadeckys Bilanz auf der ATP-Tour sieht in diesem Jahr erschreckend aus: Bei sechs Turnieren siegte er nur gerade zwei Mal im Hauptfeld. In der Weltrangliste ist er von Platz 570 auf 1541 abgestürzt. Trotzdem: Die ehemalige Weltnummer 313 hat das Tennisspielen nicht verlernt. Beim Linkshänder aus Würenlos haben sich in den letzten Monaten aber die Prioritäten verschoben. „Ich habe mich auf nationale Preisgeldturniere fokussiert und in mehreren Ligen im In- und Ausland gespielt“, erklärt er.
Die Einsätze auf der ATP-Tour hat Sadecky seit gut einem Jahr, als er im Selbststudium die Matura in Angriff genommen hatte, schrittweise reduziert. In der zweiten Hälfte dieses Jahres bestritt er nur noch zwei Turniere. Das Wort „Rücktritt“ nimmt der 26-Jährige Aargauer aber bewusst nicht in den Mund. Er will sich noch ein Hintertürchen offen lassen und auch in Zukunft das eine oder andere Profiturnier bestreiten. Vor allem aber will Sadecky nicht von einem Rücktritt sprechen, weil er noch immer viel in den Tennissport investiert. Mehrmals pro Woche feilt er an seinem Spiel und hat in der Sommersaison bewiesen, dass er nach wie vor zur nationalen Elite gehört. Im Interclub wurde er sowohl in der NLB mit Seeblick ZH als auch in der NLA mit Centre Sportif de Cologny Schweizer Meister, wo er mit sechs Einzelsiegen viel zum Titelgewinn beigetragen hat. Zudem gewann Sadecky mit dem Schützenmattcup und dem Leuchtenstadt Open zwei grosse Preisgeldturniere.

Keine Enttäuschung
Die guten Resultate machten sich auch finanziell bezahlt. So viel wie in diesem Jahr hat Sadecky selbst zu seinen besten Zeiten auf der Profitour nicht verdient. Zu teuer waren die vielen Auslandreisen und zu klein die Preisgelder bei den Turnieren auf der untersten Stufe der ATP-Tour. Dennoch möchte der Würenloser die acht Profijahre nicht missen. „Es war eine super Erfahrung. Ich habe Sprachen gelernt, habe Freunde auf der ganzen Welt und konnte meinen Horizont durch die vielen Reisen erweitert. Kurzum, ich durfte meinen Traum leben“, sagt er. Keine Spur von Enttäuschung, obwohl der Durchbruch nicht gelang? „Natürlich wäre ich gerne weiter gekommen. Wenn ich den einen oder anderen vor mir klassierten Spieler sehe (Anm. d. Red: Sadecky gewann u.a. gegen Paire (ATP 26), Dodig (ATP 33), Cilic (ATP 37) und Golubev (ATP 82), denke ich: ‚Gopf, das hätte ich auch schaffen können.' Schlussendlich wäre ich aber kein anderer Mensch geworden, wenn ich die Nummer 150 oder 200 der Welt gewesen wäre.“
Ab morgen wird Sadecky die Schweizer Meisterschaften in Biel bestreiten. Seine Vorbereitung war nicht optimal, da er mitten in den Prüfungsvorbereitungen steckt. „Mir fehlt die Matchpraxis, aber wenn ich die ersten Runden überstehe, ist alles möglich“, ist er überzeugt.


Sechs Aargauer im Hauptfeld
An der SM in Biel greifen sechs Aargauer ins Geschehen ein. Der an Nummer vier gesetzte Alexander Sadecky, der das Turnier schon zwei Mal gewinnen konnte, hat aus Aargauer Sicht die grössten Chancen. Ebenfalls mit dabei sind Nikolai Haessig (N2, 23, Muhen), Jens Hauser (N2, 28, Oberwil-Lieli) und Oliver Mrose (N2, 29, Klingnau). Bei den Frauen ruhen die Aargauer Hoffnungen auf der U18-Vize-Europameisterin Karin Kennel (N2, 12). Die Entfelderin ist an Nummer fünf gesetzt. Kaum Chancen haben dürfte die erst 14-jährige Dominique Meyer (R1) aus Aarau, die sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt hat.

Text und Bild von Karin Kennel von Fabio Baranzini, Bild Alex Sadecky zur Verfügung gestellt

Sonntag, 8. Dezember 2013

Kennel verpasst zweites Profi-Endspiel

Die 18-jährige Entfelderin Karin Kennel (WTA 483) spielte im türkischen Antalya zwei Turniere und erreichte beim zweiten Einsatz die Halbfinals. Ihr Saisonziel verpasst sie aber dennoch klar.

Beim ersten Auftritt in der Türkei lief es Karin Kennel nicht nach Wunsch. Die Entfelderin kassierte in der zweiten Runde eine unnötige Niederlage gegen die zu jenem Zeitpunkt noch ohne Ranking spielende Sarah Finck. 6:2, 4:6, 4:6 verlor Kennel gegen die Französin, die in diesem Jahr vor ihrem Sieg gegen Kennel gerade mal zwei Spiele im Hauptfeld der ITF-Tour gewinnen konnte.
Doch die 18-jährige Aargauerin liess sich von der Zweitrundenpleite nicht aus dem Konzept bringen und zeigte beim zweiten Turnier in Antalya, weshalb sie in diesem Jahr in der Weltrangliste bereits über 500 Ränge nach oben geklettert ist. Als Nummer vier der Setzliste bekundete sie in den ersten beiden Runden gegen Kimberley Zimmermann (WTA 810) und Monique Zuur (WTA 731) keinerlei Probleme. Gegen die Belgierin und die Holländerin gab Kennel gesamthaft nur gerade sechs Games ab.

Gute Chance verpasst
Im Viertelfinal traf sie dann auf die um ein Jahr ältere Anita Husaric (WTA 689), die an Nummer sechs gesetzt war. Kennel erwischte keinen guten Start in die Partie und musste den Startsatz mit 4:6 ihrer Kontrahentin überlassen. Doch der Satzverlust schien eine befreiende Wirkung zu haben. In der Folge dominierte Kennel das Geschehen klar und gewann die Durchgänge zwei und drei jeweils mit 6:1. Damit qualifizierte sie sich zum vierten Mal in dieser Saison bei einem mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier für die Halbfinals.
Die Auslosung meinte es gut mit Kennel, denn statt der an Nummer eins gesetzten Karin Morgosova (WTA 380), die bereits in der zweiten Runde die Segel streichen musste, wartete die ungesetzte Natela Dzalamidze (WTA 666) auf Kennel. Doch die Entfelderin konnte die gute Ausgangslage nicht in einen Sieg ummünzen. Kennel unterlag der Russin mit 0:6, 6:2, 1:6 und verpasste damit die zweite Finalqualifikation ihrer Karriere. Im Ranking wird sie trotzdem einen Sprung nach vorne machen und sich neu in der Region von Rang 450 klassieren. Ihr Mitte Jahr erklärtes Saisonziel -  ein Platz unter den besten 300 der Welt - verpasst sie jedoch klar.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 9. November 2013

Kennel meldet sich in Heraklion zurück

Die grösste Stadt auf der griechischen Ferieninsel Kreta scheint Karin Kennel (WTA 500) zu liegen. Im April hatte sie dort ihr erstes Profiturnier gewonnen und letzte Woche sorgte sie an derselben Stätte erneut für positive Schlagzeilen.

In Heraklion ist Karin Kennel vor zwei Wochen nach einer langen Pause auf die WTA-Tour zurückgekehrt. Mitte Juli hatte sie ihren bis dato letzten Ernstkampf bestritten. Danach gönnte sie sich einige Tage Urlaub und absolvierte danach ein intensives Aufbauprogramm. Beim ersten Turnier klappte noch nicht alles wie gewünscht. Obwohl sie an Nummer eins gesetzt war, scheiterte sie in der zweiten Runde klar. Beim zweiten Auftritt letzte Woche, sah das Ganze schon etwas erfreulicher aus.
Beim zweiten mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier kam der 18-jährigen Entfelderin, die erneut als Nummer eins der Setzliste geführt wurde, die Favoritenrolle zu. Diesmal wurde sie dieser Rolle jedoch auch gerecht. In der Startrunde deklassierte sie ihre Landsfrau Corina Jäger (WTA 1102) gleich mit 6:1, 6:0. Die zweite Runde wäre jedoch beinahe wieder zum Stolperstein geworden, obwohl die Ausgangslage auf dem Papier klar für Kennel sprach. Die junge Aargauerin traf auf die Deutsche Carolin Schmidt, die noch kein Ranking aufweist. Erst in Extremis konnte Kennel die Partie gegen Schmidt doch noch für sich entscheiden. 6:1, 3:6, 7:6 siegte sie und stand damit in der Runde der letzten Acht.

Unnötige Niederlage
Dort wartete die Belgierin Steffi Distelmanns (WTA 871), die an Nummer acht gesetzt war. Diesmal liess Kennel nichts anbrennen und siegte sicher mit 6:2, 6:4. Im Halbfinal zog Kennel dann allerdings einen schwachen Tag ein. In der Partie gegen die 17-jährige Polin Natalia Siedliska (WTA 842), die in der Vorwoche im Endspiel gestanden hatte, verlor Kennel mit 3:6, 3:6. Der Schwachpunkt im Spiel von Kennel war der Service: Nicht weniger als neun Doppelfehler unterliefen der Aargauerin und sie musste ihren Aufschlag gleich sieben Mal abgeben.
Obwohl in dieser Woche mehr drin gelegen wäre, wird Karin Kennel dank den sechs gewonnen WTA-Punkten rund 20 Plätze gut machen und damit ihr bisher bestes Ranking erreichen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Karin Kennel als Hoffnungsträgerin ausgewählt

Die Aargauer Tennisspielern Karin Kennel wurde von der drittgrössten Schweizer Tageszeitung "Die Nordwestschweiz" im Rahmen einer jährlich erscheinenden Auswahl von insgesamt 100 Meinungsmachern aus dem Einzugsgebiet der Zeitung als Hoffnungsträgerin ausgewählt. Hier das Portrait:

Neuer Stern am Tennishimmel

Im Aargau ist man verwöhnt mit überdurchschnittlich erfolgreichen Tennisspielerinnen. Stefanie Vögele aus Leuggern ist derzeit die Nummer eins der Schweiz und hat in dieser Saison mit Rang 44 ihre bisher beste Weltranglistenplatzierung erreicht. Neben Vögele verfügt der Kanton mit Amra Sadikovic noch über eine zweite Akteurin, die seit Jahren fester Bestandteil des Fed-Cup-Teams ist und derzeit an den Top 200 kratzt. Mit der erst 18-jährigen Karin Kennel aus Entfelden folgt nun bereits die nächste Gipfelstürmerin, die im letzten Jahr mit starken Leistungen ihr Potenzial mehr als nur angedeutet hat.
Die junge Entfelderin hat mit ihrem kraftvollen und athletischen Spiel in den letzten Monaten bei den Juniorinnen für Furore gesorgt. Sie spielte sich in die Top 10 der Weltrangliste und gewann Ende Juli die Silbermedaille an der Junioren-EM in Klosters. Sie kam dabei eine Runde weiter als Megatalent Belinda Bencic. «Das war mein bisher klar erfolgreichstes Jahr», freut sich das Nachwuchstalent.
Die jüngsten Erfolge von Kennel auf der Junioren-Tour sind umso höher einzustufen, da sie parallel noch zehn Turniere bei den Profis bestritten hat – ebenfalls mit beachtlichem Erfolg. Dank ihres ersten Profititels in Heraklion Ende April und mehreren Halbfinal- und Viertelfinalqualifikationen konnte sie sich in der Weltrangliste um über 500 Positionen auf Rang 492 verbessern. «Bis Ende Jahr will ich die Top 300 erreichen», so Kennel, die nach einem intensiven Aufbautraining im September für den Herbst gerüstet ist.

Biel als Trainingsbasis
Die Entfelderin wohnt und trainiert seit gut einem Jahr im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel. Betreut wird Kennel von Glenn Schaap, der bereits verschiedene Spielerinnen an die Weltspitze gebracht hat. «Auf dem Platz ist er streng und pusht mich immer extrem, aber neben dem Platz können wir über alles lachen», beschreibt Kennel die Zusammenarbeit.
Zu den rund 25 Trainingsstunden pro Woche und den vielen Turnieren braucht die 18-Jährige einen Ausgleich. "Ich habe soeben die Ausbildung zur Büro-Fachfrau im Selbststudium begonnen. Das hilft mir, um während der Trainingsblöcke auch mal abzuschalten", sagt Kennel, die ihre Wochenenden wenn möglich bei ihrer Familie in Entfelden verbringt.
Karin Kennel scheint die richtige Kombination aus Spitzensport, Ausbildung und Familie gefunden zu haben, um richtig durchzustarten. Wer weiss, vielleicht stehen schon bald drei Aargauerinnen im Schweizer Fed-Cup-Team.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 28. Juli 2013

EM-Silber für Karin Kennel

An der Heim-Europameisterschaft in Klosters hat die 18-jährige Entfelderin Karin Kennel (ITF 17) die Silbermedaille geholt. Auf Juniorenstufe ist dies der bisher grösste Erfolg der Aargauer Nachwuchshoffnung.

Fünf Siege gabs für Karin Kennel im Prättigau zu feiern. Fünf Siege mit nur einem einzigen Satzverlust im Halbfinal. Angesichts der starken Leistungen von Karin Kennel durfte man sich also berechtigte Hoffnungen machen, dass es nach 2007, als Stefanie Vögele aus Leuggern den U18-Europmeistertitel geholt hatte, wieder eine Siegerin aus dem Kanton Aargau geben würde. Die letzte Hürde im Endspiel war die stark aufspielende Barbora Krejcikova (ITF 4) aus Tschechien. Eine hohe Hürde, wie sich zeigen sollte. Aber der Reihe nach.
In den ersten beiden Runden bekundete die an Nummer sieben gesetzte Entfelderin keinerlei Probleme. Die unbekannten Gegnerinnen Despoina Vogasari (kein Ranking) aus Griechenland und die Weissrussin Sadafmoh Tolibova (ITF 185) waren keine richtigen Gradmesser für Karin Kennel, die den beiden nur je vier Games zugestand. Ein erster Test war dann die Achtelfinalpartie gegen die 16-jährige Viktoriya Lushkova. Die aktuelle Nummer 33 der Juniorenweltrangliste aus der Ukraine wurde in Kosters als Nummer 10 der Setzliste geführt und war die erste Spielerin, die es schaffte, gegen Kennel mehr als drei Games in einem Satz zu gewinnen. Doch die junge Aargauerin verliess den Platz trotzdem ohne Satzverlust als Siegerin. Danke einem 6:3, 7:6-Sieg qualifizierte sie sich für die Viertelfinals, wo sie auf Katarina Siniakova (ITF 3) traf.

Kennel unbeeindruckt
Die Tschechin ist nicht nur in der Juniorenweltrangliste deutlich vor Kennel klassiert, sondern auch bei den Profis (WTA 331 gegenüber WTA 550). Zudem hat Siniakova in diesem Jahr bereits verschiedentlich für Aufsehen gesorgt, unter anderem als sie sich beim WTA-Masters Turnier in Miami erfolgreich durch die Qualifikation gespielt hatte. Doch Kennel liess sich vom beeindruckenden Palmarès ihrer Gegnerin nicht einschüchtern und gewann souverän mit 6:2, 7:6. Im Halbfinal wartete dann etwas überraschend die Belgierin Elise Mertens (ITF 7), die in der Runde zuvor die Turniernummer 2 ausgeschaltet hatte. Mertens begann auch gegen Kennel stark und konnte den ersten Satz mit 7:5 gewinnen. Dann aber drehte Kennel mächtig auf und überliess ihrer Kontrahentin in den beiden folgenden Sätzen nur noch ein einziges Game.

Tschechische Überfliegerin
Im Endspiel duellierte sie sich dann zum dritten Mal in Serie mit einer besser klassierten Gegnerin. Die eingangs erwähnte Barbora Krejcikova hatte in Klosters auf dem Weg ins Endspiel einen bestechenden Eindruck hinterlassen. Keinen einzigen Satzverlust hatte sie hinnehmen müssen und mit Nina Stadler im Viertelfinal und der frisch gebackenen Wimbeldonsiegerin Belinda Bencic in der Runde der letzten Vier hatte sie zudem gleich zwei Schweizerinnen ausgeschaltet. Leider kam mit Karin Kennel noch eine dritte hinzu, denn auch die Entfelderin konnte die tschechische Überfliegerin nicht stoppen. 2:6, 4:6 lautete das Resultat am Ende. Trotzdem: Über die Silbermedaille und die gezeigten Leistungen im Klosters darf sich Karin Kennel allemal freuen. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 22. Juli 2013

Aller guter Dinge sind drei

Die Entfelderin Karin Kennel (ITF 19) startet heute an der Junioren Europameisterschaft in Klosters. Sie gehört zum erweiterten Kreis der Favoritinnen und könnte in den Kampf um die Medaillen eingreifen. 

Voll auf die Karte Sport setzen oder doch lieber parallel eine Ausbildung in Angriff nehmen? Mit dieser Frage wird jeder junge Sportler, der eine Profikarriere anstrebt, früher oder später konfrontiert. Die Antwort auf diese Frage kann grosse Auswirkungen auf die sportliche Zukunft haben. Ist das Umfeld nicht optimal auf die Bedürfnisse der Nachwuchsathleten abgestimmt, kann das Potenzial nicht ausgeschöpft werden. Bis Tennisspielerin Karin Kennel die richtige Antwort gefunden hatte, brauchte sie drei Anläufe. Zuerst besuchte sie neben ihrer Tenniskarriere das Gymnasium. 30 Stunden pro Woche musste die Entfelderin zusätzlich zu Trainings und Turnieren die Schulbank drücken. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Nach nur einem Jahr brach sie die Schule ab und spielte nur noch Tennis. Schnell merkte Kennel aber, dass auch diese Lösung nicht passte. «Ich bin ein Zappelmädchen und kann nicht nur Tennis spielen.» Die 18-Jährige begann sich zu langweilen.
In der Zwischenzeit hat die Nummer 19 der Juniorenweltrangliste die passende Lösung gefunden, wie sie Sport und Ausbildung unter einen Hut bringen kann. Kennel verbringt die Wochenenden in Entfelden bei ihrer Familie. Von Montag bis Freitag wohnt sie im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel, wo sie sich ein Zimmer mit der Westschweizerin Sarah Ottomano teilt. «Ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Da wir aber oft unterwegs sind, bin ich häufig allein im Zimmer», sagt sie. Das stört die junge Aargauerin nicht. Sie ist froh, wenn sie ihre Ruhe hat. So kann sie sich zwischen und nach den Trainings zurückziehen und sich erholen. Meist sieht sie dabei fern oder liest ein Buch. Derzeit liegt «Before I go to sleep» von S. J. Watson auf ihrem Nachttisch.

Lernen als Ausgleich zum Sport
Dass Kennel ein englisches Buch liest, ist kein Zufall. Im August stehen die Prüfungen für das Englisch-Diplom «First» an. Die Mischung aus Tennis und der Ausbildung im Selbststudium bewährt sich. Nach dem «First» strebt die 18-Jährige das Bürofach-Diplom an. «Neben dem Sport zu lernen, ist ein super Aus- gleich, vor allem während der Trainingsblöcke. An den Turnieren fo- kussiere ich mich jeweils voll und ganz auf den Wettkampf», erklärt sie.
Nächste Woche wird die Ausbildung entsprechend auf Eis gelegt. Dann kämpft Karin Kennel in Klosters um den Junioren-EM-Titel. Für ihr wahrscheinlich letztes Junioren- turnier hat sich die Entfelderin kein genaues Ziel gesetzt. «Ich möchte meine Trainingsleistungen im Match bestätigen, dann läuft es automatisch gut», so Kennel.

Weltbeste Juniorinnen am Start
Die Konkurrenz im Prättigau ist aber stark. Nicht weniger als fünf der zehn weltbesten Juniorinnen werden am Start sein, darunter auch Wimbledonsiegerin Belinda Bencic. Kennel ist dennoch überzeugt, dass sie besser spielen wird als im Vorjahr, als sie in der dritten Runde scheiterte. «Ich weiss jetzt, wie das Turnier ab- läuft, und komme mit der unge- wöhnlichen Höhe besser zu Recht.» Ihr Rezept gegen die 1179 Höhenmeter am Austragungsort Klosters? «Das Racket ein paar Kilos härter be- spannen und die Bälle mit mehr Spin schlagen. Dann kommts gut», meint Kennel schmunzelnd.

Text und Bild von Fabio Baranzini