Samstag, 10. Oktober 2015

„Krass, wie schnell ich wieder nach oben kam“

Vor vier Monaten hat Amra Sadikovic nach einem Jahr Pause ihr Comeback auf der WTA-Tour gegeben. Nach nur gerade acht Turnieren gehört sie bereits wieder zu den Top 300 der Welt. Zuletzt spielte sie zwei Turniere in Amerika, wo sie unter anderem beim mit 75 000 Dollar dotierten Turnier in Albquerque die Halbfinals erreichte. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie bei einem Event dieser Grösse in die Runde der letzten vier vorgestossen war – und das als Qualifikantin.
Zurück in der Schweiz erklärt Amra Sadikovic im Interview, weshalb sie das Comeback gewagt hat, spricht über die Bedeutung ihrer Familie und verrät, weshalb sie sich über einen Anruf von Belinda Bencic besonders gefreut hat.

Amra Sadikovic, Sie sind letzten Montag eine Woche früher als geplant von Ihrer Amerika-Tour nach Hause gekommen und das obwohl Sie sehr erfolgreich gespielt haben. Warum?
Amra Sadikovic: Bei meinem zweiten Turnier habe ich gemerkt, dass ihr sowohl körperlich als auch mental sehr müde war. Ich habe in den letzten Wochen sehr viele Matches gespielt. Allein in Amerika waren es deren 14 innerhalb von eineinhalb Wochen. Ich habe daher entschieden, dass ich das dritte Turnier auslasse und zurück in die Schweiz komme, um mich zu erholen und gut auf die nächsten Matches vorzubereiten.

Sie haben diese Woche also ein paar trainingsfreie Tage eingelegt?
Nein, nicht wirklich. Ich bin am Montagmittag gelandet und am Dienstagmorgen um Viertel nach sechs stand ich bereits wieder im Kraftraum. Das war allerdings nicht geplant. Wegen des Jetlags war ich jedoch morgens um vier bereits hellwach und musste unbedingt etwas tun. Ich glaube, ich war noch nie so früh im Kraftraum. Der Mann am Empfang hatte mich jedenfalls ziemlich verwundert angeschaut. (lacht) Aber die Vorbereitung für die nächsten Turniere hat schon diese Woche wieder begonnen.

Ihr Comeback ist bisher äusserst erfolgreich verlaufen. Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass sie so schnell wieder zu den Top 300 gehören?
Nein, definitiv nicht. Es ist krass, wie schnell ich wieder nach oben kam. Ich hätte es mir viel schwieriger vorgestellt und ich habe auch damit gerechnet, dass ich vor allem am Anfang viele Matches verlieren werde.

Es fällt auf, dass Sie seit Ihrer Rückkehr auf die Tour kein einziges Match in der Qualifikation verloren und auch sonst sehr konstant gespielt haben. Wie kommt das?
Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht. Momentan freue ich mich einfach auf jedes Match, das ich spielen kann. Dabei ist mir ziemlich egal, ob ich in der Qualifikation antreten muss oder direkt im Hauptfeld spielen kann.

Sie gewinnen plötzlich auch auffallend viele enge Matches. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.
Das stimmt. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich viel weniger emotionale Up and Downs habe während eines Matches. Früher spielte stark und dann war alles super. Kurz darauf folgten zwei schlechte Games und dann brach für mich eine Welt zusammen. Jetzt versuche ich, immer weiter zu kämpfen und dran zu bleiben, auch wenn es nicht wie gewünscht läuft. Das hilft mir auch, mit Niederlagen gelassener umzugehen und ich stelle nicht mehr alles in Frage, nur weil ich ein enges Match verliere. Alles in allem bin ich wohl professioneller geworden, vor allem auch neben dem Platz.

Inwiefern?
Ich bereite mich viel bewusster auf ein Match vor. Das beginnt bereits am Abend vor dem Match. Ich mache mir Gedanken zur Taktik und schaue ein paar Tennisvideos von mir an, wo ich richtig gut gespielt habe. Vor dem Match laufe ich rund 30 bis 40 Minuten ein, damit ich bereit bin. Früher habe ich einfach ein paar Mal die Arme gekreist und stand dann auf den Platz. Auch nach dem Match nehme ich das Auslaufen, das Ausdehnen und die Regeneration viel seriöser als früher. Das tut mir wirklich gut und ich kann lockerer in die Matches gehen, weil ich weiss, dass ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht habe.

Spielen Sie heute besser als während ihrer ersten Karriere? Das ist schwierig zu sagen. Was die Beinarbeit anbelangt, bin ich noch nicht ganz dort, wo ich schon einmal war. Aber meine Schläge und mein Timing sind viel besser früher.

Wie kommt das?
Ich glaube, das hängt ein Stück weit damit zusammen, dass ich nach meinem Rücktritt ein Jahr als Tennistrainerin gearbeitet habe. Ich habe in dieser Zeit viele Stunden auf dem Tennisplatz verbracht, habe unzählige Bälle geschlagen und musste mich für jede Lektion dem Spielniveau und dem Tempo meiner Schüler anpassen.

Ihre Rückkehr auf die Tour barg auch ein gewisses Risiko. Andere Spielerinnen stehen bereits mit 18 oder 20 in den Top 100. Sie dagegen haben den Durchbruch bis 25 nicht geschafft, haben dann ihren Rücktritt erklärt und gaben nach einem Jahr Pause im Alter von 26 ihr Comeback.
Das war tatsächlich kein einfacher Entscheid. Ich hatte damals einen super Job als Trainerin, der mir viel Spass gemacht hat. Dadurch ging es mir auch finanziell gut, was zuvor als Tennisprofi längst nicht immer der Fall war. Auch privat musste ich viel zurückstecken. Ich musste mich fürs Tennis und gegen mein Privatleben entscheiden. Das war schon hart. Aber am Ende war ich nicht ganz glücklich mit meiner damaligen Situation. Ich bereute es, dass ich mich als Profi zu oft unter Druck gesetzt und an mir gezweifelt habe, statt es zu geniessen und frei drauflos zu spielen. Das wollte ich unbedingt nachholen.

Wie hat ihr Umfeld reagiert, als Sie gesagt haben, dass Sie nochmals einen Anlauf als Tennisprofi nehmen wollen?
Ich war sehr froh, dass meine Familie und vor allem meine Eltern hinter mir standen. Das hat mir enorm geholfen. Auch sonst erhielt ich viele positive Rückmeldungen. Besonders gefreut habe ich mich über den Anruf von Belinda Bencic. Sie hat mir alles Gute gewünscht und hat sich gefreut, dass ich zurückkomme. Das fand ich sehr cool. Aber grundsätzlich befasse ich mich nicht mehr so viel wie früher mit dem, was die anderen von meinen Entscheidungen halten.

Seit Ihrem Comeback trainieren Sie nicht mehr im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel, sondern in Baden bei Muhamed Fetov, der seit vielen Jahren ein guter Freund von Ihnen ist. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?
Wir kennen uns seit vielen Jahren und verstehen uns hervorragend. Sobald wir auf dem Platz arbeiten, ist Muhi aber ganz klar der Chef. Ich habe Respekt vor ihm und merke sofort, wenn ihm etwas nicht passt. Es hilft mir enorm, dass ich einen Coach habe, der mich sehr gut kennt und genau weiss, was ich brauche. Denn wenn man nicht weiss, wie man mit mir umgehen muss, dann ist es schwierig, mit mir zusammen zu arbeiten. Mit Muhi klappt das bisher super.

