Freitag, 6. Februar 2015

Wird er der erste Titelverteidiger?

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden konnten die Aargauer Nachwuchscracks in der Einzelkonkurrenz nicht über sich hinauswachsen. Trotzdem überzeugt mit Tim Rühl ein Spieler mit Aargauer Bezug.

Nur rund drei Kilometer haben gefehlt. Hätte Tim Rühl das Licht der Welt drei Kilometer weiter südlich erblickt und wäre dort aufgewachsen, wäre er Aargauer und im Besitz eines Schweizer Passes. Doch er ist vor sechzehn Jahren in Waldshut-Tiengen zur Welt gekommen, wo er noch heute wohnt, und ist folglich deutscher Staatsangehöriger.

Regelmässige Abstecher in den Aargau
Trotzdem weilt Rühl, der bei den unter 14-Jährigen Deutscher Meister geworden ist und noch heute zu den besten deutschen Tennisspielern seines Jahrgangs gehört (Top 3), regelmässig im Kanton Aargau. Im Winter trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche bei Christoph Back in Leuggern, wo er unter anderem mit dem amtierenden Aargauer Meister Oliver Mrose spielt. Doch Rühl feilt im Aargau nicht nur an seiner Tenniskarriere, sondern er sammelt im Rüebliland auch fleissig Punkte für die Juniorenweltrangliste. Vor einem Jahr hat er in Oberentfelden den Titel an der Swiss Junior Trophy im Einzel gewonnen und hat im Doppel das Endspiel erreicht. Und auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass Rühl die Halle wieder als Sieger verlässt. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass ein Spieler bei der Winterausgabe der Swiss Junior Trophy seinen Titel verteidigen könnte. Dazu fehlt dem 16-Jährigen nur noch ein Sieg im heutigen Finalspiel gegen den Deutschen Jannik Giesse.
Dass Tim Rühl, der aktuell den 166. Rang in der Juniorenweltrangliste besetzt, an der Swiss Junior Trophy teilnimmt, ist nicht selbstverständlich. Das Turnier in Oberentfelden ist verhältnismässig klein und für einen Spieler vom Kaliber eines Rühl gibt es nur wenige Punkte zu gewinnen. Weshalb also die Teilnahme? «Ich fühle mich in Oberentfelden sehr wohl. Die Halle und der Belag liegen mir und es ist ein grosser Vorteil, dass ich in der Nähe wohne. So kann ich jeweils zu Hause schlafen», erklärt Rühl. Kommt hinzu, dass es zu Beginn des Jahres nur wenige höher dotierte Juniorenturniere in Europa gibt.

20 Stunden Training wöchentlich
Bald schon wird Rühl, der wie sein Vorbild Andy Roddick eine offensive Spielweise pflegt, bei grösseren Turnieren auf Punktejagd gehen. Und das mit einem klaren Ziel: «Ich will mich in diesem Jahr so weit nach vorne arbeiten, dass ich an den Junioren-Grand-Slam-Turnieren teilnehmen kann», sagt Rühl.
Dafür muss er in der Weltrangliste noch um rund 100 Positionen nach oben klettern. Damit ihm dies gelingt, trainiert er rund 20 Stunden pro Woche und arbeitet intensiv an seiner Beweglichkeit und seinen mentalen Fähigkeiten. Im Sommer 2016 schliesst er sein Abitur ab und versucht dann, als Profi Fuss zu fassen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Dienstag, 3. Februar 2015

Neuer Versuch im nächsten Jahr

Die Aargauischen Senioren Meisterschaften im Sportworld Baregg stiessen in diesem Jahr erneut nicht auf den gewünschten Anklang. Dank einigen Änderungen hoffen die Organisatoren im nächsten Jahr auf den Umschwung.

Die Luft wird immer dünner für die Aargauischen Senioren Meisterschaften: Nachdem im vergangenen Jahr trotz der Öffnung für ausserkantonale Spieler nur 49 Senioren (keine einzige Seniorin) teilgenommen hatten, wollten die Organisatoren in diesem Jahr unter anderem mit Hilfe einer Verschiebung des Austragungszeitpunkts um eine Woche die Wende schaffen. Doch das klappte nicht wie gewünscht. Zwar konnte im Sportworld Baregg in diesem Jahr in der Kategorie 30+ ein kleines, aber ansprechend besetztes Seniorinnen-Turnier durchgeführt werden. Gewonnen hat Sarah Giger (R3), die sich den Titel unter anderem dank einem Sieg über Miriam Schütz (R1) verdient hat.

Datum wird erneut angepasst
Bei den Senioren sind in diesem Jahr deutlich weniger Anmeldungen eingegangen als noch im Vorjahr. Lediglich 24 Spieler haben sich in vier Kategorien angemeldet. „Es ist sicher eine Enttäuschung, dass wir in diesem Jahr noch weniger Teilnehmer hatten als im Vorjahr“, so Robert Vögtlin, Verantwortlicher 50+ des Aargauischen Tennisverbandes. „Wir geben aber noch nicht auf. Nächstes Jahr starten wir einen neuen Versuch.“
Dabei wird das Turnier voraussichtlich Ende Februar durchgeführt, damit es – nicht wie in diesem Jahr – mit dem Start der Sportferien zusammenfällt. „Gerade bei den Senioren 35 bis 50 plus dürfte es einige Spieler gegeben haben, die mit ihren Kindern in die Ferien gefahren sind und deshalb nicht teilgenommen haben. Dank der neuerlichen Verschiebung auf Ende Februar dient die Aargauer Meisterschaft zugleich als Vorbereitung für die Schweizer Meisterschaft, die wenig später stattfindet“, erklärt Vögtlin (im Bild), der als Ressorverantwortlicher nicht nur an der Organisation beteiligt war, sondern auch als Spieler auf dem Platz stand und sich in der Kategorie 55+ souverän den Titel geholt hat.

Phiwnuan mit zwei Titeln
In der Kategorie 35+ hat sich Winit Phiwnuan (R2) in einem engen Finalspiel gegen Eric Vienne (R1) mit 7:6, 7:6 durchgesetzt. Bei den Senioren über 45 Jahren, der mit neun Teilnehmer grössten und gleichzeitig auch am stärksten besetzten Kategorie, kam es im Endspiel zum Duell zwischen den beiden top gesetzten Akteuren Peter Frey (R1) und Stephan Bienz (R2). Letzterer setzte sich in drei Sätzen mit 6:3, 3:6, 6:4 durch. Bei den über 65-Jährigen wird das Finalspiel erst in den kommenden Tagen ausgetragen. In der einzigen Doppelkonkurrenz, die durchgeführt wurde, konnten sich die beiden Finalisten der Einzel-Kategorie 35+, Phiwnuan und Vienne, durchsetzen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 1. Februar 2015

1100 Bälle und mehr als ein Kilometer Saite

In Oberentfelden findet diese Woche die Swiss Junior Trophy. Beim internationalen Juniorenturnier der vierten Kategorie hoffen auch die Aargauer Junioren auf einen Exploit.

Auch wenn es mittlerweile bereits die sechste Ausgabe der Swiss Junior Trophy ist, die in Oberentfelden über die Bühne geht – der Aufwand für die Organisatoren wird deswegen nicht kleiner. Die Turnierwoche fordert Organisator Freddy Blatter und sein Team trotz des inzwischen beträchtlichen Erfahrungsschatzes jedes Jahr aufs Neue. Warum dies der Fall ist, wird schnell klar, wenn man sich folgende Zahlen zu Gemüte führt:
Auf 30 000 Franken beläuft sich das Budget für die acht Turniertage, an denen rund 25 Helfer im Einsatz stehen. Unter anderem sind Schiedsrichter, Physiotherapeuten, Mitarbeiter des Sekretariats, das Küchenteam und ein Bespanner mit dabei. Letzterer besaitet rund 80 bis 100 Schläger im Lauf des Turniers und verbraucht dabei mehr als einen Kilometer Saite.
Zudem müssen – so will es der internationale Tennisverband – alle Spielerinnen und Spieler während den Matches mit Getränken versorgt werden. Rund 260 Flaschen werden daher an die rund 180 Junioren aus aller Welt verteilt, die in den sechs Tableaus (Qualifikation, Einzel und Doppel bei den Jungs und Mädchen) antreten. Insgesamt werden 224 Matches ausgetragen, wobei das Programm vor allem in den ersten Turniertagen enorm dicht gedrängt ist.
Aufgrund des Rankings oder einer Wild Card des Veranstalters stehen in diesem Jahr auch sechs Aargauer Nachwuchsspieler im Hauptfeld der U18-Kategorie. Die einzige weibliche Vertretung ist die 15-jährige Aarauerin Dominique Meyer (ITF 1271). Die Sportschülerin der Alten Kantonsschule Aarau hat im vergangenen Herbst ihre ersten Punkte für die Junioren-Weltrangliste gewonnen. Blatter traut ihr beim Heimturnier einiges zu: „Wenn sie die Konstanz findet und zwei Sätze lang das Spiel abrufen kann, das sie draufhat, wird sie punkten. Ihr Spiel ist prädestiniert für die Halle.“

Fünf Aargauer bei den Junioren
Bei den Junioren steht ein Quintett im Einsatz. Luca Keist (ITF 845) ist dabei dank seinen starken Leistungen im vergangenen Jahr der nominell stärkste Aargauer. Genau wie Yanik Kälin (ITF 1355, im Bild), der in Biel an seiner Profikarriere feilt, Noël Kunz (ITF 1500), der vor wenigen Wochen an den Schweizer Junioren-Meisterschaften für Aufsehen gesorgt hat, und Patrik Hartmeier (ITF 1708), der seit Jahren in Oberentfelden trainiert, hat Keist durchaus Chancen, bei einer günstigen Auslosung einige Runden zu überstehen. „Abgesehen von den Turniernummern eins und zwei kann bei den Jungs jeder jeden schlagen. Da liegt eine Halbfinal-Qualifikation durchaus im Bereich des Möglichen“, glaubt Blatter.
Eine Premiere feiert der Oftringer Jonas Schär. Der 14-Jährige wurde für seine Finalqualifikation an der Junioren-SM in der Kategorie U16 mit einer Wild Card belohnt und darf erstmals bei einem ITF-Turnier in der Königskategorie U18 im Hauptfeld ran.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 17. Januar 2015

Ehrgeiziges Sponsoring-Konzept und offener Vorstandsposten

Im Restaurant „Grüenebode“ in Berikon ging am Freitag die 77. Generalversammlung des Aargauischen Tennisverbandes über die Bühne. Neben den üblichen Geschäften waren das neue Sponsoring-Konzept sowie die Probleme im Juniorenbereich die Hauptthemen.

Nach fünf Jahren im Vorstand des Aargauischen Tennisverbandes (ATV) tritt Anita Güntensperger zurück. In dieser Zeit hatte sie das Juniorenwesen unter sich – einer der wichtigsten aber zugleich auch zeitintensivsten Posten. Präsident Roland Polentarutti dankte ihr für die geleistete Arbeit, konnte aber anlässlich der Generalversammlung noch keine Nachfolge präsentieren. „Die Suche gestaltet sich schwierig, gerade weil es sich um ein sehr aufwändiges Amt handelt. Aus diesem Grund wollen wir unbedingt jemanden finden, der wirklich genügend Zeit dafür hat“, so Polentarutti. Man habe zwei, drei heisse Eisen im Feuer und sei guten Mutes, dass man im Februar den vakanten Vorstandssitz besetzen könne, führte er weiter aus. Neben dem Rücktritt von Gütensperger gab auch Helena Dedial bekannt, dass sie ihr Amt als Verantwortliche Kids Tennis niederlegen wird. Auch ihre Nachfolge ist noch nicht geregelt.

Ehrenamtliche Tätigkeit als Auslaufmodell
Dass der ATV Mühe hat, bei der Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern, ist kein Einzelfall. Dies bestätigte auch Mark Brunner, Mitglied des Zentralvorstandes von Swiss Tennis und Präsident des Regionalverbandes Zürich Tennis. In seiner kurzen Rede, in der es unter anderem um die Zukunft der Regionalverbände ging, sprach er gar davon, „dass in absehbarer Zukunft die ehrenamtliche Tätigkeit verschwinden werde und die Posten in den Verbandsvorständen mit professionellen Teilzeitstellen besetzt werden müssen.“ Zudem sprach Brunner davon, dass die Regionalverbände in Zukunft Synergien nutzen sollten – beispielsweise im Juniorenwesen oder beim Sponsoring.

80 000 Franken Sponsorengelder
Genau in dem Bereich soll sich beim ATV in den kommenden Monaten einiges tun. Anlässlich der GV präsentierte der Ressorverantwortliche Stephan Kyburz das neue Sponsoringkonzept des ATV. Mit Hilfe von drei Partner-Sponsoren (je 15'000 Franken), einem Print- und einem Mediensponsor sowie zehn Inserate-Sponsoren (je 1'500 Franken) soll ein breit abgestütztes Sponsoring ermöglicht werden. „Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg für eine langfristige Partnerschaft ist, wobei die Print- und Mediensponsoren essentiell sind“, sagte Kyburz. Kombiniert mit einer grossen Anzahl von Gönnern (je 100 Franken) sollen so rund 80'000 Franken generiert werden, die der Förderung des Tennissports im Aargau zu Gute kommen. „Dass ist natürlich ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber ich glaube, dass wir dieses gemeinsam mit den Clubs erreichen können“, so Kyburz.

Elternbeiträge werden erhöht
Über eine Finanzspritze in dieser Höhe würde sich Kassierin Lisbeth Speich sicherlich freuen, denn sie musste bekannt geben, dass in der Jahresrechnung eine Vermögensverminderung von 40'000 Franken resultierte. Diese stammt primär aus der Juniorenförderung. „Die Kader wurden grösser und dadurch stiegen auch die Trainerkosten und die Kosten für die Platzmiete“, so Speich. Um die Finanzen in diesem Bereich wieder auszugleichen, wird im kommenden Sommer unter anderem der Betrag, den die Eltern entrichten müssen, erhöht. Bevor die Vertreter der 26 anwesenden Clubs zum Nachtessen übergingen, wurde der Vorstand des ATV in folgender Besetzung für ein weiteres Jahr gewählt: Roland Polentarutti (Präsident), Fritz Gollonitsch (Events), Lisbeth Speich (Finanzen), Heidi Gautschi (Aktuarin), Robert Vögtlin (Erwachsenensport 50+) und Stephan Kyburz (Sponsoring/Marketing).

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Klicke auf das untenstehende Bild, um weitere Impressionen der GV zu betrachten:

Montag, 12. Januar 2015

Kym dominiert und Schär überrascht

Von den elf Aargauer Vertretern, die an der Junioren Schweizer Meisterschaft in der Region Luzern angetreten sind, holten sich zwei eine Medaille. Mit Jérôme Kym (R3) und Jonas Schär (R1) waren es zwei alte Bekannte, die die Aargauer Farben erfolgreich vertraten.

Zwei Mal hat Jérôme Kym aus Möhlin im Jahr 2013 in der Kategorie U10 den Schweizer Meistertitel gewonnen. Im letzten Jahr gabs für den jungen Fricktaler dann „nur“ eine bronzene Auszeichnung. Jetzt aber ist Kym zu weiteren Grosstaten bereit. Am vergangenen Wochenende holte er sich überlegen den dritten Schweizer Meistertitel, den ersten bei den unter 12-Jährigen. Einzig bei seinem allerersten Einsatz musste er einen Satz abgeben. Gegen Yarin Aebi (R4) siegte er schlussendlich aber trotzdem deutlich mit 6:3, 2:6, 6:0. Was danach folgte, war eine Demonstration. In den drei Partien vom Viertelfinal bis zum Titelgewinn gab Kym nur noch zwei Games ab.

Zweite Silbermedaille für Schär
Überraschender kommt die zweite Medaille für den Kanton Aargau. Jonas Schär (R1, im Bild) aus Oftringen, seines Zeichens Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis, trat an diesem Wochenende erstmals in der Kategorie U16 an. Als ungesetzter Spieler aus dem jüngeren Jahrgang traf er dabei bereits in der zweiten Runde auf den top gesetzten Henry von der Schulenburg (N4, 126). In einem ausgeglichenen Spiel schlug Schär den einzigen N-Spieler dieser Altersklasse mit 3:6, 6:4, 6:4 und qualifizierte sich fürs Viertelfinale. Dank zwei weiteren Siegen über Joel Alt (6:2, 6:2) und Gian Seiler (6:3, 4:6, 6:3) - allesamt vor ihm klassiert - erreichte Schär zum zweiten Mal in seiner Karriere das Endspiel bei nationalen Titelkämpfen. Zum ersten Titel reichte es ihm aber auch diesmal nicht: Gegen Jakub Paul (R1), der an Nummer zwei gesetzt war, blieb Schär chancenlos und verlor deutlich mit 1:6, 2:6. „Auch wenn das Resultat im Final etwas zu deutlich ausgefallen ist, bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Auf diese Medaille kann ich richtig stolz sein“, so Schär.

Drei Aargauer in den Viertelfinals
Ein Exploit gelang in der Kategorie U18 dem Qualifikanten Noël Kunz (R1, Meisterschwanden). Er bezwang im Achtelfinal den an Nummer zwei gesetzten Arturo Schmidt (N4, 75) mit 6:3, 7:6 und qualifizierte sich damit für die Viertelfinals. Dort unterlag er jedoch Gabriel Currlin (N4, 96) in zwei Sätzen. Mit Yanik Kälin (N4, 91, Hettenschwil) schaffte es noch ein zweiter Aargauer in der Königskategorie in die Runde der letzten Acht. Er scheiterte jedoch deutlich am top gesetzten Raphael Baltensperger (N3, 39). Mit Dominique Meyer (N4, 49, Aarau) erreichte gar noch eine dritte Akteurin aus dem Kanton Aargau die Viertelfinals. Sie unterlag in der Kategorie U16 der späteren Siegerin Rebeka Masárová (N3, 32) mit 2:6, 2:6.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt