Freitag, 7. August 2015

Keist und Fontenel im Halbfinal

In dieser Woche haben gleich drei Aargauer Junioren auf internationalem Parkett überzeugt. Luca Keist bei einem ITF-Turnier in Luxemburg, Chelsea Fontenel und Jérôme Kym in Oetwil am See. 


Luca Keist (ITF 343) hatte in den letzten Wochen Erfolg an Erfolg gereiht und sich damit in der Juniorenweltrangliste so weit nach vorne gearbeitet, dass er diese Woche in Luxemburg eines seiner letzten Grad 4 Turnier bestritten hat. Künftig wird er primär bei höher dotierten Juniorenturnieren auflaufen, da er ansonsten kaum mehr Punkte gewinnen kann. Denn es kommen nur die sechs besten Turniere im Verlauf eines Jahres für die Wertung.
Und bei einer seiner letzten Auftritte auf den unteren Turnierstufen bewies Keist erneut, dass er durchaus für höhere Aufgaben bereit ist: Als Nummer drei der Setzliste spielte sich der junge Linkshänder ohne Satzverlust in die Halbfinals und gab dabei in drei Partien nur gerade neun Games ab. Dann wartete der Franzosen Louis Tessa (ITF 120), der in der Vorwoche bereits an der Swiss Junior Trophy im Finale gestanden hatte. Keist bot dem deutlich stärker eingestuften Franzosen Paroli, musste sich am Ende aber mit 3:6, 6:2, 5:7 geschlagen geben. Dank der Halbfinalqualifikation im Einzel und dem Erreichen des Finals im Doppel wird Keist in der Juniorenweltrangliste einen weiteren Sprung nach vorne machen und an die Tür der Top 300 klopfen.

Gelungene Premiere von Fontenel
Doch nicht nur bei den unter 18-Jährigen, sondern auch in der Kategorie U12 kann der Aargau auf vielversprechende Talente zählen, die bereits im jungen Alter mit der internationalen Konkurrenz mithalten können. Bei der „Stork international TE U12 Trophy“ in Oetwil am See hat Chelsea Fontenel aus Kaiseraugst gross aufgespielt. Sie erreichte bei ihrem allerersten internationalen Einsatz dank vier Siegen in Folge den Halbfinal. Nicht ganz so weit schaffte es Jérôme Kym aus Möhlin. Aber auch er spielte sich immerhin bis in die Viertelfinals vor.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 5. August 2015

Wer kann Alain Dedial in Teufenthal stoppen?

Auch bei der 65. Ausgabe der Aargauischen Senioren Meisterschaften in Teufenthal ist das Interesse der Spielerinnen und Spieler ungebrochen. Erneut sind über 300 Nennungen eingegangen für das Turnier, das vom 7. bis 22. August dauert.

Es hat beim Mini-Jubiläum der kantonalen Senioren Meisterschaften – das Turnier findet zum 65. Mal in Folge in Teufenthal statt - keinen neuen Teilnehmerrekord gegeben. „Aber wir sind trotzdem absolut zufrieden“, sagt Turnierleiter Hugo Schmidiger. „Es kann ja nicht jedes Mal einen neuen Rekord geben.“ Auch so stossen die Organisatoren in Teufenthal an ihre Kapazitätsgrenzen und müssen für einige der insgesamt 370 Matches auf die Anlage in Suhr ausweichen. Dieser Schritt hat sich in den vergangenen Jahren bereits bewährt. Und auch sonst bleiben die Organisatoren des Aargauer Traditionsturniers ihrem Erfolgsrezept der letzten Jahre treu. Auf Neuerungen verzichten sie weitgehend.
Einziger Wermutstropfen ist aus Sicht von Hugo Schmidiger die geringe Teilnehmerzahl bei den Frauen. Lediglich 41 Seniorinnen haben sich für die Einzelkategorien angemeldet, so dass mehrere Alterskategorien zusammengelegt werden mussten. Insgesamt finden noch drei Konkurrenzen statt. Bei den Verantwortlichen ist man ziemlich ratlos. „Wir haben auch mit anderen Turnierveranstaltern gesprochen und alle haben mit demselben Phänomen zu kämpfen. Woran es liegt, dass weniger Frauen Turniere spielen, kann aber niemand sagen“, so Schmidiger.

Klein aber fein
Auch wenn die Teilnehmerzahl bei den Frauen nicht so hoch ist wie gewünscht, ist das Spielniveau gut. Bei den Frauen 30+ ist Bong Aschwanden (R3) vor Myriam Burkhart (R4, im Bild) top gesetzt. Gar noch stärker ist die Kategorie 45+ besetzt, wo Beatrice Baumgartner-Ziegler (R2) als Nummer eins der Setzliste geführt wird. Sie gilt als heisse Anwärterin auf den Titel, doch auch die weiteren gesetzte Spielerinnen – Franziska Schorno (R4/2), Nicole Riniker (R4/3) und Monika Wirth (R4/4) – dürften ein Wörtchen mitreden im Kampf um den Titel. In der dritten Frauenkonkurrenz, derjenigen der über 55-Jährigen, ist Vreni Steffen (R5) die Turniernummer eins vor Janine Berger (R5).

Alle gegen Dedial
Bei den Männern stellt sich in diesem Jahr vor allem eine Frage: Wer stoppt Alain Dedial (N4, 86, im Bild oben)? Seit 2012 ist der mittlerweile 40-Jährige in der Kategorie 35+ in Teufenthal ungeschlagen und hat drei Titel in Serie gewonnen. Sein härtester Konkurrent ist auf dem Papier Philippe Ruch (R2), der an den diesjährigen kantonalen Titelkämpfen der Aktiven mit einem Sieg über N4-Spieler Yvon Haessig auf sich aufmerksam gemacht hat. Auch Adrian Meier (R3), der Dedial im Vorjahr im Halbfinal einen Satz hatte abnehmen können, und Patrick Richner (R3), werden versuchen, Dedials Lauf in Teufenthal zu stoppen. In den weiteren Kategorien gelten folgende Spieler aufgrund ihrer Klassierung als heisseste Anwärter auf den Titel: André Graf (R3/45+), Martin Koth (R3/50+), Beat Häberli (R3/55+), Hans Huber (R3/60+), Max Hegi (R4/65+) und Samuel Mathys (R5/70+).

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 2. August 2015

Eine Walliserin überragt alle beim „Mini-Gstaad“

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden präsentierten sich die Organisatoren und die Schweizer Juniorinnen und Junioren von ihrer besten Seite. Mit dabei waren auch neun Aargauer Spieler, die allerdings am Finalwochenende nicht mehr im Einsatz standen.

Die Spannung auf den gut gefüllten Rängen der Tribüne in Oberentfelden war greifbar. Auf dem Center Court stand die entscheidende Phase des Juniorinnen-Finals an. Die Walliserin Ylena In-Albon (im Bild), die Überraschungsspielerin des Turniers, stand kurz vor ihrem bislang grössten Triumph auf der ITF-Tour. Als ungesetzte Spielerin hatte sie sich ohne Satzverlust ins Endspiel vorgekämpft. Und nun fehlte ihr nur noch ein einziger Punkt zum totalen Triumph, nachdem sie am Vortag bereits die Doppelkonkurrenz gewonnen hatte. In einem nervenaufreibenden Tie Break hatte sie bereits zwei Satzbälle abwehren können, hatte ihrerseits aber auch schon Matchbälle vergeben.
Zuvor hatte Ylena In-Albon, die Nummer 440 der Juniorenweltrangliste, den ersten Satz mit 6:4 gewonnen. Zwar war sie sehr nervös ins Duell gegen ihre italienische Gegnerin Lucrezia Stefanini, die Weltnummer 144, gestartet. Sie beging zu viele leichte Fehler und geriet schnell mit 0:2 in Rückstand. Doch dann fand die 16-Jährige Walliserin, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U16 gewann, zu ihrem Spiel. Mit clever eingesetzten Winkelschlägen, der starken Vorhand und dem guten Kick-Aufschlag, setzte sie ihre Gegnerin unter Druck. „Ich wollte sie aus dem Platz drängen und zum Laufen bringen“, beschrieb sie ihre taktische Marschroute. Und diese ging auf. Nach knapp zwei Stunden Spielzeit kam sie im Tie Break zu ihrem dritten Matchball.

Erlösung bei der Wiederholung
Nach einem langen Ballwechsel landete der Ball von Stefanini in der Nähe der Grundlinie. Der Schiedsrichter gab den Ball out, das Publikum applaudierte. Die Sache schien gelaufen. Doch In-Albon zeigte sich als äusserst faire Spielerin, korrigierte den Schiedsrichter und gab den Ball gut. „Diesen Ball einfach out zu geben, obwohl ich gesehen habe, dass er gut war – das hätte ich in dieser Situation nicht bringen können“, sagte sie später. Der Matchball wurde wiederholt. Und diesmal klappte es: Ylena In-Albon gewann den Punkt und damit das Turnier. Sie streckte beide Hände jubelnd zum Himmel. Die Erleichterung war gross. „Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich im Einzel und im Doppel gewinnen kann. Ich war zwar gut in Form, aber dass es so gut gelaufen ist, kam überraschend“, freute sie sich.

Aufwand hat sich ausbezahlt
Ylena In-Albon, die bei der Premiere der Swiss Junior Trophy als Grad-2-Turnier alle überraschte, war jedoch längst nicht die einzige Schweizerin, die sich in Oberentfelden in die Siegerliste eintragen lassen konnte. In der Kategorie U16 siegte Luca Stäheli (im Bild) im reinen Schweizer Final gegen Mischa Lanz und bei den unter 14-Jährigen ging Bojana Klincov als Siegerin vom Platz.
Entsprechend zufrieden war auch Turnierdirektor Freddy Blatter mit der 9. Ausgabe seines Turniers. Und das nicht nur wegen den starken Schweizer Leistungen, sondern auch weil sich der organisatorische Mehraufwand, welcher der Aufstieg zum Grad-2-Event mit sich brachte, ausbezahlt hat. Vor allem die extra aufgebaute Zuschauertribüne stiess auf grossen Anklang. „Wir hatten so viele Zuschauer wie noch nie und einige meinten sogar, es sehe bei uns aus, wie bei einer Mini-Ausgabe des Turniers in Gstaad“, freute sich Blatter.
Auch der erstmals verlangte Eintritt wurde ohne zu murren akzeptiert. Dass die Neuerungen so gut ankamen, bestärkt Blatter in seinem Vorhaben, das Turnier weiter auszubauen. „Wir werden das Gesuch für ein Grad-1-Turnier so schnell wie möglich einreichen.“ Und wer weiss, vielleicht wird die Swiss Junior Trophy schon beim 10-jährigen Jubiläum zu einem Grad-1-Event.

Neun Aargauer am Start
Beim Turnier in Oberentfelden waren auch neun Aargauer im Hauptfeld mit dabei. In der Kategorie U14 waren es Olivier Meyer, Sina Schwaiger, Sophie Lüscher und Celine Grimm. Für sie alle bedeutete jedoch spätestens die zweite Runde Endstation. Die zweite Runde hat auch Lukas Striffler erreicht. Er spielte sich in der Kategorie U16 durch die Qualifikation und scheiterte dann in der zweiten Runde an Nicolas Küpfer. Bis ins Viertelfinal stiess Jonas Schär  (im Bild) vor. Der junge Oftringer war damit bei seinem Heimturnier der erfolgreichste Aargauer und hätte in der Runde der letzten Acht gar beinahe gegen den späteren Sieger Luca Stäheli gewonnen. Bei den unter 18-Jährigen mussten sich die drei Aargauer Patrik Hartmeier, Luca Keist und Dominique Meyer allesamt in der ersten Runde wieder verabschieden. 

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Mittwoch, 29. Juli 2015

Viel Prominenz und ein Versprechen

Davis Cup Sieger Michael Lammer, Swiss Tennis Präsident René Stammbach und die Eltern von Roger Federer waren am Sponsorenabend der Swiss Junior Trophy dabei. Stammbach lüftete dabei das Geheimnis um den Austragungsort der Davis-Cup-Barrage gegen Holland.

Im Hinblick auf dieses Jahr ist die Swiss Junior Trophy zu einem Grad-2-Turnier aufgestiegen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren gibt es in der Schweiz wieder einen Juniorenevent dieser Grösse – abgesehen von der Junioren-EM in Klosters. Entsprechend haben die Verantwortlichen gestern am Sponsorenabend mit der ganz grossen Kelle angerührt. So konnten während des gesamten Tages konnten alle Besucher der Swiss Junior Trophy die eindrückliche Davis-Cup-Trophäe bestaunen.
Doch nicht nur der Pokal der Schweizer Tennishelden fand den Weg vom nationalen Leistungszentrum in Biel nach Oberentfelden. Auch Ex-Profi Michael Lammer, der zum siegreichen Schweizer Davis Cup Team gehört hat, und Swiss Tennis Präsident René Stammbach kamen nach Oberentfelden. Selbst die Eltern von Roger Federer liessen es sich nicht nehmen und reisten in den Aargau. Durch den Abend führte SRF-Tennisexperte Bernhard Schär, der seine Aufgabe wie gewohnt souverän und mit viel Enthusiasmus erledigte.

Unerwartete Reaktionen
Der gestrige Abend stand ganz im Zeichen des Davis Cup. Gemeinsam mit Lammer und Stammbach blickte Schär nochmals auf dieses sporthistorisch Ereignis vom 23. November in Lille zurück, als das Schweizer Team - angeführt von Roger Federer und Stan Wawrinka - die „hässlichste Salatschüssel der Welt“ in die Schweiz geholt hatten. „Das war unglaublich. Nach dem Matchball sind alle Dämme gebrochen, schliesslich war der Davis Cup Sieg etwas, das wir über Jahre in unseren Köpfen gehabt haben“, blickt Lammer zurück. Gerade auch die Reaktionen der Fans nach der Rückkehr in die Schweiz seien speziell gewesen. „Dass mir Leute auf der Strasse auf die Schulter geklopft und zum Sieg gratuliert haben, war schon einzigartig“, so der Dübendorfer, der in der Zwischenzeit seine Profilaufbahn beendet hat. Beim Verband hat er als U14-Cheftrainer eine neue Aufgabe gefunden.

Davis-Cup-Barrage in Genf
Der Sieg im Davis Cup war die Vision von Swiss Tennis Präsident René Stammbach. Der Aargauer wurde dafür von vielen belächelt, als er 2006 das Amt als Verbandspräsident übernommen hatte. Vor allem auch deshalb, weil Roger Federer immer mal wieder auf eine Teilnahme am Nationenwettkampf verzichtet hatte. „Jetzt kann ich das ja sagen. Nach dem 0:5 in Kasachstan vor ein paar Jahren hat mir Roger versprochen, dass die Zeit für den Davis Cup noch kommen werde. Nach diesem Versprechen war ich ruhiger und gelassener“, meinte Stammbach mit einem Schmunzeln. Und der Präsident hatte gestern Abend noch eine wichtige Mitteilung zu machen: „Wir haben gerade vor wenigen Stunden entschieden, dass wir das Davis-Cup-Barrage-Spiel gegen Holland in der Palexpo-Halle in Genf spielen werden.“ Und Stammbach liess es sich auch nicht nehmen, bei seinem Besuch in Oberentfelden den Organisatoren der Swiss Junior Trophy zu danken. „Ich möchte Freddy Blatter und seinem Team zu diesem Anlass gratulieren und ich verspreche, dass Swiss Tennis euch unterstützen wird, beim Besterben, im nächsten Jahr ein Grad-1-Turnier zu organisieren.“ Schöne Aussichten also für die Swiss Junior Trophy.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Süsser Sieg zu später Stunde

Lange Wartezeiten und Spielunterbrüche prägten den gestrigen Spieltag an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Auch die Aargauer Nachwuchskräfte blieben von den Wetterkapriolen nicht verschont.

Gestern wurde die Geduld der Nachwuchscracks gehörig auf die Probe gestellt. Bereits kurz vor halb zehn – nach rund 25 gespielten Minuten – musste das Spielgeschehen auf den Sandplätzen unterbrochen werden. Der Himmel öffnete seine Schleusen. Ans Weiterspielen war während mehreren Stunden nicht zu denken. Warten war angesagt. Die Spieler vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen, Musikhören oder einem kleinen Nickerchen in der Tennishalle.
Erst um halb zwei konnte draussen wieder gespielt werden. Allerdings outete sich Petrus wiederum nicht als Tennisfan, denn nach wenigen Minuten begann es erneut zu regnen. Die Organisatoren zogen die Notbremse und verlegten die Partien in die Halle. Mit über fünf Stunden Verspätung nahm das Geschehen dann seinen ursprünglich geplanten Gang.

Schwarzer Tag für Meyer
Von der Warterei blieben auch die drei Junioren des TC Zofingen, die gestern an der Swiss Junior Trophy im Einsatz standen, nicht verschont. Besonders unglücklich traf es Dominique Meyer (ITF 1333, im Bild). Ihr Match musste zwei Mal wegen des Regens unterbrochen und schliesslich in der Halle fertig gespielt werden – und das obwohl die gesamte Partie kaum mehr als eine Stunde dauerte. Die mit einer Wild Card ausgestattete Meyer konnte sich bei ihrem Heimturnier nicht von der besten Seite präsentieren und scheiterte deutlich Michaela Bayerlova (ITF 225). 0:6 1:6 musste sie sich geschlagen geben.
Einen ähnlich schwarzen Tag zog Luca Keist (ITF 345) ein. Der 17-jährige Linkshänder, der sich in den letzten Wochen einer glänzenden Form erfreute, konnte nicht an seine guten Leistungen anknüpfen. Keist beging ungewohnt viele Fehler und offenbarte vor allem bei eigenem Aufschlag einige Schwächen. Diese konnte sich Keist gestern jedoch nicht leisten, denn der an Nummer drei gesetzte Russe Lev Kazakov (ITF 105) wäre auch mit einer guten Leistung nur schwer zu schlagen gewesen. So aber zog Keist mit 1:6 4:6 deutlich den Kürzeren. „Für mich war es sicher nicht optimal, dass wir in der Halle spielen mussten“, so Keist. „Mit dieser Umstellung hatte ich Mühe und er war stets einen Tick aggressiver.“

Schär mit guten Nerven
So ruhten die Zofinger Hoffnungen gestern Abend auf Jonas Schär (TE 1446, im Bild) - dem jüngsten des TCZ-Trios – der in der Kategorie U16 antrat. Und der 15-Jährige hielt dem Druck stand. Bis der Sieg jedoch Tatsache war, musste er gegen Alexander Wolfschmidt (TE 501), immerhin die Nummer 5 des Turniers, hart kämpfen. Das Duell gegen den Deutschen – das wieder unter freiem Himmel stattfand - verlief in der Anfangsphase sehr ausgeglichen, ehe sich Wolfschmidt eine 5:4-Führung mit Break erspielen konnte. Doch just in dem Moment, als der Deutsche zum Satzgewinn servierte, drehte Schär auf. „Ich habe Punkt für Punkt genommen und mich noch besser konzentriert. Ich wollte den Ball unbedingt ins Feld spielen und ihm damit die Chance geben, den Fehler zu machen“, so Schär. Diese Taktik ging voll auf. Schär rettete sich ins Tie Break und spielte dort gross auf. Mit mehreren gelungenen Netzangriffen ging er schnell in Führung. Die Kurzentscheidung sicherte er sich mit 7:3.
Damit war der Widerstand von Wolfschmidt aber noch nicht gebrochen. Im Gegenteil: Der Deutsche kämpfte tapfer weiter und so entwickelte sich auch im zweiten Satz ein offener Schlagabtausch auf gutem Niveau. Diesmal war es aber Jonas Schär, der mit einem Break zum 4:3 vorlegen konnte. Und er liess sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Nach rund zwei Stunden verwandelte Jonas Schär seinen zweiten Matchball zum 7:6, 6:4-Sieg. „Es war wirklich ein gutes Match und ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, bilanzierte Schär, als er gestern kurz vor halb zehn seinen Arbeitstag beendet hatte.

Striffler mit Sieg
Neben den drei TCZ-Junioren standen noch zwei weitere Aargauer im Einsatz: Lukas Striffler (U16) und Patrik Hartmeier (U18), beide vom TC Teufenthal. Striffler, der sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt hatte, setzte sich dort souverän gegen Boas Ole Deden aus Holland durch. 6:1, 6:4 lautete das klare Verdikt am Ende.
Kein erfolgreicher Tag war es dagegen für Patrik Hartmeier. Der Bronzemedaillen-Gewinner der Junioren Schweizer Meisterschaft, der mit einer Wild Card im Hauptfeld antreten durfte, kam nicht auf Touren. Er unterlag dem italienischen Lucky Loser Mattia Bedolo deutlich mit 1:6, 1:6.


Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 28. Juli 2015

Eine späte Rückkehr zum Abschluss

Ab morgen greifen auch die Nachwuchscracks in der Königskategorie U18 der Swiss Junior Trophy ins Geschehen ein. Darunter ist auch die Australierin Priscilla Hon, die in diesem Jahr bereits an den Australian Open der Profis mitspielen konnte.

Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird in der Schweiz wieder ein internationales Juniorenturnier der Kategorie Grad 2 ausgetragen. Dadurch gibt es mehr Punkte für die Juniorenweltrangliste zu gewinnen und die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden lockt entsprechend auch stärkere Spieler an. Zwar mussten die Organisatoren in letzter Minute einige Absagen von hochkarätigen Nachwuchscracks in Kauf nehmen, aber dennoch sind einige vielversprechende Akteure am Start.
Dazu gehört auch die 17-jährige Australierin Priscilla Hon. Ihr Juniorenranking – derzeit Rang 272 – lässt nicht unbedingt darauf schliessen, dass sie zu den wohl grössten Talenten im Teilnehmerfeld der diesjährigen Swiss Junior Trophy zählt. Doch wirft man einen Blick auf die Weltrangliste der Profis, taucht Hon bereits an 508. Stelle auf. In diesem Jahr hat sie zudem bereits ein Turnier auf der untersten Profistufe gewonnen und durfte an den Australian Open im Hauptfeld der Doppelkonkurrenz und in der Einzelqualifikation antreten. „Das war eine unglaubliche Erfahrung. Im Doppel spielte ich mit meiner Freundin Kimberly Birrell gegen die Turniernummer fünf. Das war schon ganz speziell", so die junge Australierin. Auch sonst ist Priscilla Hon, die vor gut einem Jahr die Nummer 13 der Juniorenweltrangliste war, primär auf der WTA-Tour unterwegs. Juniorenturniere bestreitet sie praktisch keine mehr. Weshalb also der Ausflug nach Oberentfelden?

Vorbereitung auf die Profiturniere
„Ich habe hier vor drei Jahren das Turnier gewonnen und kannte daher diesen Ort. Deshalb bin ich zurückgekommen“, erzählt sie. Als just in diesem Moment Turnierdirektor Freddy Blatter vorbei läuft und Hons Antwort hört, ruft sie ihm lachend nach: „Ich bin nur wegen dir wieder hier.“ Überhaupt geht die australische Frohnatur, die erst seit zwei Tagen in Europa weilt und noch mit dem Jetlag zu kämpfen hat, sehr locker an das Turnier heran. Sie sei in erster Linie hier, um Matchpraxis zu sammeln. „Es ist das erste von vier Turnieren, die ich während meines einmonatigen Aufenthalts in Europa bestreite. Ich hoffe, dass ich einige Matches spielen kann, um den Rhythmus für die drei danach folgenden Profiturniere zu finden", blickt sie voraus.
Priscilla Hon träumt davon, eines Tages die French Open zu gewinnen. „Ich liebe es, auf Sand zu spielen. Und die French Open sind das wohl härteste Turnier, das man gewinnen kann“, sagt sie. Französische Grand Slam Luft hat sie vor wenigen Wochen bereits geschnuppert, als sie in der Juniorenkonkurrenz der French Open immerhin die zweite Runde erreicht hatte. In Oberentfelden dürfte sie wohl ein paar Runden mehr überstehen. Und wer weiss, vielleicht reicht es ihr gar zum Turniersieg. Es wäre nicht nur eine verspätete Titelverteidigung, sondern gleich auch noch ein schöner Abschluss, denn Priscilla Hon bestreitet in Oberentfelden ihr wohl letztes Juniorenturnier.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 26. Juli 2015

Sadikovic überzeugt bei ihrem Comeback weiter

Das beeindruckende Comeback von Amra Sadikovic (WTA 689) geht weiter. Auch bei ihrem vierten Turnier schaffte sie den Sprung aus der Qualifikation ins Hauptfeld und sorgt dort für Furore.

Zweite Runde, Halbfinal und Viertelfinal - und das notabene stets als Qualifikantin. Das waren die bisherigen Ergebnisse der 26-jährigen Aargauerin, die sich vor zweieinhalb Monaten entschieden hat, nach einem Jahr Pause wieder auf die WTA-Tour zurück zu kehren. Diese Woche liess Amra Sadikovic nun ein weiteres Mal aufhorchen: Beim für ein 25 000 Dollar Turnier stark besetzten Event in Darmstadt spielte sich Sadikovic durch die Qualifikation – und schlug dabei mit Sofia Kvatsabaia (WTA 408) und Conny Perrin (WTA 286) bereits zwei deutlich höher eingestufte Kontrahentinnen.

Drei souveräne Siege
Und das ging im Hauptfeld im selben Stil weiter. Was bei ihren drei Siegen gegen Indy de Vroome (WTA 236), Katarina Vankova (WTA 226) und Katarzyna Kawa (WTA 402) besonders auffiel, war, wie locker Sadikovic ihre Gegnerinnen im Griff hatte. Obwohl alle Kontrahentinnen in der WTA-Rangliste wesentlich weiter oben stehen als Sadikovic, gab sie in diesen drei Matches lediglich elf Games ab und qualifizierte sich so souverän für die Halbfinals.
Dort wartete dann die an Nummer vier gesetzten Ysaline Bonaventure (WTA 206). Die junge Belgierin hatte in der Woche zuvor beim WTA-Turnier in Bastad die Qualifikation überstanden und durfte sich im Hauptfeld mit der damals frisch gebackene Wimbledonsiegerin Serena Williams messen. Bonaventure war also eine hohe Hürde für Sadikovic. Und prompt musste sich die Aargauerin dann in ihrem sechsten Einzel in dieser Woche mit 3:6, 2:6 geschlagen geben.

Grosser Sprung nach vorne 
Dennoch kann Amra Sadikovic mit ihrer Leistung auch in dieser Woche zufrieden sein. Dank der neuerlichen Halbfinalqualifikation wird sie in der Weltrangliste nochmals einen grossen Sprung nach vorne machen und nach lediglich vier Turnieren bereits wieder in der Region von Position 540 der Welt geführt werden. In den nächsten Wochen wird die 26-Jährige jedoch nicht weiter um WTA-Punkten kämpfen, sondern wird sich mit dem NLA-Interclubteam von GC auf die Jagd nach dem Schweizer Meistertitel machen.

Text von Fabio Baranzini, Bild von Amra Sadikovics Facebookseite

Freitag, 24. Juli 2015

Ohne Unterschrift läuft gar nichts

Heute beginnt in Oberentfelden die 9. Ausgabe der Swiss Junior Trophy. Die Cracks der U18-Kategorie greifen allerdings erst nächste Woche zum Racket, für die unter 14-Jährigen stand jedoch bereits gestern der erste offizielle Programmpunkt an: das Sign in.

Kurz vor 16 Uhr im Turnierbüro der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die beiden Referees Andreas Schütz und David Mazacek sind bereit für das Sign in, das offizielle Einschreiben für die Juniorinnen und Junioren, die heute in der U14-Kategorie die Qualifikation bestreiten. Vor der Tür warten bereits die ersten Spielerinnen und Spieler – die meisten sind mit den Eltern gekommen, ein paar mit ihren Coaches.
Das Sign in gehört bei jedem internationalen Tennisturnier – egal auf welcher Stufe – dazu. „So können wir sicher gehen, dass alle Spieler, die wir am Tag darauf im Tableau haben, auch tatsächlich hier sind und nicht vor dem Gotthard oder am Genfersee stehen“, erklärt Schütz. Unterdessen haben sich die ersten Nachwuchscracks eingeschrieben. Zuerst müssen sie das Nenngeld bezahlen, sich ausweisen und dann unterschreiben. Oft kommt es dabei zu kurzen Gesprächen mit dem Referee. Wann findet die Auslosung statt? Wo kann ich Trainingsplätze buchen? Wann muss ich morgen spielen? – dies sind die häufigsten Fragen, die an die beiden Referees gerichtet werden. Mazacek und Schütz geben geduldig Antwort, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, zwischendurch auch auf Französisch, Italienisch oder Tschechisch. Schliesslich legen die Junioren bereits für die Teilnahme an der Qualifikation weite Wege zurück. Unter anderem aus Russland, Belgien und Norwegen sind sie angereist.

Die Polizei musste ausrücken
Das Sign in gestern Nachmittag verläuft ruhig. Doch das war nicht immer so. Turnierdirektor Freddy Blatter erinnert sich an einen Fall vor vier Jahren, der aus den Fugen geraten war. „Damals kam ein Spieler aus Italien zwei Minuten zu spät. Sein Coach drehte im roten Bereich, als der Referee ihm mitteilte, dass sein Schützling nicht spielen darf“, so Blatter. „Er ist dann im Turnierbüro auf und ab getigert und hat uns beleidigt, so dass wir am Ende gar die Polizei rufen musste, um die Situation zu beruhigen.“
Solche Fälle sind jedoch die Ausnahme. Dennoch kommt es immer wieder zu Diskussionen. „Wenn du glaubst, ohne Diskussionen durchzukommen, bist du der blauäugigste Oberschiedsrichter aller Zeiten“, meint Schütz lachend. Auch ihm ist ein Vorfall besonders in Erinnerung geblieben. Ein Spieler war aus Moskau angereist. Sein Flug landete jedoch nicht in Zürich sondern in Nizza, worauf der Spieler sich kurzerhand mit einem Mietauto auf den Weg nach Oberentfelden machte. „Auf diese Weise kam er jedoch zwei Stunden zu spät zum Sign in und konnte nicht spielen - obwohl er so weit gereist ist. Das ist natürlich ganz bitter, aber so will es das Reglement.“


Ein Smilie gilt nicht
Nach knapp einer Stunde kommt der jüngste Spieler des Turniers zum Einschreiben. Es ist der eben erst elf Jahre alt gewordene Nicolas Kobelt (im Bild) aus Olten. Er bestreitet in Oberentfelden sein allererstes internationales Turnier. Entsprechend neu ist für ihn das Prozedere beim Sign in. Als er beim Unterschreiben kurz zögert und Referee Schütz fragend ansieht, erklärt ihm dieser: „Schau hier, im Feld hinter deinem Namen musst du unterschreiben. Es darf aber kein Smilie sein, das gilt nicht als Unterschrift.“
15 Minuten vor dem Ende des Sign in warten die Referees noch auf die letzten Spieler. Gerade will ein Junior das Turnierbüro verlassen, als er von Andreas Schütz zurückgerufen wird. „Du hast das Wichtigste vergessen, du musst noch unterschreiben. Ohne Unterschrift läuft gar nichts.“ Der junge Italiener setzt seine Unterschrift aufs Papier und geht. Nicht alle Junioren, die sich online angemeldet hatten, schaffen es pünktlich zum Sing in. Sie werden heute nicht spielen dürfen. Für alle anderen beginnt der Kampf um einen Platz im Hauptfeld der Swiss Junior Trophy.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 21. Juli 2015

Die grosse Bühne als unverhoffter Lohn

Luca Keist bestritt gestern sein erstes Match an der Junioren EM in Klosters. Noch vor einer Woche hätte er nicht davon geträumt, an diesem Turnier teilzunehmen.

Es ist angerichtet. Auf der grössten Bühne des europäischen Tennisnachwuchs in Klosters ist alles bereit. Die eindrückliche Bergwelt und der wolkenlose, stahlblaue Himmel sorgen für eine spektakuläre Kulisse. Die Fahnen der teilnehmenden Nationen, die entlang des Center Courts hängen, flattern im Wind. Das elektronische Scoreboard hinter dem grössten Platz der Anlage zeigt die Namen der beiden Protagonisten, die in wenigen Minuten die rote Asche betreten werden. Einer von ihnen ist der Aargauer Luca Keist. Für den 17-jährigen Rotschopf vom Tennisclubs Zofingen ist die Teilnahme an der Heim-Europameisterschaft in Klosters der grösste Auftritt seiner Karriere. Ein Auftritt, mit dem er eigentlich gar nicht gerechnet hatte.
Erst am vergangenen Donnerstagabend hatte er erfahren, dass er den Platz von Raphael Baltensperger erben wird, der wegen einer Verletzung nicht mitmischen kann. Keist liess sich nicht zwei Mal bitten. Da er aber am Sonntagnachmittag noch an einem Juniorenturnier in Deutschland im Einsatz stand, verkomplizierte sich die Anreise. „Das Finale dauerte drei Stunden. Wir hätten beinahe den Flieger verpasst. Die Zeit reichte nicht mal zum Duschen“, sagt Keist lachend. In Klosters ist er kurz vor Mitternacht eingetroffen.

Grosse Fortschritte
So unverhofft die Teilnahme an der Heim-EM für Luca Keist auch kommen mag, verdient ist sie allemal. Der Linkshänder, der in Frenkendorf trainiert und das Sportgynmasium in Liestal besucht, ist in den vergangenen 18 Monaten förmlich explodiert. Zuvor kaum je aufgefallen, gewann er in dieser Zeit zwei Silbermedaillen an nationalen Nachwuchs-Titelkämpfen – zuletzt vor knapp zwei Wochen in der Kategorie U18. Zudem trumpfte er auf der internationalen Juniorentour gross auf und spielte sich innerhalb nicht einmal eines Jahres bis auf Rang 345 in der Juniorenweltrangliste. Am Sonntag gewann er in Deutschland seinen ersten internationalen Juniorentitel.
Und nun folgt der Lohn für die jüngsten Erfolge: der Auftritt auf der ganz grossen Bühne. Gegen den Spanier Bernabe Zapata Miralles, der vor wenigen Tagen seinen ersten Titel bei den Profis bejubeln konnte, startet Keist gleich mit einem Break. Unerschrocken ging er an die Sache heran und sorgte mit seiner erfrischenden und variablen Spielweise immer wieder für Farbtupfer. Ein Stoppball hier, ein clever gespielter Slice da und immer wieder gut platzierte Winkelschläge – Keist unterhielt die Zuschauer auf dem Center Court bestens. Allerdings liess der Youngster auch eine ganze Reihe an Chancen aus und musste so trotz mehrmaligem Breakvorsprung den ersten Satz mit 5:7 abgeben.

Bereit für höhere Aufgaben
Klosters kennt man primär als Wintersport- und Wanderdestination. Dennoch ist die Destination ein Fixpunkt im Tenniskalender. Bereits zum 19. Mal findet in Prättigau die Junioren EM statt. Und so mancher Stern am internationalen Tennishimmel ist an jener Stätte aufgegangen. Carlos Moya, Robin Söderling und Anna Kournikova sind nur einige Namen, die sich in Klosters in die Siegerliste eintragen lassen durften. Aber auch aus Schweizer Sicht gab es einige Erfolge: Martina Hingis gewann 1994 Gold und Timea Bacsinszky holte 2004 Silber.
Vom grossen Durchbruch träumt auf Luca Keist. In seinem gestrigen Erstrundenspiel hat es dafür aber noch nicht gereicht. Er musste trotz couragiertem Auftritt auch den zweiten Satz knapp seinem Gegner überlassen. 5:7, 6:7 lautete das Schlussverdikt. „Ich bin zufrieden mit meinem Spiel. Dafür, dass mein Gegner ein Kopf grösser und wesentlich breiter war als ich, habe ich mich gut geschlagen. Aber trotzdem bin ich natürlich enttäuscht, dass ich verloren habe“, bilanzierte Keist nach dem Spiel.
Für den jungen Aargauer geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Bereits nächste Woche folgt die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden, danach ein weiteres Turnier in Luxemburg. Dann sind die Sommerferien vorbei und für den 17-Jährigen steht wieder die Schule im Zentrum. Vorerst: Denn Luca Keist hat in den letzten Wochen bewiesen, dass er bereit ist für höhere Aufgaben.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 19. Juli 2015

Titelpremiere und EM-Teilnahme für Luca Keist

Luca Keist stellt seine derzeit starke Form erneut unter Beweis und holt sich in Deutschland seinen allerersten Titel auf der ITF-Tour. Doch damit nicht genug: Keist darf die Schweiz an der Junioren EM in Klosters vertreten. 

14 Siege bei nur zwei Niederlagen und das alles innerhalb von drei Wochen – das ist die eindrückliche Bilanz von Luca Keist (ITF 444). Und der 17-jährige Linkshänder hat seine Siege nicht irgendwo eingefahren, sondern bei den Junioren Schweizer Meisterschaften, wo er vor einer Woche das Finale erreicht hatte, und bei zwei internationalen Juniorenturnieren der Kategorie Grad 4 in Deutschland. Auch dort hat Keist einmal das Endspiel erreicht und diese Woche nun gar seinen allerersten Titel auf der ITF-Tour feiern können.
Beim Turnier in Möchengladbach gehörte Keist nicht nur aufgrund seiner jüngsten Resultate, sondern auch wegen seiner Setzlistenposition zu den Favoriten. Der Junior des TC Zofingen war an Position vier gesetzt und wurde dieser Favoritenrolle in den ersten Runden souverän gerecht. In den ersten vier Matches gab er keinen einzigen Satz ab und gewann sein Viertelfinalspiel gegen den Inder Adil Kalyanpur (ITF 761) gar hoch überlegen mit 6:0, 6:0.

Umkämpftes Finalspiel
Richtig gefordert wurde Luca Keist erst im Final, wo er auf den Einheimischen Jesper Tull Freimuth (ITF 805) traf. Das hart umkämpfte Duell um den Titel entschied Keist letztlich in drei ausgeglichenen Sätzen mit 7:5, 3:6, 6:4 für sich. Für den jungen Aargauer ist es der erste Turniergewinn überhaupt auf der ITF-Tour. Und dank diesem erneut starken Auftritt in Deutschland wird er sich in der Juniorenweltrangliste um beinahe 100 Ränge verbessern und in der Region von Position 350 klassiert sein – so weit vorne wie noch nie zuvor in seiner Karriere.

Junioren-EM als Zückerchen
Damit aber noch nicht genug: Weil Raphael Baltensperger, derzeit die Schweizer Nummer drei in der Kategorie U18, verletzt auf die Teilnahme an der Junioren Europameisterschaft in Klosters verzichten muss, rutscht Keist aufgrund seiner jüngsten Erfolge nach. Der 17-Jährige darf sich in der kommenden Woche in Graubünden mit der europäischen Spitze messen. Dort trifft er auf den Spanier Bernabe Zapate Miralles (ohne Ranking), der vor einem Jahr die Nummer 156 der Juniorenweltrangliste war.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 16. Juli 2015

Das U18-Teilnehmerfeld mit eindrücklichen Namen

In wenigen Tagen beginnt in Oberentfelden die 9. Ausgabe der Swiss Junior Trophy. Das internationale Juniorenturnier, das Freddy Blatter organisiert, wird in diesem Jahr erstmals als ITF-Turnier der zweiten Kategorie ausgetragen. Entsprechend stark ist das Teilnehmerfeld besetzt.

Sie sticht heraus: Die als Nummer 1 gesetzte Tereza Mihalikova. Die Slovakin reist mit dem Siegerpokal des diesjährigen Australien Open im Gepäck an. Im Ranking der ITF Weltrangliste (U18) liegt sie auf Platz 11. Die Rechtshänderin mit eindrücklicher zweihändiger Rückhand startete mit Tennis im Alter von sechs Jahren. Heute, elf Jahre später, zählt sie zu den besten Juniorinnen weltweit.

Supertalent Mira Antonitsch ist dabei
Nicht weniger als sieben Juniorinnen aus den Top 100 gehen in Oberentfelden an den Start. Auch dabei und speziell zu erwähnen die Nummer 65 der Weltrangliste, Mira Antonitsch. Fachleute sehen in der Österreicherin eine angehende Top 10-Spielerin bei den Profis und die Antwort unserer östlichen Nachbarn auf Timea Bacsinszky.
Aus Neuseeland und aus Estland reisen Jade Lewis und Valeria Gorlats, die besten Tennisjuniorinnen ihres Landes, an.

22 Spieler direkt im Hauptfeld
Das Teilnehmerfeld der Boys brilliert mit acht Spielern aus den Top 100. Allen voran der Franzose Geoffrey Blancaneaux (45) gefolgt vom Deutschen Louis Wessels (58) und dem Esten Mattias Siimar (60). Die Nummer 22 im Hauptfeld ist Dänemarks bester Tennisjunior Johannes Ingildsen.
Für das U18-Turnier haben sich bei den Girls wie auch bei den Boys je rund 250 Spielerinnen und Spieler für die Swiss Junior Trophy angemeldet. 22 sind für das Haupttableau gesetzt. 4 müssen durch die Qualifikation, 4 bekommen eine Wildcard, 2 weitere bekommen dank einem "Special Exempt" die Möglichkeit direkt ins Hauptturnier einzusteigen.

Text zur Verfügung gestellt, Bild Scott Barbour/Getty Images

Montag, 13. Juli 2015

Ein Aargauer Trio im U18-Halbfinal

An der Junioren Schweizer Meisterschaft, die am Wochenende zu Ende ging, haben die Aargauer insgesamt sechs Medaillen gewonnen. Die beste Leistung im Einzel ging auf das Konto von Luca Keist, der das Endspiel erreichte.

Damit hätte vor dem Turnier wohl niemand gerechnet: Ausgerechnet in der Königskategorie U18 der Junioren stellt der Kanton Aargau drei von vier Halbfinalisten – und das obwohl keiner des Aargauer Trios vor dem Turnier zu den absoluten Topfavoriten gehört hat. Die drei Aargauer Luca Keist (N4, 101, im Bild, TC Zofingen), Patrik Hartmeier (N4, 114, TC Teufenthal) und Noël Kunz (N4, 123, TC Teufenthal) wuchsen jedoch allesamt über sich hinaus und eliminierten deutlich besser klassierte Spieler auf dem Weg in die Halbfinals.
Hartmeier schlug in der zweiten Runde niemand geringeren als den grosse Titelfavoriten Raphael Baltensperger (N2, 22) in zwei Sätzen. Dieser gab in der Folge verletzungsbedingt Forfait für die Doppelkonkurrenz. Keist schlug den an Nummer drei gesetzten Luka Panic (N4, 73), gegen den er zuletzt zwei Mal in Folge an Schweizer Meisterschaften verloren hatte, und Kunz bezwang Gabriel Currlin (N4, 75), die Nummer vier der Setzliste, in drei Sätzen.

Vierstündiger Kampf
Vom Aargauer Trio in den Halbfinals konnte sich dann einzig Luca Keist für das Endspiel qualifizieren. Der 17-jährige Linkshänder, der in der Woche davor erstmals das Final eines internationalen Juniorenturniers erreicht hatte, schlug Hartmeier mit 7:5, 6:3. Im Spiel um die Goldmedaille duellierte er sich mit Arturo Schmidt (N3, 69), der sich im Halbfinal in drei Sätzen gegen Noël Kunz durchgesetzt hatte. Keist und Schmidt lieferten sich ein hart umkämpftes Match, das beinahe vier Stunden dauerte und geprägt war von vielen langen Ballwechseln. Am Ende musste sich Keist mit 7:6, 4:6, 6:7 geschlagen geben. „Mir fehlten mehrmals nur zwei Punkte zum Sieg, einen Matchball hatte ich aber nie“, so Keist. „So zu verlieren ist natürlich bitter und ich war auch sehr enttäuscht. Trotzdem: Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so weit komme. Ich bin sehr zufrieden, wie ich gespielt habe."

Starke Aargauer Doppel
Obwohl Keist die Goldmedaille knapp verpasst hatte, konnte sich der Kanton Aargau über  Gold freuen – und zwar gleich drei Mal. Im Doppel gewannen Patrik Hartmeier und Noël Kunz in der Kategorie U18. Jonas Schär (R1, TC Zofingen) holte sich gemeinsam mit Lukas Vontobel (R1) den Titel bei den unter 16-Jährigen und bei den Juniorinnen derselben Alterskategorie siegte Dominique Meyer (N4, 54, TC Zofingen) mit Ylena In-Albon (N2, 23).
Neben Keist, Hartmeier und Kunz holte sich auch noch eine Aargauerin eine Medaille in der Einzelkonkurrenz. Chelsea Fontenel (R4, TC Rheinfelden) kämpfte sich als ungesetzte Spielerin in der Kategorie U12 bis ins Halbfinale vor und bezwang dabei gleich zwei R3-Spielerinnen. In der Vorschlussrunde musste sie sich dann aber der späteren Siegerin Kiara Cvetkovic (R2) deutlich geschlagen geben.

Text und Bild von Luca Keist von Fabio Baranzini, Gruppenbild zur Verfügung gestellt

Montag, 6. Juli 2015

Aargauer gehören nicht zu den Topfavoriten

Heute beginnt in Mönchaltorf, Wetzikon und Uster die Sommerausgabe der Junioren Schweizer Meisterschaft. An den nationalen Titelkämpfen sind auch fünfzehn Teilnehmer aus dem Kanton Aargau dabei, darunter einige mit Aussenseiterchancen.

Erfreulicherweise ist der Kanton Aargau fast schon eine Macht in der Königskategorie U18 bei den Junioren. Leider zählt kein Aargauer Junior zu den absoluten Topfavoriten, aber immerhin stellt der Kanton gleich einen Viertel der direkt qualifizierten Athleten – ein mehr als ansehnlicher Wert. Die nominell besten Chancen auf eine Medaille hat der Hettenschwiler Yanik Kälin (N4, 79, im Bild), der an Nummer fünf gesetzt ist. Chancen hat jedoch auch Luca Keist (N4, 101), der zuletzt auf der ITF-Tour mit positiven Resultaten aufgewartet und seine gute Form unter Beweis gestellt hat. Dass seine aktuelle Verfassung stimmt, hat auch Patrik Hartmeier (N4, 114) bewiesen, in dem er sich an den kantonalen Meisterschaften erstmals für die Halbfinals qualifizieren konnte. Der vierte im Aargauer Bunde ist Noël Kunz (N4, 123) aus Meisterschwanden.

Schär, der Spieler für die wichtigen Turniere
In der Kategorie U16 bei den Juniorinnen fungiert mit der Aarauerin Dominique Meyer (N4, 54) eine Spielerin in der Setzliste. Als Nummer acht wartet jedoch voraussichtlich im Viertelfinal in der Person der top gesetzten Ylena In-Albon (N2, 23) eine sehr hohe Hürde auf Meyer. Bei den Junioren in derselben Kategorie geht Jonas Schär (R1) aus Oftringen an den Start. Der 15-Jährige hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er an nationalen Titelkämpfen immer für eine Überraschung gut ist. Allerdings trifft er bereits in der zweiten Runde auf den an Nummer drei gesetzten Maximilian Gatev (R1).

Viele junge Aargauer sind dabei
Gleich drei Aargauer Starter gehen in der Kategorie U14 an den Start. Es sind dies Janic Notter (R2, im Bild) aus Zufikon, Jérôme Kym (R2) aus Möhlin und Sophie Lüscher (R2) aus Seengen. Allesamt haben sich direkt fürs Hauptfeld qualifizieren können, allerdings nur sehr knapp. Das Trio gehört damit zu den Aussenseitern. Ähnliches gilt auch für Chelsea Fontenel (R4) aus Kaiseraugst, die erstmals in der Kategorie U12 an den Start gehen wird, und für Anastasija Markovic (R4) aus Birmensdorf. Die Aargauer Starter an der Junioren Schweizer Meisterschaft werden komplettiert durch Janis Simmen (R6), Gianluca Kunz (R6) und Diona Hani, die alle in der Kategorie U10 starten.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 5. Juli 2015

Finalpremiere auf der ITF-Tour für Luca Keist

Luca Keist vom Tennisclub Zofingen hat bei einem internationalen Juniorenturnier der vierten Kategorie in Deutschland überzeugt und sich für den Final qualifiziert. Damit wird er sich in der Juniorenweltrangliste deutlich verbessern.

Luca Keist (ITF 542) kommt in diesem Jahr immer besser in Fahrt. Der Linkshänder hat in diesem Jahr bereits zwei Halbfinals auf der ITF-Tour erreicht. Diese Woche ist es dem 17-jährigen Aargauer gar noch besser gelaufen. Beim Grad-4-Turnier im deutschen Bruchköbel, wo Keist an Position acht gesetzt war, konnte er sich zum ersten Mal in seiner Karriere bis ins Finale eines ITF-Turniers durchspielen. Dafür musste Keist nicht weniger als fünf Matches gewinnen.

Souverän ins Finale
In seinem Auftaktmatch bekundete er keine Probleme, musste dann aber in der zweiten Runde gegen den Einheimischen Philip Stockmar (ohne Ranking) einen Satz abgeben, setzte sich dann aber doch noch mit 6:2, 5:7, 6:1 durch. In den darauffolgenden drei Partien war Keist dann seinen Kontrahenten jeweils klar überlegen und blieb ohne Satzverlust. Seit Halbfinalspiel gegen Wild-Card-Inhaber Kai Lemstra (ohne Ranking) gewann er gar mit 6:2. 6:0. Im Endspiel musste sich Luca Keist dann allerdings deutlich geschlagen geben. Gegen den Slowenen Sven Lah, der in der Juniorenweltrangliste 10 Plätze vor Keist liegt, verlor er mit 3:6, 1:6.
Dank den 30 ITF-Punkten, die sich Luca Keist für seine erste Finalqualifikation gutschreiben lassen konnte, wird er sich in der Juniorenweltrangliste deutlich verbessern. Rund 100 Plätze weiter vorne wird der Aargauer in der kommenen Woche klassiert sein.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Die Hitze war der grösste Gegner

Tadeja Majeric (N1, 9) und Alexander Sadecky (N1, 8) gewinnen die Aargauischen Tennismeisterschaften in Bremgarten überlegen. Den grössten Kampf lieferten sich jedoch Luca Barro (R5) und Pascal Rennhard (R4).

Die Schattenplätze waren heiss begeht. Unter den Sonnenschirmen, neben den wenigen Büschen auf der Anlage des TC Bremgarten und sogar hinter den ausgestellten Autos der Sponsoren - jedes sonnenlose Fleckchen wurde besetzt. Der Schweiss lief trotzdem in Strömen. Bei dieser Hitze verkam selbst das Zuschauen zu einer physischen Belastungsprobe. Umso beeindruckender war die Leistung der Finalistinnen und Finalisten der Aargauischen Tennismeisterschaften, die sich gnadenlos über die rote Asche jagten.
Doch selbst für die erfahrensten Athleten war es eine aussergewöhnliche Situation. Obwohl sie sich in jeder Pause den Nacken mit Eis und das Gesicht mit kaltem Wasser kühlten, blieb die Hitze unerbittlich. „Ich habe die Hitze unterschätzt. Es war wirklich brutal. Ich hätte maximal noch eine Stunde spielen können, dann wär ich platt gewesen“, sagte er sichtlich gezeichnete Alexander Sadecky (im Bild) direkt nach seinem Finalspiel gegen Nikolai Haessig. Und auch er meinte: „ Es war unglaublich schwierig, so zu spielen.“

Flucht nach vorn
Bei dieser Hitze war guter Rat bei der Wahl der Spieltaktik teuer. Sadecky, ohnehin bekannt für seine offensive Spielweise und seinen guten Aufschlag, blieb seiner Linie treu. Immer wieder punktete er mit dem Service oder stürmte ans Netz, um die Ballwechsel kurz zu halten. Eine Taktik, die nach einer ausgeglichenen Anfangsphase aufging. Vor allem auch deshalb, weil Haessig nicht wie gewünscht ins Spiel fand und seinem Gegner zu viele Punkte schenkte. „Leider hat mein Aufschlag nicht funktioniert. Ich bekam praktisch keine Gratispunkte und musste um jeden Ball kämpfen. Bei dieser Hitze war das fatal“, resümierte der 22-Jährige.
So gewann der Würenloser Sadecky, der als grosser Favorit gestartet war, den ersten Satz souverän mit 6:3 und konnte im zweiten Durchgang gleich mit Break vorlegen. Trotzdem schien der ehemalige Profispieler mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden. Immer wieder haderte er und führte Selbstgespräche. „Ich habe mich vor allem am Anfang nicht gut gefühlt. Ich musste unbedingt wachsam bleiben, damit er nicht ins Spiel kommt.“ Am Ende gewann Alexander Sadecky das Match jedoch klar mit 6:3, 6:2.

Die Suche nach der Form
Der Sieger bedankte sich bei den Organisatoren und den vier Ballkindern, die an diesem Nachmittag gleich doppelten Einsatz leisteten. Sie standen bereits beim direkt davor ausgetragenen Frauenfinal zwischen Tadeja Majeric (im Bild) und Chiara Volejnicek auf dem Platz. Profispielerin Majeric - aktuell die Nummer 315 der Welt - war die Favoritin. Die Slowenin sucht derzeit nach einer längeren Pause wegen Pfeifferschem Drüsenfieber nach ihrer Form. Aus diesem Grund hatte die 24-Jährige, die seit fünf Jahren in Niedergösgen lebt, denn auch an den kantonalen Meisterschaften teilgenommen. Im Duell mit der couragiert aufspielenden Volejnicek wurde Majeric zumindest im zweiten Durchgang gefordert, doch in den entscheidenden Situationen war sie die abgeklärtere Spielerin und gewann 6:1, 6:4.

Barro gewinnt Abnützungsschlacht
Den grössten Kampf unter der sengenden Sonne lieferten sich Luca Barro (R5, im Bild) und Pascal Rennhard (R4). Sie duellierten sich beinahe 4 (!) Stunden, ehe Barro nach abgewehrtem Matchball im zweiten Satz mit 5:7, 7:6, 6:4 in der Kategorie R4/R6 gewinnen konnte. Bei den Frauen holte sich Janina Ruhstaller (R4) den Titel in dieser Kategorie. In der Spielklasse R7/R9 siegte bei den Männern der ungesetzte Nico Cavallini (R7) ohne auch nur einen einzigen Satz abzugeben. Bei den Frauen musste diese Kategorie wegen zu wenigen Teilnehmerinnen abgesagt werden.
In der Doppelkonkurrenz waren die Gebrüder Nikolai (N3, 33) und Yvon Haessig (N4, 122) einmal mehr eine Klasse für sich. Die beiden verteidigten ihren Titel souverän und gewannen im Final gegen Patrik Hartmeier (N4, 114) und Yanik Kälin (N4, 79) mit 6:2, 6:3. Bei den Frauen gewannen Samira Suter (R5) und Christina Meier (R5), während Yanik Kälin und seine Schwester Fabienne (R4) in der Mixed-Konkurrenz oben aus schwangen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 27. Juni 2015

Starkes Comeback von Sadikovic, Titel für Kennel

Diese Woche haben die beiden Aargauer Tennisspielerinnen Amra Sadikovic (ohne Ranking) und Karin Kennel (WTA 760) bei ihrem mit 25 000 Dollar dotierten Heimturnier auf der Lenzerheide gross aufgespielt.

Damit hätte Amra Sadikovic wohl selbst nicht gerechnet: Schon beim zweiten ITF-Turnier nach ihrem Comeback erreichte die Aargauerin das Halbfinale. Und diese Halbfinalteilnahme kam nicht etwa durch glückliche Zufälle zustande, sondern die hat sie sich hart erarbeitet. Zuerst spielte sich die 26-Jährige souverän durch die beiden Qualifikationsrunden, ehe sie im Hauptfeld ihre Landsfrau Jil Teichmann (WTA 459) mit 6:4, 6:2 in die Schranken wies. Danach wartete die an Nummer vier gesetzte Sofia Shapatava (WTA 271) aus Georgien. Und dort sah es zunächst nicht nach einem Sieg für Sadikovic aus. Zwar konnte sie den ersten Satz mit 7:6 gewinnen, lag dann aber mit 4:6, 2:5 hinten. Doch sie kämpfte sich zurück, erzwang einen zweiten Tie Break und gewann auch diesen.

Souveräner Viertelfinalsieg
Im Viertelfinal bekundete Sadikovic dann wesentlich weniger Probleme als in der Runde zuvor. Gegen Doroteja Eric (WTA 378) sieget sie souverän mit 6:4, 6:4. Dann aber wartete die bis dato grösste Hürde: die an Nummer zwei gesetzte Tschechin Tereza Martincova (WTA 230). Doch auch in dieses Duell startete Sadikovic stark, holte sich den ersten Satz mit 6:4, ehe sie sich dann mit 2:6, 3:6 doch noch geschlagen geben musste. Dennoch: Mit der Halbfinalqualifikation bei ihrem erst zweiten Turnier nach über einem Jahr Wettkampfpause kann Amra Sadikovic sehr zufrieden sein. Auf die Fortsetzung des Comebacks darf man gespannt sein.

Grösster Erfolg im Doppel
Obwohl Sadikovic im Halbfinale scheiterte, gab es auf der Lenzerheide einen Aargauer Turniersieg zu feiern. Und zwar im Doppel. Die 19-jährige Entfelderin Karin Kennel gewann an der Seite von Yvonne Cavalle-Reimers (WTA 360) ihren ersten Doppeltitel auf dieser Turnierstufe. Das Duo, das einzig in der ersten Runde einen Satz hatte abgeben müssen, profitierte im Endspiel allerdings von der Aufgabe von Antonia Lottner (WTA 336), die gemeinsam mit Xenia Knoll (WTA 296) an Nummer eins gesetzt gewesen wäre.

Text von Fabio Baranzini, Bild Facebook

Montag, 22. Juni 2015

Aufstieg und verpasster Aufstieg für Zofingen

Der Tennisclub Zofingen schafft die Überraschung und stellt als erster Aargauer Tennisverein seit dem TC Brugg vor drei Jahren wieder ein Team in der zweithöchsten Interclub-Spielklasse.

Das hätte vor der Saison wohl kaum jemand für möglich gehalten. Die NLC-Frauenequipe des TC Zofingen schafft in der dritten NLC-Saison den Aufstieg in die Nationalliga B. Natürlich wusste man vor Meisterschaftsbeginn, dass die Mannschaft auf dem Papier zu den stärksten der Liga gehört. Doch bis vor dieser Saison hatte die junge Mannschaft die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zwei Mal verpasst. Doch in diesem Jahr war alles anders. 
Die Zofingerinnen hatten bereits in der Vorrunde überzeugt und sich den Gruppensieg gesichert. Danach folgte jedoch erst die richtige Bewährungsprobe, denn es galt, nicht weniger als vier Aufstiegsspiele in Folge zu gewinnen. Das taten die Zofingerinnen auf erstaunlich abgeklärte Art und Weise, denn wirklich einfache Gegnerinnen wurden dem Team nicht zugelost. So war denn auch der TC Stade-Lausanne in der alles entscheidenden letzten Runde nochmals ein richtiger Prüfstein. Doch auch diese letzte Herausforderung wussten die Zofingerinnen zu meistern. 
Dank Siegen von Michelle Fux (N4, 46, im Bild) und Dominique Meyer (N4, 54) stand es nach den Einzelpartien 2:2. Allerdings hatten die Zofingerinnen bis dato einen Satz weniger gewonnen, durften sich also in den Doppelpartien keine Patzer mehr erlauben. Und das taten sie auch nicht. Sowohl das Duo Sydney Weller (N3, 32)/Fux, also auch die Paarung Meyer/Lorena Romeo (R2) gab sich keine Blösse und gewann in zwei Stäzen. Der 4:2-Sieg und damit auch der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse waren Tatsache.

Gespräche stehen an
„Den Aufstieg haben wir nicht erwartet“, so Teambetreuer Christoph Meyer. „Doch dank der guten Stimmung im Team und der nötigen Breite im Kader konnten wir jede Woche mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft antreten.“ Wie die Equipe das Abenteuer „Nationalliga B“ in Angriff nehmen wird, ist noch nicht klar. Dafür stehen als nächstes Gespräche mit dem Vorstand des TC Zofingen und den Spielerinnen an. Klar ist aber: Wenn die Zofingerinnen in der Nationalliga B bestehen wollen, müssen sie sich punktuell verstärken.

Breite fehlt
Während die Frauen den Aufstieg nicht als Saisonziel definiert hatten, war dies bei der 1. Liga Männermannschaft des TC Zofingen anders. Mit den drei talentierten Eigengewächsen Luca Keist (N4, 101), Jonas Schär (R1) und Lars Nohl (R1) wollten die Zofinger den Aufstieg aus der 1. Liga in die Nationalliga C schaffen. Doch dieses Unterfangen ist gescheitert. Zwar schaffte man es als Gruppenzweiter souverän, sich für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren, und setzte sich dort in der ersten Runde gegen den TC Aarau durch. Dann aber setzte es in der zweiten Aufstiegsrunde gegen den TC Wohlensee eine 4:5-Niederlage ab.
Und in dieser Begegnung zeigte sich auch, wo das Problem der Zofinger lag: Während die drei Nachwuchscracks auf den Positionen ein bis drei ihre Einzelpartien gewonnen hatten, fehlte dem Team auf den hinteren Positionen die Qualität, um auch gegen bessere Gegner bestehen zu können. Da der Aufstieg in diesem Jahr verpasst wurde, stellt sich die Frage, ob die drei eigenen Junioren dem Verein nach wie vor die Treue halten oder ob sie im Hinblick auf die kommende Saison in einer höheren Liga eine neue Herausforderung suchen werden.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Drei Aufsteiger aus dem Freiamt

Die Interclubsaison verlief in der Region Lenzburg/Wohlen/Bremgarten äusserst erfolgreich. Bei den Aktiven gibt es gleich zwei neue Nationalliga-C-Mannschaften und auch bei den Senioren schaffte ein Team den Sprung in die dritthöchste Liga.

