Posts mit dem Label Stefanie Vögele werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Stefanie Vögele werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 30. Juli 2014

Ein anderer Weg, aber trotzdem erfolgreich

Das Aargauer Tennistalent Jonas Schär besucht keine Sportschule, spielt oft ohne Trainer und setzt sich keine überrissenen Ziele.

In den letzten Jahren wurde der Kanton Aargau verwöhnt mit erfolgreichen Tennisspielerinnen: Die Top-100-Spielerin Stefanie Vögele, die langjährige Fed-Cup-Athletin Amra Sadikovic, Nachwuchshoffnung Karin Kennel, die derzeit in den Top 500 der Welt steht, und Chiara Frapolli, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U18 gewonnen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Bei dieser geballten Ladung Frauenpower können die männlichen Kantonskollegen nicht ganz mithalten. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren ändern. Mit dem 14-jährigen Jonas Schär steht nämlich ein vielversprechendes Tennistalent in den Startblöcken, das die Aargauer Männerfraktion verstärken könnte.

Nur selten bei internationalen Turnieren
Der Blondschopf aus Oftringen gehört in seinem Jahrgang zu den Besten der Schweiz, ist seit neustem wieder Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis und hat in diesem Jahr an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Diese Woche misst sich Schär an der Swiss Junior Trophy mit der internationalen Konkurrenz in seiner Alterskategorie. Dort ist Jonas Schär derzeit die Nummer 760 in Europa. Dieses Ranking spiegelt jedoch längst nicht die wahre Spielstärke von Schär wieder, denn der junge Aargauer tritt nur sporadisch auf internationalem Parkett an. „Wir haben bewusst entschieden, dass ich nur die Turniere in der Schweiz bestreite. Wenn ich beispielsweise in Ungarn spielen würde, würde ich eine Woche fehlen in der Schule. Den ganzen Stoff nachzuholen, wäre sehr mühsam“, so Schär, der nach den Sommerferien die 3. Bezirksschule in Oftringen beginnt.

Selbstständige Trainings
Jonas Schär besucht keine Sportschule. Dank einigen Dispensen kann er trotzdem ein Trainingspensum von zehn bis zwölf Stunden pro Woche bewältigen. Dabei trainiert er jedoch lediglich zwei Mal wöchentlich in der Tennisschule Aarau West in Oberentfelden. Die restlichen Trainingseinheiten absolviert er selbstständig im Tennisclub Zofingen. Entweder mit Sparringpartnern oder mit seinem Vater, dem SRF-Tennisexperten Bernhard Schär. Ab und an trainiert er zudem im nationalen Leistungszentrum in Biel. Überhaupt läuft bei Jonas Schär alles etwas anders als bei vielen anderen Tennistalenten.
Er besucht nicht nur keine Sportschule und absolviert weniger geführte Trainings als viele andere, er spricht auch nicht davon, dass er dereinst die Tennisweltspitze aufmischen will. „Ich werde wohl nie ganz auf die Karte Tennis setzen, denn es ist sehr schwer davon zu leben“, gibt er zu bedenken und fügt an: „Aber werde ich mein Bestes geben und schauen, wie weit es reicht.“ Aus dem zweiten Teil seiner Antwort ist dennoch die kleine Hoffnung herauszuhören, dass es vielleicht doch klappen könnte mit einer Profikarriere – auch wenn er das nicht offen zugeben würde.
Mit seiner bodenständigen und ruhigen Art ist der grosse Bewunderer von Roger Federer bisher gut gefahren. Auch in Oberentfelden ist Schär erfolgreich ins Turnier gestartet. Sowohl im Einzel als auch im Doppel hat er dank seiner variablen Spielweise und dem wohldosierten Risiko in seinen Schlägen die erste Runde problemlos überstanden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 27. Juli 2014

Das Warten geht weiter

Stefanie Vögele (WTA 72) hat in dieser Woche zum sechsten Mal in ihrer Karriere die Halbfinals auf der WTA-Tour erreicht. Dabei unterlag sie der Serbin Bojana Jovanovski (WTA 40). 

Die Aufwärtstendenz bei der Aargauerin Stefanie Vögele ist nicht zu übersehen. Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Erstrundenniederlagen (alleine fünf bei sechs Turnieren seit Ende April) hat die 24-Jährige in den vergangenen Wochen den Tritt wieder gefunden. In Bad Gastein reichte es für die Viertelfinals, vor einer Woche schaffte sie es in Istanbul immerhin die zweite Runde. Diese Woche kam es noch besser.
In der Hauptstadt Aserbaitschans, in Baku, spielte Vögele stark. Nach einem problemlosen Auftaktsieg über Alexandra Cadantu (WTA 131) aus Rumänien, fegte sie in der zweiten Runde die topgesetzte Sorana Cirstea (WTA 29) gleich mit 6:1, 6:1 vom Platz. Diese Partie dauerte nicht mal 50 Minuten. Ihre gute Form konnte Stefanie Vögele dann auch in den Viertelfinals bestätigen, als sie gegen die Israelin Sahar Peer (WTA 90) in drei Sätzen mit 6:2, 2:6, 6:4 gewinnen konnte. 

Gute Chance vertan
Im Halbfinal - ihrem ersten seit dem Turnier in Luxemburg Mitte Oktober des letzten Jahres - wartete dann Bojana Jovanovski. Gegen die Serbin hatte Vögele bereits zwei Mal gespielt und dabei ein Match gewonnen. Das dritte Duell war eine hart umkämpfte Angelegenheit, bei der am Ende Vögele den Kürzeren zog. Sie rettete sich zwar nach verlorenem Startsatz in den entscheidenden dritten Durchgang und führte dort mehrmals mit Break, doch am Ende musste sie sich mit 2:6, 6:2, 4:6 geschlagen geben. Damit wartet Stefanie Vögele weiterhin auf ihre erste Finalteilnahme bei einem WTA-Turnier. Mittlerweile hat sie bereits sechs Mal in der Vorschlussrunde verloren. 
Trotz der ärgerlichen Niederlage wird Stefanie Vögele in der Weltrangliste einige Plätze gut machen und wieder in den Top 70 geführt werden. 

Text von Fabio Baranzini, Bild von Facebook 

Freitag, 11. Juli 2014

Vögeles bestes Resultat seit Oktober

Stefanie Vögele (WTA 75) aus Leuggern hat nach einer schwierigen Phase ein Lebenszeichen von sich gegeben und in Bad Gastein die Viertelfinals erreicht. Dort blieb sie allerdings chancenlos.

Den Verlauf dieser Saison hatte sich die 24-jährige Aargauerin mit Sicherheit anders vorgestellt. Auf Rang 44 hatte sie das letzte Jahr abgeschlossen und war damit so gut klassiert wie nie zuvor in ihrer Karriere. Doch in diesem Jahr lief es ihr überhaupt nicht nach Wunsch. Bei 15 Auftritten im Hauptfeld eines WTA-Turniers verliess Vögele den Platz zehn Mal als Erstrunden-Verliererin. Mit ein Grund für die enttäuschenden Resultate waren sicherlich auch die privaten Probleme, mit denen die junge Aargauerin zu kämpfen hatte und deretwegen sie unter anderem auch ihre Teilnahme an der Fed-Cup-Partie gegen Brasilien abgesagt hatte.

Zwei Siege in Folge
Nun hat Stefanie Vögele im österreichischen Bad Gastein aber endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben und sich damit für das Aus in der ersten Runde von Wimbledon gegen die Wild Card Spielerin Jarmila Gajdosova (WTA 150) rehabilitiert. Zuerst bezwang sie in ihrem Auftaktmatch die Deutsche Julia Görges (WTA 95) mit 7:6, 6:2 und in der darauffolgenden Partie eliminierte sie mit Elina Switolina (WTA 35) gleich auch noch die Turniernummer 5. Vögele siegte mit 6:2, 7:5 und hatte dabei gar die Chancen, noch deutlicher zu gewinnen, denn sie führte im zweiten Satz bereits mit 4:1. Mit dem Sieg über die Ukrainerin gelangen Vögele erstmals seit Oktober 2013 wieder zwei Siege hintereinander.

Petkovic zu stark
In der Runde der letzten Acht traf Stefanie Vögele auf eine alte Bekannte, die Deutsche Andrea Petkovic (WTA 20). Gegen Petkovic hatte sie vor wenigen Wochen an den French Open in drei Sätzen verloren.
Auch diesmal war der Start in die Partie ausgeglichen. Beiden Spielerinnen gelangen je zwei Breaks, doch beim Stand von 3:3 konnte die Deutsche davon ziehen und den ersten Satz mit 6:3 gewinnen. Im zweiten Durchgang legte Vögele nach einer vierstündigen Regenpause mit Break 2:1 vor. Doch die Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Die Aargauerin gewann in der Folge kein Game mehr und musste sich mit 3:6, 2:6 geschlagen geben.

Text von Fabio Baranzini, Bild von Facebook

Montag, 21. April 2014

Dank dem Fed Cup zurück auf die Erfolgsspur?

Die Aargauerin Amra Sadikovic gehörte vergangene Woche wieder zum Fed Cup Team. Die 24-Jährige hofft, dank der Teilnahme ihre derzeit kriselnde Einzelkarriere wieder in Schwung zu bringen.

Das Schweizer Fed Cup Team hat das Playoff-Spiel um den Verbleib in der Weltgruppe II gegen Brasilien souverän mit 4:1 gewonnen. Und dies obwohl mit Stefanie Vögele (WTA 77) aus Leuggern und der Bernerin Romina Oprandi (WTA 101) die Nummern eins und drei des Landes gefehlt haben. Trotzdem war eine Athletin aus dem Kanton Aargau mit dabei: Amra Sadikovic (WTA 300), die seit 2009 zum Fed Cup Team gehört, jedoch bei der letzten Begegnung gegen Frankreich von Captain Heinz Günthardt nicht mehr aufgeboten wurde. „Mir bedeutet es sehr viel, dass ich wieder dabei sein durfte. Es sind ja nur vier Spielerinnen, die das Land vertreten. Die Teilnahme ist daher eine Ehre“, sagt die 24-Jährige aus Birr.
Bereits eine Woche vor dem Start der Fed-Cup-Partie sind die Schweizerinnen im Austragungsort Catanduva angekommen. Es war eine lange und beschwerliche Reise in die Stadt mit gut 110'000 Einwohnern, die rund 400 Kilometer ausserhalb von Sao Paulo liegt. Viel Zeit blieb den Spielerinnen aber nicht, um sich von den Reisestrapazen zu erholen. Zwei Mal täglich liess Güthardt seine Athletinnen auf der roten Asche trainieren, wobei diese vor allem mit der klimatischen Umstellung zu kämpfen hatten. „Es war bis auf einen Tag immer sehr heiss, meist rund 34 Grad, und die Sonne brannte richtig auf der Haut“, so Sadikovic.

Locker und temperamentvoll
Die Aargauerin war das erste Mal in Brasilien. Vom Land hat sie wegen den Trainings nicht viel gesehen. „Es reichte aber immerhin für einen Ausflug in ein Shoppingcenter“, schildert sie lachend. Trotzdem konnte sie einen Eindruck von der brasilianischen Mentalität gewinnen. „Die Menschen sind sehr freundlich und entspannt. Sie können aber auch sehr temperamentvoll und laut sein, was man vor allem am ersten Spieltag sehen und hören konnte. Ansonsten nehmen sie alles ziemlich locker – auch die Pünktlichkeit. Wenn du mit dem Shuttle um halb neun losfahren willst, musst du diesen spätestens auf 8:15 bestellen, damit er pünktlich ankommt. In solchen Situationen wird einem bewusst, wie schön wir es in der Schweiz haben.“

Das Hoffen auf Besserung
Obwohl Amra Sadikovic am Wochenende als einzige Schweizer Spielerin keinen Ernstkampf bestreiten durfte – Heinz Günthardt hatte sie ursprünglich fürs Doppel nominiert, liess dann aber Belinda Bencic (WTA 96) auflaufen – ist die 24-Jährige überzeugt, dass die Fed-Cup-Teilnahme ihrer Einzelkarriere einen Schub verleihen kann. Einen Schub, den sie dringend benötigt, denn in den letzten Monaten lief es ihr überhaupt nicht nach Wunsch.
Seit letztem Juni wartet Sadikovic, die derzeit ohne Coach unterwegs ist, vergeblich auf eine Halbfinalteilnahme bei einem Profiturnier und hat in der Weltrangliste daher beinahe 80 Plätze eingebüsst. „Es könnte definitiv besser laufen. Aber ich werde dran bleiben und weiter hart trainieren“, bemüht Sadikovic eine altbekannte Durchhalteparole. Dass mehr hinter ihrer Aussage steckt, kann sie bereits diese Woche unter Beweis stellen. Obwohl sie erst heute aus Brasilien zurückkehrt, ist Sadikovic für das ITF-Turnier in Chiasso gemeldet.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Donnerstag, 2. Januar 2014

Vögele fordert Azarenka alles ab

Die Aargauerin Stefanie Vögele (WTA 50) hat beim Turnier im australischen Brisbane die Viertelfinals erreicht. Damit ist sie besser in die neue Saison gestartet als im letzten Jahr, welches ihr bisher bestes war.

Stefanie Vögele fährt in der neuen Saison dort weiter, wo sie vor dem Jahreswechsel mit zwei Halbfinalqualifikationen in Folge aufgehört hatte. Beim WTA Premier Turnier in Brisbane, bei dem nicht weniger als fünf Top 10-Spielerinnen angetreten waren, feierte sie zuerst einen lockeren Sieg über Madison Keys (WTA 38) und profitierte in der Folge von der krankheitsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin Sabine Lisicki (WTA 15). Im Viertelfinal wartete dann mit der Weltnummer 2 Viktoria Azarenka die erste Standortbestimmung in der neuen Saison. In den bisherigen zwei Duellen (2010 und 2012) blieb Vögele jeweils chancenlos und gewann nie mehr als vier Games. Dieses Mal sah das ganz anders aus.

Matchbälle abgewehrt
Vögele hielt über weite Strecken gut mit, kassierte im ersten Satz jedoch das entscheidende Break zum 3:4 und musste so den ersten Satz mit 4:6 abgeben. Die Geschichte wiederholte sich im zweiten Durchgang und so konnte Azarenka bei 5:4 zum Matchgewinn aufschlagen. Doch Vögele kämpfte beherzt, wehrte in jenem Game gleich drei Matchbälle in Folge ab und erspielte sich ihrerseits drei Breakchancen, wovon sie die letzte zum 5:5 nutzen konnte. Auch im Tie Break wehrte die Aargauerin mehrere Matchbälle ab und gewann die Kurzentscheidung schlussendlich mit 9:7.

Doppelt so viele Punkte
Im dritten Satz zeigte die Weissrussin dann aber, dass sie nicht umsonst die Nummer zwei der Welt ist. Sie liess sich von den vergebenen Matchbällen nicht aus dem Konzept bringen und zog gleich auf 4:0 davon, obwohl Vögele im ersten Aufschlagsspiel von Azarenka noch zu Breakchancen gekommen war. Am Ende gewann die grosse Favoritin nach über zwei Stunden mit 6:4, 6:7, 6:1. 
Dass Vögele jedoch so nahe dran war an Viktoria Azarenka stimmt für den weiteren Verlauf der Saison zuversichtlich. Dank den gewonnen 100 WTA-Punkten hat Vögele zudem bereits jetzt mehr als doppelt so viele Zähler auf ihrem Konto wie vor einem Jahr nach den Australian Open.

Text von Fabio Baranzini, Bild Facebook (Stefanie Voegele fans)

Samstag, 28. Dezember 2013

„Ich hätte gern den Aufschlag von Serena Williams“

Stefanie Vögele spricht im Interview über ihre Vorlieben beim Fliegen, ihr Lieblingsessen und erzählt, weshalb sie Taschkent meidet.

Die letzte Saison war die erfolgreichste in der Karriere von Stefanie Vögele. Die 23-jährige aus Leuggern hat sich in den Top 50 etabliert und befindet sich daher in der komfortablen Lage, im kommenden Jahr praktisch bei allen Turnieren im Hauptfeld antreten zu können. Der Muskelfaserriss, den sie sich beim letzten Turnier zugezogen hatte, ist mittlerweile verheilt und sie hat auch das Vertrauen wieder gefunden, um das Bein voll zu belasten. Für die neue Saison hat sich die Aargauerin keine konkreten Ziele gesteckt, sondern möchte einfach ihr Spiel weiter verbessern. Bereits vor Weihnachten ist Vögele nach Australien geflogen, wo sie diese Woche in Brisbane ihre Saison lancieren wird.

Stefanie Vögele, als Tennisspielerin müssen Sie viel fliegen. Welche Fluggesellschaft bevorzugen Sie dabei?
Stefanie Vögele: Es ist eigentlich egal welche Fluggesellschaft ich wähle, denn Economy zu fliegen ist nie bequem. (lacht) Bei meiner Reise nach Australien habe ich mir für den Flug nach Bangkok mit meinen gesammelten Flugmeilen ein Upgrade geleistet. Ich wähle meine Flüge jedoch meist nach dem Preis aus und fliege wenn möglich Star Alliance, damit ich Meilen sammeln und mir ab und zu ein Upgrade leisten kann.

Wie vertreiben Sie sich die Zeit im Flugzeug?
Ich kann ziemlich gut schlafen während den Flügen. Sonst vertrete ich mir ab und zu die Beine, lese ein Magazin und schaue mir einen Film an.

Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
Ich habe mir im Kino den zweiten Teil von „The Hobbit“ angeschaut. Was Filme angeht, habe ich aber keine besonderen Vorlieben.

Auf welches Turnier freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?
Auf die Grand Slam Events und das Turnier in Miami. An Miami habe ich gute Erinnerungen, denn beim letzten Mal teilte ich mir dort eine Wohnung mit Mandy Minella, meiner besten Freundin auf der Tour. Wenn möglich wiederholen wir das in diesem Jahr.

Ist Miami denn auch Ihre Lieblingsstadt?
Miami ist schön, aber ich bevorzuge New York und London. Diese beiden Städte gefallen mir am besten.

Weil man dort besonders gut einkaufen kann? Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie gerne shoppen gehen.
Ja, das ist natürlich auch ein Grund, aber ich mag auch das Wetter und die Möglichkeiten, in der Stadt etwas zu unternehmen. In London haben mir die vielen Cafés sehr gut gefallen.

Gibt es auch Orte, die Sie nicht gerne bereisen?
Wenn es geht, meide ich Taschkent. Nicht weil es mir dort nicht gefällt oder das Turnier nicht gut organisiert wäre, aber als ich das letzte Mal dort war, hatte ich Probleme mit dem Essen und bekam Durchfall. Ich war nicht die einzige Spielerin, der es so erging. Wenn es also irgendwie geht, streiche ich Taschkent aus meinem Turnierkalender.

Was essen Sie am liebsten?
Ich bevorzuge italienisches Essen. Entsprechend habe ich keine Schwierigkeiten, ein Restaurant zu finden, da praktisch jede Stadt einen guten Italiener hat. Es gibt jedoch in Melbourne ein Lokal, dass ich wenn möglich jedes Jahr aufsuche.

Kommen wir noch aufs Tennis zu sprechen. Gegen wen möchten Sie im nächsten Jahr unbedingt spielen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Natürlich gibt es Spielerinnen, gegen die ich lieber antrete. Aber ich möchte hier keine Namen nennen.

Wenn Sie Ihr Spiel frei zusammenstellen könnten: Von wem würden Sie welche Schläge und Fähigkeiten übernehmen?
Den Aufschlag und die mentalen Fähigkeiten würde ich ganz klar von Serena Williams nehmen. Vorhand und Rückhand gibt es sehr viele gute auf der Tour, da möchte ich keine rauspicken. Was die Beinarbeit anbelangt, würde ich jedoch die von Sloane Stephens auswählen und den Volley würde ich mir von irgendeiner Doppelspezialistin nehmen.

Haben Sie einen Glücksbringer auf dem Platz?
Ich trage immer ein Freundschaftsband ums Handgelenk. Das habe ich von meiner Schwester und einer Kollegin geschenkt bekommen.

Welche Schlagzeile möchten Sie in diesem Jahr über sich in den Zeitungen lesen?
Da mache ich keinen Vorschlag. Ihr Journalisten schreibt ja trotzdem immer, was ihr wollt. (lacht)

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 17. Dezember 2013

Das Jahr 2013 aus Aargauer Sicht, Teil I

In Australien werden bald wieder die ersten Bälle der neuen Saison geschlagen. Höchste Zeit also nochmals einen Blick auf das Tennisjahr 2013 zu werfen und zu schauen, wie sich die Aargauer Tennisprofis geschlagen haben. Im ersten Teil die Frauen:


Stefanie Vögele
Aktuelles Ranking: 50
Ranking Anfang 2013: 113
Trend: steigend

2013 war das bisher das mit Abstand erfolgreichste Jahr von Stefanie Vögele. Die 23-Jährige aus Leuggern hat sich erstmals seit 2009 wieder in den erlauchten Kreis der Top 100 zurückgekämpft, hat in Paris zum ersten Mal die dritte Runde bei einem Grand Slam Turnier erreicht und stand insgesamt vier Mal im Halbfinal eines WTA-Turniers. Mit Siegen über Caroline Wozniacki, Sloane Stephens und Kaia Kanepi hat sie zudem gleich mehrfach bewiesen, dass sie auch mit den besten der Szene mithalten kann. Verdienter Lohn für die starken Leistungen in diesem Jahr waren ihre bisher beste Klassierung (WTA 42) und ein Preisgeld von gut 365'000 Franken.


Amra Sadikovic
Aktuelles Ranking: 278
Ranking Anfang 2013: 234
Trend: sinkend

Die Saison 2013 lief für Amra Sadikovic nicht nach Wunsch. Statt ein Platz in der Nähe der Top 100 fiel Sadikovic im Ranking zurück. Die grossgewachsene Aufschlagsspezialistin aus Birr hatte wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen und konnte nur ganz selten ihr volles Leistungspotenzial abrufen. Bei 22 Turniereinsätzen erreichte die 24-Jährige lediglich zwei Mal die Halbfinals. Die fehlenden Resultate schlugen sich auch in Sadikovics derzeitigem Ranking nieder: Platz Nummer 278. Damit liegt sie 44 Ränge hinter ihrer Klassierung anfangs Jahr und ist lediglich noch die Nummer sechs der Schweiz hinter Vögele, Oprandi, Bencic, Golubic und Bacsinszky. Damit dürfte es für sie auch kaum mehr für eine Fed Cup Nomination reichen.


Karin Kennel
Aktuelles Ranking: 457
Ranking Anfang 2013: 1012
Trend: steigend

In der letzten Saison eilte Karin Kennel von Erfolg zu Erfolg. Die 18-jährige Entfelderin spielte sich in die Top 10 der Juniorenweltrangliste und gewann die Silbermedaille an den U18-Europameisterschaften in Klosters. Doch nicht nur bei den Juniorinnen mischte sie vorne mit, sondern auch bei den Profis sorgte sie für Furore. In Heraklion gewann ihren ersten Profititel und sorgte mit weiteren Viertel- und Halbfinalteilnahmen bei kleineren Turnieren dafür, dass sich ihr WTA-Punktekonto weiter füllte. Das schlug sich auch in der Weltrangliste nieder: Karin Kennel hat sich um über 500 Plätze auf Rang 457 verbessert. „Es war mein bisher klar erfolgreichstes Jahr“, sagt Kennel. Dies obwohl sie am Ende ihr Mitte Saison neu definiertes Ziel – ein Platz in den Top 300 – klar verpasst hat.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Freitag, 1. November 2013

"Die Zeit mit der Familie wird mir immer wichtiger"

In der letzten Saison hat sich Stefanie Vögele (WTA 44) in der Weltrangliste um 69 Plätze nach vorne gearbeitet und ist die neue Nummer eins der Schweiz. Im Interview blickt sie auf ihre bisher erfolgreichste Saison zurück.

Stefanie Vögele, im Halbfinale von Luxemburg mussten Sie wegen einer Oberschenkelblessur aufgeben. Wie schlimm ist die Verletzung?
Stefanie Vögele: Ich habe mir einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen und muss daher drei bis vier Wochen aussetzen. Meine geplanten Ferien werden dadurch gar etwas verlängert. So betrachtet ist der Zeitpunkt der Verletzung gar nicht so schlecht. (lacht)

Wie sehen Ferien bei Ihnen aus? Haben Sie nach den vielen Reisen während der Saison überhaupt noch Lust, ins Ausland zu gehen?
Letzte Woche verbrachte ich einige Tage mit Wellness im Schwarzwald. Obwohl, Ferien darf man dem ja fast nicht sagen, wenn ich nur gerade eine Stunde von zu Hause weg bin. Ich hatte jedoch keine Lust, wieder ins Flugzeug zu steigen, denn in dieser Saison bin ich schon genug gereist. Die restlichen Ferientage werde ich bei meiner Familie in Leuggern verbringen.

Wie wichtig ist Ihnen die Zeit mit Ihrer Familie?
Die wird mir immer wichtiger. Früher war ich manchmal froh, dass ich von zu Hause weg kam, aber jetzt geniesse ich die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden umso mehr. Bei ihnen kann ich viel besser abschalten, als wenn ich allein in meiner Wohnung in Biel bin und die Abende vor dem Fernseher verbringe.

Sie können auf Ihre mit Abstand erfolgreichste Saison zurückblicken. Was war ihr persönliches Highlight?
Es gab verschiedene Höhepunkte, aber das Erreichen der dritten Runde an den French Open war schon speziell. Ich bin aber mit der ganzen Saison sehr zufrieden.

Im Vergleich zu früheren Jahren fällt auf, dass Ihre Leistungen konstanter geworden sind.
Ja, die Konstanz war der Schlüssel zum Erfolg. Ich konnte aber mein Spiel in allen Bereichen weiterentwickeln. Dennoch sind die guten Resultate nicht selbstverständlich. Nur weil ich einmal eine Spitzenspielerin geschlagen habe, kann ich nicht erwarten, dass es so weiter geht. Ich muss meine Leistung jedes Mal wieder bestätigen. Sobald ich nicht ganz auf der Höhe bin, reicht es nicht mehr. Das musste ich auf der Amerika-Tour im Sommer feststellen, als ich einige unnötige Niederlagen kassierte.

Wie schwierig war es, aus dieser Negativspirale auszubrechen? Nach der wenig erfolgreichen Amerika-Tour folgten ja auch noch zwei Erstrundenniederlagen in Asien.
Das ar in der Tat nicht ganz einfach. Vor allem weil ich jeweils mehrere Wochen unterwegs war und es nach einer Niederlage sechs oder sieben Tage dauerte bis zum nächsten Match.

Da blieb viel Zeit, um über Niederlagen nachzudenken.
Ja, es kam schon vor, dass ich am Abend oder auch noch am darauffolgenden Tag über eine Niederlage nachdachte. In solchen Situationen darf ich mich aber nicht runterziehen lassen und ein verlorenes Match als Weltuntergang betrachten. Das ist einfacher gesagt als getan, aber es gelingt mir immer besser. Ich bin mental stärker geworden und habe mehr Selbstvertrauen. Das zeigten auch die Halbfinalqualifikationen in Linz und Luxemburg, die direkt auf die Niederlagen in Amerika und Asien folgten.

Bei diesen beiden Turnieren haben Sie gleich fünf Mal in drei Sätzen gewonnen. Zufall?
Ich hatte schon immer die Tendenz, langsam zu starten. Vielleicht sollte ich jeweils vor meinen Matches einen Satz auf dem Trainingsplatz spielen, damit ich bereit bin. (lacht) Es ist ein gutes Zeichen, dass ich diese Matches alle gewonnen habe, aber ich muss unbedingt daran arbeiten, dass ich den Start nicht verschlafe.

Dank Ihren starken Leistungen stehen Sie vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit und werden zu Anlässe wie beispielsweise dem Super10Kampf eingeladen. Geniessen Sie das?
Ich bin nicht jemand, der die Aufmerksamkeit sucht und sich selbst einlädt, um sich zu zeigen. Auftritte in der Öffentlichkeit gehören zu meinem Beruf und ich komme diesen gerne nach. Vor allem über die Einladung zum Super10Kampf habe ich mich sehr gefreut. Ich verstehe diese als Anerkennung für meine guten Leistungen in diesem Jahr auf. Umso schwieriger fiel es mir, dass ich wegen meiner Verletzung absagen musste. Jetzt schaue ich mir das Ganze halt von der Tribüne aus an und geniesse das Buffet.

Mit dem sportlichen Erfolg steigt nicht nur das Interesse der Öffentlichkeit sondern auch das Preisgeld. Sie haben in diesem Jahr 360'000 Franken verdient, was in etwa der Hälfte dessen entspricht, was Sie zuvor in neun Profijahren verdient haben. Was bedeutet Ihnen das?
Es ist sicher schöner, wenn man mehr verdient und beispielsweise bei Reisen nicht aufs Geld schauen muss. Ich spiele aber nicht Tennis wegen dem Geld. Ich sehe das mehr als Bonus dafür, dass ich meine Arbeit gut mache und gönne mir dann ab und zu etwas Schönes.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 20. Oktober 2013

Das Warten auf den Final geht weiter

Nur eine Woche nach der Halbfinalqualifikation in Linz vermag Stefanie Vögele (WTA 54) auch in Luxemburg zu überzeugen. Am Ende wurde sie aber von einer Verletzung gebremst.

Eigentlich wären die Chancen gut gestanden für die erste Finalqualifikation auf der WTA-Tour. Die Gegnerin von Stefanie Vögele in der Runde der letzten Vier war die Deutsche Annika Beck (WTA 57), die im Ranking drei Positionen hinter der Aargauerin lag. Doch sie konnte die gute Ausgangslage nicht in einen Sieg ummünzen. Im ersten Satz zwar sie zwar nahe dran, musste diesen aber mit 5:7 abgeben und wenig später kam sogar die verletzungsbedingte Aufgabe von Vögele. Der Oberschenkel spielte nicht mehr mit. Vielleicht die Folgen von sieben Spielen in zwölf Tagen (fünf davon über drei Sätze).
Die Parallelen zum Erfolg in Linz sind frappant. Beide Male musste die 23-Jährige in den ersten zwei Runden hart kämpfen und über die volle Distanz gehen, ehe sie den Platz als Siegerin verlassen konnte. In ihrer Auftaktpartie gegen die Deutsche Mona Barthel (WTA 35) musst Vögele im dritten Satz sogar einen Matchball abwehren, ehe sie den Satz im Tie Break gewinnen konnte. Gegen Karolina Pliskova (WTA 66) konnte sie einen 6:1, 3:6, 6:3-Sieg feiern.

Zweiter Sieg gegen Stephens in zwei Wochen
Im Viertelfinal kam es dann zur Neuauflage des Viertelfinals von Linz. Vögele traf erneut auf die US-Amerikanerin Sloane Stephens (WTA 12). Es war bereits das dritte Duell der beiden Kontrahentinnen innerhalb weniger Wochen, wobei beide jeweils eine Partie gewinnen konnten. In Luxemburg war es am Ende überraschenderweise erneut Stefanie Vögele, die die Oberhand behielt. Während sie in Linz im dritten Satz einen 2:5-Rückstand aufholen musste, war ihr zweiter Sieg gegen Stephens innert Wochenfrist klarer. Die Aargauerin siegte 6:3, 3:6, 6:2.
Dank der zweiten Halbfinalqualifikation in Folge wird Vögele wieder in die Top 50 vorstossen und vielleicht sogar ihr bisher bestes Ranking (Rang 47) unterbieten.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 12. Oktober 2013

Hartnäckige Vögele kämpft sich in die Halbfinals

Nach einem durchzogenen Sommer findet die 23-jährige Aargauerin beim WTA-Turnier in Linz zurück auf die Erfolgsstrasse. Sie qualifiziert sich zum dritten Mal in diesem Jahr für die Halbfinals.

In der oberösterreichischen Landeshauptstadt stellte Stefanie Vögele (WTA 58) diese Woche ihre Kämpferqualitäten eindrucksvoll unter Beweis. Nach einer langen Durststrecke – seit Juli hatte sie kein Spiel mehr gewinnen können, obwohl man fairerweise sagen muss, dass sie bei den Niederlagen gegen die Topcracks Sloane Stephens (WTA 12) und vor allem gegen Agnieska Radwanska (WTA 4) stark gespielt hatte – sah es in Linz zu Beginn ebenfalls nicht gut aus. Den ersten Satz ihrer Auftaktpartie gegen Klara Zakopalova (WTA 33) verlor Vögele mit 5:7, rappelte sich aber in der Folge auf. Den zweiten Durchgang gewann sie mit demselben Resultat, ehe sie den dritten Satz gleich mit 6:0 für sich entscheiden konnte.
Auch in der zweiten Runde traf sie auf eine Spielerin, die in der Weltrangliste einige Ränge vor ihr klassiert war, und wieder musste sie sich nach einem verlorenen Startsatz zurück kämpfen. Diesmal siegte sie gegen Karin Knapp (WTA 50) mit 4:6, 6:2, 7:5. Im dritten Satz hatte sich die Aargauerin das Leben unnötig schwer gemacht, als sie eine klare Führung beinahe noch verspielt hätte.

Revanche gegen Stephens
Dank ihren zwei Siegen in Partien, die beide länger als zwei Stunden dauerten, traf sie im Viertelfinale auf Sloane Stephens (WTA 12). Gegen die Amerikanerin wiederholte sich die Geschichte der vorherigen Runden, einfach in einer noch dramatischeren Form. Vögele verlor den ersten Satz mit 6:7 und glich dank einem 6:4 im Zweiten aus. In der Folge sah es lange so aus, als ob die Aargauerin trotz einer erneut guten Leistung den Platz als Verliererin verlassen müsste. Die grosse Favoritin aus Amerika führte bereits mit 5:2, als sich Vögele zum wiederholten Mal in diesem Turnier auf ihre kämpferischen Qualitäten besann und gleich fünf Games in Serie und damit auch das Spiel gewann.
Der Sieg gegen Sloane Stephens ist einerseits die Revanche für die klare Niederlage von vor drei Wochen und andererseits ist es der zweitwertvollste Sieg ihrer Karriere nach demjenigen gegen die Top-Ten-Spielerin Caroline Wozniacki zu Beginn der Saison.

Warten auf den ersten Final
In ihrem dritten Halbfinal der Saison traf Vögele auf die Serbin Ana Ivanovic (WTA 16). Im vierten Match des Turniers in Linz schienen Vögele die Kräfte zu verlassen. Die Aargauerin zeigte zwar erneut eine gute Leistung, konnte die 4:6, 4:6-Niederlage aber dennoch nicht verhindern.
Vögele wartet damit weiterhin auf ihre erste Finalteilnahme auf der WTA-Tour, wird dank den 130 Weltranglistenpunkte aber wieder näher an die Top 50 herankommen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 25. September 2013

Auf den Spuren der Grossen

Sophie Lüscher ist 11 Jahre alt und gilt als grosses Tennistalent. Die Seengerin ist auf bestem Weg, in die Fussstapfen von Stefanie Vögele zu treten. Zurzeit ist sie in der Schweiz die Nummer 8 ihres Jahrgangs.

Auf dem Sandplatz des Tennisclub Wohlen Niedermatten geht es zackig zu und her.Tennislehrerin Ursina Ammann spielt ihren Schützlingen einen Ball nach dem anderen zu. Sophie Lüscher, Trainingskollegin Sina Schwaiger und Trainingskollege Marco Matter schlagen die Bälle zuerst mit Vorhand, dann mit Volley-Stopp zurück. «Gut gespielt», ruft Ammann Sophie zu und fügt an: «Jetzt versuch nur noch den Griff ein bisschen zu lockern.»

Schon seit Beginn von den anderen abgehoben
Dass die junge Spielerin aus Seengen nicht nur Ballgefühl, sondern auch Talent hat, ist der Inhaberin der Tennis Pro Schule schnell aufgefallen. «Sophie hat sich von Anfang an technisch und spielerisch von den anderen abgehoben. Jede Stufe hat sie auf Anhieb gemeistert», sagt die Villmergerin, die einst eine N4-Klassierung aufwies, und die Bezirksschülerin seit gut fünf Jahren trainiert. Dank ihren Eltern, die - wie Sophie auch - aktiv beim TC Hallwilersee spielen, hat sie zum Tennis gefunden. «Ich bin von klein auf mitgegangen und habe sofort Spass gehabt. Man kann immer wieder Neues dazulernen», erklärt sie.
So nahm mit viereinhalb, als sie zum ersten Mal ein Gruppentraining besuchte, die Karriere ihren Lauf. «Später, als ich sieben war, habe ich gemerkt, dass ich Tennis spielen will. Es wäre schön, Profi zu werden», sagt die Aargauerin, die nebst Privatunterricht, Gruppen- und Konditionseinheiten bei Ammann, auch Kadertrainings bei Martin Vacek in der Tennis Academy Dedial in Birrhard absolviert.

Mit viel Training zum Erfolg
Heute investiert Sophie mindestens sieben Stunden wöchentlich in den Sport, am Wochenende kommen zusätzlich Turniere hinzu. Soeben wurde sie ins Nachwuchskader von Swiss Tennis aufgenommen. «Das erfreut mich sehr. Aber ich weiss, dass es nur ein kleiner Schritt auf dem Weg nach vorne ist», ist sich Sophie Lüscher bewusst. Ihre Eltern und ihre ältere Schwester unterstützen sie bei ihrem Vorhaben, in die Fussstapfen von Stefanie Vögele zu treten.
«Manchmal spielen wir auch zusammen. Das geht zurzeit gut, denn noch gewinne ich gegen sie», sagt Mutter Eva Lüscher lachend. Sie nimmt ihre Tochter in den Arm und fügt an: «Und dann ärgert sie sich wieder». Der Fleiss und die Einsatzbereitschaft haben sich ausbezahlt: In diesem Jahr gewann Sophie unter anderem das U12-Finalspiel der Suzuki Master Turnierserie in Lyss.
Gut möglich, dass Sophie auch ihr nächstes Ziel - erste Erfahrungen an internationalen Turnieren gegen starke europäische Konkurrenz sammeln - wie gewohnt auf Anhieb erreicht, und ihre Pokalsammlung erweitern kann.

Text und Bild von Carla Stampfli (Aargauer Zeitung)

Samstag, 1. Juni 2013

Premiere an den French Open

Stefanie Vögele (WTA 56) hat ihre Negativserie durchbrochen und zum Siegen zurückgefunden. Und wie. An den French Open erreichte sie zum ersten Mal in ihrer Karriere die dritte Runde bei einem Grand Slam Turnier.

Das Turnier auf der roten Asche von Paris war bisher kein erfolgreiches Pflaster für Stefanie Vögele. Lediglich einmal konnte sie im Hauptfeld antreten und scheiterte dabei in der ersten Runde. Diesmal lief es der besten Aargauer Tennisspielerin deutlich besser, obwohl vor dem Turnier wenig daraufhin gedeutet hatte. Vögele durchlebte nach ihrer äusserst erfolgreichen Amerika-Tour beim Fed Cup und bei den darauffolgenden Sandplatzturnieren in Europa eine Baisse.
In ihrer Erstrundenpartie am Bois de Boulogne gegen die Britin Heather Watson (WTA 54) kehrte sie allerdings auf die Siegesstrasse zurück. Vögele gewann in drei Sätzen mit 6:4, 2:6, 6:4 und qualifizierte sich für das Zweitrundenduell mit der Estin Kaia Kanepi (WTA 26). Diese zeigte sich vor den French Open in bestechender Form, gewann sie doch das Sandplatzturnier in Brüssel, bei dem Vögele in der ersten Runde gescheitert war.

Vögele behält die Nerven
In einem ausgeglichenen ersten Satz stand es 5:6 30:15 aus der Sicht von Vögele, als der Regen kam und die Partie abgebrochen und auf den nächsten Tag verlegt werden musste. Bei Wiederaufnahme erwischte Vögele den besseren Start und holte sich den Satz im Tie Break. Doch dann drehte Kanepi auf. Die Estin gewann Durchgang zwei mit 6:3 und legte auch im Entscheidungssatz gleich mit 4:1 vor. Vögele gab nicht auf. Die 23-Jährige kämpfte sich zurück und konnte bei 6:5 sogar zum Matchgewinn aufschlagen. Zwei Punkte fehlten, doch es sollte noch nicht klappen. Kanepi glich aus, jedoch nur um ihren Aufschlag gleich wieder abzugeben. Beim zweiten Mal liess sich Vögele nicht mehr aus der Ruhe bringen und holte sich das entscheidende Game zum 7:6, 3:6, 8:6-Sieg, obwohl sie im gesamten Match einen Punkt weniger gewann als ihre Gegnerin (123:124).

Unglückliche Niederlage
In der dritten Runde wartete dann die Weltnummer 12, Maria Kirilenko aus Russland. Das dritte Aufeinandertreffen mit Kirilenko war eine äusserst umstrittene Angelegenheit. Vögele hielt mit der favorisierten Kontrahentin gut mit, verlor jedoch im ungünstigsten Moment – im Tie Break – den Faden. So ging der ersten Satz an die Russin. Doch danach erhöhte Vögele das Tempo, zog auf 4:1 davon und kam bei 5:4 gar zu zwei Satzbällen. Aber es reichte nicht zum Satzgewinn. Am Ende war es Kirilenko, die das entscheidende Aufschlagspiel mit einer gehörigen Portion Glück nach Hause servierte. 6:7, 5:7 lautete das Schlussresultat.
Dennoch darf das Erreichen der dritten Runde an den French Open als grosser Erfolg gewertet werden. Dafür erhält Stefanie Vögele mehr als 70'000 Franken Preisgeld und 160 Weltranglistenpunkte, welche die Aargauerin sehr nahe an die Top 50 bringen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 14. April 2013

«Ich habe viele Glückwünsche erhalten»

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 57) zieht Bilanz nach ihrer erfolgreichen US-Tour und erklärt ihre Fortschritte. Nächste Woche spielt sie Fedcup gegen Australien

Stefanie Vögele, haben Sie sich nach dem erfolgreichen Turnier von Charleston etwas Besonderes gegönnt? 
Nein, aber ich war schon vorher auf Shopping-Tour. In den USA habe ich mich mit Kleidern, vor allem Jeans eingedeckt.

Und dann sind Sie in der Business Class nach Hause geflogen?
Nein, ich hatte den Flug schon gebucht, schlimm ist das nicht. Von Australien bin ich auch in der Economy heimgeflogen.

Aber Sie haben allein in Charleston doch 32 000 Dollar Preisgeld kassiert...
... minus 30 Prozent Steuern (lacht). Steuern werden im Ausland bei den Turnieren direkt abgezogen.

Zahlen Sie in der Schweiz auch Steuern?
Ja, aber in den vergangenen Jahren nicht viel. Ich versteuere Gelder von Sponsoren, den Verdienst im Interclub und Vermögen, wenn was da ist.

Wenn Sie gesund bleiben, wird 2013 Ihr finanziell bestes Jahr.
Richtig, und das hilft, ich muss ja beispielsweise auch meinen Trainer Ivo Werner bezahlen. Wenn ich ein Turnier spiele, blende ich das aus. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass in den nächsten Wochen bei den French Open und in Wimbledon nochmals einiges reinkommt, weil ich direkt im Hauptfeld stehe.

Wurde Ihr Erfolg registriert?
Ich habe viele Glückwünsche erhalten. Auch Petra Kvitova, die Wimbledon-Siegerin 2011, hat mir ein SMS geschickt. Und es kamen Anfragen von Medien.

Wie sieht das sportliche Fazit der US-Tour aus?
Die lief super. Ich war seit dem 13. Februar dort. Und habe nur ein Match gegen eine schlechter klassierte Spielerin verloren, in der Qualifikation von Indian Wells. Allerdings wusste ich schon vor- her, dass ich als Lucky Loser ins Hauptturnier einziehe, unbewusst hat mir vielleicht das letzte Quäntchen Konsequenz auf dem Platz gefehlt. Es war ein spezielles Match.

Haben Sie ausser Tennisplätzen noch etwas gesehen?
Ja, ich habe Bekannte in Los Angeles besucht, drei Tage die Stadt kennen gelernt. Das war cool. Sonst sehe ich meistens nicht viel von den Städten.

Ihren besten Auftritt hatten Sie in Charleston, wie schon vor einem Jahr. Weshalb?
Ich weiss es selbst nicht. Ich gehe dahin wie an jedes andere Turnier. Die Plätze sind aber sehr schnell.

Aber Sie sind ja nicht unbedingt eine Sandplatzspezialistin.
Das ist der grüne Sand und der ist in Charleston wirklich viel schneller.

Wissen Sie eigentlich, welche Nummer auf der Welt Sie jetzt sind?
57 (lacht).

Sie sagten vor einigen Wochen, sie schauen nicht mehr so oft aufs Ranking.
Klar schaue ich. Aber ich rechne nicht mehr wie früher und lasse mich nicht mehr davon beeindrucken, auch nicht wo eine Gegnerin steht. Ich war selbst zurückgefallen und weiss, wie schwierig es ist, wieder hochzukommen. Ich weiss also, dass ich keinesfalls einen lockeren Match gegen eine Spielerin habe, nur weil die schlechter klassiert ist.

Sie sind aber sehr konstant geworden.
Das verdanke ich dieser Einstellung.

Und einem Mentaltrainer?
Ich arbeite mit Chris Marcolli, er hilft mir auch mit Tipps und Tricks, aber die kann ich nicht gut umsetzen. Doch Gedanken, ob ich den richtigen Schlag gewählt habe, mache ich mir nun im Training, weniger im Match. Ich habe gelernt dranzubleiben, mich durchzubeissen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Nun haben Sie mit Caroline Wozniacki erstmals eine Top-10-Spielerin geschlagen. Ist das etwas Spezielles?
Ja, schon. Ich habe zu Beginn des Jahres gegen Kvitova, die Nummer 8, knapp verloren und gefühlt, dass ich sehr nahe dran war. Das hat mir geholfen, an den Sieg zu glauben.

Liegt Ihnen das eher drucklose Spiel der ehemaligen Nummer 1?
Eigentlich nicht. Im ersten Satz, den ich verloren habe, war ich zu wenig aggressiv.

Spielen Sie lieber gegen eine von den Williams-Schwes- tern oder eine Gegnerin, die wie eine Ballmaschine alles zurückbringt?
Früher hatte ich viel mehr Mühe mit diesen Ballmaschinen, habe ich mich ihnen zu oft angepasst. Jetzt mach ich mehr Druck.

Auch weil Sie sich beim Service verbessert haben?
Im Training klappt das noch besser, vor allem mit dem zweiten Aufschlag. Im Match fehlt manchmal die Konstanz und damit das Vertrauen. Aber es wird immer besser.

Sie standen vor zweieinhalb Jahren schon auf Position 63 der Welt, sind zurückgefallen. Weshalb?
Ich hatte 2010 Probleme mit dem Handgelenk. Dann kamen Rückenprobleme. Ich konnte mich kaum mehr bücken. Ich war zu wenig stabil im Rumpf, habe zu wenig dafür gearbeitet. Seither lege ich mehr Wert darauf. Ich war in den Top 100 und wollte immer spielen. Das war ein Fehler. Ich habe die Aufbauarbeit vernachlässigt. Ich war 20 Jahre alt, alles lief gut, also machte ich so weiter. Und ich hatte daran zu beissen, dass ich nach dem schnellen Aufstieg genauso schnell wieder abrutschte.

Das war eine Kopfsache?
Ja. Ausserdem war ich in den Jahren 2010 und 2011 sehr oft krank.

Dachten Sie mal daran, den Bettel hinzuschmeissen?
Überhaupt nie. Ich hatte immer Freude am Spiel und keine Probleme, mich fürs Training zu motivieren. Das Umfeld stimmte, und ich war erst 20.

Haben Sie Angst vor einem erneuten Rückschlag?
Was kommt, kann man nie sagen. Aber ich bin stabiler geworden. Wenn ich mein Spiel durchziehe, muss ich mir keine Gedanken machen.

Und den Körper haben Sie im Griff?
Ja, ich brauche die Trainings- und Aufbauarbeit. Und ich mache konsequent meine Übungen.

Sie spielen jetzt in Chiasso Fedcup gegen Australien. Sind sie froh darüber? 
Sehr. Ich wäre auch nach Australien gereist. Aber so ist es mir lieber. Ich bin am 22. Dezember nach China geflogen, von dort nach Australien. Ende Januar für drei Tage zurück, dann nach Paris, wieder drei Tage nach Hause, dann Fedcup, kurz nach Hause und ab in die USA.

Haben Sie sich spezielle Ziele für den Rest des Jahres gesetzt?
Ich hoffe, ich bleibe gesund, es geht mir körperlich sehr gut. Ich möchte weiter Spass haben.

Sie haben kein Ranking-Ziel? Das hatte ich nie. Ziel war es immer, mich zu verbessern. Ich habe genug Punkte, wo ich mich steigern kann. Beim Service zum Beispiel, und die Vorhand muss ich aggressiver spielen. Im Training mache ich das viel besser.

Text von Michael Wehrle (Aargauer Zeitung), Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 6. April 2013

Stefanie Vögeles Höheflug in Amerika

Die beste Aargauer Tennisspielerin befindet sich derzeit in beneidenswerter Verfassung. Dank ihrem Exploit in Charleston, wo sie unter anderem die ehemalige Weltnummer 1 Caroline Wozniacki bezwingen konnte, wird sie die beste Weltranglistenposition ihrer Karriere erreichen. 

Ein Sieg gegen die Nummer 20, ein Sieg gegen die Nummer 30, ein Sieg gegen die Nummer 10 der Welt und als Belohnung die erstmalige Halbfinalteilnahme bei einem WTA „Premier“ Turnier. So die Kurzform der erfolgreichsten Woche in der Karriere von Stefanie Vögele, die sie bei ihrem ersten Sandplatzturnier der Saison in Charleston erleben durfte.
Der Start ins mit knapp 800 000 Dollar dotierte Turnier verlief für die junge Aargauerin jedoch nicht nach Wunsch. In der ersten Runde musste sie gegen die Qualifikantin Teliana Pereira (WTA 119) aus Brasilien den ersten Satz abgeben und konnte sich erst nach über zwei Stunden durchsetzen. In Runde zwei trumpfte sie dafür gross auf. Im Duell mit der Nummer sieben der Setzliste, Carla Suarez Navarro (WTA 20), machte sie kurzen Prozess und schickte die Spanierin mit einem klaren 6:2, 6:4-Sieg in die Garderobe. Auch im Achtelfinale traf sie auf eine deutlich höher eingestufte Gegnerin. Doch die Deutsche Julia Görges (WTA 30) vermochte den Lauf von Vögele ebenfalls nicht zu stoppen. Die wegen Regens mehrmals verschobene Partie entschied Vögele mit 3:6, 6:1, 6:3 für sich und verdiente sich mit dieser Leistung das Viertelfinal-Rencontre mit der ehemaligen Weltnummer 1 Caroline Wozniacki (WTA 10).

Jankovic eine Nummer zu gross
Vögele zeigte erneut eine hervorragende Leistung, konnte die Partie nach verlorenem Startsatz mit 3:6, 6:4, 6:3 gewinnen und holte sich damit den ersten Sieg überhaupt gegen eine Top-10-Spielerin. Trotz anfänglicher Nervosität habe sie versucht, ihr Spiel aufzuziehen, erklärte sie nach ihrem sensationellen Sieg. "Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat", so Vögele. 
Im Halbfinale traf sie auf die Serbin Jelena Jankovic (WTA 26). Das Match gegen die ehemalige Weltnummer eins war über weite Strecken ausgeglichen. Nachdem Vögele den ersten Satz knapp mit 4:6 verloren hatte, schaffte sie dank einem 8:6-Erfolg im Tie Break den Satzausgleich. Der entscheidende Durchgang begann für die 23-Jährige optimal. Sie realisierte gleich zu Beginn ein Break und führte 2:0. Doch in der Folge gelang ihr kein Spielgewinn mehr und so musste sie sich nach über zwei Stunden Spielzeit mit 4:6, 7:6, 2:6 geschlagen geben. 

Dank grosser Konstanz in die Top 60
Der Erfolg in Charleston war jedoch nicht der ersten starke Auftritt von Vögele auf ihrer mehrwöchigen Amerika-Tour. Begonnen hatte es mit der Halbfinal-Qualifikation im Memphis und danach erreichte die Aargauerin bei den beiden Masters Series Turnieren in Indian Wells und Miami als Qualifikantin die zweite Runde. Dank den konstant starken Leistungen auf der anderen Seite des Atlantiks hat sich Vögele in der Weltrangliste um rund 40 Ränge verbessert und wird nächsten Montag erstmals in ihrer Karriere die Top 60 knacken. Damit fehlt nicht mehr viel und sie überholt die derzeit bestklassierte Schweizerin Romina Oprandi (WTA 52).
Was besonders zuversichtlich stimmt für die kommenden Wochen, ist, dass Vögele seit Anfang Jahr auf konstant hohem Level spielt und kaum Ausreisser nach unten aufweist. Erst einmal, in der zweiten Qualifikationsrunde in Indian Wells, verlor sie im Duell mit Mirjana Lucic-Baroni (WTA 100) gegen eine schlechter klassierte Spielerin. Ansonsten scheiterte sie lediglich an höher eingestuften Kontrahentinnen, die meistens in den Top 30 figurierten. Kann Vögele dieses Level halten, wird sie sich im Ranking weiter nach vorne arbeiten, denn sie hat erst in der zweiten Saisonhälfte wieder viele Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 22. Februar 2013

Exploit von Stefanie Vögele in Memphis

Die beste Aargauer Tennisspielerin befindet sich weiterhin in ausgezeichneter Form. Beim WTA-Turnier in Memphis hat Stefanie Vögele (WTA 89) zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder die Halbfinals erreicht. 

Stefanie Vögele ist stark in die neue Saison gestartet und hat bereits zwei Mal die zweite Runde eines WTA-Turniers erreicht. Diese Woche ist sie in Memphis aber richtig durchgestartet. 
Nach dem Auftaktssieg gegen die leicht besser klassierte Spanierin Silvia Soler-Espinosa (WTA 81) hatte die Aargauerin in der zweiten Runde zu kämpfen. Gegen die Qualifikantin Claire Feuerstein (WTA 134) aus Frankreich liess sie bis zum Tie Break im zweiten Satz viele Chancen aus. Obwohl sie sich deutlich mehr Breakchancen erspielte als ihre Gegnerin, konnte diese den ersten Satz mit 6:3 gewinnen. Doch in der Kurzentscheidung des zweiten Satzes schaltete Vögele einen Gang höher, sicherte sich das Tie Break souverän mit 7:2 und liess im dritten Satz nichts mehr anbrennen. 3:6, 7:6, 6:1 lautete das Resultat nach knapp zwei Stunden und Vögele stand im Viertelfinale. Dort zeigte sie ihre bis dato stärkste Leistung des Turniers. In nicht einmal einer Stunde deklassierte sie die an Nummer vier gesetzte Britin Heather Watson (WTA 41) mit 6:1, 6:2. Obwohl sie nur 42 Prozent der ersten Aufschläge im Feld hatte, schlug sie vier Asse und musste ihren Service nur einmal abgeben. Im Gegenzug gelangen ihr sechs Breaks und so schaffte sie verdientermassen den Einzug in die Halbfinals. 

Chancen nicht gepackt
Dort duellierte sie sich mit der knapp zwanzig Rängen besser klassierten Neuseeländerin Marina Erakovic (WTA 71), gegen die sie die bisherigen zwei Duelle verloren hatte. Auch beim dritten Aufeinandertreffen konnte Vögele den Platz nicht als Siegerin verlassen. Gleich zu Beginn des Matches vergab sie drei Breakchancen und musste danach den ersten Satz mit 2:6 abgeben. Im zweiten Durchgang lag sie mit Break 3:1 vorne, doch wieder konnte sie den kleinen Vorteil nicht ausnutzen und so musste sie sich am Ende mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. 
Dennoch dürfte der Auftritt in Memphis das Selbstvertrauen von Stefanie Vögele weiter gestärkt haben. In der Weltrangliste wird sie weiter Boden gut machen und kommt ihrer bisher besten Klassierung – Rang 63 im März 2010 – immer näher. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 10. Februar 2013

Zwei "Aargauer Punkte" beim Fed Cup

Beim Fed Cup Heimspiel der Schweizer Tennisspielerinnen gegen Belgien konnten die Gastgeberinnen einen ungefährdeten 4:1-Sieg feiern. Dies obwohl sie auf dem Papier schwächer eingestuft waren als die Belgierinnen.

Der zweite Spieltag hätte für die von Heinz Günthardt betreuten Schweizerinnen nicht besser beginnen können. In der Wankdorf Halle, die nur wenige Kilometer von Romina Oprandis (WTA 67) Wohnort entfernt liegt, zeigte die Schweizer Teamleaderin wie schon am Vortag eine starke Leistung. Gegen die Weltnummer 22 Yanina Wickmayer überzeugte Oprandi mit variantenreichem Spiel und siegte in etwas mehr als einer Stunde mit 6:2, 6:2. Dieser deutliche Sieg kommt überraschend, denn zum Einen hat Wickmayer im Fed Cup 12 der letzten 13 Partien gewinnen können und zum Anderen war Oprandi beim ersten Aufeinandertreffen mit der Belgierin in diesem Jahr chancenlos geblieben. Damals gewann sie nur gerade drei Games. 

Vögele sorgt für die Entscheidung
Dank Oprandis zweitem Sieg – am Samstag hatte sie bereits die höher eingestufte Kirsten Flipkens (WTA 34) 6:3, 6:3 geschlagen – lag die Schweiz mit 2:1 in Front. Stefanie Vögele (WTA 89, im Bild) hatte es also in der Hand, die Begegnung mit einem Sieg gegen Alison van Uytvanck (WTA 195), die für die verletzte Flipkens antrat, zu entscheiden. Vögele schien die äusserst knappe Niederlage gegen Wickmayer (6:8 im dritten Satz) gut weggesteckt zu haben, denn den ersten Satz gewann sie locker mit 6:2. Im zweiten Umgang wurde die Partie aber umkämpfter und die Aargauerin musste gar mehrere Satzbälle abwehren. Doch am Ende holte sie sich nach einem 0:3-Rückstand im Tie Break den Sieg doch noch mit 6:2, 7:6. Damit hat sie der Schweiz die Teilnahme an den Barragespielen im Kampf um einen Platz in der Weltgruppe I, der die acht besten Nationen angehören, gesichert.
Doch Vögele war nicht die einzige Aargauerin, die ihren Teil zum Schweizer Sieg beigetragen hat, auch Amra Sadikovic (WTA 237) kam zum Einsatz. Die 23-Jährige aus Birr gewann das abschliessende Doppel an der Seite von Timea Bacsinszky (WTA 187) gegen das Belgische Duo van Uytvanach/Bonaventure mit 6:4, 6:4. 

Text von Fabio Baranzini und Bild von der Agentur Keystone

Mittwoch, 30. Januar 2013

Stefanie Vögele fordert Weltnummer 8

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 100) hat diese Woche in Paris eindrücklich bewiesen, dass mit ihr in diesem Jahr zu rechnen ist. Als Qualifikantin erreichte sie die zweite Runde und scheiterte dort nur knapp an Petra Kvitova (WTA 8).

Den Start ins Abendspiel auf dem Center Court des Hallenturniers in Paris gegen Petra Kvitova verschlief die 22-Jährige aus Leuggern. Bereits nach wenigen Minuten lag sie mit zwei Breaks 0:3 im Hintertreffen. Doch Vögele liess sich davon nicht aus dem Konzept bringen und konnte an ihre starken Leistungen in den ersten Wochen dieses Jahres anknüpfen. Sie holte den Rückstand auf und zwang die Wimbledon-Siegerin von 2011 im ersten Satz ins Tie Break. Dort behielt aber die Tschechin knapp die Oberhand und holte sich den Satz.
Im zweiten Durchgang schienen sich die Geschehnisse zu wiederholen. Wieder lag Vögele mit 0:3 zurück und wieder konnte sie aufholen. Doch diesmal liess Kvitova die junge Aargauerin nicht mehr ausgleichen und setzte sich mit 7:6, 6:3 durch. Wie ausgeglichen das Match war, zeigt die Statistik: Vögele gewann in 84 Minuten nur sechs Punkte weniger als ihre über 90 Positionen besser klassierte Gegnerin.

Bereit für den Fed Cup
Stefanie Vögele darf ihre Auftritte in der französischen Metropole in guter Erinnerung behalten, auch wenn es für den Exploit knapp nicht gereicht hat. Sowohl in der Qualifikation, die sie ohne Satzverlust überstand und unter anderem die Top 80-Spielerin Mandy Minella aus Luxenburg bezwang, als auch in der ersten Runde gegen Tsvetana Pironkova (WTA 41) überzeugte sie. Gegen die Bulgarin lag Vögele im ersten Satz 2:4 hinten, gab in der Folge jedoch nur noch zwei Games ab und siegte mit 6:4, 6:2.  Dank der Achtelfinalqualifikation wird sie sich in der Weltrangliste um rund 15 Ränge verbessern. 
Wenn die beste Aargauer Tennisspielerin ihr derzeitiges Spielniveau halten kann, wird sie bald wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Vielleicht schon nächste Woche beim Fed Cup Heimspiel gegen Belgien in Bern

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 23. Januar 2013

Es gibt noch Tickets für die Fed Cup und Davis Cup Heimspiele

Vom Freitag 1. bis Sonntag 3. Februar bestreitet das Schweizer Davis Cup Team in Genf die Erstrundenpartie gegen Titelverteidiger Tschechien. Eine Woche später duellieren sich die Schweizer Frauen, darunter auch die Aargauerinnen Stefanie Vögele (Bild) und Amra Sadikovic, in Bern mit Belgien. Für die Heimauftritte der Schweizer Nationalmannschaften gibt es noch Tickets.

Am 9. und 10. Februar spielen die Schweizer Frauen in der Berner Wankdorf-Halle in der ersten Runde der Fed Cup Weltgruppe II gegen Belgien. Dabei könnte die neue Schweizer Nummer 1 Romina Oprandi zu ihrem Debüt für die Schweizer Nationalmannschaft kommen. Auch die beiden Aargauerinnen Stefanie Vögele und Amra Sadikovic sowie die Waadtländerin Timea Bacsinszky gehören seit Jahren mit zum Team, das sich für das Aufstiegsspiel für die Weltgruppe I der acht besten Tennisnationen qualifizieren will.

Ticketbestellung Unterstützen Sie das Fed Cup Team am 9./10. Februar 2013 gegen Belgien in der Sporthalle Wankdorf. Tickets sind unter Tel. 032 344 07 42 oder via E-Mail an ticketing@swisstennis.ch erhältlich.
Am Mittwoch, 6. Februar 2013, laden beide Teams zu einem kostenlosen, öffentlichen Training ein. Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/fedcup

Davis Cup Team ohne Federer
Bereits eine Woche früher, vom 1. bis 3. Februar, kämpft das Davis Cup Team in Genf gegen Titelverteidiger Tschechien in der ersten Runde der Weltgruppe. Stanislas Wawrinka tritt dabei erstmals seit seinem epischen Fünfstunden-Fight gegen Weltnummer 1 Novak Djokovic in den Achtelfinals der Australian Open wieder an. Weiter stehen für das Schweizer Team der Baselbieter Marco Chiudinelli, der Bieler Henri Laaksonen, der Zürcher Michael Lammer und der Schaffhauser Debütant Sandro Ehrat im Einsatz. Sie alle brauchen die Unterstützung der ganzen Tennisschweiz, um die starken Tschechen besiegen zu können. Seien auch Sie dabei, wenn es aus tausenden Kehlen schallt: Hopp Schwiiz!

Ticketbestellung
Neben den übertragbaren 3-Tages-Pässen sind auch Tageskarten für die hochkarätige Begegnung zwischen der Schweiz und dem Titelverteidiger aus der Tschechischen Republik erhältlich. Bestellungen via www.swisstennis.ch/daviscup oder Telefon 0900 64 61 64 (CHF 1.19/min.).

Programm Davis Cup-Begegnung Schweiz - Tschechien
  • Freitag, 1. Februar 2013: 12.45 Uhr Eröffnungszeremonie, 13.00 Uhr zwei Einzel
  • Samstag, 2. Februar 2013: 13.20 Uhr Teampräsentationen, 13.30 Uhr Doppel
  • Sonntag, 3. Februar 2013: 12.30 Uhr zwei Einzel
Am Mittwoch, 30. Januar 2013 von 15.00 – 17.00 Uhr ist ein kostenloses öffentliches Training der beiden Teams vorgesehen. Ab 14.00 Uhr stehen für Kinder Mini-Courts und Spielmöglichkeiten zur Verfügung – einige Kinder werden sogar in den Genuss kommen, mit den Davis-Cup-Spielern einige Bälle wechseln zu können.
Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/daviscup

Text von Sandra Perez (Swiss Tennis) und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Mit voller Kraft in die neue Saison

Bevor Stefanie Vögele (WTA 93) am Samstag in die neue Saison startet, blickt sie im Gespräch auf die letzten beiden Jahre zurück, nennt ihre Saisonziele und erklärt, weshalb sie trotz den vielen Reisen ihre eigene Wohnung nicht missen möchte.

Temperaturen über 20 Grad und vereinzelt Sonnenschein. So präsentiert sich das Wetter in Shenzhen, wo Stefanie Vögele seit knapp einer Woche weilt. Die 22-Jährige liegt aber nicht auf der faulen Haut, sondern lanciert beim erstmals stattfindenden WTA-Turnier in der chinesischen Provinz Guangdong bereits die neue Saison. 
Kurz vor ihrer Abreise nahm sich Stefanie Vögele im Nationalen Leistungszentrum in Biel, wo sie sich drei Wochen lang intensiv auf das neue Tennisjahr vorbereitete, Zeit für ein Treffen. Unter der Leitung von Ivo Werner, der sie mittlerweile seit sechs Jahren betreut, feilte die beste Tennisspielerin des Kantons an ihrem Spiel. „Die Zusammenarbeit mit Ivo ist nach wie vor super. Er begleitet mich oft an die Turniere und ist eine wichtige Bezugsperson“, sagt sie.
Bereits seit neun Jahren wohnt und trainiert die aus Leuggern stammende Vögele beim Schweizerischen Tennisverband in Biel, seit eineinhalb Jahren hat sie eine eigene Wohnung in der Uhrenstadt. Sie schätzt es, dass sie nicht wie viele andere Profis im nationalen Leistungszentrum wohnt, sondern am Abend in ihre eigenen vier Wände zurückkehren kann. „Es ist mir wichtig, dass ich nach dem Training abschalten kann und Zeit für mich habe“, erzählt sie.

Negative Gedanken verdrängen 
Die 22-jährige Aargauerin hat sportlich eine nicht ganz einfache Zeit hinter sich. Nachdem sie 2009 mit Rang 63 ihre beste Klassierung in der Weltrangliste erreichte, fiel sie ein Jahr später aufgrund verschiedener Verletzungen und unkonstanten Leistungen aus den Top 100. Danach spielte sie fast zwei Jahre lang vorwiegend abseits der grossen Tennisbühnen auf der ITF-Tour, kämpfte vergeblich um die Rückkehr in den erlauchten Kreis der besten 100 Spielerinnen. „Es war teilweise schon hart und fürs Selbstvertrauen war es sicher nicht förderlich“, blickt Vögele zurück. Sie musste lernen, die negativen Gedanken rund um ihre Ranglistenposition und die finanziellen Einbussen zu verdrängen und sich auf den Sport zu konzentrieren. Kein einfaches Unterfangen. 

Knoten geplatzt 
Die Wende kam in der ersten Qualifikationsrunde der US Open im August dieses Jahres. Nach einer schwachen Interclubsaison mit GC stand Stefanie Vögele auch in Flushing Meadows kurz vor dem Aus. „Ich spielte nicht gut und machte viele Fehler. Dann sagte ich mir, ‚jetzt musst du einfach Spass haben und alles andere vergessen’“, erzählt sie. Es funktionierte. Vögele gewann die Partie in drei Sätzen und qualifizierte sich fürs Hauptfeld. Danach spielte sie konstant gut bis Ende Saison und gewann zwei ITF-Turniere. Der Lohn: die Rückkehr in die Top 100.
Dadurch kann Stefanie Vögele nun bei allen WTA-Turnieren mindestens in der Qualifikation antreten und an den Grand Slam Turnieren steht sie gar direkt im Hauptfeld. „Das erleichtert mir die Planung enorm. Zudem bin ich in der ersten Runde noch frisch, da ich nicht drei Qualirunden in den Beinen habe“, beschreibt Vögele die Vorteile des besseren Rankings.

Im Kraftraum geschuftet
In dieser Saison soll es noch weiter nach oben gehen, vor allem aber will sie ihr Spiel verbessern und konstanter werden. „Gerade beim Aufschlag und im Kraftbereich habe ich noch viel Potential. Ich bin ja nicht gerade die Kräftigste“, meint die 22-Jährige schmunzelnd. Im Aufbau legte sie daher das Hauptaugenmerk auf das Krafttraining und absolvierte teilweise zwei Einheiten à zwei Stunden pro Tag. In der Folge steigerte sie auch ihr Tennispensum kontinuierlich, damit die Frühform stimmt. Denn nach dem Auftakt in China folgen mit den Australian Open Mitte Januar und dem Fed Cup im Februar bereits die ersten Highlights des neuen Tennisjahrs.  

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 23. Dezember 2012

Saisonbilanz durch die Aargauer Brille, Teil II

Das Tennisjahr 2012 neigt sich dem Ende entgegen. Der optimale Zeitpunkt also, einmal einen genaueren Blick auf die besten Akteure des Kantons zu werfen und ihre Saison unter die Lupe zu nehmen: Im zweiten Teil mit Stefanie Vögele, Amra Sadikovic und Karin Kennel.

Name: Stefanie Vögele
Alter: 22
Aktuelles Ranking: 93
Ranking Anfang 2012: 138
Trend: steigend

Der Auftakt ins Tennisjahr 2012 liess aus der Sicht der besten Aargauer Tennisspielerin Gutes erahnen. Bei drei WTA-Turnieren in Australien qualifizierte sie sich zwei Mal fürs Hauptfeld, darunter auch an den Australien Open, wo sie in der Startrunde beinahe gegen die Top 20 Spielerin Sabine Lisicki gewonnen hätte. Hinzu kam im Februar noch ein Sieg im Fed Cup gegen die Australierin Jarmila Gajdosova (WTA 40) und im April die Achtelfinalqualifikation beim WTA-Turnier von Charleston. In der Weltrangliste war sie bereits auf Rang 120 klassiert und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Vögele die Top 100 - ihr Saisonziel - knacken würde.
Doch dann schwächten zwei Magen-Darm-Grippen die 22-Jährige aus Leuggern und in der Folge blieben die Resultate aus. Bei neun Turnieren konnte sie nie zwei Siege aneinander reihen und auch im Interclub mit GC blieb sie deutlich unter den Erwartungen. Mit den vermehrten Niederlagen kamen auch negative Gedanken auf: "In wichtigen Situationen dachte ich an die letzten Niederlagen und konnte mich nicht mehr aufs Wesentliche konzentrieren", sagte Vögele im August.
Die kurz darauffolgenden US Open waren dann aber so etwas wie die Initialzündung für einen äusserst erfolgreichen Herbst. Nach der Qualifikation fürs Hauptfeld in New York, gewann sie zwei ITF-Turniere und erreichte je einmal den Final und den Halbfinal. Dank diesen starken Resultaten schaffte sie Ende November nach über zwei Jahren die lang ersehnte Rückkehr in die Top 100. "Seit den US Open stimmen die Resultate. Auch wenn ich nicht immer optimal spielte, habe ich mich durchgekämpft und gewonnen. Das ist gut fürs Selbstvertrauen", resümiert Vögele ihre zweite Saisonhälfte.


Name: Amra Sadikovic
Alter: 23
Aktuelles Ranking: 228
Ranking Anfang 2012: 220
Trend: gleich bleibend

"Gegen Ende der Saison konnte ich nochmals Gas geben. Trotzdem hätte das Jahr besser verlaufen können", so fasste Amra Sadikovic ihre Tennissaison 2012 zusammen. Treffender hätte man es nicht formulieren können. 
Nach einem fulminanten Saisonende im Vorjahr, war Sadikovic zu Beginn der Saison nahe dran, die Top 200 zu knacken. Dies schaffte sie dank ihren zwei Turniersiegen in der Schweiz (Fällanden und Chiasso). Mit Rang 179 erzielte sie ihr bisher bestes Ranking. Doch dann kam das Tief. Sie erreichte von April bis November kein einziges Mal die Halbfinals auf der ITF-Tour. Die Konstanz fehlte und so fiel sie in der Weltrangliste wieder aus den besten 200. Als Grund für die mässigen Resultate gab die 23-Jährige aus Birr im Sommer mentale Probleme an. "Ich mache mir zu viele Gedanken und will alles perfekt machen. Ich verzeihe mir selber keine Fehler", erklärte Sadikovic. 
Glücklicherweise musste sie in dieser Phase der Saison nicht allzu viele Punkte verteidigen und so hielt sich der Rückfall in der Weltrangliste in Grenzen. Der erhoffte Angriff auf die Top 100 blieb jedoch aus. Immerhin konnte sie an den Grand Slam Turnieren von Paris, London und New York erste Erfahrungen sammeln. 
Gegen Ende des Jahres kam dann die eingangs erwähnte Steigerung. Sadikovic holte den Titel in Helsinki und wurde vergangene Woche erstmals in ihrer Karriere Schweizer Meisterin - also trotzdem noch ein versöhnliches Saisonende für die gross gewachsene Serve-and-Volley-Spezialistin. "Immerhin konnte ich mein Ranking halten und kann nächste Saison wieder angreifen“, bilanziert Sadikovic.


Name: Karin Kennel
Alter: 17
Aktuelles Ranking: 30 (ITF) / 1011 (WTA)
Ranking Anfang 2012:  ca. 120 (ITF) / kein Ranking
Trend: steigend

Aus sportlicher Sicht verlief die Saison von Karin Kennel äusserst erfolgreich. Die 17-jährige Entfelderin erreichte zu Beginn des Jahres in Südafrika zwei Mal die Habfinals bei Juniorenturnieren der drittgrössten Kategorie und liess dann im Juli gar noch die erste Finalqualifikation in Holland folgen, ebenfalls bei ein Turnier der dritten Kategorie. Mit dem bisher grössten Erfolg ihrer Karriere, der Finalqualifikation beim Grad A-Turnier im Japanischen Osaka Ende Oktober, krönte sie ihre starke Saison. In der Juniorenweltrangliste verbesserte sich Kennel um beinahe 100 Ränge und hat sich in den Top 30 etabliert. Auch bei den Frauen wird sie in diesem Jahr erstmals in der Weltranglisten geführt. Bei den Profis sticht vor allem die Halbfinalqualifikation in Fällanden ins Auge. 
Doch nicht alles lief rund in diesem Jahr. Einerseits hatte Kennel wiederholt mit Rückenproblemen (Bandscheibenvorfall) zu kämpfen und musste mehrmals pausieren. Nach eigenen Aussagen soll sie die Schmerzen nun aber im Griff haben und wieder beschwerdefrei aufspielen können. 
Andererseits sorgte Kennel im Sommer für weitere Schlagzeilen: Es kam zur Trennung von Coach Freddy Blatter und darauf folgte der Wechsel von Oberentfelden nach Biel ins nationale Leistungszentrum von Swiss Tennis (detailliertere Informationen hier). Der Wechsel scheint sich jedoch bezahlt zu machen: Die Resultate stimmen und Kennel fühlt sich wohl in Biel. "Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und habe mich gut eingelebt", sagt sie. Diesen Eindruck bestätigte sie vergangene Woche an den Schweizer Meisterschaften, als sie in den Viertelfinals nur knapp an Timea Bacsinszky (WTA 180) scheiterte, nachdem sie in der Runde zuvor Lisa Sabino (WTA 566) geschlagen hatte.

Bilder und Text von Fabio Baranzini