Sonntag, 10. August 2014

Sadikovic und Sadecky werden Interclub-Schweizer-Meister

Die beiden ehemaligen Aargauer Profispieler Alexander Sadecky (N2, 14) und Amra Sadikovic (N1, 7) haben in der diesjährigen NLA-Interclub-Kampagne gezeigt, dass sie auch nach dem Ende ihrer Profikarriere noch immer auf hohem Niveau spielen können. Sadecky sicherte sich am vergangenen Wochenende in Winterthur mit Centre Sportif de Cologny und Sadikovic mit GC den Schweizer Meistertitel im Interclub.

Vor allem der 27-jährige Alexander Sadecky präsentierte sich dabei in starker Verfassung. Der Würenloser, der seit rund einem Jahr nicht mehr als Tennisprofi sein Glück versucht, hat in der gesamten NLA-Saison kein einziges Spiel verloren – weder im Einzel noch im Doppel. Dies entspricht der beeindruckenden Anzahl von zwölf Siegen. Sadecky profitierte allerdings auch davon, dass er bei Centre Sportif de Cologny - dem klar stärksten Team der Liga - spielte und daher jeweils auf Position fünf oder sechs zum Einsatz kam, wo seine Gegner zumeist deutlich schwächer klassiert waren als er. Dennoch hat er mit seiner konstanten Leistung wesentlichen Anteil daran, dass die Genfer ihren Titel aus dem Vorjahr dank einem souveränen 5:1 im Final gegen GC verteidigen konnten.

Drei Siege für Sadikovic
Gute Leistungen zeigte in den vergangenen zwei Wochen auch Amra Sadikovic. Bei ihren ersten Einsätzen nach ihrem Rücktritt vom Profitennis im Mai, konnte die 25-Jährige immerhin drei Einzelsiege feiern. Unter anderem bezwang sie dabei die Schweizer Fed-Cup-Spielerin Victoria Golubic (N1, 5) in zwei Sätzen. Im Finalspiel gegen Titelverteidiger Mail NE musste sich die Aargauerin in Diensten von GC allerdings Conny Perrin (N1, 10) geschlagen geben. Dies änderte jedoch nichts am 4:2-Finalsieg der Zürcherinnen, die damit bereits ihren 34. Titel gewannen.

Auch Mrose und Frapolli spielen in der NLA
Bei GC kamen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zwei weitere Aargauer Akteure zum Einsatz. Bei den Männern war es Oliver Mrose (N3, 32), der im Vorrundenspiel gegen Centre Sportif de Cologny eingesetzt wurde. Der Klingnauer musste dabei gegen Alexander Sadecky ran und zog mit 0:6, 4:6 den Kürzeren.
Bei den Frauen war es die frisch gebackene U18-Schweizer-Meisterin Chiara Frapolli (N3, 34). Sie kam beim Team des Schweizer Meisters gleich zwei Mal zum Einsatz, allerdings nur im Doppel. In den Vorrundenspielen gegen Locarno und Mail NE spielte die Bergdietikerin jeweils an der Seite der Lichtensteinerin Kathinka Von Deichmann (N1, 9), verlor jedoch beide Mal klar.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 4. August 2014

Wenn Millimeter entscheiden

An der Swiss Junior Trophy gab es dank Raphael Baltensperger und Nadine Keller zwei Schweizer Einzelsiege. Aus Aargauer Sicht konnte der junge Oftringer Jonas Schär überzeugen.

