Sonntag, 10. Februar 2013

Zwei "Aargauer Punkte" beim Fed Cup

Beim Fed Cup Heimspiel der Schweizer Tennisspielerinnen gegen Belgien konnten die Gastgeberinnen einen ungefährdeten 4:1-Sieg feiern. Dies obwohl sie auf dem Papier schwächer eingestuft waren als die Belgierinnen.

Der zweite Spieltag hätte für die von Heinz Günthardt betreuten Schweizerinnen nicht besser beginnen können. In der Wankdorf Halle, die nur wenige Kilometer von Romina Oprandis (WTA 67) Wohnort entfernt liegt, zeigte die Schweizer Teamleaderin wie schon am Vortag eine starke Leistung. Gegen die Weltnummer 22 Yanina Wickmayer überzeugte Oprandi mit variantenreichem Spiel und siegte in etwas mehr als einer Stunde mit 6:2, 6:2. Dieser deutliche Sieg kommt überraschend, denn zum Einen hat Wickmayer im Fed Cup 12 der letzten 13 Partien gewinnen können und zum Anderen war Oprandi beim ersten Aufeinandertreffen mit der Belgierin in diesem Jahr chancenlos geblieben. Damals gewann sie nur gerade drei Games. 

Vögele sorgt für die Entscheidung
Dank Oprandis zweitem Sieg – am Samstag hatte sie bereits die höher eingestufte Kirsten Flipkens (WTA 34) 6:3, 6:3 geschlagen – lag die Schweiz mit 2:1 in Front. Stefanie Vögele (WTA 89, im Bild) hatte es also in der Hand, die Begegnung mit einem Sieg gegen Alison van Uytvanck (WTA 195), die für die verletzte Flipkens antrat, zu entscheiden. Vögele schien die äusserst knappe Niederlage gegen Wickmayer (6:8 im dritten Satz) gut weggesteckt zu haben, denn den ersten Satz gewann sie locker mit 6:2. Im zweiten Umgang wurde die Partie aber umkämpfter und die Aargauerin musste gar mehrere Satzbälle abwehren. Doch am Ende holte sie sich nach einem 0:3-Rückstand im Tie Break den Sieg doch noch mit 6:2, 7:6. Damit hat sie der Schweiz die Teilnahme an den Barragespielen im Kampf um einen Platz in der Weltgruppe I, der die acht besten Nationen angehören, gesichert.
Doch Vögele war nicht die einzige Aargauerin, die ihren Teil zum Schweizer Sieg beigetragen hat, auch Amra Sadikovic (WTA 237) kam zum Einsatz. Die 23-Jährige aus Birr gewann das abschliessende Doppel an der Seite von Timea Bacsinszky (WTA 187) gegen das Belgische Duo van Uytvanach/Bonaventure mit 6:4, 6:4. 

Text von Fabio Baranzini und Bild von der Agentur Keystone

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Osmakcics: unkonventionell aber erfolgreich

Noch bis am Samstag kämpft der internationale Tennisnachwuchs an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden um wichtige ITF-Punkte. Mit dabei sind auch zwei Schweizer, die nicht nur in der heimischen Tennisszene für Gesprächsstoff sorgen.

Die Tenniskarrieren von Mario (15, rechts) und Marko (14, links) Osmakcic aus Rafz sind, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Sie spielen nicht seit dem frühesten Kindesalter Tennis, sie werden nicht von einem hochdekorierten Coach betreut und die Trainingsbedingungen entsprechen nicht den hiesigen Standards. Bei den Osmakcics läuft alles ein wenig anders. Trotzdem reihen sie Sieg an Sieg. 
Die beiden Teenager spielen erst seit gut fünf Jahren Tennis. Im Vergleich zu vielen anderen haben sie spät begonnen. Betreut werden sie von ihrem Vater Franjo. Das allein ist noch nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich wird es erst, wenn man weiss, dass dieser gelernter Ingenieur ist, selber nicht Tennis gespielt und daher auch keine Trainerausbildung absolviert hat. Doch damit nicht genug. Auch die Trainingsbedingungen sind alles andere als alltäglich. Trainiert wird in Bülach und Bassersdorf. Jeden Tag schlagen die beiden mehrere Stunden die gelben Filzkugeln übers Netz. Eine Sportschule besuchen sie aber nicht. Mario absolviert die Informatikmittelschule, Marko ist in der dritten Sek. Jeweils ab 17 Uhr sind die Osmakcics auf der Tennisanlage. Spielen tun sie dann, wenn ein Platz frei ist. Das ist nicht immer der Fall und so kommt es immer mal wieder vor, dass die Trainings fast bis Mitternacht dauern. „Das ist schon sehr hart, vor allem wenn wir am nächsten Morgen wieder um sechs aufstehen müssen. Freizeit bleibt da keine“, sagt Mario. 