Da sie in Baden und nicht mehr in Biel trainieren, können Sie auch mehr Zeit bei ihrer Familie in Birr verbringen. Was bedeutet Ihnen das? Meine Familie ist mir mega wichtig. Wenn ich nach Hause komme und meine Familie und meine Schwester mit ihren beiden Töchtern besuche, kann ich Energie tanken. Sie sorgen dafür, dass bei mir alles im Gleichgewicht bleibt. Sie holen mich wieder runter oder bauen mich auf, je nachdem in welcher Situation ich mich gerade befinde. Diese Unterstützung ist sehr wichtig für mich, denn gerade während den Turnieren bin ich oftmals alleine unterwegs. Umso schöner ist es, danach wieder nach Hause zu kommen.

Hat sich eigentlich Fed-Cup-Coach Heinz Günthardt schon bei Ihnen gemeldet?
Ja, allerdings nicht, um mich für den Fed Cup zu nominieren. Er erkundigt sich regelmässig, wie es bei mir läuft und ob ich Unterstützung brauche. Es ist aber ganz klar mein Ziel, dass ich eines Tages wieder zum Fed-Cup-Team gehöre.

Wie sehen Ihre Pläne für den Rest der Saison aus?
Ich werde noch etwa sechs Turniere spielen. Die nächsten beiden werden in Kanada sein. Das Ziel ist es, dass ich mich bis etwa auf Rang 230 der Weltrangliste verbessern kann, damit ich im Januar erstmals die Qualifikation für die Australian Open bestreiten kann. Das wäre genial.

Interview und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 3. Oktober 2015

Ein Dankeschön für die eifrigen Förderer des Seniorentennis

Der Aargauische Tennisverband lud erstmals alle Seniorenverantwortlichen der Aargauer Tennisclubs zum gemeinsamen Tennisspielen und Nachtessen ein. Eine Premiere, die bei allen Beteiligten für Begeisterung sorgte.

Vier Tennisplätze hatte Robert Vögtlin im AARSPORTS Wase vorsorglich reserviert, als er mit der Organisation des Anlasses für alle Seniorenverantwortlichen in den Aargauer Tennisclubs begann. Eigentlich war er sich sicher, dass er nicht alle Plätze brauchen würde, fand doch der Event zum allerersten Mal statt. Doch der Leiter des Seniorenwesens im Aargauischen Tennisverbandes machte die Rechnung ohne die Seniorenverantwortlichen. Von den rund 30 eigeladenen Personen, haben sich deren 21 angemeldet. Die vier Plätze hätten also beinahe nicht gereicht. „Ich bin sehr positiv überrascht, dass so viele gekommen sind. Das hätte ich wirklich nicht gedacht“, freute sich Vögtlin.
Auf die 21 Teilnehmer warteten zwei abwechslungsreiche Tennislektionen. Geleitet wurden diese von einem illustren Quintett: Neben Organisator Robert Vögtlin (55+, TC Brugg) waren dies José Taborda (50+, TC Brugg), Ruedi Buergi (60+, TC Wohlen Niedermatten), Meinrad Kueng (65+, TC Wettingen) und Erwin Lüthi (70+, TC Obersiggenthal). Sie alle gehören zur kantonalen, teilweise gar zur nationalen Spitze in ihrer Alterskategorie und haben in ihrer Karriere schon etliche Trophäen und Medaillen gesammelt.

Vier Cracks wurden bezwungen
Die fünf verrieten den Aargauer Seniorenverantwortlichen einige Tipps und Tricks und zeigten ihnen verschiedene Übungsformen, welche die Teilnehmer künftig auch in den Seniorentrainings in ihren Clubs umsetzen können. Die 21 Teilnehmer aus allen Ecken des Kantons nutzten die Gelegenheit, um in den Pausen mit den Cracks zu fachsimpel, aber sie liessen es sich auch nicht nehmen, diese in einem Match herauszufordern.
Jeder durfte ein Game gegen ein Mitglied des Trainer-Quintetts bestreiten. Sollte jemand ein Game gewinnen, gab es als Preis Tennisbälle für den eigenen Club zu gewinnen. Da waren Ehrgeiz und Wettkampffieber der Seniorenverantwortlichen natürlich entfacht. Sie gaben alles, um die Cracks in die Knie zu zwingen. Und tatsächlich: Gleich vier Teilnehmer haben das Kunststück geschafft und ein Game gewonnen. „Vielleicht muss ich mir fürs nächste Jahr ein paar noch stärkere Leiter suchen“, meinte Vögtlin lachend.

Schöne Anerkennung
Der Organisator zog ein durchwegs positives Fazit der Premiere. „Es herrschte eine super Stimmung und ich glaube, alle Teilnehmer konnten etwas mittnehmen von diesem Nachmittag“, so Vögtlin. Mit dieser Vermutung dürfte er richtig liegen, denn beim anschliessenden Apéro fanden die Teilnehmer nur lobende Worte. „Es ist schön, dass der Aargauische Tennisverband unsere Arbeit anerkennt“, meinte ein Teilnehmer und eine Kollegin fügte an: „Es hat wirklich sehr viel Spass gemacht, ich bin nächstes Jahr bestimmt wieder dabei.“
Damit ist die Aufgabe für Robert Vögtlin klar: Der Anlass soll weiter geführt werden. „Das werden wir auf jeden Fall machen, denn es ist dem Aargauischen Tennisverband ein grosses Anliegen, den Senioren Verantwortlichen der Aargauer Clubs für ihre wertvolle Arbeit danken“, sagt Vögtlin. Und wer weiss, vielleicht muss Robert Vögtlin im nächsten Jahr gar mehr als vier Plätze reservieren.

Einige Impressionen des Anlasses:






Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 27. September 2015

Sadikovic spielt auch in Amerika gross auf

Beim ITF-Turnier in Albuquerque hat Amra Sadikovic (WTA 394) als Qualifikantin die Halbfinals erreicht. Dank diesem grossen Erfolg wird sie sich in der Weltrangliste um beinahe 100 Ränge verbessern.


Das Comeback von Amra Sadikovic wird immer beeindruckender. Bei allen ihrer bisher sieben Turniere hat sie mindestens eine Runde im Hauptfeld überstanden und das obwohl sie sich sechs Mal durch die Qualifikation spielen musste. Zudem hat sie vor zwei Wochen in Frankreich gegen die Top-100-Spielerin Kaia Kanepi aus Estland gewonnen. Und nun hat sie zum Start ihrer Amerika-Tour den grössten Erfolg seit ihrem Neustart feiern können.

Drei Siege im Hauptfeld
Beim mit 75 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Albuquerque überstand Sadikovic drei Qualifikationsmatches und feierte in der ersten Runde einen weiteren wichtigen Sieg gegen die einheimische Nicole Gibbs (WTA 144). Sie gewann mit 4:6, 6:3, 6:4. Und auch in den darauffolgenden zwei Runden blieb Sadikovic ungefährdet. Zuerst eliminierte sie die Französin Sherazad Reix (WTA 267) in zwei Sätzen und dann schlug sie gleich auch noch Tamira Paszek (WTA 219). Gegen die Österreicherin, die vor gut zwei Jahren noch die Weltnummer 26 war, siegte die Aargauerin mit 6:4, 6:3.

Grosser Sprung nach vorn
Und auch im Halbfinal hätte sie beinahe einen Sieg davon tragen können. Sie verlangte Naomi Broady (WTA 127) alles ab, musste sich dann aber knapp mit 4:6, 7:5, 4:6 geschlagen geben. Dank den sechs Siegen in Folge und der daraus resultierenden Halbfinalqualifikation gewinnt Amra Sadikovic 47 Punkte für die Weltrangliste. Damit macht sie beinahe 100 Ränge gut und klopft bereits wieder an die Tür der Top 300 – und das nach nur gerade sieben gespielten Turnieren.
Direkt nach ihrem Halbfinal-Aus ist die 26-Jährige nach Las Vegas geflogen, wo sie bereits heute die erste Qualifikationsrunde für das nächste Turnier bestreitet. Bleibt zu hoffen, dass sie den Schwung mitnehmen kann.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 14. September 2015

Der kantonale Meistertitel zum Geburtstag

Janic Notter aus Zufikon hat sich am vergangenen Wochenende zum Aargauer Junioren Meister in der Kategorie U14 gekürt. Der Youngster träumt aber von viel mehr: Er möchte dereinst auf dem heiligen Rasen von Wimbledon auflaufen.

Am letzten Samstag hat Janic Notter (R2) seinen 14. Geburtstag gefeiert. Und just am Tag danach beschenkte er sich gleich selbst und holte sich in der Kategorie U14 den Aargauer Meistertitel. Der Nachwuchscrack aus Zufikon wurde seiner Favoritenrolle bei den kantonalen Junioren Meisterschaften in Teufenthal gerecht und spielte sich ohne Satzverlust zum Titel. Im Endspiel bezwang er Denis Plüss (R3) in zwei Sätzen und blieb dabei weitestgehend ungefährdet.
Ganz zufrieden war er mit seinem Spiel aber trotzdem nicht. „Ich habe in beiden Sätzen 4:1 geführt und dann mit dem Vorsprung im Rücken mein Spielkonzept nicht mehr konsequent umgesetzt. So verkürzte mein Gegner beide Male auf 3:4“, so Notter. Doch das ist Selbstkritik auf hohem Niveau, denn Defensivspezialist Notter war am Ende der variablere Spieler und damit auch der verdiente Sieger. Wie viele kantonale Nachwuchstitel er bereits gewonnen hat, weiss Janic Notter nicht genau. „Aber es dürften gegen zehn sein“, meint er mit einem Lachen auf den Lippen.

Der Traum vom Profidasein
Sowieso hat Janic Notter hat gut Lachen, denn er blickt auf eine erfolgreiche Sommersaison zurück. Der Junior des TC Bremgarten hat wesentlichen Anteil daran, dass die erste Interclubmannschaft des Vereins in die Nationalliga C aufgestiegen ist. Notter hat zwei Doppel und fünf von sechs Einzelpartien gewonnen – und das obwohl er jeweils auf Position eins oder zwei aufgelaufen war. Als Nummer sieben des Landes in seinem Jahrgang durfte Notter auch an der Junioren Schweizermeisterschaft mitmischen und erreichte dort immerhin die zweite Runde.
Derzeit trainiert Notter, der die 3. Bezirksschule besucht, zehn Stunden pro Woche in Horgen. Dabei verfolgt er ein klares Ziel. „Ich möchte mich weiter verbessern, so dass ich nach der Bezirksschule das Sportgymnasium Rämibühl besuchen und weiterhin viel Tennis spielen kann“, so Notter. Doch der Youngster träumt von viel mehr: Er möchte dereinst Profi werden und in Wimbledon spielen. „Dieses Turnier fasziniert mich und ich mag mich daran erinnern, wie Federer mehrmals gewinnen konnte“, so Notter. „Seither träume ich davon, eines Tages dort spielen zu können.“
Doch der Weg dorthin ist noch weit und voller Hindernisse, die Janic Notter überwinden muss. Eine erste Hürde nimmt er Ende des Monats, wenn er sich bei einem Turnier in Davos erstmals mit der internationalen U14-Konkurrenz messen wird.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 13. September 2015

Premiere für Hartmeier, das Dutzend für Schär

Am vergangenen Wochenende gingen im Tennisclub Teufenthal die Aargauischen Junioren Meisterschaften zu Ende. Nach knapp zwei Wochen und 170 Matches standen die besten Nachwuchsspieler des Kantons fest.

