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Donnerstag, 30. Juni 2016

15 Top-100-Junioren schlagen in Oberentfelden auf

Das bisher stärkste Teilnehmerfeld in der Geschichte des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy in Oberentfelden bilden einen mehr als würdigen Rahmen für das zehnjährige Jubiläum des Turniers.

Gestern ist die Anmeldefrist für die Jubiläumsausgabe der Swiss Junior Trophy abgelaufen. Und die Organisatoren dürfen sich freuen: Es ist ein illustres Teilnehmerfeld, das vom 23. bis 31. Juli im Tenniscenter Aarau West auflaufen wird. Bei den U18-Junioren wird die Konkurrenz von der Weltnummer 13, dem Österreicher Jurij Rodionov angeführt, gefolgt vom Deutschen Talent Marvin Möller, der aktuell als Nummer 22 der Junioren Weltrangliste geführt wird. Insgesamt sind bei den Junioren nicht weniger als sieben Spieler aus den Top 100 im Hauptfeld dabei.

So stark wie nie zuvor
„Diese Dichte an Top-Spielern hatten wir im letzten Jahr nicht. Und vor allem haben fast alle Teilnehmer angegeben, dass sie mit erster Priorität in Oberentfelden spielen wollen. Wir können also davon ausgehen, dass praktisch alle, die sich jetzt angemeldet haben, auch wirklich antreten werden“, freut sich Turnierdirektor Freddy Blatter über das stärkste Teilnehmerfeld in der Geschichte des Turniers.
Den Grund für das hohe Niveau sieht Blatter darin, dass die Swiss Junior Trophy direkt nach den Junioren Europameisterschaften in Klosters stattfindet und die Spitzenspieler so die Chancen haben, gleich noch ein zweites, hochdotiertes Turnier in der Schweiz zu bestreiten. „Kommt hinzu, dass in derselben Woche in Europa kein anderes Juniorenturnier stattfindet, bei dem es so viele Punkte zu gewinnen gibt“, sagt Blatter. Mit Mirko Martinez (ITF 146) und aller Voraussicht nach dem Rothrister Luca Keist (ITF 195, im Bild) werden auch zwei Schweizer direkt im Hauptfeld antreten können.

Titelverteidigerin In-Albon wieder dabei
Doch nicht nur bei den Junioren kommen die Zuschauer, die sämtliche Partien von der extra aufgebauten Zusatztribüne aus verfolgen können, in den Genuss von absolutem Spitzentennis. Auch in der Konkurrenz der Juniorinnen greifen acht Spielerinnen aus den Top 100 der Welt ist Geschehen ein. Darunter die Titelverteidiger Ylena In-Albon (ITF 51, im Bild) aus dem Wallis, die im Vorjahr mit ihrem doppelten Erfolg in Oberentfelden alle verblüfft hat, und die Österreicherin Mira Antonitsch (ITF 50), die Tochter des ehemaligen Tennisprofis und heutigen Eurosport-Tennisexperten Alexander Antonitsch. Mit Simona Waltert (ITF 152) hat eine zweite Schweizerin direkt im Hauptfeld Unterschlupf gefunden.

Hochkarätiges Podiumsgespräch
Neben der U18-Konkurrenz, die für die sportlichen Höhepunkte sorgen wird, werden auch die U14- und U16-Junioren um wichtige Punkte in der Juniorenweltrangliste kämpfen und erste Erfahrungen auf internationalem Niveau sammeln. Mit beinahe 400 teilnehmenden Juniorinnen und Junioren aus aller Welt ist die Swiss Junior Trophy das grösste Nachwuchs-Tennisturnier Europas.
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums hat sich Turnierdirektor Freddy Blatter etwas Besonders überlegt. „Am Mittwoch 27. Juli findet ein interessantes Podiumsgespräch mit Swiss Indoors Turnierdirektor Roger Brennwald und Tennisförderer Peter Kuratli statt, das von SRF-Tennisexperte Bernhard Schär moderiert wird.“

Hinweis: Vom 23. bis 31. Juli findet im Tenniscenter Aarau West in Oberentfelden die 10. Ausgabe der Swiss Junior Trophy statt. Teilnehmerlisten, Spielpläne und weitere Informationen zum Turnier sind unter www.swissjuniortrophy.ch zu finden. 


Text und Bilder zur Verfügung gestellt

Samstag, 6. Februar 2016

Einspielen für den Auftritt bei den Profis

Gestern gingen die Finalspiele des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy über die Bühne. Zugleich fanden auch die ersten Qualifikationsspiele des Profiturniers statt.

Es passiert selten, dass sich die Wege des ambitionierten Tennisnachwuchs und der gestandenen Profis kreuzen. Wenn, dann geschieht dies zumeist an den Junioren Grand Slam Turnieren, die jeweils auf derselben Anlage ausgetragen werden, wie die Turniere der Profis. Dieses Jahr kommt es aber auch in Oberentfelden zu einem dieser eher seltenen Zusammentreffen. Gestern fanden die Finalspiele der Swiss Junior Trophy statt. Das internationale Juniorenturnier der vierten Kategorie ging bereits zum 7. Mal in Folge im Tenniscenter Aarau West über die Bühne. Erstmals fiel aber auch am selben Tag der Startschuss für das mit 25'000 Dollar dotierte ITF Men’s Future der Profis. Die ersten Qualifikationsmatches begannen bereits um neun Uhr und liefen auch parallel zu den Endspielen der Juniorenkonkurrenz weiter.

Standortbestimmung für die Junioren
Wenn ein internationales Juniorenturnier und ein kleineres Profiturnier zur selben Zeit am selben Ort stattfinden, bietet dies für die Nachwuchscracks auch immer die Chance zu einer Standortbestimmung. Und diese zeigt ein klares Bild: Der Weg vom erfolgreichen Junior zum Profi ist lang und steinig. Obwohl das Profiturnier in Oberentfelden zur Serie der Futureturniere – also den kleinsten Profiturnieren – gehört, schafft es von den Teilnehmern des Juniorenturniers kein einziger auf Grund seines Rankings direkt ins Hauptfeld. Immerhin deren acht können jedoch in der Qualifikation mitmischen. Einer von ihnen ist Luca Keist (im Bild). Der 17-jährige Linkshänder vom Tennisclub Zofingen stand gestern gleich doppelt im Einsatz. Nach seinem Finalspiel in der Juniorenkonkurrenz, das er gegen Tim Rühl aus Deutschland mit 6:4, 6:3 gewann, spielte er drei Runden später noch die erste Qualifikationsrunde des Profiturniers. „Ich merke schon, dass ich bereits etwas müde bin nach dem Juniorenturnier, aber diese beiden Dinge muss man trennen können. Dann klappt das schon“, so Keist.
Turnierdirektor Freddy Blatter sieht die Kombination zwischen Junioren- und Profiturnier als Chance. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir in den nächsten Jahren ein stärker besetztes Juniorenturnier haben, weil sich die Junioren, die auch bereits bei den Profis spielen, an der Swiss Junior Trophy auf den Einsatz am Profiturnier vorbereiten wollen“, so Blatter, der sich überlegt, im kommenden Jahr für den Sieger des Juniorenturniers eine Wild Card – ein garantierter Startplatz – für das Hauptfeld zu vergeben. Die Hauptkonkurrenz des diesjährigen Profiturniers beginnt morgen. 

Oberentfelden und Ylena In-Albon - das passt
Während bei den Junioren gestern Luca Keist seinen zweiten internationalen Juniorentitel gewinnen konnte, schwang bei den Juniorinnen die Walliserin Ylena In-Albon (im Bild) oben aus. Die 16-Jährige scheint sich in Oberentfelden wohl zu fühlen, denn sie hatte bereits im vergangenen Sommer an selber Stätte sowohl die Einzel als auch die Doppelkonkurrenz gewonnen. „Dass ich hier so gut spiele, ist wohl Zufall. Aber das Finale war ein hartes Stück Arbeit und hätte gerade im ersten Satz auch in die andere Richtung kippen können.“ Mit 7:5, 6:3 setzte sich In-Albon gestern gegen die Kappelerin Tamara Arnold durch, die nach einer langen Verletzungspause erstmals seit beinahe einem Jahr wieder Punkte für die Juniorenweltrangliste sammeln konnte. „Mit dem Turnier bin ich sehr zufrieden, auch wenn mir im Endspiel die Kraft gefehlt hat, um zu gewinnen. Dass ich in diesem Jahr beim dritten Turnier zum dritten Mal im Finale verlieren, ist aber schon sehr ärgerlich.“


So verlief das Finalspiel der Junioren:
Es war eine starke Leistung, die Luca Keist im gestrigen Finalspiel der Swiss Junior Trophy abrufen konnte. Gegen Tim Rühl, die aktuelle Nummer 65 der Juniorenweltrangliste, startete der Junior des TC Zofingen als Aussenseiter. Doch Keist spielte keinesfalls wie ein Aussenseiter. Von Beginn weg agierte er sehr konzentriert, beging wenig Fehler und machte seinem Gegner das Leben damit schwer. Rühl, der die Swiss Junior Trophy in den letzten beiden Jahren gewinnen konnte, beging den einen oder anderen Fehler mehr als üblich und das wusste Keist resolut auszunutzen.
Im ersten Satz gelang ihm das Break zum 4:3. Kurz darauf holte er sich den ersten Satz mit 6:4. Doch damit nicht genug: Gleich im ersten Aufschlagsspiel von Rühl im zweiten Durchgang realisierte Keist bereits wieder ein Break. Und das war die Entscheidung. Keist verwaltete den Vorsprung geschickt und siegte am Ende verdient mit 6:4, 6:3. „Das ist ein ganz spezieller Sieg für mich. Es ist das erste Mal, dass ich einen Spieler aus den Top 100 der Rangliste schlagen konnte und dann gelingt mir das gleich noch im Final in Oberentfelden, wo ich früher trainiert habe“, freut sich Keist, der dank seinem zweiten ITF-Titel und der Finalqualifikation im Doppel mit einer Rangierung um Rang 175 seine beste Klassierung in der Juniorenweltrangliste erreichen wird.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Mittwoch, 3. Februar 2016

Auf der Erfolgswelle

Der 17-jährige Luca Keist will diese Woche bei der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden wichtige Punkte für die Weltrangliste sammeln, um sich erstmals für ein Junioren Grand Slam Turnier zu qualifizieren.

Der erste internationale Turniersieg, die Teilnahme an der Junioren Europameisterschaft in Klosters und vor wenigen Wochen der Schweizer Meistertitel bei den U18-Junioren und der Vorstoss unter die 200 besten Junioren der Welt – die letzten Monate ist Luca Keist von Erfolg zu Erfolg geilt. „Ich bin selber überrascht, was in den letzten Monaten alles passiert ist. Damit hätte ich echt nie gerechnet“, sagt Keist und lächelt verschmitzt.
Mit dem Erfolg stiegen aber auch die Erwartungshaltung und der Druck. Bislang ging Keist mit dieser neuen Situation jedoch erstaunlich gelassen um. Kaum einmal kassierte er eine unnötige Niederlage oder blieb hinter den gestiegenen Erwartungen zurück. „Natürlich spüre ich mehr Druck und ich musste mich auch zuerst daran gewöhnen. Aber ich versuche, meine Erfolge und das gesteigerte Interesse an meiner Person nicht überzubewerten“, so Keist. Dennoch schwingt Stolz in seiner Stimme mit, wenn er über seine jüngsten Erfolge spricht. Vor allem der erste Schweizer Meistertitel – nach zwei Finalniederlagen – bedeutet ihm viel. Genauso die überraschende EM-Teilnahme in Klosters im vergangenen Sommer. „Es war eine ganz besondere Erfahrung, an diesem Turnier dabei zu sein“, blickt er zurück.

Der Titel im Hinterkopf
Diese Woche steht Luca Keist bei der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden im Einsatz. Mit seinem Heimturnier im Tenniscenter Aarau West hat der Junior des Tennisclubs Zofingen allerdings noch eine Rechnung offen. Bei den bisherigen Teilnahmen konnten der 17-Jährige noch nie mehr als ein Match gewinnen. Das soll sich in diesem Jahr ändern. „Ich habe natürlich den Titel im Hinterkopf, aber die Gegner sind ab der ersten Runde stark und können – besonders in der Halle – an einem guten Tag gefährlich werden“, warnt Keist, der in Oberentfelden als Turniernummer zwei ins Geschehen eingreift, vor übersteigerten Erwartungen.
In den nächsten Wochen wird Luca Keist, der ein Sportgymnasium besucht und im nächsten Jahr seinen Abschluss anpeilt, vermehrt höher dotierte internationale Juniorenturniere im Ausland bestreiten. Dies mit einem klaren Ziel vor Augen: Der Linkshänder möchte in seinem letzten Jahr als Junior erstmals bei einem Nachwuchs Grand Slam Turnier antreten können. Dafür muss sich Luca Keist, der aktuell auf Rang 197 der Juniorenweltrangliste steht, noch um rund 80 Plätze nach vorne kämpfen. Bei diesem Unterfangen käme natürlich ein Erfolg in Oberentfelden mehr als gelegen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 2. Februar 2016

Über Entfelden und Zofingen an die Junioren Grand Slams

Die Walliserin Ylena In-Albon spielt diese Woche an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden und ab Mai in Zofingen für die NLB-Interclubmannschaft.

Ylena In-Albon scheint es im Aargau zu gefallen. Die 16-jährige Walliserin aus Baltschieder hat im vergangenen Sommer in Oberentfelden bei der stark besetzten Swiss Junior Trophy sowohl im Einzel, als auch im Doppel triumphiert – für sie einer der grössten Erfolge ihrer Karriere -, und im kommenden Mai geht sie für das Interclubteam des Tennisclubs Zofingen in der Nationalliga B auf Punktejagd. „Ich kenne das ganze Team sehr gut und habe sofort Lust gehabt, in dieser Mannschaft zu spielen. Als ich letztes Jahre angefragt wurde, musste ich nicht lange überlegen“, so In-Albon, die in der letzten Saison noch für Nyon aufgelaufen war.
Diese Woche steht die amtierende Oberwalliser Nachwuchssportlerin des Jahres erneut im Aargau im Einsatz. Bei der Hallenausgabe der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden will sie ihre Position in der Juniorenweltrangliste weiter verbessern. Und das mit gutem Grund: Noch in diesem Jahr möchte sie an einem Junioren Grand Slam Turnier teilnehmen. Dafür muss sie in die Region der Top 100 der Juniorenweltrangliste vorstossen. Aktuell steht die B-Kaderspielerin von Swiss Tennis auf Rang 169. Mit einem weiteren Turniersieg in Oberentfelden könnte die zweifache Junioren Schweizermeisterin rund 25 Plätze gutmachen. „Ich habe den Turniersieg sicher im Hinterkopf, aber ich nehme Spiel für Spiel, denn es hat einige sehr gute Spielerinnen dabei. Das wird nicht einfach“, warnt In-Albon vor zu hohen Erwartungen. Ihr erstes Spiel hat sie gestern aber zumindest schon mal gewonnen – wenn auch mit etwas mehr Mühe, als ihr lieb war.

Auf Sand "zu Hause"
Ihre Trainingsbasis hat Ylena In-Albon, die in Brig die HSK Sportschule besucht und dort die Matura absolviert, im Tessin aufgeschlagen. Dort trainiert sie unter der Leitung von Gonzalo Vitale rund 18 Stunden pro Woche. Ihr Coach begleitet sie zumeist auch an die Turniere im In- und Ausland. Nach ihrem Auftritt in Oberentfelden stehen zwei Profiturniere der untersten Kategorie in Spanien auf dem Programm. Auf den Sandplätzen im Süden Europas fühlt sich In-Albon wohl. Die rote Asche kommt ihrem variantenreichen Spiel entgegen. „Ich ‚hacke’ nicht einfach auf die Bälle, sondern versuche, die Punkte aufzubauen und viel zu variieren. Das habe ich schon als Juniorin so gemacht“, sagt sie.
Diese fürs Frauentennis eher untypische Spielart birgt jedoch auch die Gefahr, zu passiv zu agieren und sich zu stark in die Defensive drängen zu lassen. „Ich arbeite derzeit intensiv daran, dass mir das nicht passiert. Zudem muss ich auch schauen, dass ich in den entscheidenden Phasen der Matches noch konzentrierter bin und keine dummen Fehler mache“, so In-Albon. Wenn ihr dies gelingt, stehen die Chancen gut, dass sie auch ihr zweites grosses Ziel in diesem Jahr erreicht: Neben der Teilnahme an einem Junioren Grand Slam will sie auch ihr WTA-Ranking deutlich verbessern.

Drei in Runde drei
Neben Ylena In-Albon haben sich gestern noch drei weitere Junioren des TC Zofingen für die dritte Runde der Swiss Junior Trophy qualifiziert. Dominique Meyer (ITF 1225) bezwang die an Nummer 14 gesetzte Französin Tiffany Phaysouphanh (ITF 821) souverän mit 6:3, 6:3. Sydney Weller (ohne Ranking, im Bild) setzte sich gegen die Turniernummer 15, die Deutsche Valentina Likic (ITF 832), ebenfalls in zwei Sätzen mit 6:4, 6:1 durch. Für beide Spielerinnen ist es das erste Mal, dass sie bei einem Grad-4-Event in den Achtelfinals stehen. Als einziger Junior des TC Zofingen steht Luca Keist (ITF 197) im Achtelfinal. Der an Nummer zwei gesetzte Linkshänder gewann sein Spiel gegen Joel Alt (ITF 1304) sicher mit 6:2, 6:1. 

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Montag, 1. Februar 2016

Meyer und Weller in der zweiten Runde

Am ersten Tag der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden konnten bloss zwei von fünf Aargauer Talenten ihre erste Runde siegreich gestalten. Alle anderen mussten ihre Ambitionen bereits begraben.

„Hauptsache gewonnen.“ Mit dieser Aussage analysierten Dominique Meyer (im Bild) und Sydney Weller unabhängig voneinander ihre Erstrundenpartien an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die beiden Juniorinnen des Tennisclubs Zofingen waren mit ihren Auftritten nicht restlos zufrieden, konnten sich am Ende aber dennoch durchsetzen. Dominique Meyer (ITF 1225) gewann gegen die slowenische Qualifikantin Kristina Tina Godec mit 7:5, 6:3. Gar über drei Sätze musste Sydney Weller bei ihrem ersten Auftritt gehen. Die 17-Jährige, die derzeit noch kein Ranking besitzt und bloss dank einer Wild Card des Organisators direkt im Hauptfeld antreten konnte, siegte gegen die Französin Margaux Orange (ITF 1295) mit 6:4, 4:6, 6:1.

Schär zu wenig kaltblütig
Doch nicht alle Nachwuchsspieler aus der Region haben die erste Runde überstanden. Jonas Schär kassierte eine bittere Niederlage. Der Youngster aus Küngoldingen zeigte bei seinem Heimturnier einen couragierten Auftritt und dominierte das Spielgeschehen während rund eineinhalb Sätzen gegen den Belgier Thibault Aksoyek souverän. Schär servierte stark, diktierte die Punkte und suchte den Weg ans Netz. Doch als sich ihm im zweiten Satz die Chance bot, das wohl entscheidende Break zu realisieren, agierte er zu wenig entschlossen. Die Konsequenz: Schär verpasste das Break, verlor den zweiten Satz kurz darauf mit 4:6 und geriet im entscheidenden Durchgang schnell mit 0:3 in Rücklage. Diese Hypothek konnte Schär nicht mehr wettmachen und verlor am Ende mit 6:1, 4:6, 2:6. Entsprechend gross war er Frust am Ende: „Ich habe zu Beginn sehr gut spielt, aber in den entscheidenden Situationen war ich nicht präsent genug. Das ist ärgerlich“, so Schär.
Ebenfalls ausgeschieden sind Michelle Fux (ITF 1170), Mitglied der Zofinger NLB-Interclubmannschaft, und  Nathan Eugster (ITF 1757) vom TC Wohlen Niedermatten. Sie scheiterten in der ersten Runde, ohne dabei einen Satz zu gewinnen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 29. Januar 2016

Schär und Nohl wollen die ersten Punkte holen

Ab morgen ist in Oberentfelden Tennis Trumpf. Während den nächsten beiden Wochen finden im Tenniscenter Aarau West zwei internationale Tennisturniere statt. Beim Juniorenevent sind auch mehrere Nachwuchscracks des TC Zofingen mit dabei.

Während U18-Schweizer Meister Luca Keist, der seit dieser Woche zu den besten 200 Junioren der Welt gehört, an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden an Nummer zwei gesetzt sein wird, kämpfen Jonas Schär und Lars Nohl – beide derzeit noch ohne Ranking - um ihre ersten Punkte für die Juniorenweltrangliste. Schär, der in Oberentfelden trainiert und damit ein Heimspiel geniesst, hat von Swiss Tennis eine Wild Card für das Hauptfeld erhalten.
Vor einem Jahr hatte der 15-jährige Küngoldinger an selber Stätte seine Premiere im Hauptfeld eines internationalen U18-Turnieres gefeiert. Trotz couragierter Leistung blieb er damals ohne Satzgewinn und scheiterte in der ersten Runde. Das will er in diesem Jahr ändern. „Letztes Jahr war alles neu für mich. Mittlerweile weiss ich, wie solche internationalen Turniere ablaufen und ich glaube, dass ich auch körperlich besser mithalten kann als noch vor einem Jahr“, so Schär.

Intensive Vorbereitung
Der C-Kaderspieler von Swiss Tennis, der an den Junioren Schweizer Meisterschaften zu Beginn dieses Jahres die Bronzemedaille gewonnen hatte, hat in den letzten Wochen intensiv auf seinen Auftritt an der Swiss Junior Trophy hingearbeitet. „Ich habe viel Krafttraining gemacht und auch regelmässig im taktischen Bereich gearbeitet, damit ich vor Heimpublikum mein bestes Tennis zeigen kann. Wir haben jeweils auf dem Platz trainiert, wo ich dann auch meine Matches bestreiten werde. Das gibt mir in der Partie eine gewisse Sicherheit und ich werde wohl auch etwas weniger nervös sein“, sagt Schär, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine bis zwei Runden im Hauptfeld zu überstehen.

Vorfreude ist gross
Das hat auch der dritte Junior des TC Zofingen vor, der in Oberentfelden an den Start geht. Der 17-jährige Lars Nohl muss dafür allerdings zuerst die Qualifikation überstehen. Dass ihm dies bei seiner ersten Teilnahme an der Winterausgabe der Swiss Junior Trophy gelingt, ist durchaus möglich, denn er hat in den letzten Monaten Fortschritte gemacht und gute Resultate erzielt. „Ich habe bis jetzt in diesem Winter super gespielt und ich fühle mich auch sehr gut. Gerade was das Spielverständnis angeht, konnte ich zuletzt zulegen. Ich habe das Gefühl, dass ich besser weiss, wann ich welchen Ball spielen muss“, so Nohl, der in der Swiss Tennis Academy in Biel an seiner Tenniskarriere feilt. Die Teilnahme am ITF-Turnier in Oberentfelden ist für Nohl etwas Besonderes. „Bei einem ITF-Turnier zu spielen, ist immer spezieller als bei einem normalen Schweizer Turnier anzutreten. Die Vorfreude ist grösser und ich habe mich auch länger darauf vorbereitet“, sagt Nohl. Ab morgen kann er zeigen, ob sich der zusätzliche Aufwand gelohnt hat.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 27. Januar 2016

Erstmals seit zehn Jahren gibt es im Aargau wieder ATP-Punkte zu gewinnen

In den nächsten zwei Wochen blickt die Schweizer Tennisszene nach Oberentfelden. Im Tenniscenter Aarau West finden während den Sportferien gleich zwei internationale Tennisevents statt.

Den Anfang machen die Juniorinnen und Junioren, die im Rahmen der 7. Ausgabe der Swiss Junior Trophy um Punkte für die Juniorenweltrangliste kämpfen. Beim Turnier der vierten Kategorie fehlen zwar die weltbesten Junioren, weil es nicht viele Ranglistenpunkte zu gewinnen gibt, dafür bekommen umso mehr nationale und regionale Spieler die seltene Chance, sich vor der eigenen Haustür mit der internationalen Konkurrenz zu messen.
Doch die regionalen Vertreter werden nicht bloss mitspielen, sondern einige dürfen sich gar Chancen im Kampf um den Titel ausrechnen. Beispielsweise ist Luca Keist, der bis zu seinem Umzug nach Liestal vor zwei Jahren in Rothrist gewohnt hat und auch heute noch für den Tennisclub Zofingen spielt, bei den Junioren an Nummer zwei gesetzt. Und Keist ist in Form. Nach seinem U18-Schweizermeistertitel Anfang Januar hat der Linkshänder am vergangenen Wochenende in Ägypten bei einem gleich hoch dotierten ITF-Turnier wie die Swiss Junior Trophy den Final erreicht. Und auch bei den Juniorinnen zählt mit Tamara Arnold (im Bild) aus Kappel, die früher einige Jahre in Oberentfelden trainiert hat, eine Spielerin aus der Region zum Favoritenkreis.

In Rekordzeit organisiert
Direkt im Anschluss an das Juniorenturnier, das am Samstag in einer Woche zu Ende geht, findet in Oberentfelden erstmals ein mit 25'000 Dollar dotiertes Männer Profiturnier statt. In den letzten zehn Jahren hat es im Aargau kein Tennisturnier mehr gegeben, bei dem die Spieler Punkte für die ATP-Weltrangliste gewinnen konnten. Der Mann, der dieses Turnier in den Aargau geholt und in Rekordzeit auf die Beine gestellt hat, ist Freddy Blatter. Erst in November erhielt der 66-Jährige Tennisschulleiter vom Schweizer Tennisverband die Zusage, dass er das Turnier, das in den letzten Jahren jeweils in Taverne (Tessin) stattgefunden hatte, austragen darf. „Ich hatte Swiss Tennis ein paar Wochen zuvor gesagt, das sich mir vorstellen könnte, das Turnier durchzuführen. Dass ich aber tatsächlich den Zuschlag erhalten habe, hat mich schon etwas überrascht. Aber ich konnte dann ja schlecht nein sagen“, erzählt der Turnierdirektor lachend.
Und so begann Freddy Blatter im November mit Hochdruck, das Turnier zu organisieren. Obwohl Blatter und seine Helfer ein eingespieltes Team sind und seit vielen Jahren internationale Tennisturniere organisieren, wäre die Austragung des Profiturniers direkt im Anschluss an das Juniorenturnier ohne die Unterstützung von Swiss Tennis und dem Departement für Bildung Kultur und Sport des Kantons Aargau nicht möglich gewesen. „Allein für das Profiturnier brauchen wir ein Budget von 65’000 Franken. Dieser Betrag war – obwohl wir uns auf viele treue Partner verlassen können – in drei Monaten schlicht nicht aufzutreiben gewesen“, so Blatter. Doch auch so ist es eine mehr als beachtliche Leistung, dass die Organisatoren für beide Turniere Sponsorengelder in der Höhe von 62‘000 Franken generieren konnten.

Enorme Leistungsdichte
Und der Aufwand hat sich gelohnt: Wirft man einen Blick auf die Teilnehmerliste sticht die enorme Leistungsdichte der gemeldeten Spieler ins Auge. Nicht weniger als 20 Spieler zwischen Rang 202 und Rang 340 der ATP-Weltrangliste haben sich für das Tennis Pro-Open Aargau eingeschrieben. Beinahe 300 Spieler stehen zudem noch auf der Warteliste. „Ich bin selbst etwas überrascht, dass die Dichte so enorm hoch ist. Ich vermute aber, dass dies damit zusammenhängt, dass in dieser Woche kein andere Turnier dieser Grösse in Europa stattfindet“, so Blatter, der trotz der starken internationalen Konkurrenz hofft, dass auch der eine oder andere regionale Spieler in der Qualifikation Unterschlupf finden wird.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 22. Dezember 2015

Aargauer Saisonbilanz Teil III: Es war ein gutes Interclubjahr für den Aargau

Im dritten Teil der Saisonbilanz durch die Aargauer Brille wird der Fokus auf die Aargauer Turnierszene gelegt: Kantonale Meisterschaften, Interclub, Traditionsanlässe und internationale Juniorenturniere – der Aargau hat alles zu bieten.

Die Interclubsaison 2015 kann aus Aargauer Sicht getrost als Erfolg gewertet werden. Nicht weniger als 33 Teams werden im kommenden Jahr über alle Alterskategorien verteilt in den nationalen Ligen an den Start gehen. Während die Aargauer Equipen bei den Senioren schon seit vielen Jahren sehr stark sind – darunter sind mit dem TC CIS Wase bei den Männern 35+ und mit dem TC Wettingen bei den Männern 45+ zwei Teams in der Nationalliga A vertreten - , haben in diesem Jahr die Aktivmannschaften zugelegt.
Gleich drei Männerteams haben den Aufstieg in die Nationalliga C geschafft: der TC Brugg, der TC Wohlen Niedermatten und der TC Bremgarten. Und auch bei den Frauen gibt es Erfreuliches zu berichten. Das junge Team des Tennisclubs Zofingen ist etwas überraschend in die Nationalliga B aufgestiegen und wird im kommenden Jahr erstmals in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse auf Punktejagd gehen (im Bild, Sydney Weller, die Zofinger Nummer 1). Damit stellt der Kanton Aargau im kommenden Jahr in der Nationalliga C bei den Männern insgesamt fünf Teams. Neben den drei Aufsteigern sind dies der TC Lenzburg und der TC Teufenthal, der im nächsten Jahr den Aufstieg in die NLB anpeilt. Bei den Frauen sind es vier Teams – Brugg 1, Brugg 2, Entfelden und Lenzburg – die in der NLC antreten werden.

Mehr als 800 Teilnehmer an den ATM
Nicht nur im Interclub, sondern auch bei den kantonalen Meisterschaften wurde im Aargau Spitzentennis geboten. Insgesamt fünf aargauische Meisterschaften wurden ausgetragen (Junioren und Senioren in der Halle, Junioren, Aktive und Senioren draussen), wobei über 800 Spielerinnen und Spieler teilgenommen haben. Während die Senioren Hallen Meisterschaft mit nur gerade 49 Teilnehmern weiterhin ums Überleben kämpft, war die 65. Ausgabe der Senioren Meisterschaften im Sommer ein voller Erfolg. Erneut nahmen über 300 Seniorinnen und Senioren am Turnier auf der Anlage des TC Teufenthal statt. Die Wynentaler organisierten in diesem Jahr auch die Aargauische Junioren Meisterschaft im Sommer und auch dort fiel die Teilnehmerzahl mit insgesamt 170 Nachwuchsspielern erfreulich hoch aus. Die Aargauischen Meisterschaften der Junioren indoor fanden im Sportworld Baregg statt, die ATM der Aktiven zum zweiten und vorläufig letzten Mal in Bremgarten.

Perfekter Abschluss
Die Turnierlandschaft im Kanton Aargau besteht jedoch längst nicht nur aus den kantonalen Titelkämpfen und dem Interclub. Auch in diesem Jahr gingen zahlreiche weitere Turnier über die Bühne – darunter viele Traditionsturniere. Dazu zählen unter anderem der Bad Zurzach Cup (33. Ausgabe), die Fricktaler Tennismeisterschaften (48. Ausgabe) und die Freiämter Jung- / Seniorenmeisterschaften (30. Ausgabe). Ein Turnier verschwindet allerdings nach diesem Tennisjahr aus dem Kalender: die Leuggern Open. Nach der 20. Austragung ist Schluss mit dem Spitzenturnier im Zurzibiet. Immerhin gab es für Turnierorganisator Michael Back und sein Team einen perfekten Abschluss. Der Würenloser Alexander Sadecky (N2, 11, im Bild) konnte in diesem Februar bei der letzten Ausgabe endlich zum ersten Mal sein Heimturnier gewinnen.

Ein Upgrade gab es dagegen für die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Das internationale Junioren Turnier, das von Freddy Blatter und seinem Team organisiert wird, wurde in der Kategorie U18 in diesem Jahr erstmals als Grad-2-Event durchgeführt. Dies als erstes Juniorenturnier in der Schweiz seit 15 Jahren – abgesehen von der U18-EM in Klosters. Und wenn es nach Freddy Blatter geht, wird das Turnier schon bald zum exklusiven Kreis der Grad-1-Turniere gehören.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 2. August 2015

Eine Walliserin überragt alle beim „Mini-Gstaad“

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden präsentierten sich die Organisatoren und die Schweizer Juniorinnen und Junioren von ihrer besten Seite. Mit dabei waren auch neun Aargauer Spieler, die allerdings am Finalwochenende nicht mehr im Einsatz standen.

Die Spannung auf den gut gefüllten Rängen der Tribüne in Oberentfelden war greifbar. Auf dem Center Court stand die entscheidende Phase des Juniorinnen-Finals an. Die Walliserin Ylena In-Albon (im Bild), die Überraschungsspielerin des Turniers, stand kurz vor ihrem bislang grössten Triumph auf der ITF-Tour. Als ungesetzte Spielerin hatte sie sich ohne Satzverlust ins Endspiel vorgekämpft. Und nun fehlte ihr nur noch ein einziger Punkt zum totalen Triumph, nachdem sie am Vortag bereits die Doppelkonkurrenz gewonnen hatte. In einem nervenaufreibenden Tie Break hatte sie bereits zwei Satzbälle abwehren können, hatte ihrerseits aber auch schon Matchbälle vergeben.
Zuvor hatte Ylena In-Albon, die Nummer 440 der Juniorenweltrangliste, den ersten Satz mit 6:4 gewonnen. Zwar war sie sehr nervös ins Duell gegen ihre italienische Gegnerin Lucrezia Stefanini, die Weltnummer 144, gestartet. Sie beging zu viele leichte Fehler und geriet schnell mit 0:2 in Rückstand. Doch dann fand die 16-Jährige Walliserin, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U16 gewann, zu ihrem Spiel. Mit clever eingesetzten Winkelschlägen, der starken Vorhand und dem guten Kick-Aufschlag, setzte sie ihre Gegnerin unter Druck. „Ich wollte sie aus dem Platz drängen und zum Laufen bringen“, beschrieb sie ihre taktische Marschroute. Und diese ging auf. Nach knapp zwei Stunden Spielzeit kam sie im Tie Break zu ihrem dritten Matchball.

Erlösung bei der Wiederholung
Nach einem langen Ballwechsel landete der Ball von Stefanini in der Nähe der Grundlinie. Der Schiedsrichter gab den Ball out, das Publikum applaudierte. Die Sache schien gelaufen. Doch In-Albon zeigte sich als äusserst faire Spielerin, korrigierte den Schiedsrichter und gab den Ball gut. „Diesen Ball einfach out zu geben, obwohl ich gesehen habe, dass er gut war – das hätte ich in dieser Situation nicht bringen können“, sagte sie später. Der Matchball wurde wiederholt. Und diesmal klappte es: Ylena In-Albon gewann den Punkt und damit das Turnier. Sie streckte beide Hände jubelnd zum Himmel. Die Erleichterung war gross. „Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich im Einzel und im Doppel gewinnen kann. Ich war zwar gut in Form, aber dass es so gut gelaufen ist, kam überraschend“, freute sie sich.

Aufwand hat sich ausbezahlt
Ylena In-Albon, die bei der Premiere der Swiss Junior Trophy als Grad-2-Turnier alle überraschte, war jedoch längst nicht die einzige Schweizerin, die sich in Oberentfelden in die Siegerliste eintragen lassen konnte. In der Kategorie U16 siegte Luca Stäheli (im Bild) im reinen Schweizer Final gegen Mischa Lanz und bei den unter 14-Jährigen ging Bojana Klincov als Siegerin vom Platz.
Entsprechend zufrieden war auch Turnierdirektor Freddy Blatter mit der 9. Ausgabe seines Turniers. Und das nicht nur wegen den starken Schweizer Leistungen, sondern auch weil sich der organisatorische Mehraufwand, welcher der Aufstieg zum Grad-2-Event mit sich brachte, ausbezahlt hat. Vor allem die extra aufgebaute Zuschauertribüne stiess auf grossen Anklang. „Wir hatten so viele Zuschauer wie noch nie und einige meinten sogar, es sehe bei uns aus, wie bei einer Mini-Ausgabe des Turniers in Gstaad“, freute sich Blatter.
Auch der erstmals verlangte Eintritt wurde ohne zu murren akzeptiert. Dass die Neuerungen so gut ankamen, bestärkt Blatter in seinem Vorhaben, das Turnier weiter auszubauen. „Wir werden das Gesuch für ein Grad-1-Turnier so schnell wie möglich einreichen.“ Und wer weiss, vielleicht wird die Swiss Junior Trophy schon beim 10-jährigen Jubiläum zu einem Grad-1-Event.

Neun Aargauer am Start
Beim Turnier in Oberentfelden waren auch neun Aargauer im Hauptfeld mit dabei. In der Kategorie U14 waren es Olivier Meyer, Sina Schwaiger, Sophie Lüscher und Celine Grimm. Für sie alle bedeutete jedoch spätestens die zweite Runde Endstation. Die zweite Runde hat auch Lukas Striffler erreicht. Er spielte sich in der Kategorie U16 durch die Qualifikation und scheiterte dann in der zweiten Runde an Nicolas Küpfer. Bis ins Viertelfinal stiess Jonas Schär  (im Bild) vor. Der junge Oftringer war damit bei seinem Heimturnier der erfolgreichste Aargauer und hätte in der Runde der letzten Acht gar beinahe gegen den späteren Sieger Luca Stäheli gewonnen. Bei den unter 18-Jährigen mussten sich die drei Aargauer Patrik Hartmeier, Luca Keist und Dominique Meyer allesamt in der ersten Runde wieder verabschieden. 

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Mittwoch, 29. Juli 2015

Viel Prominenz und ein Versprechen

Davis Cup Sieger Michael Lammer, Swiss Tennis Präsident René Stammbach und die Eltern von Roger Federer waren am Sponsorenabend der Swiss Junior Trophy dabei. Stammbach lüftete dabei das Geheimnis um den Austragungsort der Davis-Cup-Barrage gegen Holland.

Im Hinblick auf dieses Jahr ist die Swiss Junior Trophy zu einem Grad-2-Turnier aufgestiegen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren gibt es in der Schweiz wieder einen Juniorenevent dieser Grösse – abgesehen von der Junioren-EM in Klosters. Entsprechend haben die Verantwortlichen gestern am Sponsorenabend mit der ganz grossen Kelle angerührt. So konnten während des gesamten Tages konnten alle Besucher der Swiss Junior Trophy die eindrückliche Davis-Cup-Trophäe bestaunen.
Doch nicht nur der Pokal der Schweizer Tennishelden fand den Weg vom nationalen Leistungszentrum in Biel nach Oberentfelden. Auch Ex-Profi Michael Lammer, der zum siegreichen Schweizer Davis Cup Team gehört hat, und Swiss Tennis Präsident René Stammbach kamen nach Oberentfelden. Selbst die Eltern von Roger Federer liessen es sich nicht nehmen und reisten in den Aargau. Durch den Abend führte SRF-Tennisexperte Bernhard Schär, der seine Aufgabe wie gewohnt souverän und mit viel Enthusiasmus erledigte.

Unerwartete Reaktionen
Der gestrige Abend stand ganz im Zeichen des Davis Cup. Gemeinsam mit Lammer und Stammbach blickte Schär nochmals auf dieses sporthistorisch Ereignis vom 23. November in Lille zurück, als das Schweizer Team - angeführt von Roger Federer und Stan Wawrinka - die „hässlichste Salatschüssel der Welt“ in die Schweiz geholt hatten. „Das war unglaublich. Nach dem Matchball sind alle Dämme gebrochen, schliesslich war der Davis Cup Sieg etwas, das wir über Jahre in unseren Köpfen gehabt haben“, blickt Lammer zurück. Gerade auch die Reaktionen der Fans nach der Rückkehr in die Schweiz seien speziell gewesen. „Dass mir Leute auf der Strasse auf die Schulter geklopft und zum Sieg gratuliert haben, war schon einzigartig“, so der Dübendorfer, der in der Zwischenzeit seine Profilaufbahn beendet hat. Beim Verband hat er als U14-Cheftrainer eine neue Aufgabe gefunden.

Davis-Cup-Barrage in Genf
Der Sieg im Davis Cup war die Vision von Swiss Tennis Präsident René Stammbach. Der Aargauer wurde dafür von vielen belächelt, als er 2006 das Amt als Verbandspräsident übernommen hatte. Vor allem auch deshalb, weil Roger Federer immer mal wieder auf eine Teilnahme am Nationenwettkampf verzichtet hatte. „Jetzt kann ich das ja sagen. Nach dem 0:5 in Kasachstan vor ein paar Jahren hat mir Roger versprochen, dass die Zeit für den Davis Cup noch kommen werde. Nach diesem Versprechen war ich ruhiger und gelassener“, meinte Stammbach mit einem Schmunzeln. Und der Präsident hatte gestern Abend noch eine wichtige Mitteilung zu machen: „Wir haben gerade vor wenigen Stunden entschieden, dass wir das Davis-Cup-Barrage-Spiel gegen Holland in der Palexpo-Halle in Genf spielen werden.“ Und Stammbach liess es sich auch nicht nehmen, bei seinem Besuch in Oberentfelden den Organisatoren der Swiss Junior Trophy zu danken. „Ich möchte Freddy Blatter und seinem Team zu diesem Anlass gratulieren und ich verspreche, dass Swiss Tennis euch unterstützen wird, beim Besterben, im nächsten Jahr ein Grad-1-Turnier zu organisieren.“ Schöne Aussichten also für die Swiss Junior Trophy.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Süsser Sieg zu später Stunde

Lange Wartezeiten und Spielunterbrüche prägten den gestrigen Spieltag an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Auch die Aargauer Nachwuchskräfte blieben von den Wetterkapriolen nicht verschont.

Gestern wurde die Geduld der Nachwuchscracks gehörig auf die Probe gestellt. Bereits kurz vor halb zehn – nach rund 25 gespielten Minuten – musste das Spielgeschehen auf den Sandplätzen unterbrochen werden. Der Himmel öffnete seine Schleusen. Ans Weiterspielen war während mehreren Stunden nicht zu denken. Warten war angesagt. Die Spieler vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen, Musikhören oder einem kleinen Nickerchen in der Tennishalle.
Erst um halb zwei konnte draussen wieder gespielt werden. Allerdings outete sich Petrus wiederum nicht als Tennisfan, denn nach wenigen Minuten begann es erneut zu regnen. Die Organisatoren zogen die Notbremse und verlegten die Partien in die Halle. Mit über fünf Stunden Verspätung nahm das Geschehen dann seinen ursprünglich geplanten Gang.

Schwarzer Tag für Meyer
Von der Warterei blieben auch die drei Junioren des TC Zofingen, die gestern an der Swiss Junior Trophy im Einsatz standen, nicht verschont. Besonders unglücklich traf es Dominique Meyer (ITF 1333, im Bild). Ihr Match musste zwei Mal wegen des Regens unterbrochen und schliesslich in der Halle fertig gespielt werden – und das obwohl die gesamte Partie kaum mehr als eine Stunde dauerte. Die mit einer Wild Card ausgestattete Meyer konnte sich bei ihrem Heimturnier nicht von der besten Seite präsentieren und scheiterte deutlich Michaela Bayerlova (ITF 225). 0:6 1:6 musste sie sich geschlagen geben.
Einen ähnlich schwarzen Tag zog Luca Keist (ITF 345) ein. Der 17-jährige Linkshänder, der sich in den letzten Wochen einer glänzenden Form erfreute, konnte nicht an seine guten Leistungen anknüpfen. Keist beging ungewohnt viele Fehler und offenbarte vor allem bei eigenem Aufschlag einige Schwächen. Diese konnte sich Keist gestern jedoch nicht leisten, denn der an Nummer drei gesetzte Russe Lev Kazakov (ITF 105) wäre auch mit einer guten Leistung nur schwer zu schlagen gewesen. So aber zog Keist mit 1:6 4:6 deutlich den Kürzeren. „Für mich war es sicher nicht optimal, dass wir in der Halle spielen mussten“, so Keist. „Mit dieser Umstellung hatte ich Mühe und er war stets einen Tick aggressiver.“

Schär mit guten Nerven
So ruhten die Zofinger Hoffnungen gestern Abend auf Jonas Schär (TE 1446, im Bild) - dem jüngsten des TCZ-Trios – der in der Kategorie U16 antrat. Und der 15-Jährige hielt dem Druck stand. Bis der Sieg jedoch Tatsache war, musste er gegen Alexander Wolfschmidt (TE 501), immerhin die Nummer 5 des Turniers, hart kämpfen. Das Duell gegen den Deutschen – das wieder unter freiem Himmel stattfand - verlief in der Anfangsphase sehr ausgeglichen, ehe sich Wolfschmidt eine 5:4-Führung mit Break erspielen konnte. Doch just in dem Moment, als der Deutsche zum Satzgewinn servierte, drehte Schär auf. „Ich habe Punkt für Punkt genommen und mich noch besser konzentriert. Ich wollte den Ball unbedingt ins Feld spielen und ihm damit die Chance geben, den Fehler zu machen“, so Schär. Diese Taktik ging voll auf. Schär rettete sich ins Tie Break und spielte dort gross auf. Mit mehreren gelungenen Netzangriffen ging er schnell in Führung. Die Kurzentscheidung sicherte er sich mit 7:3.
Damit war der Widerstand von Wolfschmidt aber noch nicht gebrochen. Im Gegenteil: Der Deutsche kämpfte tapfer weiter und so entwickelte sich auch im zweiten Satz ein offener Schlagabtausch auf gutem Niveau. Diesmal war es aber Jonas Schär, der mit einem Break zum 4:3 vorlegen konnte. Und er liess sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Nach rund zwei Stunden verwandelte Jonas Schär seinen zweiten Matchball zum 7:6, 6:4-Sieg. „Es war wirklich ein gutes Match und ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, bilanzierte Schär, als er gestern kurz vor halb zehn seinen Arbeitstag beendet hatte.

Striffler mit Sieg
Neben den drei TCZ-Junioren standen noch zwei weitere Aargauer im Einsatz: Lukas Striffler (U16) und Patrik Hartmeier (U18), beide vom TC Teufenthal. Striffler, der sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt hatte, setzte sich dort souverän gegen Boas Ole Deden aus Holland durch. 6:1, 6:4 lautete das klare Verdikt am Ende.
Kein erfolgreicher Tag war es dagegen für Patrik Hartmeier. Der Bronzemedaillen-Gewinner der Junioren Schweizer Meisterschaft, der mit einer Wild Card im Hauptfeld antreten durfte, kam nicht auf Touren. Er unterlag dem italienischen Lucky Loser Mattia Bedolo deutlich mit 1:6, 1:6.


Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 28. Juli 2015

Eine späte Rückkehr zum Abschluss

Ab morgen greifen auch die Nachwuchscracks in der Königskategorie U18 der Swiss Junior Trophy ins Geschehen ein. Darunter ist auch die Australierin Priscilla Hon, die in diesem Jahr bereits an den Australian Open der Profis mitspielen konnte.

Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird in der Schweiz wieder ein internationales Juniorenturnier der Kategorie Grad 2 ausgetragen. Dadurch gibt es mehr Punkte für die Juniorenweltrangliste zu gewinnen und die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden lockt entsprechend auch stärkere Spieler an. Zwar mussten die Organisatoren in letzter Minute einige Absagen von hochkarätigen Nachwuchscracks in Kauf nehmen, aber dennoch sind einige vielversprechende Akteure am Start.
Dazu gehört auch die 17-jährige Australierin Priscilla Hon. Ihr Juniorenranking – derzeit Rang 272 – lässt nicht unbedingt darauf schliessen, dass sie zu den wohl grössten Talenten im Teilnehmerfeld der diesjährigen Swiss Junior Trophy zählt. Doch wirft man einen Blick auf die Weltrangliste der Profis, taucht Hon bereits an 508. Stelle auf. In diesem Jahr hat sie zudem bereits ein Turnier auf der untersten Profistufe gewonnen und durfte an den Australian Open im Hauptfeld der Doppelkonkurrenz und in der Einzelqualifikation antreten. „Das war eine unglaubliche Erfahrung. Im Doppel spielte ich mit meiner Freundin Kimberly Birrell gegen die Turniernummer fünf. Das war schon ganz speziell", so die junge Australierin. Auch sonst ist Priscilla Hon, die vor gut einem Jahr die Nummer 13 der Juniorenweltrangliste war, primär auf der WTA-Tour unterwegs. Juniorenturniere bestreitet sie praktisch keine mehr. Weshalb also der Ausflug nach Oberentfelden?

Vorbereitung auf die Profiturniere
„Ich habe hier vor drei Jahren das Turnier gewonnen und kannte daher diesen Ort. Deshalb bin ich zurückgekommen“, erzählt sie. Als just in diesem Moment Turnierdirektor Freddy Blatter vorbei läuft und Hons Antwort hört, ruft sie ihm lachend nach: „Ich bin nur wegen dir wieder hier.“ Überhaupt geht die australische Frohnatur, die erst seit zwei Tagen in Europa weilt und noch mit dem Jetlag zu kämpfen hat, sehr locker an das Turnier heran. Sie sei in erster Linie hier, um Matchpraxis zu sammeln. „Es ist das erste von vier Turnieren, die ich während meines einmonatigen Aufenthalts in Europa bestreite. Ich hoffe, dass ich einige Matches spielen kann, um den Rhythmus für die drei danach folgenden Profiturniere zu finden", blickt sie voraus.
Priscilla Hon träumt davon, eines Tages die French Open zu gewinnen. „Ich liebe es, auf Sand zu spielen. Und die French Open sind das wohl härteste Turnier, das man gewinnen kann“, sagt sie. Französische Grand Slam Luft hat sie vor wenigen Wochen bereits geschnuppert, als sie in der Juniorenkonkurrenz der French Open immerhin die zweite Runde erreicht hatte. In Oberentfelden dürfte sie wohl ein paar Runden mehr überstehen. Und wer weiss, vielleicht reicht es ihr gar zum Turniersieg. Es wäre nicht nur eine verspätete Titelverteidigung, sondern gleich auch noch ein schöner Abschluss, denn Priscilla Hon bestreitet in Oberentfelden ihr wohl letztes Juniorenturnier.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 24. Juli 2015

Ohne Unterschrift läuft gar nichts

Heute beginnt in Oberentfelden die 9. Ausgabe der Swiss Junior Trophy. Die Cracks der U18-Kategorie greifen allerdings erst nächste Woche zum Racket, für die unter 14-Jährigen stand jedoch bereits gestern der erste offizielle Programmpunkt an: das Sign in.

Kurz vor 16 Uhr im Turnierbüro der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die beiden Referees Andreas Schütz und David Mazacek sind bereit für das Sign in, das offizielle Einschreiben für die Juniorinnen und Junioren, die heute in der U14-Kategorie die Qualifikation bestreiten. Vor der Tür warten bereits die ersten Spielerinnen und Spieler – die meisten sind mit den Eltern gekommen, ein paar mit ihren Coaches.
Das Sign in gehört bei jedem internationalen Tennisturnier – egal auf welcher Stufe – dazu. „So können wir sicher gehen, dass alle Spieler, die wir am Tag darauf im Tableau haben, auch tatsächlich hier sind und nicht vor dem Gotthard oder am Genfersee stehen“, erklärt Schütz. Unterdessen haben sich die ersten Nachwuchscracks eingeschrieben. Zuerst müssen sie das Nenngeld bezahlen, sich ausweisen und dann unterschreiben. Oft kommt es dabei zu kurzen Gesprächen mit dem Referee. Wann findet die Auslosung statt? Wo kann ich Trainingsplätze buchen? Wann muss ich morgen spielen? – dies sind die häufigsten Fragen, die an die beiden Referees gerichtet werden. Mazacek und Schütz geben geduldig Antwort, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, zwischendurch auch auf Französisch, Italienisch oder Tschechisch. Schliesslich legen die Junioren bereits für die Teilnahme an der Qualifikation weite Wege zurück. Unter anderem aus Russland, Belgien und Norwegen sind sie angereist.

Die Polizei musste ausrücken
Das Sign in gestern Nachmittag verläuft ruhig. Doch das war nicht immer so. Turnierdirektor Freddy Blatter erinnert sich an einen Fall vor vier Jahren, der aus den Fugen geraten war. „Damals kam ein Spieler aus Italien zwei Minuten zu spät. Sein Coach drehte im roten Bereich, als der Referee ihm mitteilte, dass sein Schützling nicht spielen darf“, so Blatter. „Er ist dann im Turnierbüro auf und ab getigert und hat uns beleidigt, so dass wir am Ende gar die Polizei rufen musste, um die Situation zu beruhigen.“
Solche Fälle sind jedoch die Ausnahme. Dennoch kommt es immer wieder zu Diskussionen. „Wenn du glaubst, ohne Diskussionen durchzukommen, bist du der blauäugigste Oberschiedsrichter aller Zeiten“, meint Schütz lachend. Auch ihm ist ein Vorfall besonders in Erinnerung geblieben. Ein Spieler war aus Moskau angereist. Sein Flug landete jedoch nicht in Zürich sondern in Nizza, worauf der Spieler sich kurzerhand mit einem Mietauto auf den Weg nach Oberentfelden machte. „Auf diese Weise kam er jedoch zwei Stunden zu spät zum Sign in und konnte nicht spielen - obwohl er so weit gereist ist. Das ist natürlich ganz bitter, aber so will es das Reglement.“


Ein Smilie gilt nicht
Nach knapp einer Stunde kommt der jüngste Spieler des Turniers zum Einschreiben. Es ist der eben erst elf Jahre alt gewordene Nicolas Kobelt (im Bild) aus Olten. Er bestreitet in Oberentfelden sein allererstes internationales Turnier. Entsprechend neu ist für ihn das Prozedere beim Sign in. Als er beim Unterschreiben kurz zögert und Referee Schütz fragend ansieht, erklärt ihm dieser: „Schau hier, im Feld hinter deinem Namen musst du unterschreiben. Es darf aber kein Smilie sein, das gilt nicht als Unterschrift.“
15 Minuten vor dem Ende des Sign in warten die Referees noch auf die letzten Spieler. Gerade will ein Junior das Turnierbüro verlassen, als er von Andreas Schütz zurückgerufen wird. „Du hast das Wichtigste vergessen, du musst noch unterschreiben. Ohne Unterschrift läuft gar nichts.“ Der junge Italiener setzt seine Unterschrift aufs Papier und geht. Nicht alle Junioren, die sich online angemeldet hatten, schaffen es pünktlich zum Sing in. Sie werden heute nicht spielen dürfen. Für alle anderen beginnt der Kampf um einen Platz im Hauptfeld der Swiss Junior Trophy.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 16. Juli 2015

Das U18-Teilnehmerfeld mit eindrücklichen Namen

In wenigen Tagen beginnt in Oberentfelden die 9. Ausgabe der Swiss Junior Trophy. Das internationale Juniorenturnier, das Freddy Blatter organisiert, wird in diesem Jahr erstmals als ITF-Turnier der zweiten Kategorie ausgetragen. Entsprechend stark ist das Teilnehmerfeld besetzt.

Sie sticht heraus: Die als Nummer 1 gesetzte Tereza Mihalikova. Die Slovakin reist mit dem Siegerpokal des diesjährigen Australien Open im Gepäck an. Im Ranking der ITF Weltrangliste (U18) liegt sie auf Platz 11. Die Rechtshänderin mit eindrücklicher zweihändiger Rückhand startete mit Tennis im Alter von sechs Jahren. Heute, elf Jahre später, zählt sie zu den besten Juniorinnen weltweit.

Supertalent Mira Antonitsch ist dabei
Nicht weniger als sieben Juniorinnen aus den Top 100 gehen in Oberentfelden an den Start. Auch dabei und speziell zu erwähnen die Nummer 65 der Weltrangliste, Mira Antonitsch. Fachleute sehen in der Österreicherin eine angehende Top 10-Spielerin bei den Profis und die Antwort unserer östlichen Nachbarn auf Timea Bacsinszky.
Aus Neuseeland und aus Estland reisen Jade Lewis und Valeria Gorlats, die besten Tennisjuniorinnen ihres Landes, an.

22 Spieler direkt im Hauptfeld
Das Teilnehmerfeld der Boys brilliert mit acht Spielern aus den Top 100. Allen voran der Franzose Geoffrey Blancaneaux (45) gefolgt vom Deutschen Louis Wessels (58) und dem Esten Mattias Siimar (60). Die Nummer 22 im Hauptfeld ist Dänemarks bester Tennisjunior Johannes Ingildsen.
Für das U18-Turnier haben sich bei den Girls wie auch bei den Boys je rund 250 Spielerinnen und Spieler für die Swiss Junior Trophy angemeldet. 22 sind für das Haupttableau gesetzt. 4 müssen durch die Qualifikation, 4 bekommen eine Wildcard, 2 weitere bekommen dank einem "Special Exempt" die Möglichkeit direkt ins Hauptturnier einzusteigen.

Text zur Verfügung gestellt, Bild Scott Barbour/Getty Images

Dienstag, 10. März 2015

Die nächste Hürde ist genommen

Im Juli wird die Swiss Junior Trophy zum ersten Mal als Grad-2-Turnier ausgetragen. Das ist jedoch erst ein Zwischenschritt: Turnierorganisator Freddy Blatter träumt von einem Grad-1-Turnier beim 10-Jahr-Jubiläum.

Gute Nachrichten aus Roehampton: Der internationale Tennisverband ITF mit Sitz im südwestlichen Stadtteil Londons hat die Swiss Junior Trophy zu einem Grad-2-Turnier ernannt. Damit erlangt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder ein internationales Juniorenturnier in der Schweiz diesen Status – abgesehen von der Junioren-EM in Klosters. Turnierdirektor Freddy Blatter, der das Turnier seit acht Jahren organisiert, freut sich über den neuerlichen Aufstieg seines Events, das im vergangenen Sommer erstmals als Grad-3-Turnier durchgeführt wurde.
Aufgrund des positiven Entscheids des ITF wird sich im kommenden Juli bei der neunten Ausgabe der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden einiges ändern. In erster Linie werden die Zuschauer besseres Tennis zu sehen bekommen, denn je höher ein Turnier eingestuft wird, desto mehr Punkte für die Juniorenweltrangliste gibt es zu gewinnen. Ergo wird die Swiss Junior Trophy in diesem Jahr so starke Spieler anlocken wie nie zuvor. „Es werden wohl einige Akteure aus den Top 100 teilnehmen. Dies vor allem auch deshalb, weil in der Woche davor die EM in Klosters stattfinden. So können die Topjunioren ihren Aufenthalt in der Schweiz um eine Woche verlängern und gleich zwei hochdotierte Turniere bestreiten“, so Blatter, der eben erst als Aargauer Sportfunktionär des Jahres 2014 geehrt wurde.

Budget aufgestockt
Doch das Spielniveau ist nicht das einzige, das sich ändern wird. Für die letzten drei Turniertage – also ab den Viertelfinals – werden die Zuschauer erstmals Eintritt bezahlen müssen. Blatter begründet diesen Entscheid mit dem höheren Spielniveau und der Tatsache, dass die Infrastruktur für die Zuschauer mit einer kleinen Tribüne, sowie einem sonnengschützten Bereich verbessert wird. „Die Eintritte werden mit zehn Franken am Freitag, respektive 15 Franken am Finalwochenende moderat ausfallen. Das gezeigte Tennis ist das Eintrittsgeld allemal wert“, verspricht Blatter, der aufgrund der zusätzlichen Aufwände das Budget des Turniers um rund 15'000 Franken auf insgesamt 140'000 Franken erhöht.

Ehrliche Standortbestimmung
Mit dem Schritt zum Grad-2-Turnier hat Blatter jedoch nur ein Zwischenziel erreicht. Er träumt davon, beim zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2016 ein Grad-1-Event durchführen zu können. „Das wäre eine grossartige Sache, aber der Anlass muss kontinuierlich wachsen. Ob es bereits im nächsten Jahr reicht, wird sich zeigen. Das hängt vor allem davon ab, wie stark das Teilnehmerfeld in diesem Jahr sein wird.“
Nicht nur in Oberentfelden freut man sich über den Aufstieg des Turniers, sondern auch beim nationalen Verband in Biel. „Wenn sich unser Nachwuchs von der Haustür mit den besten Junioren der Welt messen kann, ermöglicht dies den Trainern, den Eltern und auch den Spielern selbst die ehrlichste Einschätzung über das Spielniveau“, sagt Alessandro Greco, Leiter Spitzensport von Swiss Tennis.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 8. Februar 2015

Doppelte Premiere in Oberentfelden

Tim Rühl gelingt die erste Titelverteidigung an der Swiss Junior Trophy und Daniela Vukovic gewinnt erstmals ein ITF-Turnier der vierten Kategorie

Zwei Mal pro Woche trainiert Tim Rühl (ITF 166, im Bild) in Mannheim. An diesen Tagen wohnt er bei seinem Trainingskollegen Jannik Giesse (ITF 273). Diese Woche war es umgekehrt. Während der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden war es Giesse, der bei Rühl in Waldshut-Tiengen untergekommen war. Doch diese Woche wohnten die beiden nicht nur zusammen und schlugen sich vor den Matches gemeinsam ein, sondern sie standen sich auch im Final der Swiss Junior Trophy gegenüber.
Titelverteidiger Rühl ging dabei als klarer Favorit in die Partie, hatte er doch alle bisherigen Partien gegen Giesse gewonnen. „Das Wissen um diese Serie hat mir sicher geholfen. Aber es ist trotzdem immer speziell gegen Jannik zu spielen. Vor allem in dieser Woche, in der er bei mir gewohnt hat. Es ist nicht alltäglich, dass du gegen jemanden spielst, der mit einem deiner Handtücher auf der anderen Bank sitzt“, meinte Rühl schmunzelnd.