Tennis kann brutal sein. Oftmals entscheiden Nuancen oder gar nur Millimeter über Sieg und Niederlage. Und am Ende gewinnt zumeist der Spieler, der mental stärker ist und sich besser an die Gegebenheiten anpassen kann. Das haben auch die Finalspiele der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden eindrücklich gezeigt.
Da war beispielsweise das U14-Finalspiel der Junioren: Der Deutsche Lukas Engelhardt (TE 212) führte 6:2, 5:2 und kam bei eigene Service zum Matchball. Nach einem guten ersten Aufschlag landete der Return von Federico Arnaboldi (TE 126) aber genau auf der Linie. Ein Winner. Kurz darauf gelang dem Italiener das 3:5. Dann setzte der Regen ein und es gab eine kurze Pause. Als weiter gespielt wurde, schaffte Arnaboldi den Satzausgleich und wenig später konnte er sich als Turniersieger feiern lassen. Wäre Arnaboldis Return beim Matchball ein paar Millimeter länger gewesen, hätte Engelhardt den Titel gewonnen.
Auch beim Frauenfinal in der Kategorie U18 hatte die Regenpause einen Einfluss. Die Russin Valeriya Zeleva (ITF 265) führte nach verlorenem Startsatz 4:3 mit Break, doch bei Wiederaufnahme des Spiels war es ihre Landsfrau Adeliya Zabirova (ITF 113), die das Blatt zu ihren Gunsten wenden konnte und mit 6:4, 7:5 gewann.

Exploit von Baltensperger
Auch dass sich der Schweizer Raphael Baltensperger (ITF 300, im Bild) den Titel bei den U18-Junioren sichern konnte, hing an einem seidenen Faden. Der 16-Jährige hatte in seinem Erstrundenspiel drei Matchbälle abwehren müssen, ehe er gewann. Das Turnier hätte für ihn also auch bereits am ersten Tag zu Ende sein können. So aber war die Freude über „den grössten Triumph der Karriere“, wie er selbst sagt, umso grösser. In einem ausgeglichenen Finalspiel gegen den Italiener Julian Ocleppo (ITF 281), der im Halbfinal die Turniernummer eins nach sechs abgewehrten Matchbällen ausgeschaltet hatte, war der ungesetzte Baltensperger nach dem Wechsel in die Halle der stärkere Spieler. „Normalerweise bin ich auf Sand stärker, aber heute servierte ich unglaublich gut“, fand der junge Schweizer den Grund für seinen Finalsieg.

Knappe Niederlage für Fux
Erfreulicherweise war Baltensperger nicht der einzige Schweizer, der am Finaltag im Einsatz stand. Bei den Juniorinnen U14 gab es dank Nadine Keller (TE 430) gar noch einen zweiten einheimischen Triumph. Die junge Ostschweizerin bezwang in einem Match, das geprägt war von langen und umkämpften Ballwechseln, die Russin Ekatarina Vinnik (ohne Ranking) in zwei Sätzen. Nicht ganz zum Sieg reichte es der Walliserin Michelle Fux (TE 377) in der Kategorie U16. Sie hatte zwar im ersten Satz schnell mit 3:0 geführt, geriet danach aber in Rücklage. Der Wechsel in die Halle spielte ihr nicht in die Karten und so musste sie sich am Ende der Deutschen Eva Marie Voracek (TE 172) mit 6:7, 7:6, 5:7 geschlagen geben.
Turnierorganisator Freddy Blatter konnte einmal mehr eine positive Bilanz ziehen. „Über den Sieg von Raphael Baltensperger in der U18-Kategorie habe ich mich ganz besonders gefreut. Er zeigt, dass wir mit dem Schritt zum Grad-3-Turnier den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Blatter, der sich vor allem am Finalwochenende auch über deutlich mehr Zuschauer freuen konnte als in früheren Jahren.
Aus Aargauer Sicht gilt es eine Leistung besonders zu erwähnen. Der 14-jährige Jonas Schär (TE 760, im Bild) aus Oftringen hat bei seinem Heimturnier in der Kategorie U14 dank drei souveränen Siegen und einem W.O-Sieg gegen seinen Doppelpartner Andrin Saner, der wegen Rückenproblemen Forfait erklären musste, erstmals auf dieser Turnierstufe die Halbfinals erreicht. Ein schöner Erfolg für Schär, der seit neustem wieder dem C-Kader von Swiss Tennis angehört.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Mittwoch, 30. Juli 2014

Ein anderer Weg, aber trotzdem erfolgreich

Das Aargauer Tennistalent Jonas Schär besucht keine Sportschule, spielt oft ohne Trainer und setzt sich keine überrissenen Ziele.

In den letzten Jahren wurde der Kanton Aargau verwöhnt mit erfolgreichen Tennisspielerinnen: Die Top-100-Spielerin Stefanie Vögele, die langjährige Fed-Cup-Athletin Amra Sadikovic, Nachwuchshoffnung Karin Kennel, die derzeit in den Top 500 der Welt steht, und Chiara Frapolli, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U18 gewonnen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Bei dieser geballten Ladung Frauenpower können die männlichen Kantonskollegen nicht ganz mithalten. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren ändern. Mit dem 14-jährigen Jonas Schär steht nämlich ein vielversprechendes Tennistalent in den Startblöcken, das die Aargauer Männerfraktion verstärken könnte.

Nur selten bei internationalen Turnieren
Der Blondschopf aus Oftringen gehört in seinem Jahrgang zu den Besten der Schweiz, ist seit neustem wieder Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis und hat in diesem Jahr an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Diese Woche misst sich Schär an der Swiss Junior Trophy mit der internationalen Konkurrenz in seiner Alterskategorie. Dort ist Jonas Schär derzeit die Nummer 760 in Europa. Dieses Ranking spiegelt jedoch längst nicht die wahre Spielstärke von Schär wieder, denn der junge Aargauer tritt nur sporadisch auf internationalem Parkett an. „Wir haben bewusst entschieden, dass ich nur die Turniere in der Schweiz bestreite. Wenn ich beispielsweise in Ungarn spielen würde, würde ich eine Woche fehlen in der Schule. Den ganzen Stoff nachzuholen, wäre sehr mühsam“, so Schär, der nach den Sommerferien die 3. Bezirksschule in Oftringen beginnt.

Selbstständige Trainings
Jonas Schär besucht keine Sportschule. Dank einigen Dispensen kann er trotzdem ein Trainingspensum von zehn bis zwölf Stunden pro Woche bewältigen. Dabei trainiert er jedoch lediglich zwei Mal wöchentlich in der Tennisschule Aarau West in Oberentfelden. Die restlichen Trainingseinheiten absolviert er selbstständig im Tennisclub Zofingen. Entweder mit Sparringpartnern oder mit seinem Vater, dem SRF-Tennisexperten Bernhard Schär. Ab und an trainiert er zudem im nationalen Leistungszentrum in Biel. Überhaupt läuft bei Jonas Schär alles etwas anders als bei vielen anderen Tennistalenten.
Er besucht nicht nur keine Sportschule und absolviert weniger geführte Trainings als viele andere, er spricht auch nicht davon, dass er dereinst die Tennisweltspitze aufmischen will. „Ich werde wohl nie ganz auf die Karte Tennis setzen, denn es ist sehr schwer davon zu leben“, gibt er zu bedenken und fügt an: „Aber werde ich mein Bestes geben und schauen, wie weit es reicht.“ Aus dem zweiten Teil seiner Antwort ist dennoch die kleine Hoffnung herauszuhören, dass es vielleicht doch klappen könnte mit einer Profikarriere – auch wenn er das nicht offen zugeben würde.
Mit seiner bodenständigen und ruhigen Art ist der grosse Bewunderer von Roger Federer bisher gut gefahren. Auch in Oberentfelden ist Schär erfolgreich ins Turnier gestartet. Sowohl im Einzel als auch im Doppel hat er dank seiner variablen Spielweise und dem wohldosierten Risiko in seinen Schlägen die erste Runde problemlos überstanden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 27. Juli 2014

Es geht wieder los in Teufenthal

Mit über 330 Nennungen in 16 Kategorien wird auch bei der 64. Austragung der Aargauischen Senioren Meisterschaften wieder hochklassiger Tennissport geboten.

Zum 64. Mal hintereinander lädt der TC Teufenthal zum 16-tägigen Grossanlass, zu den Aargauischen Tennismeisterschaften Senioren Outdoor ein. Über 330 Tennis-Begeisterte ab dem Jungseniorenalter (30 bei den Frauen, 35 bei den Männern) kämpfen vom 8. – 23. August auf der idyllischen Anlage des TC Teufenthal um den Titel “Aargauer Meisterin“ und “Aargauer Meister“. Aufgrund der stets erfreulich grossen Teilnehmerzahl wird an den Wochenenden zusätzlich auf den Plätzen des TC Suhr und bei Regen auch in Reinach gespielt.

Top Besetzung
Rund 400 Matches werden in diesen Tagen ausgetragen. Speziell zu beachten gilt es dabei das Tableau Herren 35+. Die Setzliste mit Alain Dedial (N4, 129, Hallen Schweizer Meister und Titelverteidiger, im Bild), Philippe Ruch (R1, Vorjahresfinalist), Eric Gloor (R2, Vize Schweizer Meister in der Halle) und Adrian Meier (R2, Vorjahreshalbfinalist) verspricht hochkarätigen Tennissport.
Wiederum einen grossen Erfolg verzeichnet das OK mit über 120 Nennungen in den Doppelkategorien. Dies wohl nicht zuletzt, weil hier in jeder Kategorie für die Erstrunden-Verlierer ein Trostturnier gespielt wird.

Nur wenig Frauen
Leider sind bei den Frauen auch dieses Jahr die Nennungen für alle Einzelkategorien sehr rar ausgefallen, sodass die Kategorien 30+ und 40+ sowie 45+ und 50+ zusammengelegt werden mussten, um spielbare Tableaus zu garantieren. 
Mit kulinarischen Highlights und einer Tombola mit tollen Preisen werden Spieler und Besucher in der neuen Pergola des TC Teufenthal verwöhnt. Die Doppelfinals finden am Freitag 22. August und die Finalspiele der Einzelkategorien am Samstag 23. August statt.

Weitere Infos finden Sie hier

Text vom OK der ATSM Teufenthal, Bild von Fabio Baranzini

Das Warten geht weiter

Stefanie Vögele (WTA 72) hat in dieser Woche zum sechsten Mal in ihrer Karriere die Halbfinals auf der WTA-Tour erreicht. Dabei unterlag sie der Serbin Bojana Jovanovski (WTA 40). 

Die Aufwärtstendenz bei der Aargauerin Stefanie Vögele ist nicht zu übersehen. Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Erstrundenniederlagen (alleine fünf bei sechs Turnieren seit Ende April) hat die 24-Jährige in den vergangenen Wochen den Tritt wieder gefunden. In Bad Gastein reichte es für die Viertelfinals, vor einer Woche schaffte sie es in Istanbul immerhin die zweite Runde. Diese Woche kam es noch besser.
In der Hauptstadt Aserbaitschans, in Baku, spielte Vögele stark. Nach einem problemlosen Auftaktsieg über Alexandra Cadantu (WTA 131) aus Rumänien, fegte sie in der zweiten Runde die topgesetzte Sorana Cirstea (WTA 29) gleich mit 6:1, 6:1 vom Platz. Diese Partie dauerte nicht mal 50 Minuten. Ihre gute Form konnte Stefanie Vögele dann auch in den Viertelfinals bestätigen, als sie gegen die Israelin Sahar Peer (WTA 90) in drei Sätzen mit 6:2, 2:6, 6:4 gewinnen konnte. 

Gute Chance vertan
Im Halbfinal - ihrem ersten seit dem Turnier in Luxemburg Mitte Oktober des letzten Jahres - wartete dann Bojana Jovanovski. Gegen die Serbin hatte Vögele bereits zwei Mal gespielt und dabei ein Match gewonnen. Das dritte Duell war eine hart umkämpfte Angelegenheit, bei der am Ende Vögele den Kürzeren zog. Sie rettete sich zwar nach verlorenem Startsatz in den entscheidenden dritten Durchgang und führte dort mehrmals mit Break, doch am Ende musste sie sich mit 2:6, 6:2, 4:6 geschlagen geben. Damit wartet Stefanie Vögele weiterhin auf ihre erste Finalteilnahme bei einem WTA-Turnier. Mittlerweile hat sie bereits sechs Mal in der Vorschlussrunde verloren. 
Trotz der ärgerlichen Niederlage wird Stefanie Vögele in der Weltrangliste einige Plätze gut machen und wieder in den Top 70 geführt werden. 

Text von Fabio Baranzini, Bild von Facebook