Die Erleichterung, die nach dem verwandelten Matchball von seinen Schultern fiel, war gross. Im letztmöglichen Anlauf hatte es doch noch geklappt: Nach drei gescheiterten Versuchen konnte sich Patrik Hartmeier (N4, 114, TC Teufenthal, im Bild) doch noch zum Aargauer Meister in der Kategorie U18 küren lassen.
Dabei hatte es zu Beginn des Finalspiels gegen seinen Teamkollegen Noël Kunz (N4, 123, TC Teufenthal) erneut nicht gut ausgesehen. Hartmeier unterliefen zu viele Fehler und er wackelte vor allem auf der Rückhand immer wieder. „Ich hatte einfach kein Selbstvertrauen“, meinte er nach dem Match. Mit 1:4 geriet er ins Hintertreffen und musste bei 4:5 und Aufschlag Kunz gar zwei Satzbälle abwehren. Nachdem er den Satzverlust in Extremis abwenden konnte, schwang das Momentum auf seine Seite und Hartmeier vermochte das Spiel mit seinem Aufschlag und seiner Vorhand vermehrt zu diktieren. So konnte er das Match am Ende mit 7:6, 6:2 für sich entscheiden und bei seinem letzten Auftritt an den Aargauischen Junioren Meisterschaften den Titel in der Königsklasse feiern. „Ich bin froh, dass es doch noch geklappt hat. Aber es war mental schwierig, gegen Noël zu spielen“, so Hartmeier, der knapp drei Stunden davor gemeinsam mit Kunz den Doppeltitel gewonnen hatte.

Striffler fordert Schär
Hartmeier/Kunz hatten sich im Endspiel gegen Jonas Schär (R1, TC Zofingen) und Lukas Striffler (R3, TC Teufenthal) durchgesetzt. Und auch diese beiden standen sich wenig später als Gegner im Endspiel der U16 Kategorie gegenüber. Schär, als grosser Favorit und Titelverteidiger angetreten, wurde dieser Rolle im ersten Satz gerecht. Doch danach schlichen sich in seinem Spiel einige Fehler ein und er fühlte sich nach eigenen Aussagen körperlich „nicht mehr ganz top.“ In den entscheidenden Situationen agierte Schär jedoch trotzdem abgeklärter und gewann am Ende mit 6:3, 7:6. Für Schär ist es bereits der 12. (!) Aargauer Meistertitel bei den Junioren.
Auch Janic Notter (R2, TC Bremgarten) hat schon einige Titel auf seinem Konto. Am Sonntag ist ein weiterer dazugekommen. Der Nachwuchscrack auf Zufikon sicherte sich einen Tag nach seinem 14. Geburtstag den Titel bei den unter 14-Jährigen dank einem 6:4, 6:3-Sieg über Denis Plüss (R3, TC Brugg). Ein attraktives und unterhaltsames Duell lieferten sich Nicolas Kobelt (R4, TC Entfelden, im Bild) und Arenui Lüthi (R5, TC Teufenthal) in der Kategorie U12, aus dem Kobelt dank einem 6:4, 6:1-Erfolg als Sieger hervorging. Bei den Jüngsten (U10) triumphierte Janis Simmen (R6, TC Lenzburg).

Lüscher kämpft sich zum Titel 
Bei den Juniorinnen in der Kategorie U18 schwang Melanie Mijukic (R3, TC Lenzburg) obenaus, die im Final gegen Sharon Petralia (R4, TC Wohlen Niedermatten) sicher in zwei Sätzen gewann. Ein dramatisches Endspiel lieferten sich dagegen Sophie Lüscher (R2, TC Hallwilersee, im Bild) und Sina Schwaiger (R3, TC Wohlen Niedermatten). Die beiden, die gemeinsam die Doppelkonkurrenz gewonnen hatten, kämpften während drei Stunden, ehe sich am Ende mit Lüscher die Favoritin durchsetzen konnte. 4:6, 6:4, 7:5 lautete das Verdikt. Der Titel in der Kategorie U12 war eine sichere Beute von Chelsea Fontenel (R4, TC Rheinfelden), die auf dem Weg zum Sieg nur gerade ein einziges Game abgeben musste. Bei den Jüngsten (U10) siegte Angelina Lüthi (R8, TC Teufenthal) dank zwei Erfolgen in den Gruppenspielen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini