Montag, 16. Juni 2014

Lenzburg gewinnt eine verrückte Partie

Die NLC-Männerequipe des Tennisclubs Lenzburg steht erstmals in der letzten Aufstiegsrunde zur Nationalliga B. Die Senioren 55+ des TC Buchs steigen in die NLA auf und die Senioren 45+ des Tennisclubs Aarau spielen neu in die Nationalliga B.

Weder die Anzahl der gewonnen Games (100:105) noch die Anzahl der gewonnen Sätze (10:12) sprachen in der Partie zwischen Dählhölzli BE und dem TC Lenzburg für den letzten noch übrig gebliebenen Aargauer Vertreter in den NLC-Aufstiegsspielen bei den Aktiven. Einzig die Punkte (5:4) sprachen für Lenzburg – und bekanntlicherweise kommt es im Interclub nur auf diese an. Deshalb stehen die Lenzburger zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der alles entscheidenden Aufstiegsrunde um die Promotion in die zweithöchste Schweizer Spielklasse.

Matchbälle abgewehrt
Die Begegnung auswärts gegen Dählhölzli stand auf Messers Schneide. Sowohl Marc P. Schärer (N3, 66, im Bild) als auch Fabio Baranzini (R2) gewann ihre Einzelpartien gegen Bastian Parada (N4, 90) und Marc Hofer (R1) erst im Tie Break des Entscheidungssatzes, nachdem sie je einen Matchball abgewehrt hatten. Yvon Haessig (N4, 109) und Michel Keppler (R3) holte sich dank Siegen über Marcus Von Nordheim (N4, 111) und Jérôme Benoit (R1) zwei weitere Punkte.
Doch die scheinbar komfortable 4:2-Führung nach den Einzelpartien verspielten die Lenzburger in den Doppelpartien schnell. Die Berner gewannen zwei Matches und glichen die Begegnung wieder aus. Doch das Duo Schärer/Baranzini sicherte den Lenzburgern dank einem Dreisatzsieg den entscheidenden fünften Punkt. Am kommenden Sonntag (12 Uhr, Wilmatten, Lenzburg) findet nun die letzte Begegnung der Saison gegen Seeblick ZH II statt, wobei der Aufsteiger in die Nationalliga B erkoren wird. 

Zwei Aufstiege
Erfreuliches gibt es auch von den Senioren aus dem Kanton Aargau zu berichten. Gleich zwei Mannschaften haben am vergangenen Wochenende den Aufstieg feiern können. Zum Einen haben die Senioren 55+ des TC Buchs dank einem ungefährdeten 5:1-Sieg gegen Steffisburg die Promotion in die Nationalliga A geschafft. Und zum Anderen haben die Senioren 45+ des TC Aarau den Aufstieg in die Nationalliga B bewerkstelligen können. Die Aarauer (im Bild) haben sich gegen Drizia GE denkbar knapp mit 4:3 durchgesetzt. Das entscheidende Doppel haben Daniel Roth (R4) und Thomas Laubi (R7) mit 11:9 im Champions Tie Break gewonnen. Wie eng die Partie war, zeigt auch die Tatsache, dass beide Mannschaften je 62 Games gewonnen haben.

Text und Bild von Marc P. Schärer von Fabio Baranzini, Bild der Aarauer Mannschaft wurde zur Verfügung gestellt.

Dienstag, 3. Juni 2014

Nur noch Lenzburg im Rennen

Für sechs der sieben Aargauer NLC-Equipen bei den Aktiven ist die Saison seit letztem Wochenende vorbei. Einzig die Männer des TC Lenzburg verbleiben im Kampf um den Aufstieg.

Das Duell zwischen Lenzburg und Stade-Lausanne war ein Kräftemessen auf Augenhöhe. Nicht weniger als acht N-Spieler standen in dieser Begegnung im Einsatz, wobei es nach den Einzelpartien 3:3 stand. Für die Lenzburger haben die beiden Teamleader Ibrahim Fetov (N3, 37), Marc P. Schärer (N3, 66, im Bild) und Routinier Michel Keppler (R3) gepunktet. In den entscheidenden Doppelpartien waren die Lenzburger den Gästen aus der Westschweiz klar überlegen und konnten sich so dank einem 6:3-Heimsieg zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte für die zweite Aufstiegsrunde qualifizieren. Dort wartet nun Dählhölzli BE.
Ebenfalls in den Aufstiegsspielen waren die beiden Brugger Frauenmannschaften engagiert. Doch beide kämpfen ohne Glück und schieden aus. Brugg I scheiterte an Dählhölzli BE aufgrund des Satzverhältnisses (6:7). Nach Siegen hatte die Partie mit 3:3 geendet. Brugg II scheiterte an Veveysan I mit 2:4.

Frauenteams bleiben siegreich 
Die übrigen vier Aargauer Teams mussten um den Verbleib in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse kämpfen und taten dies grösstenteils erfolgreich. Trotz Verletzungspech und krankheitsbedingten Ausfällen setzte sich die Frauenmannschaft des TC Entfelden auswärts gegen Visp sicher mit 4:2 durch. Gar noch deutlicher fiel der Sieg der Zofingerinnen aus, die gegen Burgdorf dank vier Siegen bereits nach den Einzelpartien alles klar gemacht hatten. Am Ende gab es ein 5:1-Erfolg für die Thutstädterinnen. Auch die Aufsteigerinnen des TC Lenzburg haben sich gerettet. Sie wussten die günstige Auslosung zu nutzen und setzten sich gegen Dietlikon durch.
In der nächsten Saison nicht mehr in der Nationalliga C vertreten sein wird dagegen der TC Wohlen Niedermatten. Die Mannschaft von Captain Pascal Jost (R2) scheiterte im Abstiegsspiel an Flamingo Ostermundigen. Nach den Einzelpartien lagen die Aargauer bereits mit 2:4 zurück und konnten die Niederlage in der Folge nicht mehr abwenden. Nach nur einem Jahr in der NLC werden die Wohler wieder in der 1. Liga auflaufen.

Wettingen rettet sich, Rohrdorferberg steigt ab
Absolut chancenlos blieben die Senioren 35+ des TC CIS Wase im NLA-Halbfinalspiel gegen Seeblick ZH. In sechs Einzelpartien vermochte das Team von Alain Dedial (N4, 129) keinen einzigen Satz zu gewinnen und verpasste daher die erste Finalteilnahme deutlich. Dennoch darf die Saison als Erfolg gewertet werden, denn zum ersten Mal hat sich das Team in der NLA für die Finalrunde qualifizieren können.
Einen wichtigen Sieg feierten die Seniorinnen 30+ des TC Wettingen. Sie bezwangen im Abstiegsspiel den TC Mollis mit 4:2 und bleiben damit auch in der kommenden Spielzeit in der NLA. Nach den Einzelpartien hatte es noch 2:2 geheissen, doch in den abschliessenden Doppelspielen liessen die Wettingerinnen nichts mehr anbrennen und siegten sicher. 
Weniger gut lief es den Seniorinnen 45+ des TC Rohrdorferberg. Die Aufsteigerinnen standen im Abstiegsspiel gegen Küssnacht a.R. auf verlorenem Posten und musste bereits nach den Einzelpartien, die allesamt verloren gingen, die Segel streichen. Nach nur einer Saison im Oberhaus werden die Rohrdorferbergerinnen wieder in der NLB antreten müssen. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 27. Mai 2014

Die letzten Entscheidungen sind gefallen

Die Lenzburger NLC-Männerequipe bleibt auf dem zweiten Gruppenrang, Wohlen Niedermatten muss nach der dritten Niederlage als Gruppenletzter in die Abstiegsrunde.

Bereits vor der letzten Runde war klar, dass die Lenzburger sich für die Aufstiegsrunde qualifiziert haben und Wohlen Niedermatten um den Verbleib in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse kämpfen muss. In den beiden Nachtragsspielen der Gruppe 12 ging es aber noch darum, sich eine möglichst gute Ausgangslage für die Auf-/Abstiegsrunde zu verschaffen. Sprich: Die Lenzburger nahmen den Gruppensieg ins Visier und die Wohler peilten den dritten Gruppenrang an.
Dafür hätte der TC Lenzburg im Spitzenspiel auswärts gegen den TC Zürich mit 6:3 gewinnen müssen. Ein schwieriges Unterfangen, das sich bereits nach den Einzelpartien als Ding der Unmöglichkeit herausstellte, denn die Lenzburger lagen bereits mit 2:4 zurück. Einzig Teamleader Ibrahim Fetov (N3, 37, im Bild) und Captain Fabio Baranzini (R2) konnte ihre Matches gewinnen. In den abschliessenden Doppelpartien konnten die Lenzburger den Rückstand zwar noch verkürzen, die 4:5-Niederlage liess sich aber nicht mehr abwenden. Damit wartet am kommenden Wochenende in der ersten Aufstiegsrunde das Duell mit Stade-Lausanne I, das sich souverän den Gruppensieg gesichert hat. Wenn die Westschweizer in Bestbesetzung auflaufen, sind sie gegen die Lenzburger leicht zu favorisieren.

Dritte Niederlage
Auch für Wohlen Niedermatten präsentierte sich die Ausgangslage vor dem letzten Spiel knifflig. Das Team von Captain Pascal Jost (R2), das bisher erst einen einzigen Punkt gewonnen hatte, hätte gegen Tenero-Gordola mit 7:2 gewinnen müssen, um sich den dritten Gruppenrang doch noch zu sichern. Doch schnell zeigte sich, dass die Wohler auch gegen die Gäste aus dem Tessin verlieren werden. Aus dem 2:4 nach den Einzelpartien wurde am Ende ein 3:6. Damit muss die Mannschaft mit nur vier gewonnen Punkten aus drei Gruppenspielen den Gang in die Abstiegsspiele antreten. Und dort wartet mit Flamingo Ostermundingen ein Gegner, gegen den die Wohler über sich hinauswachsen müssen, wenn sie den Abstieg in die 1. Liga noch verhindern wollen.

Wettingen kämpft gegen Abstieg, Bremgarten steigt auf
Für die NLA-Frauenequipe des TC Wettingen in der Kategorie 30+ stand am vergangenen Wochenende ebenfalls ein Nachtragsspiel auf dem Programm. Die Wettingerinnen hätten dabei gegen Luzern Lido, den direkten Konkurrenten im Kampf um den zweiten Gruppenrang, gewinnen müssen, um sich noch für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren. Doch es kam anders. Bereits nach den Einzelpartien lagen die Aargauerinnen mit 1:3 zurück und damit stand fest, dass sie um den Verbleib in der NLA kämpfen müssen. Daran vermochte auch ein Sieg im Doppel nichts mehr zu ändern. Die Gegnerinnen für das Abstiegsspiel steht noch nicht fest.
Gute Nachrichten gibt es dafür von den Senioren 65+ des TC Bremgarten. Nachdem sie in der letzten Saison aus der NLA abgestiegen waren, haben sie in diesem Jahr den direkten Wiederaufstieg geschafft. Angeführt von Max Hegi (R4) haben die Bremgarter am vergangenen Wochenende das Aufstiegsspiel gegen Stade-Lausanne in überzeugender Manier mit 5:1 gewonnen und gehen damit in der kommenden Saison wieder in der höchsten Schweizer Spielklasse auf Punktejagd.

Dienstag, 20. Mai 2014

Lenzburg ist auf Kurs

Das Aargauer NLC-Derby zwischen Lenzburg und Wohlen Niedermatten war eine klare Angelegenheit.

8:1 lautete das Verdikt für die favorisierten Lenzburger. Den ersten Punkt in der laufenden Saison hatten sich die Wohler dabei erst in der allerletzten Doppelpartie sichern können. Zu mehr reichte es dem krassen Aussenseiter in der Gruppe 12 aber nicht, denn dafür agierten die Lenzburger, die von Marc P. Schärer (N3, 66, im Bild) und Yvon Haessig (N4, 109) angeführt wurden, zu solide. Damit steht vor der Nachholpartie am nächsten Wochenende schon mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit fest, dass die Wohler als Gruppenletzte in die Abstiegsrunde müssen und die Lenzburger ihr Glück in den Aufstiegsspielen versuchen dürfen.
Auch die zwei Brugger Frauenequipen werden in den Aufstiegsspielen antreten, denn beide haben sich in der letzten Runde den Gruppensieg gesichert. Brugg I dank einem 3:3 gegen Marly FR und Brugg II dank einem 3:3 gegen den Basler LTC. Brugg II trifft in den Aufstiegsspielen auf Veveysan I, ein Team, das durchaus in Reichweite liegt für das Team von Captain Michelle Paroubek (R1), und auf Brugg I wartet ein Duell mit Dählhölzli BE.

Knapp verpasst
Die drei restlichen Aargauer NLC-Teams müssen den Gang in die Abstiegsspiele antreten. Dies ist vor allem für den TC Entfelden und die Aufsteigerinnen des TC Lenzburg eine bittere Pille, denn beiden Teams fehlte lediglich ein einziger Sieg für das Erreichen des zweiten Gruppenranges, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt. Die Entfelderinnen verloren ihr letztes Gruppenspiel zu Hause gegen Leader Lido Lugano mit 2:4 und verpassten es so, Cureglia vom zweiten Gruppenplatz zu verdrängen. Das Lenzburger Team um Captain Andrea Külling (R6) schlug sich in der letzten Runde gegen Gruppensieger Green Club Romanel beachtlich und erkämpfte sich ein 3:3-Unentschieden, obwohl sie auf jeder Position deutlich schwächer klassiert waren. Doch auch dieses Resultat reichte in der Endabrechnung nicht.
Ebenfalls in die Abstiegsrunde müssen die Spielerinnen des TC Zofingen. Sie hätten auswärts gegen Leader Weihermatt einen 5:1-Sieg benötigt, verloren jedoch die Begegnung mit 2:4.

Klare Niederlagen für Seniorinnen
In der dritten Runde setzte es für die Senioren 35+ des TC CIS Wase die ersten Niederlage in der diesjährigen NLA-Saison ab. Das Team von Captain Alain Dedial (N4, 129) verlor zu Hause gegen Gruppenfavorit Chiasso mit 4:5, schlug sich dabei jedoch achtbar. Dank dem zweiten Gruppenrang spielen die Aargauer in diesem Jahr erstmals um den Schweizer Meistertitel. Im Halbfinalduell treffen sie auswärts auf Seeblick ZH.
Einen Dämpfer setzte es hingegen für die Frauen 30+ des TC Wettingen ab. Nach dem Auftaktsieg gegen Martigny verloren sie am Wochenende gegen Gruppensiger Kloten gleich mit 0:6. Im Nachtragspiel gegen Luzern Lido müssen die Wettingerinnen gegen die Luzernerinnen einen Punkt gutmachen, wenn sie sich den zweiten Gruppenrang noch sichern möchten.
Ein unglückliches Ende nahm die erste NLA-Gruppenphase für die Seniorinnen 40+ des TC Rohrdorferberg. Die Aufsteigerinnen, die sich bisher wacker geschlagen hatten (1 Sieg und 1 Unentschieden), kassierten am Wochenende gegen Uetliberg eine 0:6-Niederlage und müssen nun gegen Küssnacht a.R. um den Verbleib in der NLA kämpfen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 16. Mai 2014

Tellerwäscher-Karriere ohne Happy End

Die Aargauer Fed Cup Spielerin Amra Sadikovic beendet mit 25 Jahren ihre Profikarriere. Ein Rückblick auf eine bemerkenswerte Laufbahn, die frühzeitig zu Ende ging.

Am letzten Mittwoch hat Amra Sadikovic in einer Medienmitteilung ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben. Damit zieht die aktuelle Weltnummer 289 im Alter von 25 Jahren einen endgültigen Schlussstrich. Es war ein Ende, das sich in den letzten Monaten abgezeichnet hatte.
Das Gespräch, in dem Amra Sadikovic über die Gründe ihres Rücktritts und über ihre Zukunftspläne Auskunft gibt, findet im Tennisclub Scherz statt. An dem Ort also, wo die Schweiz-Mazedonische Doppelbürgerin ihre bemerkenswerte Tenniskarriere einst lanciert hatte und wo sie heute Ehrenmitglied ist.

Zehn Mal Fed Cup
In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und ohne zahlungsfreudige Geldgeber im Hintergrund, hat sich Amra Sadikovic bereits als Juniorin an der nationalen Spitze etabliert. Zwei Mal wurde sie Junioren Schweizermeisterin und dies, obwohl sie keine Sportschule besucht hatte und obwohl sie bis zu ihrem 16. Altersjahr nie Turniere im Ausland bestritten hatte - dazu fehlte schlicht das Geld. Mit viel Einsatz, Selbstdisziplin und auch der nötigen Prise Egoismus hat sich Sadikovic nach oben gekämpft.
Die grossgewachsene Offensivkünstlerin schaffte es mit ihrer fürs Frauentennis unkonventionellen Spielweise bis auf Rang 179 der Weltrangliste, gewann acht Einzel- und 11 Doppeltitel und wurde zehn Mal für den Fed Cup nominiert. „Auf diese Nominationen bin ich besonders stolz. Als kleines Mädchen habe ich in der Saalsporthalle bei den Fed Cup Partien mitgefiebert und gedacht, wie cool es wäre, selber einmal dort zu spielen. Damals hätte ich aber nie geglaubt, dass mir das tatsächlich gelingt“, blickt Sadikovic zurück.

Auf eigene Faust
Doch genau die Eigenschaften, die Amra Sadikovic so weit gebracht haben, haben ihr auch den Weg ganz an die Spitze verbaut – vor allem nach dem Ende der Zusammenarbeit mit ihrem Coach Martin Sinner vor rund zwei Jahren. „Martin war der perfekte Coach. Unter ihm habe ich mein bestes Tennis gespielt. Alles was danach kam, waren Notlösungen. In dieser Phase war ich aber völlig beratungsresistent und habe mir von meinem Umfeld nicht helfen lassen“, urteilt sie kritisch.
Sadikovic wollte alles selbst in die Hand nehmen, wollte beweisen, dass sie auch so ihr Potenzial abrufen und die Top 100 knacken kann. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt war. „Ich setzte mich zu sehr unter Druck und war zum Teil wirklich verzweifelt, hatte aber niemanden zum Reden, weil ich ja alleine unterwegs war“, sagt sie. Hinzu kamen immer wieder kleinere Verletzungen, die sie gebremst haben.
Sadikovic zog sich immer mehr zurück, kommunizierte nicht mehr mit den Medien und informierte auch ihre Fans nicht mehr über ihre Homepage. Ein untypisches Verhalten für die 25-Jährige, die dafür bekannt ist, dass sie gerne redet und immer einen lockeren Spruch auf Lager hat.

Wissen weitergeben
Mit dem Rücktrittsentscheid ist nun eine grosse Last von Amra Sadikovics Schultern gefallen. „Ich bin mega erleichtert, auch wenn immer noch irgendwo eine leise Enttäuschung mitschwingt, dass ich es nicht ganz geschafft habe.“ Sadikovic ist froh, dass ihre Familie, die für ihre Tenniskarriere auf Vieles verzichtet hat, positiv auf den Entscheid reagiert hat und sie weiterhin unterstützen wird.
Obwohl seit dem Rücktritt erst wenige Tage vergangen sind, steckt Sadikovic schon wieder voller Tatendrang. „In zwei Jahren will ich die Wettkampftrainer-B-Ausbildung abschliessen und mein Wissen an die Jungen weitergeben. Schliesslich sollen sie nicht dieselben Fehler machen wie ich“, sagt sie. Ihre Liebe zum Tennissport wird Amra Sadikovic also weiter ausleben können – wenn auch nicht mehr als Profispielerin.

Text und Bild von Fabio Baranzini