Quantität statt Qualität 
Wenn die Osmakcics erklären, wie sie trainieren, würden manch einem Tennistrainer die Haare zu Berge stehen. „Da wir später begonnen haben als die meisten anderen, mussten wir viel aufholen. Daher haben wir in den ersten Jahren einfach so viele Bälle wie möglich geschlagen, die Technik stand dabei nicht im Vordergrund“, erklärt Franjo Osmakcic sein Rezept. Dieser Ansatz, den der gebürtige Kroate selber entwickelt hat, steht ziemlich genau im Gegensatz zu dem, was in jedem Tennislehrbuch zu lesen ist. Doch der Erfolg gibt der Familie Osmakcic bisher Recht. Vor allem das Palmarès des 14-jährigen Marko ist beeindruckend: Er holte sich 2011 den Sieg bei den U13 French Open, war die Weltnummer 1 bei den unter 14-Jährigen und ist amtierender Vize-Weltmeister in derselben Kategorie. In der Schweiz ist Marko Osmakcic in seinem Jahrgang die unangefochtene Nummer 1. Aber auch sein älterer Bruder Mario gehört seit Langem zu den Top 3 des Landes und wurde 2010 Schweizer Junioren Meister. 

Legenden sollen sie werden 
Auch wenn Mario und Marko Osmakcic mittlerweile zwei bis drei Mal pro Woche bei Roy Sjögren in Lachen (Sz) trainieren, bleibt Vater Franjo der unbestrittene Chef. „Das hat den Vorteil, dass ich alles unter Kontrolle habe. Ich kann jeden Schlag korrigieren“, sagt er. Hängt da nicht manchmal der Haussegen schief, wenn die drei so viel Zeit zusammen verbringen? „Nein. Mein Vater war schon immer Vater und Trainer in einem. Da habe ich noch gar nie darüber nachgedacht“, so Marko. Mit seinem Bruder kann es im Training allerdings zu kleineren Auseinandersetzungen kommen. „Wenn wir Punkte spielen, gibt es ab und zu Diskussionen, vor allem bei engen Bällen“, meint Mario lachend. Angesprochen auf ihre Ziele, haben die Osmakcics eine klare Antwort bereit. Diese ist – wie könnte es anders sein – ungewöhnlich. „Meine Söhne sollen Legenden werden“, so der Vater. Er sagt es überzeugt und ohne zu zögern. „Je grösser die Ziele sind, desto einfach sind sie zu erreichen“, fügt Marko an. Ob der unkonventionelle Weg der Osmakcics weiterhin von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 3. Februar 2013

«Wo bleiben Federers Sponsoren?»

Noch ist das Schweizer Tennis Weltklasse. Aber hinter Roger Federer und Stanislas Wawrinka klafft eine grosse Lücke. Im Interview erklärt Swiss Tennis Präsident René Stammbach, wie diese geschlossen werden soll und weshalb er von Federers Sponsoren enttäuscht ist.

René Stammbach, die Schweiz spielt in der Weltgruppe gegen Tschechien. Müssen wir damit rechnen, dass wir in Zukunft bald nicht mehr unter den besten 16 Nationen auftauchen? 

René Stammbach: Wir waren vor drei und vor sechs Jahren schon zweitklassig. Im Moment sind wir nicht schlecht aufgestellt. Wenn Wawrinka so spielt wie in den letzten beiden Wochen kann er zwei Einzel gewinnen und im Doppel hat man immer eine Chance.

Trotzdem, Federers Karriereende ist absehbar und auch Wawrinka wird nächsten Monat 28. Hinter diesen beiden klafft eine grosse Lücke. 
Wer das Spiel Laaksonen gegen Berdych gesehen hat, hat festgestellt, dass die Lücke gar nicht so gross ist. Aber es ist sicher so, dass es für die 15- bis 20-Jährigen sehr schwierig wird. Dort haben wir ein Loch, das lässt sich nicht wegdiskutieren.

Was unternimmt der Verband, um dieses Loch zu stopfen?
Wir haben in Biel 6,5 Millionen in den Ausbau des Leistungszentrums investiert. Zudem haben wir unser Team mit international renommierten Trainern, wie beispielsweise Glenn Schaap, der bereits Top-Ten-Spielerinnen trainiert hat, verstärkt. Das sollte in Zukunft positive Auswirkungen haben, ist aber keine Erfolgsgarantie. Wenn Geld und Trainer Spitzenspieler garantieren würden, kämen alle Top-Ten-Spieler aus Amerika, England und Frankreich.

Für wen wurde die Infrastruktur des Leistungszentrums ausgebaut? Momentan trainieren ja nur 17 Kaderspielerinnen und Kaderspieler in Biel. 
Das ist richtig. Hinzu kommen aber nochmals gleich viele zahlende Spieler, die in der Swiss Tennis Academy trainieren. Die Idee dahinter ist, dass wir so eine grössere Masse an Spielern haben, was unseren Kaderspielern zugute kommt. Diese haben so stets Sparringpartner auf ihrem Spielniveau. Das ist ein Faktor, den man nicht unterschätzen darf.

In der Academy hat es auch Nachwuchsspieler, bei denen klar ist, dass es nicht für eine Profikarriere reicht. Zudem stammt rund ein Drittel der Academy-Mitglieder aus dem Ausland Ist es wirklich die Aufgabe von Swiss Tennis, ausländische und mässig talentierte Schweizer Spieler zu fördern? 
Wie gesagt, wir brauchen die Masse, um die Sparringspartner für das Nationalkader zu haben. Ansonsten laufen die Academy und das Nationalkader völlig getrennt. Es gibt keine Überschneidungen bei der Nutzung der Infrastruktur oder bei den Trainern. Zudem ist die Academy auch aus finanziellen Gründen wichtig.

Dann ist die Swiss Tennis Academy also in erster Linie eine Geldmaschine. 
Nein, das ist sie nicht. Sie hilft aber, die getätigten Investitionen zu verzinsen und zu amortisieren. Zudem dient sie auch der Finanzierung des Normalbetriebs. Es ist aber nicht das Ziel, aus der Tennis Academy eine «Cash-Cow» zu machen.

Sie sprechen die Finanzen an. Wie sieht es beim Verband aus?
Wir stehen seit Jahren hervorragend da. So auch in diesem Jahr. Wir werden an der Delegiertenversammlung einen Gewinn von rund einer halben Million Franken bekannt geben können.

Kommen wir zurück zur Academy. Was erhoffen Sie sich vom Ausbau in Biel?
Wir haben jetzt ein Zentrum, in dem die Spieler wohnen, trainieren und zur Schule gehen können. Das ist sicher ein Fortschritt. Zudem streben wir eine engere Zusammenarbeit mit den regionalen Partner-Akademien des Verbands an. Vor drei Jahren haben wir mit fünf Partner-Akademien begonnen, heute sind es bereits fünfzehn. Das Ziel ist, dass wir auf neunzehn Stützpunkte kommen, sodass jeder Regionalverband eine Partner-Akademie hat. Diese Massnahmen sollten die Nachwuchsförderung in Bahnen lenken, die es ermöglichen, junge Spieler an die Spitze zu bringen.

Was verstehen Sie unter Spitze? 
Es ist klar, dass wir nicht in Federer-Dimensionen denken dürfen. Die Schweiz hat aber in den letzten Jahrzehnten mit Günthardt, Rosset und Hlasek regelmässig Spieler in der Region der Top 20 her- vorgebracht. Das ist in etwa der Bereich, an dem wir uns in der Schweiz orientieren müssen. Federer ist ein absoluter Glücksfall für die Schweiz.

Sind Sie enttäuscht, dass Roger Federer dieses Wochenende nicht Teil des Davis-Cup-Teams ist?
Wir müssen damit rechnen, dass er aufgrund der Familie und seines Alters nicht mehr so oft für den Davis-Cup zur Verfügung stehen wird. Dazu muss aber gesagt werden, dass Herr Federer uns nichts schuldet. Mit dem, was er fürs Tennis in der Schweiz und für den Verband getan hat, sind wir es, die ihm et- was schulden. Wer mich hingegen enttäuscht, sind Roger Federers Sponsoren.

Inwiefern? 
Credit Suisse, Jura, Lindt&Sprüngli sowie auch die National-Versicherungen picken sich, indem sie Roger Federer sponsern, einfach die Rosinen oben weg. Sie tragen aber absolut nichts zur Nachhaltigkeit im Schweizer Tennis bei. Wir konnten bisher keine dieser Firmen dazu bewegen, in den Nachwuchs zu investieren. Zum Teil haben wir nicht mal einen Gesprächstermin bekommen. 

Was wünschen Sie sich von den Firmen? 
Dass sie ein Zeichen setzen und sagen: «Hey, ihr habt einen guten Job gemacht bei der Ausbildung von Federer. Jetzt unterstützen wir euch, damit die Schweiz auch in Zukunft wieder Topspieler hat.» So wie Rolex; die machen extrem viel fürs Tennis und unterstützen nicht nur Federer. 

An welche Beträge denken Sie da? 
Wir reden natürlich nicht von denselben Summen, die diese Firmen Federer bezahlen. Sondern es geht um ein oder zwei Prozent davon. Das sind vielleicht 200 000 oder 300 000 Franken. Aber keine dieser Firmen ist bereit, uns zu unterstützen. 

Wofür benötigt der Verband das Mehrkapital, das generiert werden könnte? 
Mit dem Ausbau der Infrastruktur in Biel und der Verstärkung des Trainerteams sind wir bezüglich der Trainingsbedingungen für die Zukunft gut aufgestellt. Aber was die Turniermöglichkeiten für die Nachwuchsspieler angeht, sind wir sackschwach. 

Was müsste getan werden? 
Wir bräuchten Geld, um sowohl bei den Junioren als auch auf der untersten Stufe der ATP- und der WTA-Tour mehr Turniere zu organisieren. Diese sind extrem wichtig für den Nachwuchs, damit sie Punkte sammeln können. Das ist genau der Grund, weshalb beispielsweise die Spanier so viele gute Spieler haben. In Spanien haben sie praktisch jede Woche die Möglichkeit, auf allen Spiellevels und in allen Alterskategorien Punkte zu gewinnen. Optimal wäre, wenn wir Sponsoren finden könnten, die eine gute Turnierbasis für den Nachwuchs finan- zieren. Glamour und Cüpli trinken ist gut und recht, aber am Ende des Tages geht es doch auch um Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Text von Fabio Baranzini und Michael Wehrle, Bild von der Agentur Keystone

Mittwoch, 30. Januar 2013

Stefanie Vögele fordert Weltnummer 8

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 100) hat diese Woche in Paris eindrücklich bewiesen, dass mit ihr in diesem Jahr zu rechnen ist. Als Qualifikantin erreichte sie die zweite Runde und scheiterte dort nur knapp an Petra Kvitova (WTA 8).

Den Start ins Abendspiel auf dem Center Court des Hallenturniers in Paris gegen Petra Kvitova verschlief die 22-Jährige aus Leuggern. Bereits nach wenigen Minuten lag sie mit zwei Breaks 0:3 im Hintertreffen. Doch Vögele liess sich davon nicht aus dem Konzept bringen und konnte an ihre starken Leistungen in den ersten Wochen dieses Jahres anknüpfen. Sie holte den Rückstand auf und zwang die Wimbledon-Siegerin von 2011 im ersten Satz ins Tie Break. Dort behielt aber die Tschechin knapp die Oberhand und holte sich den Satz.
Im zweiten Durchgang schienen sich die Geschehnisse zu wiederholen. Wieder lag Vögele mit 0:3 zurück und wieder konnte sie aufholen. Doch diesmal liess Kvitova die junge Aargauerin nicht mehr ausgleichen und setzte sich mit 7:6, 6:3 durch. Wie ausgeglichen das Match war, zeigt die Statistik: Vögele gewann in 84 Minuten nur sechs Punkte weniger als ihre über 90 Positionen besser klassierte Gegnerin.

Bereit für den Fed Cup
Stefanie Vögele darf ihre Auftritte in der französischen Metropole in guter Erinnerung behalten, auch wenn es für den Exploit knapp nicht gereicht hat. Sowohl in der Qualifikation, die sie ohne Satzverlust überstand und unter anderem die Top 80-Spielerin Mandy Minella aus Luxenburg bezwang, als auch in der ersten Runde gegen Tsvetana Pironkova (WTA 41) überzeugte sie. Gegen die Bulgarin lag Vögele im ersten Satz 2:4 hinten, gab in der Folge jedoch nur noch zwei Games ab und siegte mit 6:4, 6:2.  Dank der Achtelfinalqualifikation wird sie sich in der Weltrangliste um rund 15 Ränge verbessern. 
Wenn die beste Aargauer Tennisspielerin ihr derzeitiges Spielniveau halten kann, wird sie bald wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Vielleicht schon nächste Woche beim Fed Cup Heimspiel gegen Belgien in Bern

Text und Bild von Fabio Baranzini

Hält die Schweizer Siegesserie ein weiteres Jahr?

Bei der vierten Austragung der „Swiss Junior Trophy“ in Oberentfelden kämpfen ab dem kommenden Wochenende Nachwuchsspieler aus der ganzen Welt um wichtige Punkte für die Juniorenweltrangliste.

Drei Mal fand das internationale Juniorenturnier in Oberentfelden bisher statt und drei Mal blieb der Titel sowohl bei den Knaben als auch bei den Mädchen im eigenen Land. Die Zeichen stehen gut, dass die erfolgreiche Serie auch in diesem Jahr weitergehen wird – zumindest bei den Mädchen. Gleich drei der ersten vier gesetzten Spielerinnen kommen aus der Schweiz. Jil Belen Teichmann (ITF 181) wird vor Sara Ottomano (ITF 234) an Nummer eins gesetzt sein und Margaux Deagostini (ITF 377) ist die Nummer vier der Setzliste. Turnierorganisator Freddy Blatter schätzt die Siegeschancen von Ottomano am höchsten ein. „Sie ist gross gewachsen, hat einen starken Aufschlag und verfügt auch sonst über ein gutes Hallenspiel“, so Blatter. Dass ihre Form stimmt, bewies die 16-Jährige Mitte Januar, als sie bei einem gleich dotierten Turnier (Grad 4) in Österreich die Halbfinals erreichte. 
Mit Amanda Schneider (ITF 1320), Jessica Crivelletto (ITF 1339) und Michelle Bertschi (ITF 1796) haben sich auch drei Aargauer Spielerinnen direkt fürs Hauptfeld qualifizieren können. Sie zählen jedoch zu den Aussenseiterinnen. „Ihnen fehlt noch die Konstanz, um ganz vorne mitspielen zu können. Ein Exploit ist aber möglich“, glaubt Blatter.

Schmid als Aargauer Trumpf
Die Chancen eines Schweizer Sieges bei den Junioren sind geringer. Der beste Eidgenosse ist Adam Moundir (ITF 458) als Turniernummer sechs. Je nach Tagesform kann Moundir, der risikoreich agiert, durchaus für eine Überraschung sorgen. Gespannt sein darf man auf das Abschneiden von Nathan Schmid (ITF 1532, im Bild), der im Doppel mit Moundir antreten wird. Dass der 17-Jährige in Form ist, hat er an den Junioren Schweizer Meisterschaften Anfang Jahr unter Beweis gestellt. Dort hat Schmid, der in Birrhard trainiert, in der Königskategorie der unter 18-Jährigen die Silbermedaille gewonnen. Für seinen Auftritt in Oberentfelden hat er sich einiges vorgenommen: „Im Doppel möchte ich mit Adam zuschlagen und im Einzel liegt sicher auch einiges drin. Die Ausgangslage ist völlig offen“, so Schmid, der sich bewusst nicht das Erreichen einer bestimmten Runde zum Ziel gesetzt hat.

Weniger Anmeldungen
Es ist möglich, dass sich die Zahl der regionalen Nachwuchsspieler im Hauptfeld noch erhöht, denn in diesem Jahr müssen sie sich gegen weniger internationale Konkurrenz behaupten als in den vergangenen Jahren. „Wir können zwar auch in diesem Jahr beide Haupt- und das Qualifikationstableaus füllen, aber es haben sich nur noch rund 500 Spielerinnen und Spieler angemeldet“, sagt Blatter. Frührer waren es mehr als doppelt so viele.
Als Grund für diesen Rückgang, der nicht nur in der Schweiz zu beobachten ist, sieht Blatter die momentane Wirtschaftslage. „Die Schweiz ist gerade für die Euroländer noch teurer geworden. So sind beispielsweise aus Italien deutlich weniger Anmeldungen eingegangen als sonst“, so Blatter. Vielleicht kann ja der eine oder andere einheimische Nachwuchsspieler aus dieser Situation Profit schlagen und sich seine ersten Weltranglistenpunkte sichern.

Text und Bild von Fabio Baranzini