Unscheinbar aber effizient
Rühl und Giese starteten solide ins Finalduell und lieferten sich einige attraktive Ballwechsel. Beim Stand von 4:3 für Rühl war es der Favorit, der das Zepter in die Hand nahm. Mit einem schönen Volleypunkt und einem butterweich platzierten, kurzen Backhandslice ging er bei Aufschlag Giesse 30:0 in Führung. Dieser produzierte dann unter Druck zwei leichte Fehler, Rühl gelang das Break und kurze Zeit später holte er sich den ersten Satz mit 6:3. Es war der Knackpunkt der Partie.
Der Verlauf des Matches ist typisch für Tim Rühl. Der 16-Jährige spielt unscheinbar, ist in den entscheidenden Situationen jedoch hellwach und weiss, wie er agieren muss, um den Gegner unter Druck zu setzen – und das nicht zwingend mit krachenden Winnern, sondern mit Feingefühl und Variation. „Tim besitzt die Routine eines 30-Jährigen. Er braucht nur zwei Minuten und weiss, mit welcher Taktik er den Gegner schlagen kann“, schwärmt sein Coach Christoph Back.
Die Geschichte des zweiten Satzes ist schnell erzählt: Rühl konnte dank zwei frühen Breaks auf 4:0 davonziehen, nahm danach das Tempo etwas raus und gewann 6:3, 6:3. Damit sichert er sich seinen dritten Einzeltitel auf der ITF-Tour und kann als erster Spieler seinen Titel in Oberentfelden verteidigen. „Ich hatte mir diesen Sieg zum Ziel gesetzt und bin daher erleichtert, dass es geklappt hat“, so Tim Rühl.

Zweiter ITF-Titel für Vukovic
Bei den Juniorinnen kommt die Siegerin aus der Schweiz: Die topgesetzte Daniela Vukovic (ITF 283, im Bild) gewann ihr Finalspiel gegen die Französin Sandra Bozinovic (ITF 426) nach einem Fehlstart in drei Sätzen mit 3:6, 6:2, 6:4. „Ich hatte den Anfang völlig verschlafen. Ich spielte ohne Konzept und machte viel zu viele Fehler“, analysierte Vukovic ihr Spiel. „Ab dem zweiten Satz wollte ich unbedingt gewinnen, war viel präsenter und feuerte mich selbst an.“ Diese Umstellung brachte den gewünschten Erfolg und Daniela Vukovic konnte sich den zweiten Einzeltitel auf der ITF-Tour sichern – den ersten bei einem Turnier der vierten Kategorie.

Aargauer Exploit blieb aus
Und die Aargauer? Die spielten im Bereich ihrer Möglichkeiten, jedoch ohne einen richtigen Exploit zu landen. Yanik Kälin (ITF 1355) und Luca Keist (ITF 845) schafften es ins Achtelfinale und sicherten sich damit immerhin fünf Weltranglistenpunkte. Eine Runde davor scheiterten Patrik Hartmeier (ITF 1708), der knapp mit 5:7, 6:7 gegen die Turniernummer drei Lukas Vejvara (ITF 263) verlor, und Noël Kunz (ITF 1500, im Bild) der sich dem grossgewachsenen Linkshänder Luca Castelnuovo geschlagen geben musste. Der 14-jährige Jonas Schär (ohne Ranking) konnte bei seiner Prermiere in der Königskategorie mithalten, verlor jedoch in der ersten Runde. Genauso wie Nathan Eugster (ITF 1824), der sich durch die Qualifikation gespielt hatte, Dominique Meyer (ITF 1278) und Melanie Mijukic (ohne Ranking). Ein Ausrufezeichen setzten Patrik Hartmeier und Noël Kunz im Doppel. Die beiden erreichten das Finalspiel und konnten sich so einige Zähler für die Weltrangliste gutschreiben lassen.
Obwohl kein regionaler Athlet bei seinem Heimturnier über sich hinauswachsen konnte, zog Turnierorganisator Freddy Blatter ein positives Fazit. „Das Spielniveau war im Allgemeinen höher als in den vorherigen Jahre. Bereits in den ersten Runden sah man attraktives Tennis und auch die Aargauer haben gut gespielt.“ Blatter freute sich zudem über die Tatsache, dass es in diesem Jahr auf und neben den Plätzen sehr ruhig zu und her ging. „Wir hatten keine Zwischenfälle. Die Spieler gewöhnen sich langsam an die Regeln der internationalen Turniere und so gibt es weniger Diskussionen und Unklarheiten.“

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Freitag, 6. Februar 2015

Wird er der erste Titelverteidiger?

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden konnten die Aargauer Nachwuchscracks in der Einzelkonkurrenz nicht über sich hinauswachsen. Trotzdem überzeugt mit Tim Rühl ein Spieler mit Aargauer Bezug.

Nur rund drei Kilometer haben gefehlt. Hätte Tim Rühl das Licht der Welt drei Kilometer weiter südlich erblickt und wäre dort aufgewachsen, wäre er Aargauer und im Besitz eines Schweizer Passes. Doch er ist vor sechzehn Jahren in Waldshut-Tiengen zur Welt gekommen, wo er noch heute wohnt, und ist folglich deutscher Staatsangehöriger.

Regelmässige Abstecher in den Aargau
Trotzdem weilt Rühl, der bei den unter 14-Jährigen Deutscher Meister geworden ist und noch heute zu den besten deutschen Tennisspielern seines Jahrgangs gehört (Top 3), regelmässig im Kanton Aargau. Im Winter trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche bei Christoph Back in Leuggern, wo er unter anderem mit dem amtierenden Aargauer Meister Oliver Mrose spielt. Doch Rühl feilt im Aargau nicht nur an seiner Tenniskarriere, sondern er sammelt im Rüebliland auch fleissig Punkte für die Juniorenweltrangliste. Vor einem Jahr hat er in Oberentfelden den Titel an der Swiss Junior Trophy im Einzel gewonnen und hat im Doppel das Endspiel erreicht. Und auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass Rühl die Halle wieder als Sieger verlässt. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass ein Spieler bei der Winterausgabe der Swiss Junior Trophy seinen Titel verteidigen könnte. Dazu fehlt dem 16-Jährigen nur noch ein Sieg im heutigen Finalspiel gegen den Deutschen Jannik Giesse.
Dass Tim Rühl, der aktuell den 166. Rang in der Juniorenweltrangliste besetzt, an der Swiss Junior Trophy teilnimmt, ist nicht selbstverständlich. Das Turnier in Oberentfelden ist verhältnismässig klein und für einen Spieler vom Kaliber eines Rühl gibt es nur wenige Punkte zu gewinnen. Weshalb also die Teilnahme? «Ich fühle mich in Oberentfelden sehr wohl. Die Halle und der Belag liegen mir und es ist ein grosser Vorteil, dass ich in der Nähe wohne. So kann ich jeweils zu Hause schlafen», erklärt Rühl. Kommt hinzu, dass es zu Beginn des Jahres nur wenige höher dotierte Juniorenturniere in Europa gibt.

20 Stunden Training wöchentlich
Bald schon wird Rühl, der wie sein Vorbild Andy Roddick eine offensive Spielweise pflegt, bei grösseren Turnieren auf Punktejagd gehen. Und das mit einem klaren Ziel: «Ich will mich in diesem Jahr so weit nach vorne arbeiten, dass ich an den Junioren-Grand-Slam-Turnieren teilnehmen kann», sagt Rühl.
Dafür muss er in der Weltrangliste noch um rund 100 Positionen nach oben klettern. Damit ihm dies gelingt, trainiert er rund 20 Stunden pro Woche und arbeitet intensiv an seiner Beweglichkeit und seinen mentalen Fähigkeiten. Im Sommer 2016 schliesst er sein Abitur ab und versucht dann, als Profi Fuss zu fassen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 1. Februar 2015

1100 Bälle und mehr als ein Kilometer Saite

In Oberentfelden findet diese Woche die Swiss Junior Trophy. Beim internationalen Juniorenturnier der vierten Kategorie hoffen auch die Aargauer Junioren auf einen Exploit.

Auch wenn es mittlerweile bereits die sechste Ausgabe der Swiss Junior Trophy ist, die in Oberentfelden über die Bühne geht – der Aufwand für die Organisatoren wird deswegen nicht kleiner. Die Turnierwoche fordert Organisator Freddy Blatter und sein Team trotz des inzwischen beträchtlichen Erfahrungsschatzes jedes Jahr aufs Neue. Warum dies der Fall ist, wird schnell klar, wenn man sich folgende Zahlen zu Gemüte führt:
Auf 30 000 Franken beläuft sich das Budget für die acht Turniertage, an denen rund 25 Helfer im Einsatz stehen. Unter anderem sind Schiedsrichter, Physiotherapeuten, Mitarbeiter des Sekretariats, das Küchenteam und ein Bespanner mit dabei. Letzterer besaitet rund 80 bis 100 Schläger im Lauf des Turniers und verbraucht dabei mehr als einen Kilometer Saite.
Zudem müssen – so will es der internationale Tennisverband – alle Spielerinnen und Spieler während den Matches mit Getränken versorgt werden. Rund 260 Flaschen werden daher an die rund 180 Junioren aus aller Welt verteilt, die in den sechs Tableaus (Qualifikation, Einzel und Doppel bei den Jungs und Mädchen) antreten. Insgesamt werden 224 Matches ausgetragen, wobei das Programm vor allem in den ersten Turniertagen enorm dicht gedrängt ist.
Aufgrund des Rankings oder einer Wild Card des Veranstalters stehen in diesem Jahr auch sechs Aargauer Nachwuchsspieler im Hauptfeld der U18-Kategorie. Die einzige weibliche Vertretung ist die 15-jährige Aarauerin Dominique Meyer (ITF 1271). Die Sportschülerin der Alten Kantonsschule Aarau hat im vergangenen Herbst ihre ersten Punkte für die Junioren-Weltrangliste gewonnen. Blatter traut ihr beim Heimturnier einiges zu: „Wenn sie die Konstanz findet und zwei Sätze lang das Spiel abrufen kann, das sie draufhat, wird sie punkten. Ihr Spiel ist prädestiniert für die Halle.“

Fünf Aargauer bei den Junioren
Bei den Junioren steht ein Quintett im Einsatz. Luca Keist (ITF 845) ist dabei dank seinen starken Leistungen im vergangenen Jahr der nominell stärkste Aargauer. Genau wie Yanik Kälin (ITF 1355, im Bild), der in Biel an seiner Profikarriere feilt, Noël Kunz (ITF 1500), der vor wenigen Wochen an den Schweizer Junioren-Meisterschaften für Aufsehen gesorgt hat, und Patrik Hartmeier (ITF 1708), der seit Jahren in Oberentfelden trainiert, hat Keist durchaus Chancen, bei einer günstigen Auslosung einige Runden zu überstehen. „Abgesehen von den Turniernummern eins und zwei kann bei den Jungs jeder jeden schlagen. Da liegt eine Halbfinal-Qualifikation durchaus im Bereich des Möglichen“, glaubt Blatter.
Eine Premiere feiert der Oftringer Jonas Schär. Der 14-Jährige wurde für seine Finalqualifikation an der Junioren-SM in der Kategorie U16 mit einer Wild Card belohnt und darf erstmals bei einem ITF-Turnier in der Königskategorie U18 im Hauptfeld ran.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 23. November 2014

Aargauer Saisonbilanz Teil III: Kantonale Meisterschaften und Interclub

Der dritte Teil der Saisonbilanz der Aargauer Tennisszene widmet sich den kantonalen Meisterschaften und den Breitensportanlässen, die in der Region stattgefunden haben.

Insgesamt gingen fünf kantonale Meisterschaften über die Bühne in diesem Jahr (zwei in der Halle, drei auf Aussenplätzen) und daran haben insgesamt 845 Spielerinnen und Spieler teilgenommen. Am besten besucht waren die Aargauischen Senioren Meisterschaften (330 Nennungen), die bereits zum 64. Mal auf der Anlage des Tennisclubs Teufenthal über die Bühne gingen (im Bild Corina Gildinson (Siegerin 45+). Doch nicht nur die Teilnehmeranzahl war erfreulich, sondern auch das Spielniveau, denn viele Aargauer Seniorinnen und Senioren gehören auch zur nationalen Spitze – nicht von ungefähr kommen die 18 Medaillengewinne an nationalen Titelkämpfen in diesem Jahr.
Auch bei den Aargauischen Meisterschaften der Aktiven in Bremgarten konnten die Organisatoren ein starkes Teilnehmerfeld mit nicht weniger als 18 N-Spielern präsentieren. Nicht zuletzt auch dank der erstmals erlaubten Öffnung der Königskategorie für ausserkantonale Spieler, die Anlass zu kontroversen Diskussionen gab.
Die Junioren Meisterschaften gingen in diesem Jahr im Winter in Sportcenter Baregg über die Bühne, im Sommer war es der TC Wohlen Niedermatten, der die Titelkämpfe zum dritten und vorläufig letzten Mal durchgeführt hat. Im kommenden Jahr wird der TC Teufenthal neben den Senioren Meisterschaften auch diejenige der Junioren ausrichten.

Viele Traditionsturniere
Doch im Kanton Aargau lief in diesem Jahr noch viel mehr als nur die kantonalen Meisterschaften – vor allem im Breitensport. Auch diesen Sommer gingen mittlerweile schon traditionelle Turniere wie beispielsweise die Fricktaler Tennismeisterschaften (47. Ausgabe), der Bad Zurzach Cup (32. Ausgabe), die Freiämter Jung-/Senioren Meisterschaften (29. Ausgabe) oder die Leuggern Open (19. Ausgabe) über die Bühne. Es sind jedoch auch neue Turniere dazugekommen, darunter die Zofingen Open, die anlässlich der 100-Jahr-Feier des Clubs ins Leben gerufen wurden.
Auch beim grössten Breitensportanlass in Sachen Tennis, dem Interclub, waren die Aargauer Equipen prominent vertreten – und erst noch erfolgreich. Nicht weniger als 29 (!) Mannschaften über alle Kategorien verteilt sind in den nationalen Ligen angetreten. Von den sieben Aktivmannschaften in der NLC konnten sich deren sechs halten. Einzig das Männerteam des TC Wohlen Niedermatten konnte den Abstieg nicht verhindern. Am erfolgreichsten waren die Männer des TC Lenzburg, die sich erst im letzten Aufstiegsspiel zur NLB mit 4:5 geschlagen geben mussten. Der Abstieg von Wohlen konnte erfreulicherweise kompensiert werden durch den TC Teufenthal, der mit einer jungen Mannschaft (im Bild Noah Petralia) souverän den Aufstieg in die dritthöchste Schweizer Liga geschafft hat.

CIS Wase stark
Von den 22 Seniorenequipen, die in den nationalen Ligen antraten, schafften zwei den Aufstieg (NLC Männer 45+, TC Aarau und NLB Männer 55+, TC Buchs), vier mussten sich dagegen in die 1. Liga verabschieden. Von den drei NLA-Teams musste Aufsteiger Rohrdorferberg (Frauen 40+) nach einer Saison wieder in die NLB runter, während die Wettinger Frauen (30+) den Ligaerhalt schafften und die Männer (35+) des TC CIS Wase erstmals überhaupt die Halbfinals im Kampf um den Schweizer Meistertitel erreichten.

Ebenfalls zu erwähnen – auch wenn es nicht in die Rubrik Breitensport passt – ist ein weiterer Aargauer Tennisanlass: die Swiss Junior Trophy. Das internationale Juniorenturnier wurde von Freddy Blatter im Tenniscenter Aarau West auch in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt. Sowohl bei der Winter- als auch bei der Sommerausgabe duellierten sich Nachwuchsspieler aus verschiedensten Ländern.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Montag, 4. August 2014

Wenn Millimeter entscheiden

An der Swiss Junior Trophy gab es dank Raphael Baltensperger und Nadine Keller zwei Schweizer Einzelsiege. Aus Aargauer Sicht konnte der junge Oftringer Jonas Schär überzeugen.

Tennis kann brutal sein. Oftmals entscheiden Nuancen oder gar nur Millimeter über Sieg und Niederlage. Und am Ende gewinnt zumeist der Spieler, der mental stärker ist und sich besser an die Gegebenheiten anpassen kann. Das haben auch die Finalspiele der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden eindrücklich gezeigt.
Da war beispielsweise das U14-Finalspiel der Junioren: Der Deutsche Lukas Engelhardt (TE 212) führte 6:2, 5:2 und kam bei eigene Service zum Matchball. Nach einem guten ersten Aufschlag landete der Return von Federico Arnaboldi (TE 126) aber genau auf der Linie. Ein Winner. Kurz darauf gelang dem Italiener das 3:5. Dann setzte der Regen ein und es gab eine kurze Pause. Als weiter gespielt wurde, schaffte Arnaboldi den Satzausgleich und wenig später konnte er sich als Turniersieger feiern lassen. Wäre Arnaboldis Return beim Matchball ein paar Millimeter länger gewesen, hätte Engelhardt den Titel gewonnen.
Auch beim Frauenfinal in der Kategorie U18 hatte die Regenpause einen Einfluss. Die Russin Valeriya Zeleva (ITF 265) führte nach verlorenem Startsatz 4:3 mit Break, doch bei Wiederaufnahme des Spiels war es ihre Landsfrau Adeliya Zabirova (ITF 113), die das Blatt zu ihren Gunsten wenden konnte und mit 6:4, 7:5 gewann.

Exploit von Baltensperger
Auch dass sich der Schweizer Raphael Baltensperger (ITF 300, im Bild) den Titel bei den U18-Junioren sichern konnte, hing an einem seidenen Faden. Der 16-Jährige hatte in seinem Erstrundenspiel drei Matchbälle abwehren müssen, ehe er gewann. Das Turnier hätte für ihn also auch bereits am ersten Tag zu Ende sein können. So aber war die Freude über „den grössten Triumph der Karriere“, wie er selbst sagt, umso grösser. In einem ausgeglichenen Finalspiel gegen den Italiener Julian Ocleppo (ITF 281), der im Halbfinal die Turniernummer eins nach sechs abgewehrten Matchbällen ausgeschaltet hatte, war der ungesetzte Baltensperger nach dem Wechsel in die Halle der stärkere Spieler. „Normalerweise bin ich auf Sand stärker, aber heute servierte ich unglaublich gut“, fand der junge Schweizer den Grund für seinen Finalsieg.

Knappe Niederlage für Fux
Erfreulicherweise war Baltensperger nicht der einzige Schweizer, der am Finaltag im Einsatz stand. Bei den Juniorinnen U14 gab es dank Nadine Keller (TE 430) gar noch einen zweiten einheimischen Triumph. Die junge Ostschweizerin bezwang in einem Match, das geprägt war von langen und umkämpften Ballwechseln, die Russin Ekatarina Vinnik (ohne Ranking) in zwei Sätzen. Nicht ganz zum Sieg reichte es der Walliserin Michelle Fux (TE 377) in der Kategorie U16. Sie hatte zwar im ersten Satz schnell mit 3:0 geführt, geriet danach aber in Rücklage. Der Wechsel in die Halle spielte ihr nicht in die Karten und so musste sie sich am Ende der Deutschen Eva Marie Voracek (TE 172) mit 6:7, 7:6, 5:7 geschlagen geben.
Turnierorganisator Freddy Blatter konnte einmal mehr eine positive Bilanz ziehen. „Über den Sieg von Raphael Baltensperger in der U18-Kategorie habe ich mich ganz besonders gefreut. Er zeigt, dass wir mit dem Schritt zum Grad-3-Turnier den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Blatter, der sich vor allem am Finalwochenende auch über deutlich mehr Zuschauer freuen konnte als in früheren Jahren.
Aus Aargauer Sicht gilt es eine Leistung besonders zu erwähnen. Der 14-jährige Jonas Schär (TE 760, im Bild) aus Oftringen hat bei seinem Heimturnier in der Kategorie U14 dank drei souveränen Siegen und einem W.O-Sieg gegen seinen Doppelpartner Andrin Saner, der wegen Rückenproblemen Forfait erklären musste, erstmals auf dieser Turnierstufe die Halbfinals erreicht. Ein schöner Erfolg für Schär, der seit neustem wieder dem C-Kader von Swiss Tennis angehört.

Text und Bilder von Fabio Baranzini