In diesem Jahr stellte der TC Lenzburg sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die einzige aktive Nationalliga-C-Mannschaft in der Region. Das ändert sich nun aber in der kommenden Saison, denn bei den Männern stossen gleich zwei neue Teams dazu. Zum einen ist dies der TC Wohlen Niedermatten, der bereits vor einem Jahr in der dritthöchsten Schweizer Liga spielte, dann aber direkt wieder abgestiegen war. Nun sind die Wohler – angeführt von Nathan Eugster (R1, im Bild) - also wieder zurück und starten einen neuen Versuch in der Nationalliga C. Zum Anderen sind es die Männer des TC Bremgarten. Nach dem Gruppensieg gewannen sie auch die ersten beiden Aufstiegsspiele souverän und gerieten erst im finalen Duell gegen Horw, das sie mit 5:4 gewinnen konnten, etwas ins Zittern.

Lenzburger erneut stark
Eine gute Saison haben auch in diesem Jahr wieder die Männer des TC Lenzburg gezeigt. Nachdem sie im vergangenen Jahr bis in die letzte Aufstiegsrunde der Nationalliga C vorgestossen waren, erreichten sie diesmal die zweite Aufstiegsrunde – allerdings ohne Ibrahim Fetov, der die Mannschaft im Vorjahr angeführt hatte. Nach dem sich die Lenzburger den Gruppensieg souverän gesicherten hatten, überraschten sie in der ersten Aufstiegsrunde den TC Lausanne-Sports, der auf fünf von sechs Positionen besser klassiert war. Der TC Frohberg, der in der darauffolgenden Runde wartete, war dann aber eine zu hohe Hürde. Die Lenzburger wehrten sich zwar nach Kräften, konnten zwei Einzelpartien gewinnen und in zwei weiteren Matches einen dritten Satz erzwingen. Am Ende scheiterten sie dann allerdings mit 2:7.
Weiterhin in der Nationalliga C mischen auch die Frauen des TC Lenzburg mit. In den Gruppenspielen reichte es trotz einem Sieg und einem Unentschieden nicht für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen, so dass die Lenzburgerinnen gegen Green Club Romanel um den Verbleib in der Nati C kämpfen mussten. Dies taten sie auf äusserst souveräne Art und Weise und konnten die aufgrund der Klassierungen leicht stärker eingestuften Kontrahentinnen mit 5:1 bezwingen.

Bremgarten mit drei Senioren Teams in den nationalen Ligen
Natürlich wurde in der Region Lenzburg/Wohlen/Bremgarten nicht nur bei den Aktiven in den nationalen Ligen um Punkte gekämpft, sondern auch bei den Senioren. Und auch hier waren die regionalen Vertreter erfolgreich unterwegs – vor allem im TC Bremgarten. Dort haben die Senioren 65+, die in der Nationalliga A gespielt haben, den Ligaerhalt geschafft. Dasselbe gelang auch den Senioren 55+, die in der Nationalliga C angetreten waren. Und neu haben die Bremgartner noch eine weitere Equipe in der nationalen Liga. Die Senioren 35+ (im Bild)haben den Aufstieg aus der 1. Liga in die NLC geschafft. In derselben Liga, allerdings bei den Senioren 45+, spielt weiterhin das Team des TC Wohlen Niedermatten.

Text und Bild von Fabio Baranzini, Gruppenbild Senioren 35+ TC Bremgarten vom TC Bremgarten

Zofingen steigt in die Nati B auf

Es ist geschafft: Der Kanton Aargau kann im kommenden Jahr wieder ein Nationalliga B Team im Interclub stellen! Und dies dank der jungen Equipe des Tennisclubs Zofingen, die es tatsächlich geschafft hat, nach dem Gruppensieg vier Aufstiegsrunden in Folge zu gewinnen.

Die letzte Hürde war am vergangenen Wochenende der TC Stade-Lausanne, der bereits vor einem Jahr im NLC-Finale gestanden hatte. Die Partie verlief wie erwartet sehr ausgeglichen. Dank Siegen von Michelle Fux (N4, 46) und Dominique Meyer (N4, 54) stand es nach den Einzelpartien 2:2. Allerdings hatten die Zofingerinnen bis dato einen Satz weniger gewonnen, durften sich also in den Doppelpartien keine Patzer mehr erlauben. Und das taten sie auch nicht. Sowohl das Duo Sydney Weller (N3, 32)/Fux, also auch die Paarung Meyer/Lorena Romeo (R2) gab sich keine Blösse und gewann in zwei Stäzen. Der 4:2-Sieg und damit auch der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse waren Tatsache.

Gespräche stehen an
„Den Aufstieg haben wir nicht erwartet. Schliesslich hatten wir in den Aufstiegsspielen keine leichten Gegnerinnen“, so Teambetreuer Christoph Meyer. „Doch dank der guten Stimmung im Team und der nötigen Breite im Kader konnten wir jede Woche mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft antreten.“ Wie die Equipe das Abenteuer „Nationalliga B“ in Angriff nehmen wird, ist noch nicht klar. Dafür stehen als nächstes Gespräche mit dem Vorstand des TC Zofingen und den Spielerinnen an. Klar ist aber: Wenn die Zofingerinnen in der Nationalliga B bestehen wollen, müssen sie sich punktuell verstärken.

Nach Kräften gewehrt
Auch für die zweite Aargauer Interclubmannschaft der Aktiven, die noch im Einsatz gestanden hat, ist die Saison nun vorbei. Allerdings hat diese nicht mit dem Aufstieg in die Nationalliga B geendet, sondern mit der 2:7-Niederlage gegen den TC Frohberg. Die Männer des TC Lenzburg (im Bild Andreas Sinn) haben sich aber dennoch nach Kräften gewehrt, konnten die ersten beiden Einzel gewinnen und in zwei weiteren Einzelpartien einen dritten Satz erzwingen. Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, können die Lenzburger mit ihrer Saison und dem Erreichen der zweiten Aufstiegsrunde zufrieden sein.

Zehn Aktive Teams in den nationalen Ligen
Aus Aargauer Sicht darf man sich auf die kommende Interclubsaison der Aktiven freuen. Denn der Kanton Aargau stellt nicht weniger als 10 (!) Teams in den nationalen Ligen. Neben den Zofingerinnen, die als kantonales Aushängeschild in der Nationalliga B auflaufen werden, spielen bei den Frauen zwei Brugger Mannschaften, der TC Entfelden und der TC Lenzburg in der Nationalliga C. Bei den Männern werden die beiden bisherigen Teams aus Lenzburg und Teufenthal wieder ins Geschehen eingreifen. Und neu dabei sind auch die drei Aufsteiger Wohlen Niedermatten, Brugg und Bremgarten. 

Text und zweites Bild von Fabio Baranzini, Gruppenbild TC Zofingen von Michael Wyss (Zofinger Tagblatt)

Fontenel neu im Nachwuchskader, Kennel und Kälin nicht mehr dabei

Ende der letzten Woche hat Swiss Tennis die Kaderselektionen für das Jahre 2015/2016 herausgegeben. Diese sind ab dem 1. August gültig und betreffen auch fünf Nachwuchsspielerinnen und –spieler aus dem Aargau.

Nicht mehr mit dabei im Nachwuchskader von Swiss Tennis sind Karin Kennel (N2, 16) und Yanik Kälin (N4, 79, im Bild). Die Entfelderin Karin Kennel, die im letzten Jahr mit einer hartnäckigen Fussverletzung zu kämpfen hatte und deshalb in der Weltrangliste weit zurückgeworfen wurde, wurde vom Verband vom B ins C-Kader zurück gestuft. Für die Zugehörigkeit zum C-Kader ist Kennel allerdings bereits zu alt und scheidet daher ganz aus dem Kader von Swiss Tennis aus. Dasselbe gilt für Yanik Kälin. Der Hettenschwiler gehörte im vergangenen Jahr dem C-Kader an, wurde jedoch für die kommende Periode nicht mehr selektioniert.
Doch es gibt auch gute Nachrichten aus Aargauer Sicht und zwar schafft es Chelsea Fontenel (R4) erstmals ins Nachwuchskader. Die junge Spielerin aus Kaiseraugst ist die einzige Juniorin, die neu in das nationale Nachwuchskader aufgenommen wurde. In diesem Nachwuchskader befinden sich gleich noch zwei weitere Akteure aus dem Kanton Aargau. Und zwar sind dies Jérôme Kym (R2) aus Möhlin und Sophie Lüscher (R2) aus Seengen. Der vierte Aargauer Spieler, der Teil eines Kaders des nationalen Verbandes ist, ist Jonas Schär (R1). Der Oftringer gehört nach wie vor dem C-Kader an.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 20. Juni 2015

Von Timea Bacsinszkys Comeback inspiriert

Amra Sadikovic, die vor einem Jahr ihren offiziellen Rücktritt vom Spitzensport gegeben hatte, greift wieder zum Racket. Mit neu gewonnener Lockerheit, will sie den Neustart wagen.

Vergangene Woche in der deutschen Grossstadt Essen: Beim mit 25'000 Dollar dotierten ITF-Turnier starteten mit Fed-Cup-Spielerin Victoria Golubic, Conny Perrin und Lara Michel drei Schweizerinnen direkt im Hauptfeld. Doch sie waren nicht die einzigen: Über die Qualifikation hatte sich noch eine vierte Spielerin aus der Schweiz ins Tableau gekämpft. Und zwar die Aargauerin Amra Sadikovic. Amra Sadikovic? War da nicht mal was? Richtig, die 26-Jährige aus Birr hatte vor etwas mehr als einem Jahr ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben.
Die grossgewachsene Offensivspezialistin hatte damals unter finanziellem Druck gestanden und hatte mit Selbstzweifeln zu kämpfen, so dass sie schweren Herzens ihren Rücktritt verkündete. „Ich konnte nicht mehr 100 Prozent Einsatz geben und halbe Sachen zu machen, gibt keinen Sinn“, begründete sie damals ihren Entscheid.

Die Duelle auf dem Platz fehlten
Nach ihrem Rücktritt arbeitete Amra Sadikovic als Trainerin in Frenkendorf. Selber griff sie nur noch vereinzelt zum Racket. Matches bestritt sie keine. Erst an den Schweizer Meisterschaften im Dezember unternahm sie einen Versuch. Direkt aus den Ferien zurück gekommen und ohne jegliche Vorbereitung erreichte sie gleich die Halbfinals. „Ich habe wirklich gut gespielt und war locker drauf. Heinz Günthardt meinte, er hätte mich gerne früher so locker spielen sehen“, blickt Sadikovic zurück. Es war jener Moment, in dem der Funke übersprang. Der Funke, der das Feuer und die Freude am Tennissport wieder entfachte.
Der Gedanke an ein Comeback liess Amra Sadikovic nicht mehr ganz los. Die Duelle auf dem Platz, der Kampf gegen die Kontrahentin auf der anderen Seite des Netzes fehlte ihr. Und dann war da noch das furiose Comeback der gleichaltrigen Kollegin Timea Bacsinszky, das Sadikovic inspiriert hat. Aus dem Funke wurde ein Feuer und Ende April stand der Entschluss fest: Amra Sadikovic nimmt einen neuen Anlauf auf der WTA-Tour.

Der Traum vom Grand Slam Hauptfeld
Doch weshalb soll es diesmal klappen? „Das Leben als Tennisprofi ist extrem schön. Das habe ich aber während meiner Aktivzeit nicht voll ausgekostet. Das will ich jetzt unbedingt nachholen“, sagt sie. „Ich werde weiterhin hart arbeiten, aber ich gehe lockerer an die Sache heran und lasse mich nicht mehr von meinen Selbstzweifeln vom Weg abbringen.“ In dieser Beziehung hat Sadikovic, die neu vom früheren Aargauer Profispieler Muhamed Fetov trainiert wird, von ihren eigenen Erfahrungen als Trainerin profitiert. „Ich verstehe jetzt, warum mir ein ehemaliger Trainer immer gesagt hat, ich solle Matches schauen. Als Trainerin habe ich das Geschehen von aussen betrachtet und dabei besonders im taktischen Bereich Dinge verstanden, die ich als Spielerin nie begriffen habe“, meint sie mit einem Schmunzeln.
Mit dieser neuen Erfahrung im Gepäck und der Unterstützung aus ihrem Umfeld soll es diesmal klappen. Das Ziel von Amra Sadikovic ist klar: Einmal im Hauptfeld eines Grand Slam Turniers stehen. „Wann das soweit ist, spielt keine Rolle. Es gibt viele Spätzünderinnen auf der Tour“, gibt sich die 26-Jährige gelassen. Eine Aussage, die sie während ihrer „ersten Karriere“ so nicht gemacht hätte, die aber sinnbildlich für die Lockerheit steht, mit der Amra Sadikovic den Neustart wagt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 19. Juni 2015

Mix aus Preisgeld und persönlichen Kontakten

An den Aargauischen Meisterschaften, die zum zweiten Mal in Folge in Bremgarten stattfinden, liegt die Teilnehmerzahl mit knapp 200 etwas unter dem Wert vom Vorjahr, dafür ist das Niveau noch einmal gestiegen.

Was haben Alexander Sadecky (N1, 8, im Bild), Karin Kennel (N2, 16) und Tadeja Majeric (N1,9) gemeinsam, abgesehen davon, dass sie allesamt hervorragend Tennis spielen und schweizweit zu den absoluten Topcracks gehören? Sie alle haben sich für die kantonalen Meisterschaften in Bremgarten angemeldet, die am kommenden Dienstag beginnen. Dass Spieler dieses Kalibers, die – im Falle von Kennel und Majeric - normalerweise auf der WTA-Tour antreten oder wie Alexander Sadecky ein regelmässiger Gast bei nationalen Topturnieren sind, an den Aargauischen Meisterschaften teilnehmen, ist alles andere als selbstverständlich. Zu einem gewissen Teil hängt dies mit dem gut vernetzten Organisationskomitee rund um Präsident Heinz Blatter zusammen, das keinen Aufwand scheute, um auch Topspieler für ihr Turnier zu gewinnen. Doch Spieler dieses Formats kommen nur dann, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Und das ist an den Aargauischen Meisterschaften der Fall. 1500 Franken erhält der Sieger des Turniers. Kein schlechter Lohn für drei oder vier Partien, die innerhalb einer Woche gewonnen werden müssen.

Strategie geht auf
Insgesamt schütten die Organisatoren in Bremgarten 6400 Franken an Preisgeldern aus. 5000 Franken davon werden vom Aargauischen Tennisverband gesprochen mit dem Wunsch, dieses Geld als Preisgeld zu investieren. Wirft man einen Blick auf die Tableaus in der obersten Spielklasse, zahlt sich diese Strategie aus. Nicht weniger als zehn N-Spieler bei den Männern und vier bei den Frauen haben sich angemeldet. „Damit konnten wir das bereits hohe Spielniveau aus dem Vorjahr nochmals steigern“, freut sich OK-Präsident Heinz Blatter.
Ein Blick über die Kantonsgrenze zeigt: Nicht alle fahren dieselbe Strategie wie der Aargauer. In Solothurn beispielsweise verzichtet man darauf, Preisgelder zu bezahlen und hat deshalb konsequenterweise die N-Kategorien aus dem Turnier gestrichen. In Basel und Bern werden die Topkategorien angeboten, weisen aber deutlich weniger Teilnehmer auf als ihr Pendant im Aargau. Die Aargauer können also stolz sein, auf ihre stark besetzten Tableaus, vor allem weil elf der vierzehn N-Spieler auch tatsächlich aus dem Aargau kommen. Ein beachtlicher Wert, von dem viele andere Kantone nur träumen können.

Lukrativ für beide Seiten
Dass die kantonalen Meisterschaften, wo diesmal knapp 200 Spielerinnen und Spieler um Titelehren kämpfen, so erfolgreich sind, hängt zu einem grossen Teil mit den Organisatoren zusammen. Ein solches Turnier erfolgreich zu organisieren, ist mit einem enormen Aufwand verbunden. In Bremgarten ist ein zehnköpfiges OK am Werk, das ein Budget von 100 000 Franken zusammen bringen musste und während des Turniers von nicht weniger als 90 freiwilligen Helfern unterstützt wird – allesamt aus dem Tennisclub Bremgarten. Der verdiente Lohn für den grossen Aufwand ist ein voraussichtlicher Gewinn im mittleren fünfstelligen Bereich, der in die Clubkasse fliesst. Die kantonalen Meisterschaften sind also für Spieler und Organisatoren lukrativ.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 15. Juni 2015

Wettingen hat ein neues NLA-Team

Die Region Wettingen/Baden hat bei den Seniorinnen kein Team mehr in der Nationalliga A. Dies nachdem vor einem Jahr noch zwei Mannschaften in der höchsten Spielklasse antraten. Dafür stieg eine Senioren-Equipe ins Oberhaus auf.

Mit den Seniorinnen 30+ des TC Wettingen und den Seniorinnen 40+ des TC Rohrdorferberg stellte die Region Wettingen/Baden im vergangenen Jahr zwei Mannschaften in der höchsten Schweizer Interclubspielklasse. Nachdem sich Rohrdorferberg bereits im vergangenen Jahr nach nur einer Saison im Oberhaus wieder verabschieden musste, hat es in dieser Saison auch die Wettingerinnen erwischt. Und das äusserst unglücklich. Bis zum letzten Spieltag der Vorrunde war die Mannschaft, die von Sybille Graf (R3, im Bild) angeführt wurde, nämlich ungeschlagen. Sowohl gegen Horw als auch gegen Uster konnte die Equipe sichere 4:2-Siege feiern. Doch weil die Wettingerinnen im Nachtragsspiel gegen Kleinbasel gleich mit 1:5 verloren, mussten sie trotz zwei Siegen aus drei Begegnungen in die Abstiegsrunde. Dort mussten sie sich dann dem TC Herrliberg mit 2:4 geschlagen geben.

Senioren 45+ in der Nati A
Dafür hat sich in diesem Jahr eine andere Wettinger Mannschaft den Platz im Oberhaus ergattert. Die Senioren 45+ sicherten sich trotz einer 1:6-Pleite in der Vorrunde gegen Belvoir ZH den ersten Tabellenrang vor den punktgleichen Zürchern und Hof Gattikon. In der ersten Aufstiegsrunde liess die Equipe, die von Martin Koth (R3, im Bild) und André Graf (R3) angeführt wurde, nichts anbrennen. Bereits nach den Einzelpartien hatten sie gegen Montchoisi alles klar gemacht (4:1) und sich für die Finalissima gegen Vaduz qualifiziert. Diese Begegnung verlief wesentlich ausgeglichener, doch die Wettinger konnten in den Einzelpartien mit 3:2 vorlegen und das Duo Koth/Graf holte den entscheidenden vierten Punkt, so dass der TC Wettingen auch im nächsten Jahr wieder eine Senioren-NLA-Mannschaft stellen kann.
Eine solide Meisterschaft spielten die Senioren 35+ in der NLB. Sie sicherte sich den zweiten Gruppenrang, musste sich dann aber im ersten Aufstiegsspiel deutlich geschlagen geben. Weniger gut lief es den Senioren 55+, die in derselben Spielklasse aufliefen. Sie gewannen in der gesamten Vorrunde nur gerade zwei Punkte, siegten jedoch im entscheidenden Spiel im Kampf gegen den Abstieg gegen Rotweiss BE mit 4:2.

TCR mit drei Teams in den nationalen Ligen
Auf eine erfolgreiche Saison können die Senioren Teams des TC Rohrdorferberg zurückblicken. Die eingangs erwähnten Seniorinnen 40+ konnten sich dank einem 3:1-Sieg gegen Tennis an der Birs im Abstiegsspiel in der Nationalliga B halten. Die Senioren 55+, die in diesem Jahr als Aufsteiger in der Nationalliga C aufliefen, spielten überzeugend auf. Sie holten sich den Gruppensieg und gewannen auch das erste Aufstiegsspiel gegen Macumba dank des besseren Satzverhältnisses. Das entscheidende Match für einen Platz in der Nationalliga B verloren sie dann aber gegen Interlaken mit 2:4. 
Aufgestiegen sind dafür die dafür die Frauen 40+. Sie spielen in der kommenden Saison in der Nationalliga C, nachdem sie das entscheidende Aufstiegsspiel gegen Wohlen Niedermatten hauchdünn gewinnen konnten. Dafür kann der TC Neuenhof im kommenden Jahr eine Mannschaft in der Nationalliga C stellen. Die Senioren 45+ des Vereins sind aus der 1. Liga aufgestiegen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini