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Sonntag, 27. September 2015

Sadikovic spielt auch in Amerika gross auf

Beim ITF-Turnier in Albuquerque hat Amra Sadikovic (WTA 394) als Qualifikantin die Halbfinals erreicht. Dank diesem grossen Erfolg wird sie sich in der Weltrangliste um beinahe 100 Ränge verbessern.


Das Comeback von Amra Sadikovic wird immer beeindruckender. Bei allen ihrer bisher sieben Turniere hat sie mindestens eine Runde im Hauptfeld überstanden und das obwohl sie sich sechs Mal durch die Qualifikation spielen musste. Zudem hat sie vor zwei Wochen in Frankreich gegen die Top-100-Spielerin Kaia Kanepi aus Estland gewonnen. Und nun hat sie zum Start ihrer Amerika-Tour den grössten Erfolg seit ihrem Neustart feiern können.

Drei Siege im Hauptfeld
Beim mit 75 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Albuquerque überstand Sadikovic drei Qualifikationsmatches und feierte in der ersten Runde einen weiteren wichtigen Sieg gegen die einheimische Nicole Gibbs (WTA 144). Sie gewann mit 4:6, 6:3, 6:4. Und auch in den darauffolgenden zwei Runden blieb Sadikovic ungefährdet. Zuerst eliminierte sie die Französin Sherazad Reix (WTA 267) in zwei Sätzen und dann schlug sie gleich auch noch Tamira Paszek (WTA 219). Gegen die Österreicherin, die vor gut zwei Jahren noch die Weltnummer 26 war, siegte die Aargauerin mit 6:4, 6:3.

Grosser Sprung nach vorn
Und auch im Halbfinal hätte sie beinahe einen Sieg davon tragen können. Sie verlangte Naomi Broady (WTA 127) alles ab, musste sich dann aber knapp mit 4:6, 7:5, 4:6 geschlagen geben. Dank den sechs Siegen in Folge und der daraus resultierenden Halbfinalqualifikation gewinnt Amra Sadikovic 47 Punkte für die Weltrangliste. Damit macht sie beinahe 100 Ränge gut und klopft bereits wieder an die Tür der Top 300 – und das nach nur gerade sieben gespielten Turnieren.
Direkt nach ihrem Halbfinal-Aus ist die 26-Jährige nach Las Vegas geflogen, wo sie bereits heute die erste Qualifikationsrunde für das nächste Turnier bestreitet. Bleibt zu hoffen, dass sie den Schwung mitnehmen kann.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 9. August 2015

Wertvolle Aargauer Hilfe für GC

Amra Sadikovic und Karin Kennel gehen für GC in der NLA-Interclubmeisterschaft auf Punktejagd. Am Samstag haben die beiden Aargauerinnen gar gemeinsam das Doppel gegen zwei N1-Spielerinnen gewonnen.

GC ist die dominierende Mannschaft im NLA Interclub der Frauen. In den letzten 15 Jahren standen die Zürcherinnen elf Mal im Endspiel und holten sechs Meistertitel. Zuletzt waren an diesen Erfolgen auch massgeblich Spielerinnen aus dem Kanton Aargau beteiligt. Allen voran Amra Sadikovic, die seit mittlerweile zehn Jahren ohne Unterbruch für die Zürcherinnen aufläuft. Und auch die derzeit beste Aargauerin Stefanie Vögele spielte stets für GC, wenn sie denn Ligaspiele in der Schweiz bestritt. Auch in dieser Saison kann GC auf die Dienste von zwei Aargauerinnen zählen. Neben Sadikovic ist es aber diesmal nicht Stefanie Vögele, sondern die 20-jährige Entfelderin Karin Kennel. Sie ist im Hinblick auf diese Saison neu dazu gestossen. Im starken Zürcher Kollektiv muss sich Kennel allerdings mit der undankbaren Rolle der fünftstärksten Spielerin begnügen – also der Rolle der Ersatzspielerin. „Mir fällt das Zuschauen enorm schwer. Aber ich zwinge mich dazu, damit ich wieder richtig darauf brenne, selber spielen zu können“, so Kennel. Bislang bestritt die Entfelderin in den vier gespielten Runden noch kein Einzel, kam jedoch im Doppel zum Zug.

Schwung holen im Interclub
Obwohl Karin Kennel nicht über die Reservistenrolle hinaus kommt, bereut sie den Entscheid nicht, die zwei Wochen dauernde NLA-Saison mit GC zu bestreiten. „Wir haben ein tolles Team und während diesen beiden Wochen kann ich mit Topspielerinnen trainieren. Davon kann ich viel profitieren“, so Kennel. In den nächsten Wochen will die U18-Vize-Europameisterin von 2013 den Tritt auf der WTA-Tour wieder finden und die Negativspirale der letzten Monate durchbrechen. Im letzten Jahr hat sie acht Monate wegen einer Fussverletzung verpasst, nach dem Comeback stimmten die Resultate nicht und sie fiel im Ranking zurück. Zuletzt hat Kennel auch ihren Trainingsstandort im nationalen Leistungszentrum in Biel verlassen und sucht derzeit nach einer neuen Trainingsbasis. Mit dem Schwung aus dem Interclub soll es bei ihr wieder bergauf gehen.

Sadikovic ist in Form
Bereits auf dem Weg nach oben ist Amra Sadikovic. Und zwar mit grossen Schritten. Die 26-Jährige aus Birr, die sich erst vor etwas mehr als zwei Monaten entschieden hat, nach einem Jahr Pause die Rückkehr in den Profibetrieb zu wagen, steht nach nur gerade vier Profiturnieren bereits wieder in den Top 500 der Welt. Zudem hat sie das stark besetzte Preisgeldturnier in Wollerau gewonnen und auch im Interclub lernt sie ihre Gegnerinnen das Fürchten. Im Einzel hat sie in vier Runden bislang noch keinen Satz abgegeben. „Ich bin im Moment extrem locker drauf und kann das Spielen richtig geniessen. Früher war es eher ein Krampf“, sagt sie. „Ich spiele jetzt viel bewusster und konsequenter. Auf Sand fühle ich mich so gut wie noch nie.“ In dieser Verfassung ist Amra Sadikovic für GC Gold wert. Schliesslich wollen die Zürcherinnen ihren Titel verteidigen. Und vielleicht klappt dies ja dank der Aargauer Hilfe, denn auch Karin Kennel hat bewiesen, dass sie im Doppel den einen oder anderen Punkt für GC beisteuern kann. Am Samstag gar gemeinsam mit Amra Sadikovic.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 26. Juli 2015

Sadikovic überzeugt bei ihrem Comeback weiter

Das beeindruckende Comeback von Amra Sadikovic (WTA 689) geht weiter. Auch bei ihrem vierten Turnier schaffte sie den Sprung aus der Qualifikation ins Hauptfeld und sorgt dort für Furore.

Zweite Runde, Halbfinal und Viertelfinal - und das notabene stets als Qualifikantin. Das waren die bisherigen Ergebnisse der 26-jährigen Aargauerin, die sich vor zweieinhalb Monaten entschieden hat, nach einem Jahr Pause wieder auf die WTA-Tour zurück zu kehren. Diese Woche liess Amra Sadikovic nun ein weiteres Mal aufhorchen: Beim für ein 25 000 Dollar Turnier stark besetzten Event in Darmstadt spielte sich Sadikovic durch die Qualifikation – und schlug dabei mit Sofia Kvatsabaia (WTA 408) und Conny Perrin (WTA 286) bereits zwei deutlich höher eingestufte Kontrahentinnen.

Drei souveräne Siege
Und das ging im Hauptfeld im selben Stil weiter. Was bei ihren drei Siegen gegen Indy de Vroome (WTA 236), Katarina Vankova (WTA 226) und Katarzyna Kawa (WTA 402) besonders auffiel, war, wie locker Sadikovic ihre Gegnerinnen im Griff hatte. Obwohl alle Kontrahentinnen in der WTA-Rangliste wesentlich weiter oben stehen als Sadikovic, gab sie in diesen drei Matches lediglich elf Games ab und qualifizierte sich so souverän für die Halbfinals.
Dort wartete dann die an Nummer vier gesetzten Ysaline Bonaventure (WTA 206). Die junge Belgierin hatte in der Woche zuvor beim WTA-Turnier in Bastad die Qualifikation überstanden und durfte sich im Hauptfeld mit der damals frisch gebackene Wimbledonsiegerin Serena Williams messen. Bonaventure war also eine hohe Hürde für Sadikovic. Und prompt musste sich die Aargauerin dann in ihrem sechsten Einzel in dieser Woche mit 3:6, 2:6 geschlagen geben.

Grosser Sprung nach vorne 
Dennoch kann Amra Sadikovic mit ihrer Leistung auch in dieser Woche zufrieden sein. Dank der neuerlichen Halbfinalqualifikation wird sie in der Weltrangliste nochmals einen grossen Sprung nach vorne machen und nach lediglich vier Turnieren bereits wieder in der Region von Position 540 der Welt geführt werden. In den nächsten Wochen wird die 26-Jährige jedoch nicht weiter um WTA-Punkten kämpfen, sondern wird sich mit dem NLA-Interclubteam von GC auf die Jagd nach dem Schweizer Meistertitel machen.

Text von Fabio Baranzini, Bild von Amra Sadikovics Facebookseite

Samstag, 27. Juni 2015

Starkes Comeback von Sadikovic, Titel für Kennel

Diese Woche haben die beiden Aargauer Tennisspielerinnen Amra Sadikovic (ohne Ranking) und Karin Kennel (WTA 760) bei ihrem mit 25 000 Dollar dotierten Heimturnier auf der Lenzerheide gross aufgespielt.

Damit hätte Amra Sadikovic wohl selbst nicht gerechnet: Schon beim zweiten ITF-Turnier nach ihrem Comeback erreichte die Aargauerin das Halbfinale. Und diese Halbfinalteilnahme kam nicht etwa durch glückliche Zufälle zustande, sondern die hat sie sich hart erarbeitet. Zuerst spielte sich die 26-Jährige souverän durch die beiden Qualifikationsrunden, ehe sie im Hauptfeld ihre Landsfrau Jil Teichmann (WTA 459) mit 6:4, 6:2 in die Schranken wies. Danach wartete die an Nummer vier gesetzte Sofia Shapatava (WTA 271) aus Georgien. Und dort sah es zunächst nicht nach einem Sieg für Sadikovic aus. Zwar konnte sie den ersten Satz mit 7:6 gewinnen, lag dann aber mit 4:6, 2:5 hinten. Doch sie kämpfte sich zurück, erzwang einen zweiten Tie Break und gewann auch diesen.

Souveräner Viertelfinalsieg
Im Viertelfinal bekundete Sadikovic dann wesentlich weniger Probleme als in der Runde zuvor. Gegen Doroteja Eric (WTA 378) sieget sie souverän mit 6:4, 6:4. Dann aber wartete die bis dato grösste Hürde: die an Nummer zwei gesetzte Tschechin Tereza Martincova (WTA 230). Doch auch in dieses Duell startete Sadikovic stark, holte sich den ersten Satz mit 6:4, ehe sie sich dann mit 2:6, 3:6 doch noch geschlagen geben musste. Dennoch: Mit der Halbfinalqualifikation bei ihrem erst zweiten Turnier nach über einem Jahr Wettkampfpause kann Amra Sadikovic sehr zufrieden sein. Auf die Fortsetzung des Comebacks darf man gespannt sein.

Grösster Erfolg im Doppel
Obwohl Sadikovic im Halbfinale scheiterte, gab es auf der Lenzerheide einen Aargauer Turniersieg zu feiern. Und zwar im Doppel. Die 19-jährige Entfelderin Karin Kennel gewann an der Seite von Yvonne Cavalle-Reimers (WTA 360) ihren ersten Doppeltitel auf dieser Turnierstufe. Das Duo, das einzig in der ersten Runde einen Satz hatte abgeben müssen, profitierte im Endspiel allerdings von der Aufgabe von Antonia Lottner (WTA 336), die gemeinsam mit Xenia Knoll (WTA 296) an Nummer eins gesetzt gewesen wäre.

Text von Fabio Baranzini, Bild Facebook

Samstag, 20. Juni 2015

Von Timea Bacsinszkys Comeback inspiriert

Amra Sadikovic, die vor einem Jahr ihren offiziellen Rücktritt vom Spitzensport gegeben hatte, greift wieder zum Racket. Mit neu gewonnener Lockerheit, will sie den Neustart wagen.

Vergangene Woche in der deutschen Grossstadt Essen: Beim mit 25'000 Dollar dotierten ITF-Turnier starteten mit Fed-Cup-Spielerin Victoria Golubic, Conny Perrin und Lara Michel drei Schweizerinnen direkt im Hauptfeld. Doch sie waren nicht die einzigen: Über die Qualifikation hatte sich noch eine vierte Spielerin aus der Schweiz ins Tableau gekämpft. Und zwar die Aargauerin Amra Sadikovic. Amra Sadikovic? War da nicht mal was? Richtig, die 26-Jährige aus Birr hatte vor etwas mehr als einem Jahr ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben.
Die grossgewachsene Offensivspezialistin hatte damals unter finanziellem Druck gestanden und hatte mit Selbstzweifeln zu kämpfen, so dass sie schweren Herzens ihren Rücktritt verkündete. „Ich konnte nicht mehr 100 Prozent Einsatz geben und halbe Sachen zu machen, gibt keinen Sinn“, begründete sie damals ihren Entscheid.

Die Duelle auf dem Platz fehlten
Nach ihrem Rücktritt arbeitete Amra Sadikovic als Trainerin in Frenkendorf. Selber griff sie nur noch vereinzelt zum Racket. Matches bestritt sie keine. Erst an den Schweizer Meisterschaften im Dezember unternahm sie einen Versuch. Direkt aus den Ferien zurück gekommen und ohne jegliche Vorbereitung erreichte sie gleich die Halbfinals. „Ich habe wirklich gut gespielt und war locker drauf. Heinz Günthardt meinte, er hätte mich gerne früher so locker spielen sehen“, blickt Sadikovic zurück. Es war jener Moment, in dem der Funke übersprang. Der Funke, der das Feuer und die Freude am Tennissport wieder entfachte.
Der Gedanke an ein Comeback liess Amra Sadikovic nicht mehr ganz los. Die Duelle auf dem Platz, der Kampf gegen die Kontrahentin auf der anderen Seite des Netzes fehlte ihr. Und dann war da noch das furiose Comeback der gleichaltrigen Kollegin Timea Bacsinszky, das Sadikovic inspiriert hat. Aus dem Funke wurde ein Feuer und Ende April stand der Entschluss fest: Amra Sadikovic nimmt einen neuen Anlauf auf der WTA-Tour.

Der Traum vom Grand Slam Hauptfeld
Doch weshalb soll es diesmal klappen? „Das Leben als Tennisprofi ist extrem schön. Das habe ich aber während meiner Aktivzeit nicht voll ausgekostet. Das will ich jetzt unbedingt nachholen“, sagt sie. „Ich werde weiterhin hart arbeiten, aber ich gehe lockerer an die Sache heran und lasse mich nicht mehr von meinen Selbstzweifeln vom Weg abbringen.“ In dieser Beziehung hat Sadikovic, die neu vom früheren Aargauer Profispieler Muhamed Fetov trainiert wird, von ihren eigenen Erfahrungen als Trainerin profitiert. „Ich verstehe jetzt, warum mir ein ehemaliger Trainer immer gesagt hat, ich solle Matches schauen. Als Trainerin habe ich das Geschehen von aussen betrachtet und dabei besonders im taktischen Bereich Dinge verstanden, die ich als Spielerin nie begriffen habe“, meint sie mit einem Schmunzeln.
Mit dieser neuen Erfahrung im Gepäck und der Unterstützung aus ihrem Umfeld soll es diesmal klappen. Das Ziel von Amra Sadikovic ist klar: Einmal im Hauptfeld eines Grand Slam Turniers stehen. „Wann das soweit ist, spielt keine Rolle. Es gibt viele Spätzünderinnen auf der Tour“, gibt sich die 26-Jährige gelassen. Eine Aussage, die sie während ihrer „ersten Karriere“ so nicht gemacht hätte, die aber sinnbildlich für die Lockerheit steht, mit der Amra Sadikovic den Neustart wagt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 21. Dezember 2014

Kein Aargauer Exploit an der SM

Am Wochenende haben sich in Biel die besten nationalen Tennisspieler an den Schweizer Meisterschaften der Elite gemessen. Mit dabei waren auch sechs Spielerinnen und Spieler aus dem Aargau – ein beachtlicher Wert. Doch für einmal vermochten die Aargauer Vertreter nicht über sich hinauszuwachsen.

Auf den Schultern von Alexander Sadecky (N1, 10) und Amra Sadikovic (N2, 11, im Bild) lagen aus Aargauer Sicht die grössten Hoffnungen. Die beiden waren in ihren Konkurrenzen an Nummer vier gesetzt und hätten daher – zumindest nominell – durchaus Chancen gehabt, um die vorderen Ränge oder im Optimalfall gar um den Titel mit zu spielen. Doch Sadecky konnte diesen Ansprüchen nicht ganz gerecht werden. Nach einem klaren Auftaktsieg gegen seinen Kantonskollegen Oliver Mrose (N2, 20) im Achtelfinal (6:3, 6:2), wartete in der Runde der letzten Vier Antoine Baroz (N2, 17). Dem an Nummer sieben gesetzten Westschweizer musste sich der Würenloser mit 4:6, 6:7 geschlagen geben.

Sadikovic erfüllt Soll
Immerhin eine Runde weiter kam Amra Sadikovic. Die ehemalige Fed Cup Spielerin, die in diesem Frühjahr den Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben hat, spielte sich dank zwei sicheren Siegen über U18-Schweizer Meisterin und Kantonsrivalin Chiara Frapolli (N2, 24), sowie Sarah Ottomano (N2, 16) in die Halbfinals. Dort wartete mit Jil Teichmann (N2, 12) zwar eine Gegnerin, die auf dem Papier einen Rang hinter der Aargauerin klassiert ist, die aber zu den besten Juniorinnen der Welt gehört. Sie ist unter anderem amtierende Siegerin im Junioren Doppel der US Open und Titelhalterin im Mixed an den Youth Olympic Games, zudem hat sie auch bei ihren ersten Auftritten auf der Profitour beachtliche Resultate erzielt. Und Teichmann zeigte auch gegen Sadikovic, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen ist. Sie bezwang die Aargauerin mit 7:6, 6:4.

Sechs Aargauer am Start
Neben Sadikovic, Sadecky (Halb-, respektive Viertelfinal), sowie Frapolli und Mrose (beide Achtelfinal) haben mit Jens Hauser (N2, 22) und Nikolai Haessig (N2, 27) noch zwei weitere Aargauer Akteure in Biel teilgenommen. Allerdings mussten Haessig (gegen Yannick Thomet) und Hauser (gegen Raphael Baltensperger) bereits in der ersten Runde die Segel streichen.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Freitag, 21. November 2014

Aargauer Saisonbilanz Teil I: Eine schwierige Saison für die Profis

Im ersten Teil der Saisonbilanz durch die Aargauer Brille wird der Fokus auf die Aargauer Profispieler(innen) Stefanie Vögele, Amra Sadikovic, Karin Kennel und Jens Hauser gelegt.

Heute beginnt in Lille der endgültige Schlusspunkt des Profijahres 2014 und gleichzeitig - zumindest aus Schweizer Sicht - auch einer der Höhepunkte. Und natürlich würden wir nichts lieber sehen, als wenn Roger Federer und Stanislas Wawrinka ihre sonst schon sehr erfolgreiche Saison mit dem Gewinn der hässlichsten Salatschüssel der Welt krönen würden.
So stark die Schweizer Tenniscracks in dieser Saison auch aufgespielt haben, aus Aargauer Sicht war es - gemessen an früheren Erfolgen - ein eher verknorztes Jahr. Natürlich hat der Kanton Aargau mit Stefanie Vögele (WTA 81) noch immer eine Spielerin in den Top 100 der Welt. Und das ist sehr erfreulich, denn die 24-Jährige aus Leuggern schafft es zum ersten Mal in ihrer Karriere, zwei aufeinander folgende Jahre in diesem erlauchten Kreis der besten 100 Tennisspielerinnen der Welt abzuschliessen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, vor allem wenn man die schwierige private Situation, mit der Vögele in diesem Jahr zu kämpfen hatte, mit einbezieht. Trotzdem wurde die Aargauerin in diesem Jahr unter ihrem Wert geschlagen. Nicht weniger als 16 Mal scheiterte sie in der Auftaktrunde und lediglich vier Mal erreichte sie die Viertelfinals (einmal schaffte sie es ins Halbfinale). Für die kommende Saison hat Vögele also noch viel Luft nach oben.

Verletzung stoppt Kennel
Auch nicht nach Wunsch ist es der Entfelderin Karin Kennel (WTA 470) gelaufen. Sie steht in der Weltrangliste lediglich 30 Ränge weiter vorne, als dies Ende des letzten Jahres der Fall war. Das ist keine Glanzleistung für eine Spielerin, die einst zu den zehn besten Juniorinnen der Welt gehört hatte und an der Junioren-EM Silber gewann. Doch es gibt Gründe, weshalb Kennel in der Weltrangliste nicht weiter vorne klassiert ist. Der schwerwiegendste ist die Tatsache, dass Kennel seit August keine Turniere mehr bestreiten konnte, weil sie sich mit einer Fussverletzung - eine Stressreaktion im Mittelfussknochen -herumschlägt.
Zudem hat sie wiederholt bei höher dotierten und damit auch stärker besetzten Turnieren ihr Glück versucht. Davon konnte sie profitieren, nahm damit aber auch bewusst mehr Niederlagen in Kauf. Genau wie Vögele hat auch Karin Kennel in der kommenden Saison viel Steigerungspotenzial, wenn sie von Verletzungen verschont bleibt.

Der Rücktritt von Sadikovic
Die dritte Aargauer Profispielerin Amra Sadikovic hat ihre Karriere in diesem Frühling beendet. Zum Zeitpunkt ihres Rücktritts war die 25-Jährige die Nummer 289 der Welt. Sie habe nicht mehr 100 Prozent für ihre Karriere geben können und halbe Sachen wären nicht ihr Ding, begründete sie ihren Entscheid. Damit hat der Aargau eine Profispielerin weniger in seinen Reihen, jedoch wird die 19-fache Titelgewinner auf der ITF-Tour und regelmässige Fed Cup Spielerin ihrem Sport als Trainerin treu bleiben.

Hauser hört auf
Bei den Männern verfügt der Kanton Aargau nach dem Rücktritt von Alexander Sadecky nur noch über einen Profispieler: Jens Hauser. Der 21-Jährige aus Oberwil-Lieli trainiert seit eineinhalb Jahren in Kroatien und ist derzeit auf Rang 1353 der Welt klassiert. Damit steht auch er nicht dort, wo er zum Ende dieses Jahres eigentlich hätte stehen wollen. Vor einem Jahr sprach er davon, dass er in diesem Jahr einen grossen Sprung nach vorne machen wollte. Dieser blieb jedoch aus, denn der junge Aargauer ist derzeit 46 Plätze weiter hinten klassiert als vor einem Jahr.
Aus diesem Grund hat sich Hauser entschlossen, seine Karriere zu beenden und die Matura nachzuholen. Trotzdem wird er weiter auf dem Tennisplatz anzutreffen sein. "Ich möchte mein Tennis auf einem hohen Niveau halten und in der Schweiz Interclub und einige Preisgeldturniere spiele", so Hauser.

Auch wenn es bei den Profis nicht die erfolgreichste Saison war, gibt es bei den Junioren und bei den Senioren viel Positives zu berichten. Mehr dazu im zweiten Teil des Saisonrückblicks.

Text und Bild (Karin Kennel) von Fabio Baranzini, Bild (Stefanie Vögele) von Facebook

Sonntag, 10. August 2014

Sadikovic und Sadecky werden Interclub-Schweizer-Meister

Die beiden ehemaligen Aargauer Profispieler Alexander Sadecky (N2, 14) und Amra Sadikovic (N1, 7) haben in der diesjährigen NLA-Interclub-Kampagne gezeigt, dass sie auch nach dem Ende ihrer Profikarriere noch immer auf hohem Niveau spielen können. Sadecky sicherte sich am vergangenen Wochenende in Winterthur mit Centre Sportif de Cologny und Sadikovic mit GC den Schweizer Meistertitel im Interclub.

Vor allem der 27-jährige Alexander Sadecky präsentierte sich dabei in starker Verfassung. Der Würenloser, der seit rund einem Jahr nicht mehr als Tennisprofi sein Glück versucht, hat in der gesamten NLA-Saison kein einziges Spiel verloren – weder im Einzel noch im Doppel. Dies entspricht der beeindruckenden Anzahl von zwölf Siegen. Sadecky profitierte allerdings auch davon, dass er bei Centre Sportif de Cologny - dem klar stärksten Team der Liga - spielte und daher jeweils auf Position fünf oder sechs zum Einsatz kam, wo seine Gegner zumeist deutlich schwächer klassiert waren als er. Dennoch hat er mit seiner konstanten Leistung wesentlichen Anteil daran, dass die Genfer ihren Titel aus dem Vorjahr dank einem souveränen 5:1 im Final gegen GC verteidigen konnten.

Drei Siege für Sadikovic
Gute Leistungen zeigte in den vergangenen zwei Wochen auch Amra Sadikovic. Bei ihren ersten Einsätzen nach ihrem Rücktritt vom Profitennis im Mai, konnte die 25-Jährige immerhin drei Einzelsiege feiern. Unter anderem bezwang sie dabei die Schweizer Fed-Cup-Spielerin Victoria Golubic (N1, 5) in zwei Sätzen. Im Finalspiel gegen Titelverteidiger Mail NE musste sich die Aargauerin in Diensten von GC allerdings Conny Perrin (N1, 10) geschlagen geben. Dies änderte jedoch nichts am 4:2-Finalsieg der Zürcherinnen, die damit bereits ihren 34. Titel gewannen.

Auch Mrose und Frapolli spielen in der NLA
Bei GC kamen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zwei weitere Aargauer Akteure zum Einsatz. Bei den Männern war es Oliver Mrose (N3, 32), der im Vorrundenspiel gegen Centre Sportif de Cologny eingesetzt wurde. Der Klingnauer musste dabei gegen Alexander Sadecky ran und zog mit 0:6, 4:6 den Kürzeren.
Bei den Frauen war es die frisch gebackene U18-Schweizer-Meisterin Chiara Frapolli (N3, 34). Sie kam beim Team des Schweizer Meisters gleich zwei Mal zum Einsatz, allerdings nur im Doppel. In den Vorrundenspielen gegen Locarno und Mail NE spielte die Bergdietikerin jeweils an der Seite der Lichtensteinerin Kathinka Von Deichmann (N1, 9), verlor jedoch beide Mal klar.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 30. Juli 2014

Ein anderer Weg, aber trotzdem erfolgreich

Das Aargauer Tennistalent Jonas Schär besucht keine Sportschule, spielt oft ohne Trainer und setzt sich keine überrissenen Ziele.

In den letzten Jahren wurde der Kanton Aargau verwöhnt mit erfolgreichen Tennisspielerinnen: Die Top-100-Spielerin Stefanie Vögele, die langjährige Fed-Cup-Athletin Amra Sadikovic, Nachwuchshoffnung Karin Kennel, die derzeit in den Top 500 der Welt steht, und Chiara Frapolli, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U18 gewonnen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Bei dieser geballten Ladung Frauenpower können die männlichen Kantonskollegen nicht ganz mithalten. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren ändern. Mit dem 14-jährigen Jonas Schär steht nämlich ein vielversprechendes Tennistalent in den Startblöcken, das die Aargauer Männerfraktion verstärken könnte.

Nur selten bei internationalen Turnieren
Der Blondschopf aus Oftringen gehört in seinem Jahrgang zu den Besten der Schweiz, ist seit neustem wieder Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis und hat in diesem Jahr an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Diese Woche misst sich Schär an der Swiss Junior Trophy mit der internationalen Konkurrenz in seiner Alterskategorie. Dort ist Jonas Schär derzeit die Nummer 760 in Europa. Dieses Ranking spiegelt jedoch längst nicht die wahre Spielstärke von Schär wieder, denn der junge Aargauer tritt nur sporadisch auf internationalem Parkett an. „Wir haben bewusst entschieden, dass ich nur die Turniere in der Schweiz bestreite. Wenn ich beispielsweise in Ungarn spielen würde, würde ich eine Woche fehlen in der Schule. Den ganzen Stoff nachzuholen, wäre sehr mühsam“, so Schär, der nach den Sommerferien die 3. Bezirksschule in Oftringen beginnt.

Selbstständige Trainings
Jonas Schär besucht keine Sportschule. Dank einigen Dispensen kann er trotzdem ein Trainingspensum von zehn bis zwölf Stunden pro Woche bewältigen. Dabei trainiert er jedoch lediglich zwei Mal wöchentlich in der Tennisschule Aarau West in Oberentfelden. Die restlichen Trainingseinheiten absolviert er selbstständig im Tennisclub Zofingen. Entweder mit Sparringpartnern oder mit seinem Vater, dem SRF-Tennisexperten Bernhard Schär. Ab und an trainiert er zudem im nationalen Leistungszentrum in Biel. Überhaupt läuft bei Jonas Schär alles etwas anders als bei vielen anderen Tennistalenten.
Er besucht nicht nur keine Sportschule und absolviert weniger geführte Trainings als viele andere, er spricht auch nicht davon, dass er dereinst die Tennisweltspitze aufmischen will. „Ich werde wohl nie ganz auf die Karte Tennis setzen, denn es ist sehr schwer davon zu leben“, gibt er zu bedenken und fügt an: „Aber werde ich mein Bestes geben und schauen, wie weit es reicht.“ Aus dem zweiten Teil seiner Antwort ist dennoch die kleine Hoffnung herauszuhören, dass es vielleicht doch klappen könnte mit einer Profikarriere – auch wenn er das nicht offen zugeben würde.
Mit seiner bodenständigen und ruhigen Art ist der grosse Bewunderer von Roger Federer bisher gut gefahren. Auch in Oberentfelden ist Schär erfolgreich ins Turnier gestartet. Sowohl im Einzel als auch im Doppel hat er dank seiner variablen Spielweise und dem wohldosierten Risiko in seinen Schlägen die erste Runde problemlos überstanden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 16. Mai 2014

Tellerwäscher-Karriere ohne Happy End

Die Aargauer Fed Cup Spielerin Amra Sadikovic beendet mit 25 Jahren ihre Profikarriere. Ein Rückblick auf eine bemerkenswerte Laufbahn, die frühzeitig zu Ende ging.

Am letzten Mittwoch hat Amra Sadikovic in einer Medienmitteilung ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben. Damit zieht die aktuelle Weltnummer 289 im Alter von 25 Jahren einen endgültigen Schlussstrich. Es war ein Ende, das sich in den letzten Monaten abgezeichnet hatte.
Das Gespräch, in dem Amra Sadikovic über die Gründe ihres Rücktritts und über ihre Zukunftspläne Auskunft gibt, findet im Tennisclub Scherz statt. An dem Ort also, wo die Schweiz-Mazedonische Doppelbürgerin ihre bemerkenswerte Tenniskarriere einst lanciert hatte und wo sie heute Ehrenmitglied ist.

Zehn Mal Fed Cup
In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und ohne zahlungsfreudige Geldgeber im Hintergrund, hat sich Amra Sadikovic bereits als Juniorin an der nationalen Spitze etabliert. Zwei Mal wurde sie Junioren Schweizermeisterin und dies, obwohl sie keine Sportschule besucht hatte und obwohl sie bis zu ihrem 16. Altersjahr nie Turniere im Ausland bestritten hatte - dazu fehlte schlicht das Geld. Mit viel Einsatz, Selbstdisziplin und auch der nötigen Prise Egoismus hat sich Sadikovic nach oben gekämpft.
Die grossgewachsene Offensivkünstlerin schaffte es mit ihrer fürs Frauentennis unkonventionellen Spielweise bis auf Rang 179 der Weltrangliste, gewann acht Einzel- und 11 Doppeltitel und wurde zehn Mal für den Fed Cup nominiert. „Auf diese Nominationen bin ich besonders stolz. Als kleines Mädchen habe ich in der Saalsporthalle bei den Fed Cup Partien mitgefiebert und gedacht, wie cool es wäre, selber einmal dort zu spielen. Damals hätte ich aber nie geglaubt, dass mir das tatsächlich gelingt“, blickt Sadikovic zurück.

Auf eigene Faust
Doch genau die Eigenschaften, die Amra Sadikovic so weit gebracht haben, haben ihr auch den Weg ganz an die Spitze verbaut – vor allem nach dem Ende der Zusammenarbeit mit ihrem Coach Martin Sinner vor rund zwei Jahren. „Martin war der perfekte Coach. Unter ihm habe ich mein bestes Tennis gespielt. Alles was danach kam, waren Notlösungen. In dieser Phase war ich aber völlig beratungsresistent und habe mir von meinem Umfeld nicht helfen lassen“, urteilt sie kritisch.
Sadikovic wollte alles selbst in die Hand nehmen, wollte beweisen, dass sie auch so ihr Potenzial abrufen und die Top 100 knacken kann. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt war. „Ich setzte mich zu sehr unter Druck und war zum Teil wirklich verzweifelt, hatte aber niemanden zum Reden, weil ich ja alleine unterwegs war“, sagt sie. Hinzu kamen immer wieder kleinere Verletzungen, die sie gebremst haben.
Sadikovic zog sich immer mehr zurück, kommunizierte nicht mehr mit den Medien und informierte auch ihre Fans nicht mehr über ihre Homepage. Ein untypisches Verhalten für die 25-Jährige, die dafür bekannt ist, dass sie gerne redet und immer einen lockeren Spruch auf Lager hat.

Wissen weitergeben
Mit dem Rücktrittsentscheid ist nun eine grosse Last von Amra Sadikovics Schultern gefallen. „Ich bin mega erleichtert, auch wenn immer noch irgendwo eine leise Enttäuschung mitschwingt, dass ich es nicht ganz geschafft habe.“ Sadikovic ist froh, dass ihre Familie, die für ihre Tenniskarriere auf Vieles verzichtet hat, positiv auf den Entscheid reagiert hat und sie weiterhin unterstützen wird.
Obwohl seit dem Rücktritt erst wenige Tage vergangen sind, steckt Sadikovic schon wieder voller Tatendrang. „In zwei Jahren will ich die Wettkampftrainer-B-Ausbildung abschliessen und mein Wissen an die Jungen weitergeben. Schliesslich sollen sie nicht dieselben Fehler machen wie ich“, sagt sie. Ihre Liebe zum Tennissport wird Amra Sadikovic also weiter ausleben können – wenn auch nicht mehr als Profispielerin.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 27. April 2014

Amra Sadikovic meldet sich zurück

Amra Sadikovic (WTA 300) aus Birr hat letzte Woche beim mit 25'000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Chiasso stark aufgespielt und die Halbfinals erreicht.

Lange ist es her, seit sich Amra Sadikovic bei einem Profiturnier für die Runde der letzten Vier qualifizieren konnte. Zuletzt gelang ihr dies im Juni 2013 beim Turnier in Bukhara (Usbekistan). Letzte Woche hat die 24-Jährige nun einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie im eigenen Land zu Topleistungen fähig ist. Von ihren insgesamt acht Einzeltiteln auf der ITF-Tour hat sie deren vier in der Schweiz gewonnen.

Dass es ihr in Chiasso so gut laufen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Einerseits scheiterte sie bei den vier vorhergehenden Turniereinsätzen jeweils spätestens in der zweiten Runde und andererseits kehrte sie erst am Dienstag mit dem Fed Cup Team aus Brasilien zurück. Trotz Reisestrapazen und Jet Lag startete Sadikovic im Tessin solide in die Turnierwoche. Zuerst bezwang sie ihre Landsfrau und Interclubkollegin bei GC, Xenia Knoll (WTA 355), mit 6:4, 6:3. In der zweiten Runde eliminierte sie mit Anne Schaefer (WTA 240) die Nummer sechs der Setzliste. Sadikovic siegte mit 6:4, 6:4, obwohl sie im zweiten Satz gegen die Deutsche mit Doppelbreak 0:3 hinten gelegen hatte.

Exploit im Viertelfinal
Im Viertelfinal lieferte die Aargauerin dann ihre wohl stärkste Leistung ab. Im Duell mit der topgesetzten Serbin Jovana Jaksic (WTA 114) war Amra Sadikovic die klare Aussenseiterin, doch davon liess sie sich nicht beirren. Sie startete stark und holte sich den ersten Satz mit 6:2. Danach konnte Jaksic das Geschehen ausgeglichener gestalten und sicherte sich den zweiten Durchgang. Am Ende war es aber trotzdem Sadikovic, die nach ihrem 6:2, 4:6, 6:3-Sieg jubeln konnte.
Mit Tereza Mrdeza (WTA 307) wartete in Halbfinale dann eine vergleichsweise schwächere Gegnerin. An die Kroatin hatte Sadikovic zudem gute Erinnerungen, denn 2012 hatte sie im Endspiel des Turniers von Chiasso gegen Mrdeza in zwei Sätzen gewonnen. Dies war jedoch der einzige Sieg aus drei Begegnungen gegen die 23-Jährige aus Kroatien. Der erste Satz des vierten Aufeinandertreffens zwischen den beiden war hart umkämpft und ging erst im Tie Break mit 9:7 an Mrdeza. Sadikovic konnte auf diesen Satzverlust nicht mehr reagieren und schied mit 6:7, 1:6 aus.
Dank den 18 gewonnen WTA-Punkten wird sich Amra Sadikovic in der Weltrangliste wieder einige Ränge nach vorne arbeiten.

Text von Fabio Baranzini

Montag, 21. April 2014

Dank dem Fed Cup zurück auf die Erfolgsspur?

Die Aargauerin Amra Sadikovic gehörte vergangene Woche wieder zum Fed Cup Team. Die 24-Jährige hofft, dank der Teilnahme ihre derzeit kriselnde Einzelkarriere wieder in Schwung zu bringen.

Das Schweizer Fed Cup Team hat das Playoff-Spiel um den Verbleib in der Weltgruppe II gegen Brasilien souverän mit 4:1 gewonnen. Und dies obwohl mit Stefanie Vögele (WTA 77) aus Leuggern und der Bernerin Romina Oprandi (WTA 101) die Nummern eins und drei des Landes gefehlt haben. Trotzdem war eine Athletin aus dem Kanton Aargau mit dabei: Amra Sadikovic (WTA 300), die seit 2009 zum Fed Cup Team gehört, jedoch bei der letzten Begegnung gegen Frankreich von Captain Heinz Günthardt nicht mehr aufgeboten wurde. „Mir bedeutet es sehr viel, dass ich wieder dabei sein durfte. Es sind ja nur vier Spielerinnen, die das Land vertreten. Die Teilnahme ist daher eine Ehre“, sagt die 24-Jährige aus Birr.
Bereits eine Woche vor dem Start der Fed-Cup-Partie sind die Schweizerinnen im Austragungsort Catanduva angekommen. Es war eine lange und beschwerliche Reise in die Stadt mit gut 110'000 Einwohnern, die rund 400 Kilometer ausserhalb von Sao Paulo liegt. Viel Zeit blieb den Spielerinnen aber nicht, um sich von den Reisestrapazen zu erholen. Zwei Mal täglich liess Güthardt seine Athletinnen auf der roten Asche trainieren, wobei diese vor allem mit der klimatischen Umstellung zu kämpfen hatten. „Es war bis auf einen Tag immer sehr heiss, meist rund 34 Grad, und die Sonne brannte richtig auf der Haut“, so Sadikovic.

Locker und temperamentvoll
Die Aargauerin war das erste Mal in Brasilien. Vom Land hat sie wegen den Trainings nicht viel gesehen. „Es reichte aber immerhin für einen Ausflug in ein Shoppingcenter“, schildert sie lachend. Trotzdem konnte sie einen Eindruck von der brasilianischen Mentalität gewinnen. „Die Menschen sind sehr freundlich und entspannt. Sie können aber auch sehr temperamentvoll und laut sein, was man vor allem am ersten Spieltag sehen und hören konnte. Ansonsten nehmen sie alles ziemlich locker – auch die Pünktlichkeit. Wenn du mit dem Shuttle um halb neun losfahren willst, musst du diesen spätestens auf 8:15 bestellen, damit er pünktlich ankommt. In solchen Situationen wird einem bewusst, wie schön wir es in der Schweiz haben.“

Das Hoffen auf Besserung
Obwohl Amra Sadikovic am Wochenende als einzige Schweizer Spielerin keinen Ernstkampf bestreiten durfte – Heinz Günthardt hatte sie ursprünglich fürs Doppel nominiert, liess dann aber Belinda Bencic (WTA 96) auflaufen – ist die 24-Jährige überzeugt, dass die Fed-Cup-Teilnahme ihrer Einzelkarriere einen Schub verleihen kann. Einen Schub, den sie dringend benötigt, denn in den letzten Monaten lief es ihr überhaupt nicht nach Wunsch.
Seit letztem Juni wartet Sadikovic, die derzeit ohne Coach unterwegs ist, vergeblich auf eine Halbfinalteilnahme bei einem Profiturnier und hat in der Weltrangliste daher beinahe 80 Plätze eingebüsst. „Es könnte definitiv besser laufen. Aber ich werde dran bleiben und weiter hart trainieren“, bemüht Sadikovic eine altbekannte Durchhalteparole. Dass mehr hinter ihrer Aussage steckt, kann sie bereits diese Woche unter Beweis stellen. Obwohl sie erst heute aus Brasilien zurückkehrt, ist Sadikovic für das ITF-Turnier in Chiasso gemeldet.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Freitag, 7. Februar 2014

Im Viertelfinal ist Endstation

Amra Sadikovic und Karin Kennel standen diese Woche in Grenoble, respektive in Sharm El Sheihk im Einsatz. Beide erreichten dabei die Runde der letzten Acht.

Bei ihrem ersten Auftritt im neuen Jahr erreichte die 24-jährige Aargauerin Amra Sadikovic (WTA 280) beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier im französischen Grenoble die Viertelfinals. Nach mehr als zwei Monaten ohne Wettkampf startete Sadikovic vielversprechend in die neue Saison, nachdem sie im letzten Jahr oftmals unter den Erwartungen geblieben war. Vor allem im Achtelfinale zeigte Sadikovic eine starke Leistung, als sie mit Maria-Elena Camerin (WTA 192) eine Spielerin aus den Top 200 ausschalten konnte. Im Viertelfinale erinnerte der Spielausgang dann allerdings wieder ans Vorjahr: Sadikovic verlor gegen die einheimische Qualifikantin Constance Sibille (WTA 389) mit 5:7, 5:7.

Aufschlag und Chancenverwertung nicht optimal 
Beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Sharm El Sheikh setzte es für die Entfelderin Karin Kennel (WTA 452) im Viertelfinale eine deutliche Niederlage ab. Nachdem sich die an Nummer fünf gesetzte Aargauerin mit zwei souveränen Siegen für die Runde der letzten Acht qualifiziert hatte, unterlag sie dort der Chinesin Ao Gai (WTA 600) deutlich mit 3:6, 2:6. Kennel wurde in diesem Match nicht weniger als sieben Mal gebreakt, konnte selbst aber nur drei von neun Breakchancen verwerten, während ihre Gegnerin sieben von elf Chancen in Spielgewinne ummünzen konnte. 

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Das Jahr 2013 aus Aargauer Sicht, Teil I

In Australien werden bald wieder die ersten Bälle der neuen Saison geschlagen. Höchste Zeit also nochmals einen Blick auf das Tennisjahr 2013 zu werfen und zu schauen, wie sich die Aargauer Tennisprofis geschlagen haben. Im ersten Teil die Frauen:


Stefanie Vögele
Aktuelles Ranking: 50
Ranking Anfang 2013: 113
Trend: steigend

2013 war das bisher das mit Abstand erfolgreichste Jahr von Stefanie Vögele. Die 23-Jährige aus Leuggern hat sich erstmals seit 2009 wieder in den erlauchten Kreis der Top 100 zurückgekämpft, hat in Paris zum ersten Mal die dritte Runde bei einem Grand Slam Turnier erreicht und stand insgesamt vier Mal im Halbfinal eines WTA-Turniers. Mit Siegen über Caroline Wozniacki, Sloane Stephens und Kaia Kanepi hat sie zudem gleich mehrfach bewiesen, dass sie auch mit den besten der Szene mithalten kann. Verdienter Lohn für die starken Leistungen in diesem Jahr waren ihre bisher beste Klassierung (WTA 42) und ein Preisgeld von gut 365'000 Franken.


Amra Sadikovic
Aktuelles Ranking: 278
Ranking Anfang 2013: 234
Trend: sinkend

Die Saison 2013 lief für Amra Sadikovic nicht nach Wunsch. Statt ein Platz in der Nähe der Top 100 fiel Sadikovic im Ranking zurück. Die grossgewachsene Aufschlagsspezialistin aus Birr hatte wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen und konnte nur ganz selten ihr volles Leistungspotenzial abrufen. Bei 22 Turniereinsätzen erreichte die 24-Jährige lediglich zwei Mal die Halbfinals. Die fehlenden Resultate schlugen sich auch in Sadikovics derzeitigem Ranking nieder: Platz Nummer 278. Damit liegt sie 44 Ränge hinter ihrer Klassierung anfangs Jahr und ist lediglich noch die Nummer sechs der Schweiz hinter Vögele, Oprandi, Bencic, Golubic und Bacsinszky. Damit dürfte es für sie auch kaum mehr für eine Fed Cup Nomination reichen.


Karin Kennel
Aktuelles Ranking: 457
Ranking Anfang 2013: 1012
Trend: steigend

In der letzten Saison eilte Karin Kennel von Erfolg zu Erfolg. Die 18-jährige Entfelderin spielte sich in die Top 10 der Juniorenweltrangliste und gewann die Silbermedaille an den U18-Europameisterschaften in Klosters. Doch nicht nur bei den Juniorinnen mischte sie vorne mit, sondern auch bei den Profis sorgte sie für Furore. In Heraklion gewann ihren ersten Profititel und sorgte mit weiteren Viertel- und Halbfinalteilnahmen bei kleineren Turnieren dafür, dass sich ihr WTA-Punktekonto weiter füllte. Das schlug sich auch in der Weltrangliste nieder: Karin Kennel hat sich um über 500 Plätze auf Rang 457 verbessert. „Es war mein bisher klar erfolgreichstes Jahr“, sagt Kennel. Dies obwohl sie am Ende ihr Mitte Saison neu definiertes Ziel – ein Platz in den Top 300 – klar verpasst hat.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 15. Juni 2013

Aufsteigende Tendenz bei Amra Sadikovic

In Usbekistan meldet sich Amra Sadikovic (WTA 253) nach einem längeren Tief wieder zurück. Sie erreichte beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Bukhara als Turniernummer drei die Halbfinals.

Amra Sadikovic durchlebt derzeit eine äusserst schwierige Phase auf der WTA-Tour. Nach der guten letzten Saison, in der sie zwischenzeitlich in den Top 200 der Welt stand, setzte sie sich hohe Ziele für dieses Jahr. In die Nähe der Top 100 sollte es gehen. Doch bisher konnte die 24-Jährige ihren Worten nur sporadisch Taten folgen lassen. In Irapuato qualifizierte sie sich für die Halbfinals. Danach erreichte sie in Dijon (15 000 Dollar), trotz einer Handgelenkverletzung, und in Kurume (50 000 Dollar) jeweils die Viertelfinals. Bei den restlichen Turnierstarts kam sie nicht über die zweite Runde hinaus, obwohl sie teilweise in der Setzliste figurierte. Die fehlende Konstanz machten sich auch in der Weltrangliste bemerkbar, wo Sadikovic derzeit noch auf Rang 253 geführt wird.  

Drei souveräne Siege
Diese Woche gab Amra Sadikovic jedoch ein Lebenszeichen von sich. Die Aargauerin erreichte beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Bukhara (Usbekistan) ohne Satzverlust die Halbfinals. Weder Ksenia Palkina (WTA 369), noch Mayya Katsitadze (WTA 354) vermochten die an Nummer drei gesetzte Sadikovic zu stoppen und auch ihre Viertelfinalgegnerin Mari Tanaka (WTA 311) blieb chancenlos. Sadikovic bezwang die Japanerin mit 6:2, 6:4 und erreichte zum zweiten Mal in diesem Jahr die Halbfinals auf der ITF-Tour. Dort wartete mit der 18-jährigen Nigina Abduraimova (WTA 248) der erste richtige Gradmesser. An der Seite der Usbekin war Sadikovic in der Woche zuvor im Doppel angetreten und hat bei einem gleichhoch dotierten Turnier die Halbfinals erreicht.

Kennel und Sadikovic in der Lenzerheide
Im Direktduell lief es Sadikovic dann aber nicht wie gewünscht. Im ersten Aufeinandertreffen mit der Usbekin musste sich die Aargauerin mit 3:6, 4:6 geschlagen geben. Bleibt zu hoffen, dass Sadikovic ihre aufsteigende Tendenz beibehalten kann. Der nächste Turniereinsatz folgt schon in der kommenden Woche, wo sie sich für das Turnier in der Lenzerheide angemeldet hat. Ebenfalls am Start sein wird dort Karin Kennel (WTA 623). Die Entfelderin, die an den French Open der Juniorinnen in der ersten Runde ausgeschieden war, hat diese Woche in Holland (10 000 Dollar) mit der Viertelfinalqualifikation gezeigt, dass sie diese Niederlage bereits verdaut hat. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 10. März 2013

Amra Sadikovic beweist Nervenstärke

Tennisprofi Amra Sadikovic (WTA 244) aus Birr hat im mexikanischen Irapuato im Einzel die Halbfinals erreicht. Im Doppel spielte sie sich an der Seite der Serbin Aleksandra Krunic (WTA 170) gar ins Endspiel.

Die bisherige Saison ist überhaupt nicht nach dem Wunsch von Amra Sadikovic verlaufen. Die 23-Jährige hat bisher bei drei Turniereinsätzen erst eine Einzelpartie gewinnen können. Dies änderte sich diese Woche beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Irapuato.
In der ersten Runde bekam sie es mit der 19-jährigen Mexikanerin Carolina Betancourt (WTA 1015) zu tun, die sich über die Qualifikation ins Hauptfeld ihres Heimturniers gespielt hatte. Nach einem völlig missratenen ersten Satz setzte sich Sadikovic am Ende mit 1:6, 6:3, 6:4 durch. Danach wartete jedoch ein anderes Kaliber auf die Aargauerin: Alla Kudryavtseva (WTA 203) aus Russland. Die 25-Jährige, die in Mexiko als Nummer acht der Setzliste geführt wurde, war vor drei Jahren bereits einmal die Nummer 56 der Welt gewesen. In einer hart umkämpften Partie setzte sich Sadikovic mit 6:3, 2:6, 7:6 durch. Im dritten Satz musste sie gar noch zwei Matchbälle abwehren, ehe der Einzug in die Viertelfinals feststand.

Rücken macht sich bemerkbar
Dort traf sie auf die Kanadierin Stephanie Dubois (WTA 151) und auch gegen die Turniernummer drei wurde es wieder eine äusserst enge Angelegenheit. Nach beinahe drei Stunden Spielzeit konnte Sadikovic den Platz als Siegerin verlassen. 6:4, 6:7, 7:6 hatte sie gegen Dubois gewonnen. Im Halbfinale mass sie sich am Samstag mit ihrer Doppelpartnerin Aleksandra Krunic aus Serbien. Doch die Strapazen der vorangegangenen beiden engen Spiele machten sich bemerkbar. Der Rücken schmerzte, was Sadikovic vor allem beim Aufschlag und bei der Rückhand behinderte, wie sie auf ihrer Homepage schrieb. Entsprechend musste sie den Platz als Verliererin verlassen. 4:6, 2:6 lautete das Resultat.
Der kurz danach ausgetragene Doppelfinal verlor Sadikovic dann gemeinsam mit Krunic. Das top gesetzte Duo Kudryavtseva/Savchuk war zu stark und so verloren Sadikovic/Krunic mit 6:4, 2:6, 6:10.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Sonntag, 10. Februar 2013

Zwei "Aargauer Punkte" beim Fed Cup

Beim Fed Cup Heimspiel der Schweizer Tennisspielerinnen gegen Belgien konnten die Gastgeberinnen einen ungefährdeten 4:1-Sieg feiern. Dies obwohl sie auf dem Papier schwächer eingestuft waren als die Belgierinnen.

Der zweite Spieltag hätte für die von Heinz Günthardt betreuten Schweizerinnen nicht besser beginnen können. In der Wankdorf Halle, die nur wenige Kilometer von Romina Oprandis (WTA 67) Wohnort entfernt liegt, zeigte die Schweizer Teamleaderin wie schon am Vortag eine starke Leistung. Gegen die Weltnummer 22 Yanina Wickmayer überzeugte Oprandi mit variantenreichem Spiel und siegte in etwas mehr als einer Stunde mit 6:2, 6:2. Dieser deutliche Sieg kommt überraschend, denn zum Einen hat Wickmayer im Fed Cup 12 der letzten 13 Partien gewinnen können und zum Anderen war Oprandi beim ersten Aufeinandertreffen mit der Belgierin in diesem Jahr chancenlos geblieben. Damals gewann sie nur gerade drei Games. 

Vögele sorgt für die Entscheidung
Dank Oprandis zweitem Sieg – am Samstag hatte sie bereits die höher eingestufte Kirsten Flipkens (WTA 34) 6:3, 6:3 geschlagen – lag die Schweiz mit 2:1 in Front. Stefanie Vögele (WTA 89, im Bild) hatte es also in der Hand, die Begegnung mit einem Sieg gegen Alison van Uytvanck (WTA 195), die für die verletzte Flipkens antrat, zu entscheiden. Vögele schien die äusserst knappe Niederlage gegen Wickmayer (6:8 im dritten Satz) gut weggesteckt zu haben, denn den ersten Satz gewann sie locker mit 6:2. Im zweiten Umgang wurde die Partie aber umkämpfter und die Aargauerin musste gar mehrere Satzbälle abwehren. Doch am Ende holte sie sich nach einem 0:3-Rückstand im Tie Break den Sieg doch noch mit 6:2, 7:6. Damit hat sie der Schweiz die Teilnahme an den Barragespielen im Kampf um einen Platz in der Weltgruppe I, der die acht besten Nationen angehören, gesichert.
Doch Vögele war nicht die einzige Aargauerin, die ihren Teil zum Schweizer Sieg beigetragen hat, auch Amra Sadikovic (WTA 237) kam zum Einsatz. Die 23-Jährige aus Birr gewann das abschliessende Doppel an der Seite von Timea Bacsinszky (WTA 187) gegen das Belgische Duo van Uytvanach/Bonaventure mit 6:4, 6:4. 

Text von Fabio Baranzini und Bild von der Agentur Keystone

Mittwoch, 23. Januar 2013

Es gibt noch Tickets für die Fed Cup und Davis Cup Heimspiele

Vom Freitag 1. bis Sonntag 3. Februar bestreitet das Schweizer Davis Cup Team in Genf die Erstrundenpartie gegen Titelverteidiger Tschechien. Eine Woche später duellieren sich die Schweizer Frauen, darunter auch die Aargauerinnen Stefanie Vögele (Bild) und Amra Sadikovic, in Bern mit Belgien. Für die Heimauftritte der Schweizer Nationalmannschaften gibt es noch Tickets.

Am 9. und 10. Februar spielen die Schweizer Frauen in der Berner Wankdorf-Halle in der ersten Runde der Fed Cup Weltgruppe II gegen Belgien. Dabei könnte die neue Schweizer Nummer 1 Romina Oprandi zu ihrem Debüt für die Schweizer Nationalmannschaft kommen. Auch die beiden Aargauerinnen Stefanie Vögele und Amra Sadikovic sowie die Waadtländerin Timea Bacsinszky gehören seit Jahren mit zum Team, das sich für das Aufstiegsspiel für die Weltgruppe I der acht besten Tennisnationen qualifizieren will.

Ticketbestellung Unterstützen Sie das Fed Cup Team am 9./10. Februar 2013 gegen Belgien in der Sporthalle Wankdorf. Tickets sind unter Tel. 032 344 07 42 oder via E-Mail an ticketing@swisstennis.ch erhältlich.
Am Mittwoch, 6. Februar 2013, laden beide Teams zu einem kostenlosen, öffentlichen Training ein. Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/fedcup

Davis Cup Team ohne Federer
Bereits eine Woche früher, vom 1. bis 3. Februar, kämpft das Davis Cup Team in Genf gegen Titelverteidiger Tschechien in der ersten Runde der Weltgruppe. Stanislas Wawrinka tritt dabei erstmals seit seinem epischen Fünfstunden-Fight gegen Weltnummer 1 Novak Djokovic in den Achtelfinals der Australian Open wieder an. Weiter stehen für das Schweizer Team der Baselbieter Marco Chiudinelli, der Bieler Henri Laaksonen, der Zürcher Michael Lammer und der Schaffhauser Debütant Sandro Ehrat im Einsatz. Sie alle brauchen die Unterstützung der ganzen Tennisschweiz, um die starken Tschechen besiegen zu können. Seien auch Sie dabei, wenn es aus tausenden Kehlen schallt: Hopp Schwiiz!

Ticketbestellung
Neben den übertragbaren 3-Tages-Pässen sind auch Tageskarten für die hochkarätige Begegnung zwischen der Schweiz und dem Titelverteidiger aus der Tschechischen Republik erhältlich. Bestellungen via www.swisstennis.ch/daviscup oder Telefon 0900 64 61 64 (CHF 1.19/min.).

Programm Davis Cup-Begegnung Schweiz - Tschechien
  • Freitag, 1. Februar 2013: 12.45 Uhr Eröffnungszeremonie, 13.00 Uhr zwei Einzel
  • Samstag, 2. Februar 2013: 13.20 Uhr Teampräsentationen, 13.30 Uhr Doppel
  • Sonntag, 3. Februar 2013: 12.30 Uhr zwei Einzel
Am Mittwoch, 30. Januar 2013 von 15.00 – 17.00 Uhr ist ein kostenloses öffentliches Training der beiden Teams vorgesehen. Ab 14.00 Uhr stehen für Kinder Mini-Courts und Spielmöglichkeiten zur Verfügung – einige Kinder werden sogar in den Genuss kommen, mit den Davis-Cup-Spielern einige Bälle wechseln zu können.
Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/daviscup

Text von Sandra Perez (Swiss Tennis) und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 19. Januar 2013

Profidasein fernab von Luxus und Glamour

Nächsten Montag startete Amra Sadikovic (WTA 238) bei einem Turnier in Frankreich in die neue Saison. Im Gespräch erzählt sie von den Schwierigkeiten des Profialltags ausserhalb der Top 100 und von ihren Ambitionen fürs nächste Jahr.

Eigentlich hätte das Treffen mit Amra Sadikovic im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel stattfinden sollen, wo sich die Aargauerin zur Zeit auf die neue Saison vorbereitet. Aufgrund eines kurzfristig nötig gewordenen Termins beim Physiotherapeuten, wurde dieses jedoch nach Brugg verlegt. „Ich habe gestern nach dem Training noch geboxt. Das war zu viel und nun kann ich den Kopf kaum mehr drehen“, erzählt Sadikovic schmunzelnd.

Trennung vom Coach
Der Besuch beim Physiotherapeuten hat jedoch auch etwas Positives: Sadikovic kann kurz bei ihrer Familie in Birr vorbeischauen. „Meine Familie und mein Freund sind mir mega wichtig. Leider sehe ich sie viel zu selten“, so die 23-Jährige. Umso mehr genoss sie die trainingsfreie Zeit über die Festtage, die sie mit ihren Liebsten verbrachte.
Das letzte Jahr lief für Sadikovic nicht wunschgemäss. Sie fühlte sich gut und ihren Trainingsleistungen stimmten, doch die Umsetzung im Match klappte nicht. Aufgrund der ausbleibenden Resultate wurde auch das finanzielle Polster dünner und so musste sie sich im Mai von ihrem Trainer Martin Sinner trennen. „Ich wollte unbedingt mit ihm weiter arbeiten, aber es war finanziell nicht machbar“, sagt Sadikovic. Auf rund 50 000 Franken pro Jahr belaufen sich allein ihre Reisekosten, doppelt so viel musste sie für Trainings und Betreuung durch Sinner noch drauflegen. Trotz grosser Unterstützung der Familie, der Sponsoren, dem Verband und ihrem Manager Beny Ruhstaller musste sie eine Alternative suchen.

Lange Reisen und Gastfamilien
Das Finden eines adäquaten Ersatzes für Sinner gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet und so jettete Sadikovic den Rest der Saison allein um den Globus. Sie wählte ihre Turniereinsätze selber aus und organisierte sowohl die Reisen als auch die Trainings in Eigenregie. Eine schwierige Situation für die 23-Jährige. Hinzu kam, dass sie auch bei Reisen und Unterkünften stets aufs Geld achten musste. So war sie in Europa oft mit dem Zug oder dem Auto unterwegs und wenns nach Übersee ging, mied sie teure Direktflüge und versuchte bei Gastfamilien unterzukommen. Hotels lagen nicht drin. „Teilweise gings nicht anders und dann teilte ich mir das Zimmer mit anderen Spielerinnen“, erzählt Sadikovic. Trotzdem fühlte sie sich auf längeren Reisen oft einsam. „Freundschaften sind auf der Tour kaum möglich, schliesslich sind wir Konkurrentinnen. Für mich ist es daher wichtig, eine Person dabei zu haben, der ich vertrauen kann“, sagt sie.
Obwohl sich der Tour-Alltag von Amra Sadikovic weit weg vom Luxus und Glamour der Topstars abspielt und sie viel Energie aufwenden muss, um überhaupt an die Turnierorte zu gelangen und Trainingsgelegenheiten zu finden, möchte sie ihren Beruf auf keinen Fall missen. „Ich kann jeden Tag das tun, was ich liebe. Das ist ein sehr schönes Leben“, versichert sie.

Wichtiges Jahr
Im neuen Jahr will Sadikovic endgültig durchstarten. „Bisher fehlte noch die Konstanz“, erklärt sie. Diese scheint sie nun gefunden zu haben. In Biel hat sie mit Glenn Schaap und Heinz Günthardt zwei kompetente Trainer an ihrer Seite. Während der Saison wird sie zudem vermehrt Trainingsblöcke und Pausen einschalten, um sich zu erholen. Zusätzlich hat Sadikovic mit dem ehemaligen Tennisprofi Muhamed Fetov einen idealen Betreuer für die Auslandturniere gefunden. „Ich kenne Muhi schon sehr lange. Wir verstehen uns auf und neben dem Platz super“, schwärmt sie.
Diese neue Konstellation soll Amra Sadikovic die nötige Ruhe und Gelassenheit geben, um sich voll auf den Tennissport zu konzentrieren. „Im nächsten Jahr muss etwas gehen. Ein Platz in der Nähe der Top 100 ist das Ziel“, erklärt sie.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Sonntag, 23. Dezember 2012

Saisonbilanz durch die Aargauer Brille, Teil II

Das Tennisjahr 2012 neigt sich dem Ende entgegen. Der optimale Zeitpunkt also, einmal einen genaueren Blick auf die besten Akteure des Kantons zu werfen und ihre Saison unter die Lupe zu nehmen: Im zweiten Teil mit Stefanie Vögele, Amra Sadikovic und Karin Kennel.

Name: Stefanie Vögele
Alter: 22
Aktuelles Ranking: 93
Ranking Anfang 2012: 138
Trend: steigend

Der Auftakt ins Tennisjahr 2012 liess aus der Sicht der besten Aargauer Tennisspielerin Gutes erahnen. Bei drei WTA-Turnieren in Australien qualifizierte sie sich zwei Mal fürs Hauptfeld, darunter auch an den Australien Open, wo sie in der Startrunde beinahe gegen die Top 20 Spielerin Sabine Lisicki gewonnen hätte. Hinzu kam im Februar noch ein Sieg im Fed Cup gegen die Australierin Jarmila Gajdosova (WTA 40) und im April die Achtelfinalqualifikation beim WTA-Turnier von Charleston. In der Weltrangliste war sie bereits auf Rang 120 klassiert und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Vögele die Top 100 - ihr Saisonziel - knacken würde.
Doch dann schwächten zwei Magen-Darm-Grippen die 22-Jährige aus Leuggern und in der Folge blieben die Resultate aus. Bei neun Turnieren konnte sie nie zwei Siege aneinander reihen und auch im Interclub mit GC blieb sie deutlich unter den Erwartungen. Mit den vermehrten Niederlagen kamen auch negative Gedanken auf: "In wichtigen Situationen dachte ich an die letzten Niederlagen und konnte mich nicht mehr aufs Wesentliche konzentrieren", sagte Vögele im August.
Die kurz darauffolgenden US Open waren dann aber so etwas wie die Initialzündung für einen äusserst erfolgreichen Herbst. Nach der Qualifikation fürs Hauptfeld in New York, gewann sie zwei ITF-Turniere und erreichte je einmal den Final und den Halbfinal. Dank diesen starken Resultaten schaffte sie Ende November nach über zwei Jahren die lang ersehnte Rückkehr in die Top 100. "Seit den US Open stimmen die Resultate. Auch wenn ich nicht immer optimal spielte, habe ich mich durchgekämpft und gewonnen. Das ist gut fürs Selbstvertrauen", resümiert Vögele ihre zweite Saisonhälfte.


Name: Amra Sadikovic
Alter: 23
Aktuelles Ranking: 228
Ranking Anfang 2012: 220
Trend: gleich bleibend

"Gegen Ende der Saison konnte ich nochmals Gas geben. Trotzdem hätte das Jahr besser verlaufen können", so fasste Amra Sadikovic ihre Tennissaison 2012 zusammen. Treffender hätte man es nicht formulieren können. 
Nach einem fulminanten Saisonende im Vorjahr, war Sadikovic zu Beginn der Saison nahe dran, die Top 200 zu knacken. Dies schaffte sie dank ihren zwei Turniersiegen in der Schweiz (Fällanden und Chiasso). Mit Rang 179 erzielte sie ihr bisher bestes Ranking. Doch dann kam das Tief. Sie erreichte von April bis November kein einziges Mal die Halbfinals auf der ITF-Tour. Die Konstanz fehlte und so fiel sie in der Weltrangliste wieder aus den besten 200. Als Grund für die mässigen Resultate gab die 23-Jährige aus Birr im Sommer mentale Probleme an. "Ich mache mir zu viele Gedanken und will alles perfekt machen. Ich verzeihe mir selber keine Fehler", erklärte Sadikovic. 
Glücklicherweise musste sie in dieser Phase der Saison nicht allzu viele Punkte verteidigen und so hielt sich der Rückfall in der Weltrangliste in Grenzen. Der erhoffte Angriff auf die Top 100 blieb jedoch aus. Immerhin konnte sie an den Grand Slam Turnieren von Paris, London und New York erste Erfahrungen sammeln. 
Gegen Ende des Jahres kam dann die eingangs erwähnte Steigerung. Sadikovic holte den Titel in Helsinki und wurde vergangene Woche erstmals in ihrer Karriere Schweizer Meisterin - also trotzdem noch ein versöhnliches Saisonende für die gross gewachsene Serve-and-Volley-Spezialistin. "Immerhin konnte ich mein Ranking halten und kann nächste Saison wieder angreifen“, bilanziert Sadikovic.


Name: Karin Kennel
Alter: 17
Aktuelles Ranking: 30 (ITF) / 1011 (WTA)
Ranking Anfang 2012:  ca. 120 (ITF) / kein Ranking
Trend: steigend

Aus sportlicher Sicht verlief die Saison von Karin Kennel äusserst erfolgreich. Die 17-jährige Entfelderin erreichte zu Beginn des Jahres in Südafrika zwei Mal die Habfinals bei Juniorenturnieren der drittgrössten Kategorie und liess dann im Juli gar noch die erste Finalqualifikation in Holland folgen, ebenfalls bei ein Turnier der dritten Kategorie. Mit dem bisher grössten Erfolg ihrer Karriere, der Finalqualifikation beim Grad A-Turnier im Japanischen Osaka Ende Oktober, krönte sie ihre starke Saison. In der Juniorenweltrangliste verbesserte sich Kennel um beinahe 100 Ränge und hat sich in den Top 30 etabliert. Auch bei den Frauen wird sie in diesem Jahr erstmals in der Weltranglisten geführt. Bei den Profis sticht vor allem die Halbfinalqualifikation in Fällanden ins Auge. 
Doch nicht alles lief rund in diesem Jahr. Einerseits hatte Kennel wiederholt mit Rückenproblemen (Bandscheibenvorfall) zu kämpfen und musste mehrmals pausieren. Nach eigenen Aussagen soll sie die Schmerzen nun aber im Griff haben und wieder beschwerdefrei aufspielen können. 
Andererseits sorgte Kennel im Sommer für weitere Schlagzeilen: Es kam zur Trennung von Coach Freddy Blatter und darauf folgte der Wechsel von Oberentfelden nach Biel ins nationale Leistungszentrum von Swiss Tennis (detailliertere Informationen hier). Der Wechsel scheint sich jedoch bezahlt zu machen: Die Resultate stimmen und Kennel fühlt sich wohl in Biel. "Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und habe mich gut eingelebt", sagt sie. Diesen Eindruck bestätigte sie vergangene Woche an den Schweizer Meisterschaften, als sie in den Viertelfinals nur knapp an Timea Bacsinszky (WTA 180) scheiterte, nachdem sie in der Runde zuvor Lisa Sabino (WTA 566) geschlagen hatte.

Bilder und Text von Fabio Baranzini