Posts mit dem Label Oberentfelden werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Oberentfelden werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 26. Juli 2014

Ausbau auf Kosten der Regionalen


Zugegeben, die Zukunft der Swiss Junior Trophy klingt verlockend. Was gibt es für Tennisfans schöneres, als direkt vor der eigenen Haustüre die künftigen Superstars der Tennisszene zu beobachten? Aus Sicht von Turnierorganisator Freddy Blatter leuchtet es daher ein, dass er den Upgrade des Turniers gemeinsam mit dem Schweizerischen Tennisverband mit aller Kraft vorantreibt. Wer jährlich weit über 100 000 Franken in die Hand nimmt, der soll dafür auch mit den besten Spielern belohnt werden. Und natürlich spricht auch nichts dagegen, das Turnier in professionellere Bahnen zu lenken.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn aufgrund des Ausbaus des Turniers wird es für die nationalen und vor allem für die regionalen Top-Junioren beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, an der Swiss Junior Trophy in der Kategorie U18 mitzuspielen. Genau das, was Blatter stets als Ziel seines Turniers angegeben hat – dass die regionalen Spieler erste Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln können – wird in der Kategorie U18 nicht mehr möglich sein. Bereits in diesem Jahr sind die Auswirkungen des Ausbaus zu einem Grad-3-Turnier massiv: Bei den Juniorinnen und bei den Junioren schafft es nur je ein Akteur aus der Schweiz direkt ins Hauptfeld. Die besten Aargauerinnen und Aargauer folgen gar erst auf der Warteliste für einen Platz in der Qualifikation.
Natürlich besteht auch in Zukunft die Chance, dass die regionalen Spieler dank Wild Cards antreten können. Aber realistisch betrachtet, macht dies wenig Sinn, denn die Nachwuchsathleten werden auf diesem Niveau heillos überfordert sein. Unter dem für Organisatoren, Verband und Zuschauer reizvollen Ausbau der Swiss Junior Trophy zu einem Topevent leidet am Ende die regionale Spitze.

Text von Fabio Baranzini

Freitag, 25. Juli 2014

Die Stars von Morgen in Oberentfelden

Die am Samstag beginnende Swiss Junior Trophy in Oberentfelden wird in der Kategorie U18 erstmals als Grad-3-Turnier durchgeführt. Doch Organisator Freddy Blatter (im Bild) plant bereits den nächsten grossen Schritt für sein Turnier.


Das Projekt hört sich vielversprechend an: Innerhalb von drei Jahren will Freddy Blatter die Swiss Junior Trophy in der Kategorie U18 zu einem Grad-1-Turnier machen, also zu einem der grössten Juniorenturniere weltweit nach den vier Grand-Slam-Events. Sollte ihm dies gelingen – und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn auch der Schweizerische Tennisverband ist an der Realisierung dieses Projekts sehr interessiert – würden sich schon bald die besten Nachwuchscracks der Welt über die Sandplätze in Oberentfelden jagen. «Das wäre absolutes Spitzentennis und die Zuschauer würden Athleten sehen, die sie ein oder zwei Jahre später bereits im Fernsehen bestaunen können», sagt Freddy Blatter.
Der Beweis dafür wurde in jüngster Vergangenheit geliefert: Das Schweizer Supertalent Belinda Bencic, das mittlerweile bereits zu den Top 70 bei den Profis gehört, hat noch vor einem Jahr bei Grad-1-Turnieren auf der ITF-Tour mitgespielt. Genauso die Kanadierin Eugenie Bouchard, die in diesem Jahr bei allen drei Grand-Slam-Turnieren mindestens im Halbfinale stand. Sie lief zuletzt im Sommer 2012 bei einem Juniorenturnier dieser Kategorie auf.

Budget massiv aufgestockt
Mit dem Ausbau des Turniers wird aber nicht nur das Spielniveau höher, sondern auch das ganze Drumherum professionalisiert. In Zukunft soll eine Tribüne aufgestellt werden, die Zuschauer sollen Eintritt bezahlen und auf den Plätzen wird es Ballkinder geben. Von bis zu 300 Zuschauern am Finalwochenende träumt Blatter. «Das Turnier soll zu einem richtigen Event werden, den man gerne besucht», so der Organisator. Bereits in diesem Jahr gibt es einen Shuttleservice für die Spieler, die in der Kategorie U18 im Hauptfeld stehen, und für ihre Trainer sind Kost und Logis gratis. Deswegen wurde das Budget in diesem Jahr um 45'000 Franken auf insgesamt 123 000 Franken erhöht. Auch das Austragungsdatum wurde nach hinten geschoben. «So können die Spieler, die an der Europameisterschaft in Klosters gespielt haben, eine Woche später gleich noch an einem zweiten, gut besetzten Turnier in der Schweiz teilnehmen», erklärt Blatter.
Die Rechnung scheint aufzugehen. Aufgrund des Upgrades des Turniers und der Verschiebung des Austragungsdatums sind sowohl bei den Junioren als auch bei den Juniorinnen Athleten nahe der Top 100 der Juniorenweltrangliste am Start. Der Franzose Clement Larriere (ITF 123) und die Russin Adeliya Zabirova (ITF 127) werden das Turnier anführen. Die Schweizer Akteure dürften in diesem Jahr keine Chancen haben, um den Titel mitzuspielen. Noch schwieriger wird es für die regionalen Spitzenspieler, die sogar auf Wild Cards angewiesen sind, um an der Qualifikation teilnehmen zu können, da sie diesen Cut aufgrund ihrer Weltranglistenposition nicht schaffen.

Mehrheit aus der Schweiz
Ganz anders sieht es in den Kategorien U14 und U16 aus, die zeitgleich ausgetragen werden. In diesen beiden Konkurrenzen hat Turnierorganisator Freddy Blatter kein Upgrade geplant. Nach wie vor sollen hier die nationalen und auch die regionalen Junioren eine Chance erhalten, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen. In allen Konkurrenzen der U14- und U16-Kategorie bilden die Schweizer Nachwuchsathleten denn auch die grosse Mehrheit. Beinahe die Hälfte aller Athletinnen und Athleten, die im Hauptfeld antreten, haben einen Schweizer Pass. Ursprünglich hatten sich beinahe 2000 Juniorinnen und Junioren aus der ganzen Welt für die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden angemeldet gehabt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 9. Februar 2014

Eine völlig unerwartete Premiere

Die 15-jährige Tamara Arnold aus Kappel gewinnt die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die Aargauer Akteure erfüllten ihr Soll, zeigten jedoch keinen Exploit.

Wer nach dem ersten Auftritt von Tamara Arnold (ITF 859, im Bild) in Oberentfelden darauf gewettet hätte, dass diese vier Tage später ihren ersten Titel auf der ITF-Tour gewinnen wird, wäre höchstwahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Die 15-jährige Kappelerin hatte in ihrem Auftaktspiel mit Bauchmuskelproblemen zu kämpfen und musste sich von der Physiotherapeutin behandeln lassen. „Ich konnte kaum noch servieren und habe gar daran gedacht, dass es vielleicht besser wäre aufzugeben“, blickte Arnold zurück.
Diesen Gedanken setzte sie glücklicherweise nicht in die Tat um, denn nach dem mühsamen Startsieg konnte sie sich von Runde zu Runde steigern und zeigte im Endspiel eine abgeklärte Leistung. Ihre Trainingskollegin Medina Sahinagic (ITF 861) fegte sie gleich mit 6:3, 6:0 vom Platz. „Das ist unglaublich. Mit diesem Sieg hätte ich nie gerechnet, das ist ein sehr grosser Schritt für mich“, freute sich Arnold, die sich mit diesem Triumph in eine lange Liste von Schweizer Siegerinnen in Oberentfelden einreiht. Sie ist die fünfte einheimische Siegerin bei ebenso vielen Austragungen.

Mehr Konstanz
Das erste Game im zweiten Satz war symptomatisch für das ganze Match: Sahinagic gelangen zwei Gewinnschläge, doch ihr unterliefen auch vier Returnfehler. Nachdem Arnold, die nach wie vor die konstantere Spielerin auf dem Platz war, das Break zum 3:0 bestätigt hatte, war der Widerstand ihrer Kontrahentin gebrochen. Kurz darauf verwertete Tamara Arnold den ersten Matchball. Der Jubel war verhalten, aber die Erleichterung, die von Arnold abfiel, war sichtbar. „Ich wusste nie, ob ich sie jetzt im Griff hatte oder nicht. Obwohl wir oft zusammen trainieren, war es schwierig, sie einzuschätzen“, analysierte die glückliche Siegerin.
Der Auftakt in die Partie zwischen Arnold und Sahinagic verlief harzig. Beiden Spielerinnen war die Nervosität anzusehen. Lange Ballwechsel waren eine Seltenheit, das Spiel geprägt von vielen unnötigen Fehlern. Vor allem bei Sahinagic, die im Viertelfinal völlig überraschend die topgesetzte Chiara Grimm (ITF 198) eliminiert hatte, wechselten Licht und Schatten im Minutentakt. Mal kamen brachiale Gewinnschläge, dann wieder unerklärliche Fehler. Arnold wusste dies geschickt auszunutzen, riskierte nicht mehr allzu viel und verteidigte sich gekonnt. Verdient sicherte sie sich den ersten Satz mit 6:3.
Im Endspiel der Junioren lieferten sich die beiden Deutschen Tim Ruehl (ITF 342, im Bild) und Fabian Fallert (ITF 422) ein ausgeglichenes Duell, wobei der leicht favorisierte Ruehl das Match mit 6:3, 2:6, 6:4 gewann.

Stan-Effekt, aber trotzdem kein Exploit
Turnierorganisator Freddy Blatter war auch mit der fünften Winterausgabe der Swiss Junior Trophy zufrieden. „Es war sehr erfreulich, dass wir die Tableaus füllen konnten und mehr als 50 Prozent der Teilnehmer aus der Schweiz kamen. Vielleicht ist das auf die Euphorie rund um den ersten Grand Slam Sieg von Stan Wawrinka zurückzuführen“, so Blatter. Nicht von dieser Euphorie anstecken, liessen sich die Aargauer Teilnehmer. Sie konnten nicht wie Stan über sich hinauswachsen und für einen Exploit sorgen. Blatter konnte aber immerhin einen leichten Aufwärtstrend feststellen: „Sie haben sich besser geschlagen als im Vorjahr, aber es fehlte doch einiges für einen Vorstoss ins Viertel- oder Halbfinale.“
Positive Ansätze zeigten vor allem Michelle Bertschi (ohne Ranking, Seon, im Bild) und Dario Huber (ITF 1759, Brittnau). Letzterer spielte sich erfolgreich durch die Qualifikation und überstand auch die erste Runde im Hautfeld, ehe er am topgesetzten Johan Nikles (ITF 3110) scheiterte. Bertschi, die eine Wild Card erhielt, gewann ihr Auftaktspiel souverän und zeigte in der zweiten Rund gegen Daniela Vukovic (ITF 719) einen couragierten Auftritt. Gegen die spätere Halbfinalistin musste sie sich erst mit 5:7 im dritten Satz geschlagen geben.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Mittwoch, 5. Februar 2014

Zwischenstation auf dem Weg nach oben

Die 17-jährige Chiara Grimm aus Tägerwilen ist die grosse Favoritin auf den Titel an der Swiss Junior Trophy.
Ein Blick auf die Ranglistenplatzierungen der Teilnehmerinnen der Swiss Junior Trophy zeigt ein klares Bild: Die an Nummer eins gesetzte Chiara Grimm ist die mit Abstand bestklassierte Spielerin des Turniers. Als Nummer 198 der Welt liegt sie mehr als 150 Ränge vor der zweitbesten Akteurin. Die 17-jährige Thurgauerin, deren Palmarès die Team- und Doppel-Europameistertitel in der Kategorie U16, sowie mehrere Junioren Schweizer Meistertitel zieren, ist eigentlich zu stark für das Turnier. Weshalb also die Teilnahme in Oberentfelden? „Mir fehlt die Matchpraxis. Im Herbst fiel ich mehrere Wochen wegen einer Handgelenkverletzung aus und an der Schweizer Meisterschaft Anfang Januar holte ich mir eine Bauchmuskelzerrung. Die Swiss Junior Trophy ist für mich der ideale Wiedereinstieg“, so Grimm, die sich kurzfristig für die Teilnahme entschied und daher vom Veranstalter mit einer Wild Card ausgestattet wurde.

Paris und Wimbledon als Ziel
Die Swiss Junior Trophy, die der zweitniedrigsten Turnierkategorie der ITF angehört, ist für Chiara Grimm aber lediglich ein kurzer Zwischenstopp. Sie peilt noch in diesem Jahr viel höhere Ziele an. „In Paris und Wimbledon möchte ich die Junioren Grand Slams bestreiten und zudem sind einige Teilnahmen an kleineren Profiturnieren geplant.“ Auch bei den Profis hat Grimm, die seit beinahe zehn Jahren in Kreuzlingen trainiert und dort die Matura absolviert, schon für Furore gesorgt. Im letzten Sommer erreichte sie beim Turnier in Caslano im Einzel das Endspiel und im Doppel gewann sie gar den Titel.

Konkurrenz ist gewarnt
Doch hinter dem Erfolg steckt eine Menge Arbeit. Seit Grimm zehn Jahre alt ist, steht sie täglich auf dem Tennisplatz. Dieser grosse Trainingsaufwand geht auf Kosten der Freizeit. „Ich habe praktisch keine freien Tage und entsprechend muss ich auf Vieles verzichten. Gerade Freundschaften zu pflegen ist sehr schwierig.“ Auf ihrem Weg an die Spitze darf die Schweizer Nachwuchshoffnung aber keine Kompromisse eingehen.
Dass Chiara Grimm eigentlich für höhere Aufgaben bestimmt ist, zeigte sie bei ihrem ersten Auftritt in Oberentfelden eindrücklich. In gut 45 Minuten fertigte sie ihre Zweitrundengegnerin Jessica Brühwiler mit 6:1, 6:0 ab. Nach dem Spiel war sie zufrieden, sah aber noch Verbesserungspotenzial. „Für den Anfang war es in Ordnung, aber ich hatte noch etwas Mühe mit dem Timing und dem Rhythmus. Ein Match ist halt immer etwas anderes als ein Training." Die Konkurrenz in Oberentfelden muss sich also warm anziehen, will sie Chiara Grimm den Titel streitig machen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Donnerstag, 30. Januar 2014

Zur Elite der Junioren zu gehören, ist Pflicht

An kleineren internationalen Juniorenturnieren wie der morgen beginnenden Swiss Junior Trophy in Oberentfelden werden die Grundsteine für erfolgreiche Profikarrieren gelegt.

Morgen ist es wieder soweit. Über 800 Nachwuchsspieler aus der ganzen Welt haben sich angemeldet, um an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden um wichtige Punkte fürs ITF-Ranking, das Junioren-Pendant zur ATP-, respektive WTA-Tour bei den Profis, zu kämpfen. Organisator Freddy Blatter, der das Turnier zum fünften Mal durchführt, verfolgt nach wie vor das Ziel, mit dem Event der 4. Kategorie den nationalen und regionalen Junioren eine Chance zu geben, sich mit der ausländischen Konkurrenz zu messen. Doch welche Bedeutung hat die ITF-Tour in der Karriere eines angehenden Tennisprofis überhaupt? Und wie funktioniert diese?
Die erste Frage lässt sich mit einer statistischen Kennzahl, die der Schweizerische Tennisverband herausgegeben hat, leicht beantworten: 79% aller Top 100 Spieler bei den Profis haben bereits bei den Junioren eine Top-50-Platzierung erreicht. „Es gibt immer Ausnahmen, aber man kann schon sagen, dass man bei den Profis nur dann eine Chance hat, wenn man schon bei den Junioren zu den Besten gehört hat - aber selbst das ist noch längst keine Erfolgsgarantie“, so Blatter. Doch zu den besten 50 Nachwuchsspielern der Welt zu gehören, ist ein schwieriges Unterfangen. Bei den Juniorinnen werden aktuell über 2000 Athletinnen in der Weltrangliste geführt, bei den Junioren sind es nur unwesentlich weniger. Ranglistenpunkte (Einzel- und Doppelpunkte werden addiert, wobei die Doppelpunkte lediglich zu einem Viertel zählen) gibt es bei jedem Turnier zu gewinnen. Und davon gibt es eine ganze Menge - allein in der ersten Jahreshälfte 2014 sind es weltweit beinahe 200.

Grand Slams als Schaufenster
Natürlich können die angehenden Tennisprofis nicht bei allen Events gleich viele Punkte ergattern, denn die Turniere sind in sieben Kategorien (Grad A und B, sowie Grad 1 – 5) unterteilt, wobei bei den Grad A und B Turnieren am meisten Punkten verteilt werden. Wer bei diesen Events mitmischen will, muss jedoch bereits ein Ranking in der Region von Rang 100 aufweisen, für die Grand Slam Turniere sind gar die Top 60 Pflicht. „Die Grand Slams müssen das Ziel jedes Juniors sein, denn nur dort kann er sich Agenturen und Sponsoren zeigen, die ihn dann bei der Fortsetzung seiner Karriere unterstützen“, sagt Blatter. Um sich in die dafür notwendigen Ranglistenregionen vorzuarbeiten, braucht es Turniere in den untersten Kategorien wie die Swiss Junior Trophy, bei denen die Einstiegshürde vergleichsweise tief ist und auch Athleten ohne Ranking zumindest in der Qualifikation antreten können.

Starkes Teilnehmerfeld
Dass das Turnier in Oberentfelden ein optimales Einstiegsturnier ist, zeigt ein Blick auf die Teilnehmerlisten der letzten vier Jahre. Da haben beispielsweise Karin Kennel, die später die Top 10 der Juniorinnen knackte und Vize-Europameisterin wurde, oder Jil Belen Teichmann (im Bild) und Marko Osmakcic, die letzte Woche im Hauptfeld der Junioren Australian Open standen, teilgenommen. Die Chancen stehen gut, dass in Oberentfelden auch in diesem Jahr der eine oder andere Nachwuchscrack spielt, der später von sich reden macht, denn für ein Grad 4 Turnier ist die Swiss Junior Trophy gut besetzt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 28. Juli 2013

Aargauer Lichtblicke dank Schneider, Meyer und Talimaa

Bei der 7. Austragung der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden gab es weniger Schweizer Siege als in den vergangenen Jahren. Dafür konnten drei Aargauer Akteure überzeugen.

Amanda Schneider (ITF 1639) aus Würenlingen, die vor wenigen Wochen ihren ersten Aargauer Meistertitel bei den Aktiven gewonnen hatte, nutzte in der U18-Kategorie die Gunst der Stunde und konnte gleich zwei Spiele im Hauptfeld gewinnen. Während der Sieg gegen Luana Stanciu (ITF 1418) in der ersten Runde noch keine allzu grosse Überraschung war, vermochte sie in der zweiten Runde mit einem Erfolg über die an Nummer acht gesetzte Flyora Shiyanova (ITF 705) zu überzeugen. Gegen die Russin gewann Schneider mit 6:1, 7:5. Der darauffolgende Achtelfinal gegen die Japanerin Natsuho Arakawa (ITF 800) bedeutete dann aber Endstation. Schneider unterlag in zwei Sätzen. „Amanda hat ihre Leistung abrufen können und nach einigen schwierigen Monaten wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, sagte Turnierorganisator Freddy Blatter.
Noch erfolgreicher war die Aarauerin Dominique Meyer bei den unter 14-Jährigen. Bis vor ihrer Teilnahme an der Swiss Junior Trophy verfügte sie noch über kein Ranking, da sie bisher jeweils immer in der ersten Runde gescheitert war. Dies änderte sich letzte Woche. Meyer besiegte gleich drei Kontrahentinnen, darunter auch die an Nummer drei gesetzte Italienerin Benedetta Ivaldi (TE 194). Im Halbfinal war dann aber Schluss für die junge Aargauerin. Sie unterlag der nachmaligen Siegerin Carmen Schultheiss (TE 173) in zwei Sätzen mit 4:6, 3:6. Dank ihres Exploits wird Dominique Meyer erstmals in der Junioren-Weltrangliste der unter 14-Jährigen geführt.

Revanche für Talimaa
In derselben Kategorie vermochte bei den Junioren der Fricktaler Nikolaj Talimaa (TE 85) zu überzeugen. Wie Meyer erreichte er die Halbfinals und bezwang dabei seinen Landsmann Julian Mordig (TE 524), gegen den er vor zwei Wochen an der Junioren Schweizer Meisterschaft noch verloren hatte. Im Halbfinal war dann aber auch für Talimaa Endstation. Der junge Spieler aus Möhlin unterlag dem Tschechen Daniel Velek (TE 80) mit 2:6, 2:6.
Die restlichen Aargauer konnten die Chancen nicht nutzen, um sich bei ihrem Heimturnier ins Rampenlicht zu spielen. Vor allem von Dario Huber und Patrick Hartmeier hätte Blatter mehr erwartet. "Sie wären eigentlich so weit, dass sie an einem solchen Turnier einige Punkte holen müssten." 
Angetan war der Organisator dafür von den beiden Siegern der Kategorie U18 Mirko Cutuli (ITF 210) und Sofya Zhuk (ITF 952). „Cutuli ist ein sehr talentierter Linkshänder, der einen kreativen Spielstil pflegt. Wenn er noch ein paar Kilos verliert, hat er sicherlich Chancen, auch im ATP-Zirkus zu bestehen“, so Blatter. Auch bei Zhuk sieht Blatter viel Potenzial. Einziger Schweizer Sieger war Paul Jakub in der Kategorie U14. Er setzte sich im Endspiel gegen Talimaa-Bezwinger Velek durch.

Positive Bilanz
Blatter zog einmal mehr eine durchwegs positive Bilanz nach dem Turnier. "Das Turnier verlief ohne grössere Zwischenfälle. Ein Spieler wurde disqualifiziert, aber ansonsten waren alle Matches fair", so Blatter. Auch die Hitze in den letzten Tagen sorgte nicht für grösseren Probleme. "Die Spielerinnen und Spieler waren sicherlich etwas müder, aber lieber Hitze als Regen."

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 19. Juli 2013

Die ersten Punkte sollen her

Morgen beginnt in Oberentfelden die siebte Austragung des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy.

Die Swiss Junior Trophy ist zu einem fixen Termin in der Agenda des Tennis Nachwuchs geworden – nicht nur in der Schweiz. Wie jedes Jahr kommen auch bei der diesjährigen Austragung wieder Juniorinnen und Junioren aus der ganzen Welt in den Kanton Aargau, wenn in den Kategorien U14, U16 und U18 um wichtige Punkte für die Juniorenweltrangliste gekämpft wird. „Es sind weit über 1000 Anmeldungen eingegangen und alle diese Spieler hoffen, irgendwie in die Tableaus hineinzukommen“, sagt Turnierorganisator Freddy Blatter. Längst nicht alle Nachwuchscracks werden auch tatsächlich spielen können, aber viele nationale und regionale Spieler werden die Chancen erhalten, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen.
Eine dieser Spielerinnen ist Dominique Meyer (R1, im Bild). Die 14-jährige Aarauerin hat bisher noch nicht viel internationale Erfahrung sammeln können. Für sie kommt das Turnier in Oberentfelden daher als Einstieg genau richtig. Meyer, die zurzeit die 4. Bezirksschule in Aarau besucht und in einem Jahr an die Sport-Kanti wechseln will, hat sich ein klares Ziel gesteckt für ihre Teilnahme in der U14-Kategorie der Swiss Junior Trophy. „Ich will meine ersten Weltranglistenpunkte holen, damit ich im Ranking geführt werde“, sagt sie. Diese erhält sie für einen Erstrundensieg oder die Halbfinalqualifikation im Doppel.

Service ist entscheidend
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die junge Linkshänderin bei ihrem Heimturnier diese Hürde überspringen wird, denn ihre Form stimmt. Das hat sie vor Wochenfrist an der Junioren Schweizer Meisterschaft in Lausanne bewiesen, als sie im Einzel in die Halbfinals vorstiess und im Doppel gar den Titel holte. „Das war mein bisher grösster Erfolg“, freut sich Meyer. Sie weiss genau, was es braucht, damit es in Oberentfelden mit dem ersten Einzelsieg bei einem internationalen Juniorenturnier klappt. „Ich muss mich auf meinen Service verlassen können. Wenn der läuft, dann fühle ich mich sicher auf dem Platz.“ Entsprechend hat sie in den letzten Wochen intensiv an ihrem Aufschlag gearbeitet.

Talimaa im Favoritenkreis
Blatter traut der jungen Aarauerin durchaus einen Exploit zu. „Dominique hat sicherlich die Fähigkeiten, die eine oder andere Runde zu überstehen“, so der Turnierorganisator. Neben Meyer werden noch weitere Aargauer Vertreter am Start sein, die für positive Schlagzeilen sorgen könnten. In der Kategorie U18 werden Amanda Schneider (ITF 1633, Würenlingen) und Dario Huber (ohne Ranking, Zofingen) ihr Glück versuchen und in der Kategorie U14 wird Nikolaj Talimaa (TE 90, Magden) gar zum Kreis der Favoriten gehören.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Osmakcics: unkonventionell aber erfolgreich

Noch bis am Samstag kämpft der internationale Tennisnachwuchs an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden um wichtige ITF-Punkte. Mit dabei sind auch zwei Schweizer, die nicht nur in der heimischen Tennisszene für Gesprächsstoff sorgen.

Die Tenniskarrieren von Mario (15, rechts) und Marko (14, links) Osmakcic aus Rafz sind, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Sie spielen nicht seit dem frühesten Kindesalter Tennis, sie werden nicht von einem hochdekorierten Coach betreut und die Trainingsbedingungen entsprechen nicht den hiesigen Standards. Bei den Osmakcics läuft alles ein wenig anders. Trotzdem reihen sie Sieg an Sieg. 
Die beiden Teenager spielen erst seit gut fünf Jahren Tennis. Im Vergleich zu vielen anderen haben sie spät begonnen. Betreut werden sie von ihrem Vater Franjo. Das allein ist noch nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich wird es erst, wenn man weiss, dass dieser gelernter Ingenieur ist, selber nicht Tennis gespielt und daher auch keine Trainerausbildung absolviert hat. Doch damit nicht genug. Auch die Trainingsbedingungen sind alles andere als alltäglich. Trainiert wird in Bülach und Bassersdorf. Jeden Tag schlagen die beiden mehrere Stunden die gelben Filzkugeln übers Netz. Eine Sportschule besuchen sie aber nicht. Mario absolviert die Informatikmittelschule, Marko ist in der dritten Sek. Jeweils ab 17 Uhr sind die Osmakcics auf der Tennisanlage. Spielen tun sie dann, wenn ein Platz frei ist. Das ist nicht immer der Fall und so kommt es immer mal wieder vor, dass die Trainings fast bis Mitternacht dauern. „Das ist schon sehr hart, vor allem wenn wir am nächsten Morgen wieder um sechs aufstehen müssen. Freizeit bleibt da keine“, sagt Mario. 

Quantität statt Qualität 
Wenn die Osmakcics erklären, wie sie trainieren, würden manch einem Tennistrainer die Haare zu Berge stehen. „Da wir später begonnen haben als die meisten anderen, mussten wir viel aufholen. Daher haben wir in den ersten Jahren einfach so viele Bälle wie möglich geschlagen, die Technik stand dabei nicht im Vordergrund“, erklärt Franjo Osmakcic sein Rezept. Dieser Ansatz, den der gebürtige Kroate selber entwickelt hat, steht ziemlich genau im Gegensatz zu dem, was in jedem Tennislehrbuch zu lesen ist. Doch der Erfolg gibt der Familie Osmakcic bisher Recht. Vor allem das Palmarès des 14-jährigen Marko ist beeindruckend: Er holte sich 2011 den Sieg bei den U13 French Open, war die Weltnummer 1 bei den unter 14-Jährigen und ist amtierender Vize-Weltmeister in derselben Kategorie. In der Schweiz ist Marko Osmakcic in seinem Jahrgang die unangefochtene Nummer 1. Aber auch sein älterer Bruder Mario gehört seit Langem zu den Top 3 des Landes und wurde 2010 Schweizer Junioren Meister. 

Legenden sollen sie werden 
Auch wenn Mario und Marko Osmakcic mittlerweile zwei bis drei Mal pro Woche bei Roy Sjögren in Lachen (Sz) trainieren, bleibt Vater Franjo der unbestrittene Chef. „Das hat den Vorteil, dass ich alles unter Kontrolle habe. Ich kann jeden Schlag korrigieren“, sagt er. Hängt da nicht manchmal der Haussegen schief, wenn die drei so viel Zeit zusammen verbringen? „Nein. Mein Vater war schon immer Vater und Trainer in einem. Da habe ich noch gar nie darüber nachgedacht“, so Marko. Mit seinem Bruder kann es im Training allerdings zu kleineren Auseinandersetzungen kommen. „Wenn wir Punkte spielen, gibt es ab und zu Diskussionen, vor allem bei engen Bällen“, meint Mario lachend. Angesprochen auf ihre Ziele, haben die Osmakcics eine klare Antwort bereit. Diese ist – wie könnte es anders sein – ungewöhnlich. „Meine Söhne sollen Legenden werden“, so der Vater. Er sagt es überzeugt und ohne zu zögern. „Je grösser die Ziele sind, desto einfach sind sie zu erreichen“, fügt Marko an. Ob der unkonventionelle Weg der Osmakcics weiterhin von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 30. Januar 2013

Hält die Schweizer Siegesserie ein weiteres Jahr?

Bei der vierten Austragung der „Swiss Junior Trophy“ in Oberentfelden kämpfen ab dem kommenden Wochenende Nachwuchsspieler aus der ganzen Welt um wichtige Punkte für die Juniorenweltrangliste.

Drei Mal fand das internationale Juniorenturnier in Oberentfelden bisher statt und drei Mal blieb der Titel sowohl bei den Knaben als auch bei den Mädchen im eigenen Land. Die Zeichen stehen gut, dass die erfolgreiche Serie auch in diesem Jahr weitergehen wird – zumindest bei den Mädchen. Gleich drei der ersten vier gesetzten Spielerinnen kommen aus der Schweiz. Jil Belen Teichmann (ITF 181) wird vor Sara Ottomano (ITF 234) an Nummer eins gesetzt sein und Margaux Deagostini (ITF 377) ist die Nummer vier der Setzliste. Turnierorganisator Freddy Blatter schätzt die Siegeschancen von Ottomano am höchsten ein. „Sie ist gross gewachsen, hat einen starken Aufschlag und verfügt auch sonst über ein gutes Hallenspiel“, so Blatter. Dass ihre Form stimmt, bewies die 16-Jährige Mitte Januar, als sie bei einem gleich dotierten Turnier (Grad 4) in Österreich die Halbfinals erreichte. 
Mit Amanda Schneider (ITF 1320), Jessica Crivelletto (ITF 1339) und Michelle Bertschi (ITF 1796) haben sich auch drei Aargauer Spielerinnen direkt fürs Hauptfeld qualifizieren können. Sie zählen jedoch zu den Aussenseiterinnen. „Ihnen fehlt noch die Konstanz, um ganz vorne mitspielen zu können. Ein Exploit ist aber möglich“, glaubt Blatter.

Schmid als Aargauer Trumpf
Die Chancen eines Schweizer Sieges bei den Junioren sind geringer. Der beste Eidgenosse ist Adam Moundir (ITF 458) als Turniernummer sechs. Je nach Tagesform kann Moundir, der risikoreich agiert, durchaus für eine Überraschung sorgen. Gespannt sein darf man auf das Abschneiden von Nathan Schmid (ITF 1532, im Bild), der im Doppel mit Moundir antreten wird. Dass der 17-Jährige in Form ist, hat er an den Junioren Schweizer Meisterschaften Anfang Jahr unter Beweis gestellt. Dort hat Schmid, der in Birrhard trainiert, in der Königskategorie der unter 18-Jährigen die Silbermedaille gewonnen. Für seinen Auftritt in Oberentfelden hat er sich einiges vorgenommen: „Im Doppel möchte ich mit Adam zuschlagen und im Einzel liegt sicher auch einiges drin. Die Ausgangslage ist völlig offen“, so Schmid, der sich bewusst nicht das Erreichen einer bestimmten Runde zum Ziel gesetzt hat.

Weniger Anmeldungen
Es ist möglich, dass sich die Zahl der regionalen Nachwuchsspieler im Hauptfeld noch erhöht, denn in diesem Jahr müssen sie sich gegen weniger internationale Konkurrenz behaupten als in den vergangenen Jahren. „Wir können zwar auch in diesem Jahr beide Haupt- und das Qualifikationstableaus füllen, aber es haben sich nur noch rund 500 Spielerinnen und Spieler angemeldet“, sagt Blatter. Frührer waren es mehr als doppelt so viele.
Als Grund für diesen Rückgang, der nicht nur in der Schweiz zu beobachten ist, sieht Blatter die momentane Wirtschaftslage. „Die Schweiz ist gerade für die Euroländer noch teurer geworden. So sind beispielsweise aus Italien deutlich weniger Anmeldungen eingegangen als sonst“, so Blatter. Vielleicht kann ja der eine oder andere einheimische Nachwuchsspieler aus dieser Situation Profit schlagen und sich seine ersten Weltranglistenpunkte sichern.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 23. Dezember 2012

Saisonbilanz durch die Aargauer Brille, Teil II

Das Tennisjahr 2012 neigt sich dem Ende entgegen. Der optimale Zeitpunkt also, einmal einen genaueren Blick auf die besten Akteure des Kantons zu werfen und ihre Saison unter die Lupe zu nehmen: Im zweiten Teil mit Stefanie Vögele, Amra Sadikovic und Karin Kennel.

Name: Stefanie Vögele
Alter: 22
Aktuelles Ranking: 93
Ranking Anfang 2012: 138
Trend: steigend

Der Auftakt ins Tennisjahr 2012 liess aus der Sicht der besten Aargauer Tennisspielerin Gutes erahnen. Bei drei WTA-Turnieren in Australien qualifizierte sie sich zwei Mal fürs Hauptfeld, darunter auch an den Australien Open, wo sie in der Startrunde beinahe gegen die Top 20 Spielerin Sabine Lisicki gewonnen hätte. Hinzu kam im Februar noch ein Sieg im Fed Cup gegen die Australierin Jarmila Gajdosova (WTA 40) und im April die Achtelfinalqualifikation beim WTA-Turnier von Charleston. In der Weltrangliste war sie bereits auf Rang 120 klassiert und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Vögele die Top 100 - ihr Saisonziel - knacken würde.
Doch dann schwächten zwei Magen-Darm-Grippen die 22-Jährige aus Leuggern und in der Folge blieben die Resultate aus. Bei neun Turnieren konnte sie nie zwei Siege aneinander reihen und auch im Interclub mit GC blieb sie deutlich unter den Erwartungen. Mit den vermehrten Niederlagen kamen auch negative Gedanken auf: "In wichtigen Situationen dachte ich an die letzten Niederlagen und konnte mich nicht mehr aufs Wesentliche konzentrieren", sagte Vögele im August.
Die kurz darauffolgenden US Open waren dann aber so etwas wie die Initialzündung für einen äusserst erfolgreichen Herbst. Nach der Qualifikation fürs Hauptfeld in New York, gewann sie zwei ITF-Turniere und erreichte je einmal den Final und den Halbfinal. Dank diesen starken Resultaten schaffte sie Ende November nach über zwei Jahren die lang ersehnte Rückkehr in die Top 100. "Seit den US Open stimmen die Resultate. Auch wenn ich nicht immer optimal spielte, habe ich mich durchgekämpft und gewonnen. Das ist gut fürs Selbstvertrauen", resümiert Vögele ihre zweite Saisonhälfte.


Name: Amra Sadikovic
Alter: 23
Aktuelles Ranking: 228
Ranking Anfang 2012: 220
Trend: gleich bleibend

"Gegen Ende der Saison konnte ich nochmals Gas geben. Trotzdem hätte das Jahr besser verlaufen können", so fasste Amra Sadikovic ihre Tennissaison 2012 zusammen. Treffender hätte man es nicht formulieren können. 
Nach einem fulminanten Saisonende im Vorjahr, war Sadikovic zu Beginn der Saison nahe dran, die Top 200 zu knacken. Dies schaffte sie dank ihren zwei Turniersiegen in der Schweiz (Fällanden und Chiasso). Mit Rang 179 erzielte sie ihr bisher bestes Ranking. Doch dann kam das Tief. Sie erreichte von April bis November kein einziges Mal die Halbfinals auf der ITF-Tour. Die Konstanz fehlte und so fiel sie in der Weltrangliste wieder aus den besten 200. Als Grund für die mässigen Resultate gab die 23-Jährige aus Birr im Sommer mentale Probleme an. "Ich mache mir zu viele Gedanken und will alles perfekt machen. Ich verzeihe mir selber keine Fehler", erklärte Sadikovic. 
Glücklicherweise musste sie in dieser Phase der Saison nicht allzu viele Punkte verteidigen und so hielt sich der Rückfall in der Weltrangliste in Grenzen. Der erhoffte Angriff auf die Top 100 blieb jedoch aus. Immerhin konnte sie an den Grand Slam Turnieren von Paris, London und New York erste Erfahrungen sammeln. 
Gegen Ende des Jahres kam dann die eingangs erwähnte Steigerung. Sadikovic holte den Titel in Helsinki und wurde vergangene Woche erstmals in ihrer Karriere Schweizer Meisterin - also trotzdem noch ein versöhnliches Saisonende für die gross gewachsene Serve-and-Volley-Spezialistin. "Immerhin konnte ich mein Ranking halten und kann nächste Saison wieder angreifen“, bilanziert Sadikovic.


Name: Karin Kennel
Alter: 17
Aktuelles Ranking: 30 (ITF) / 1011 (WTA)
Ranking Anfang 2012:  ca. 120 (ITF) / kein Ranking
Trend: steigend

Aus sportlicher Sicht verlief die Saison von Karin Kennel äusserst erfolgreich. Die 17-jährige Entfelderin erreichte zu Beginn des Jahres in Südafrika zwei Mal die Habfinals bei Juniorenturnieren der drittgrössten Kategorie und liess dann im Juli gar noch die erste Finalqualifikation in Holland folgen, ebenfalls bei ein Turnier der dritten Kategorie. Mit dem bisher grössten Erfolg ihrer Karriere, der Finalqualifikation beim Grad A-Turnier im Japanischen Osaka Ende Oktober, krönte sie ihre starke Saison. In der Juniorenweltrangliste verbesserte sich Kennel um beinahe 100 Ränge und hat sich in den Top 30 etabliert. Auch bei den Frauen wird sie in diesem Jahr erstmals in der Weltranglisten geführt. Bei den Profis sticht vor allem die Halbfinalqualifikation in Fällanden ins Auge. 
Doch nicht alles lief rund in diesem Jahr. Einerseits hatte Kennel wiederholt mit Rückenproblemen (Bandscheibenvorfall) zu kämpfen und musste mehrmals pausieren. Nach eigenen Aussagen soll sie die Schmerzen nun aber im Griff haben und wieder beschwerdefrei aufspielen können. 
Andererseits sorgte Kennel im Sommer für weitere Schlagzeilen: Es kam zur Trennung von Coach Freddy Blatter und darauf folgte der Wechsel von Oberentfelden nach Biel ins nationale Leistungszentrum von Swiss Tennis (detailliertere Informationen hier). Der Wechsel scheint sich jedoch bezahlt zu machen: Die Resultate stimmen und Kennel fühlt sich wohl in Biel. "Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und habe mich gut eingelebt", sagt sie. Diesen Eindruck bestätigte sie vergangene Woche an den Schweizer Meisterschaften, als sie in den Viertelfinals nur knapp an Timea Bacsinszky (WTA 180) scheiterte, nachdem sie in der Runde zuvor Lisa Sabino (WTA 566) geschlagen hatte.

Bilder und Text von Fabio Baranzini

Sonntag, 29. Juli 2012

Drei Schweizer Siege in Oberentfelden

Bei der sechsten Ausgabe des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy holten sich gleich drei Schweizer einen Einzeltitel. Die Aargauer Akteure vermochten jedoch keine Akzente zu setzen.

Die beste Leistung der 17 Aargauer Nachwuchsspielerinnen und –spieler zeigte die 15-jährige Amanda Schneider (ETA 414, im Bild). Die an Nummer vier gesetzte Würenlingerin erfüllte in der Kategorie U16 den Soll und erreichte dank drei souveränen Siegen die Halbfinals. Dort scheiterte sie jedoch in einer hartumkämpften Partie mit 3:6, 6:2, 5:7 an der Turniernummer zwei Sharon Plesch (ETA 261). Im Doppel war Schneider, die gemeinsam mit ihrer Landsfrau Chiara Merico (ETA 786) antrat, dem Sieg gar noch näher. Im Endspiel unterlagen die beiden jedoch dem Duo Gabriel/ Tinello mit 5:7, 7:6, 8:10. 
Ebenfalls eine gute Leistung zeigte Nikolaj Talimaa (ETA 428) aus Magden. In der Kategorie U14 bezwang er in der ersten Runde den an Nummer acht gesetzten Pascal Ehrmann (ETA 282) aus Deutschland in drei Sätzen mit 3:6, 7:5, 6:0. Im Viertelfinal scheiterte er dann jedoch deutlich am späteren Sieger Mirko Martinez (ETA 89) mit 1:6, 1:6. 

Hohes Niveau
Die restlichen 15 Aargauer Akteure, die in Oberentfelden im Hauptfeld starten konnten, vermochten nicht zu überzeugen. Einzig Chiara Frapolli (ITF 469) und Nathan Schmid (ohne Ranking) in der Kategorie U18 und Linda Strasser (ETA 1968) in der Kategorie U16 kamen über die Startrunde hinaus. 
Turnierdirektor Freddy Blatter zog trotzdem eine positive Bilanz. „Ich hatte natürlich gehofft, dass einem regionalen Spieler ein Exploit gelingt. Das war leider nicht der Fall, aber immerhin gab es drei Schweizer Siege“, so Blatter. Dies ist umso erfreulicher, denn nach Blatters Einschätzung war das Niveau in diesem Jahr in allen Kategorien höher und vor allem ausgeglichener als in den Vorjahren. 

Zwei doppelte Erfolge
In der Kategorie der Juniorinnen U16 holte sich die Westschweizerin Anaïs Gabriel (ETA 146) neben dem Doppeltitel auch den Sieg im Einzel. Die 14-Jährige war in Oberentfelden top gesetzt und wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Bis in den Final gab sie keinen Satz ab. Erst gegen Schneider-Bezwingerin Plesch musste sie über die volle Distanz. Nach drei Stunden rang sie diese jedoch mit 5:7, 6:4, 7:6 nieder.
Bei den Junioren konnte sich in der gleichen Kategorie Johan Nikles (ETA 498) doppelt feiern lassen. Der Einzeltitel von Nikles, von dem Blatter sagt, er sei ein Riesenkämpfer und spiele mit viel Leidenschaft, kam überraschend. Der 15-Jährige figurierte nicht in der Setzliste, gab jedoch im gesamten Turnier keinen Satz ab. Im Endspiel deklassierte er den Deutschen Maximilian Scholl (ETA 511) gleich mit 6:2, 6:1. Gemeinsam mit Robin Piancastelli holte er sich auch im Doppel den Turniersieg. In der Kategorie U14 gewann der an Nummer zwei gesetzte Schweizer Mirko Martinez. Er bezwang im Final den Tschechen Jakub Patyk (ETA 167) mit 6:1, 6:4.
Bei den Ältesten (U18) sicherte sich Philipp Moritz (ITF 603) aus Österreich den Turniersieg, bei den Juniorinnen war es die erst 14-jährige Priscilla Hon (ITF 749). Trotz ihres zarten Alters attestiert Blatter der Australierin grosses Talent. „Sie verfügt über eine natürliche Spielintelligenz, spielt sehr aggressiv und hat eine schnelle Hand. Hon ist ein Name, den man sich merken muss“, meint Blatter.

Bild und Text von Fabio Baranzini

Mittwoch, 25. Juli 2012

Ein Blick hinter die Kulissen

Referee Andreas Schütz erklärt, weshalb die reibungslose Durchführung des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy in Oberentfelden eine besondere Herausforderung ist.

488 Matches mit über 360 Spielerinnen und Spielern in 18 Kategorien auf 11 Plätzen und das alles in einer Woche - der 27-jährige Österreicher Andreas Schütz ist um seine Aufgabe als Referee der Swiss Junior Trophy wahrlich nicht zu beneiden. „Das Turnier in Oberentfelden ist eines der grössten in Europa überhaupt. Die Auslosung der Tableaux und das Erstellen der Spielpläne sind daher sehr aufwendig“, erklärt er. Dies auch deshalb, weil Spieler und Trainer stets mit Wünschen bezüglich Spielzeiten und –orten an Schütz herantreten. „Die ganze Koordination ist nicht einfach. Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit Turnierdirektor Freddy Blatter und meinem Team sehr wichtig“, erklärt er.
Sein Team, das sind sechs Personen, die ihn an allen drei Spielorten vertreten und mit denen er ständig in Kontakt steht. Doch zur Tätigkeit von Andreas Schütz, der zum dritten Mal als Referee in Oberentfelden dabei ist, gehört mehr als nur das Erstellen der Spielpläne und die Auslosung. Der 27-Jährige muss dafür sorgen, dass alle Teilnehmer die Spielzeiten befolgen und die Verhaltensregeln und Kleidervorschriften des Tennis Weltverbandes ITF einhalten. „Das Ziel ist, dass die Nachwuchsspieler dadurch an den Turnierbetrieb der Profis herangeführt werden“, liefert Schütz die Begründung, weshalb an internationalen Juniorenturnieren striktere Regeln gelten als bei nationalen Events. Da viele Spieler in diesem Bereich Neuland betreten, ist Schütz stets bemüht, auf diese zuzugehen und wo nötig zu helfen. „Es ist wichtig zu agieren und nicht nur zu reagieren, denn wenn Spieler und Betreuer früh mit allen nötigen Informationen versorgt werden, verläuft auf und neben dem Platz alles ruhiger“, so Schütz.

Beim French Open Final dabei
Dabei kommt dem Innsbrucker zu Gute, dass er früher als Spieler aktiv war. „Ich weiss daher, wo die Prioritäten der Spieler liegen und kann mich danach richten“, erklärt er. Bereits seit zehn Jahren ist Schütz neben seiner Ausbildung – Ende Jahr schliesst er sein Betriebswirtschaftsstudium ab - rund zwanzig Wochen pro Jahr als Referee, sowie als Stuhl- und Linienrichter tätig. Angefangen hat er in seiner Heimat, mittlerweile steht er jedoch weltweit im Einsatz. Er war bereits Linien- und Stuhlschiedsrichter bei verschiedenen Masters Series und Grand Slam Turnieren und erlebte diesen Juni ein besonderes Highlight: Beim French Open Final zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic war er Linienrichter. „Es war immer mein Traum, einmal beim French Open Final auf dem Platz zu stehen. Als Spieler habe ich es nicht geschafft, dafür als Linienrichter“, meint Schütz lachend.

Text und Bild von Fabio Baranzini
(Bild: Referee Andreas Schütz (rechts) zusammen mit seinem Mitarbeiter David Mazacek (rechts) und Turnierdirektor Freddy Blatter)

Freitag, 20. Juli 2012

Chancen auf einen regionalen Exploit

Bei der sechsten Austragung des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy in Oberentfelden sind 17 Aargauer Akteure am Start. Ihnen eine Favoritenrolle zu zusprechen wäre jedoch vermessen. 

Über 1000 Nachwuchsspielerinnen und Nachwuchsspieler aus allen fünf Kontinenten haben sich für die Swiss Junior Trophy in den Kategorien U14, U16 und U18 angemeldet. „Ich bin sehr erstaunt über den grossen Zuspruch der Spieler. Leider können nur 380 Spielerinnen und Spieler teilnehmen“, erklärt Turnierorganisator Freddy Blatter. Dass sich das Turnier in Oberentfelden grosser Beliebtheit ist auch dem Tennisweltverband ITF nicht entgangen. Sie haben den Organisatoren angeboten, die Swiss Junior Trophy in diesem Jahr von einem Turnier der vierten zu einem der dritten Kategorie zu machen. Blatter lehnte dies jedoch ab. „Vielleicht machen wir das beim zehnjährigen Jubiläum, aber momentan macht es noch keinen Sinn“, erklärt Blatter. Einerseits wäre der finanzielle Aufwand zu gross, denn der Organisator eines Turniers der dritten Kategorie muss die Kosten für Verpflegung und Unterkunft aller Spieler des Hauptfeldes übernehmen und andererseits wäre es aufgrund des höheren Niveaus für die regionalen Spieler schwieriger, am Turnier teilzunehmen. Dies widerspricht jedoch Blatters Ziel, der an der Swiss Junior Trophy möglichst vielen regionalen Akteuren die Chance zur Teilnahme geben möchte.

Schneider und Frapolli
In diesem Jahr sind es 17 Spieler aus dem Aargau, die in den drei Kategorien teilnehmen. Zehn von ihnen fanden aufgrund ihres Rankings oder dank einer Einladung des Veranstalters – einer sogenannten Wild Card – Aufnahme im Tableau. Die besten Chancen, einen Exploit zu landen und einige Runden zu überstehen, haben Chiara Frapolli (ITF 469) aus Bergdietikon in der Kategorie U18 und Amanda Schneider (ETA 393, im Bild) bei den unter 16-Jährigen. Frapolli holte zuletzt an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Bronzemedaille im Doppel und steht zurzeit in der Juniorenweltrangliste so hoch wie noch nie in ihrer Karriere. Die amtierende Aargauer Hallen Meisterin bei den Aktiven Amanda Schneider aus Würenlingen hat gute Erinnerungen an das Turnier in Oberentfelden. Vor einem Jahr erreichte sie im Einzel den Halbfinal und gewann das Doppeturnier an der Seite ihrer Landsfrau Daniela Vukovic. Diese Erfolge feierte die mittlerweile 15-Jährige jedoch bei den unter 14-Jährigen.
Die übrigen Aargauer Akteure im Hauptfeld sind Michelle Bertschi (ITF 1865) und Nathan Schmid (ohne Ranking) in der Kategorie U18,  Linda Strasser (ETA 1898), Yanik Kälin (ETA 570), Noel Kunz (ETA 1885) und Patrick Hartmeier (ETA 1885) bei den unter 16-Jährigen sowie Dominique Meyer (ohne Ranking) und Nikolaj Talimaa (ETA 393) in der Kategorie U14. 

Bild und Text von Fabio Baranzini

Dienstag, 3. Juli 2012

Sofortiges Ende der Zusammenarbeit

Trotz guten Resultaten in den vergangenen Monaten gehen das Aargauer Tennistalent Karin Kennel (N2, 13) und ihr Coach Freddy Blatter seit dieser Woche getrennte Wege.  

Vergangenen Sommer kehrte Karin Kennel aus dem nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel zurück nach Oberentfelden. Mit der Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte kamen auch die Erfolge zurück. Kennel verbesserte sich in der ITF-Juniorenweltrangliste um über 200 Ränge auf Position 83, wurde Anfang Jahr Schweizer Meisterin bei den Juniorinnen (U18) und holte sich überlegen den ersten Aargauer Meister Titel bei den Aktiven. Seit dieser Woche trainiert die 16-Jährige jedoch nicht mehr in Oberentfelden. Was ist geschehen?
In einer Pressemitteilung liess Freddy Blatter, Cheftrainer der Tennisschule Aarau West verlauten, dass sich seine Tennisschule „per sofort von Karin Kennel trennt“. Die Gründe:  Kennels Persönlichkeit und ihre überzogenen Forderungen bezüglich den Trainingsbedingungen. Auf Anfrage wird Blatter konkreter: „Ich habe hohe Ansprüche an meine Athletinnen, die einmal das Geld mit Tennis verdienen wollen. Nicht nur die sportlichen Leistungen müssen stimmen, auch das Verhalten neben dem Platz, die Loyalität gegenüber Coach und Team sowie das richtige Umfeld sind ein Muss“, so Blatter. Seit einiger Zeit war er nicht mehr einverstanden mit dem Verhalten seines Schützlings. Obwohl er nach eigenen Aussagen mehrmals das Gespräch mit Kennel gesucht hat, sei keine wesentliche Verbesserung zu erkennen gewesen.

Chemie stimmt nicht mehr
Ganz anders sieht dies Karin Kennel. „Wir haben zwar miteinander gesprochen, aber nicht über die Probleme“, so die Profispielerin. Sie beklagt sich zudem auch über fehlende Unterstützung bei Wettkampfeinsätzen und über die Qualität des Konditionstrainings, das, wie sie erklärt, beim Auskurieren ihrer Rückenverletzung zum jetzigen Zeitpunkt besonders wichtig sei. „Hinzu kommt, dass sich Freddy Blatter zu stark in mein Privatleben eingemischt hat“, macht Kennel ihrem Unmut Luft.
Die Unzufriedenheit auf beiden Seiten hatte sich in den vergangenen Wochen zunehmend verstärkt, was eine Weiterführung der Zusammenarbeit verunmöglichte. „Die Chemie zwischen uns stimmt nicht mehr. Die Trennung ist die einzig richtige Lösung“, ist Kennel überzeugt.

Rückkehr nach Biel
Seit dieser Woche trainiert die 16-Jährige wieder im nationalen Leistungszentrum in Biel. Obwohl sich Kennel sehr kurzfristig für die Rückkehr entschied, ist sie sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Trotz einigen Missverständnissen bei der Trennung vor gut einem Jahr, hat mich Swiss Tennis mit offenen Armen empfangen und mir volle Unterstützung zugesichert“, freut sich Kennel. Ob sich der zweite Anlauf in Biel auch sportlich bezahlt macht, wird sich weisen.


Bild und Text von Fabio Baranzini

Montag, 13. Februar 2012

Schweizer Siegesserie hält an

Mit Daniel Valent und Nina Stadler gewinnen zwei Einheimische die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden.

«Es ist speziell, ein Turnier in der Schweiz zu gewinnen», freute sich Daniel Valent (ITF 216) nach seinem Erfolg im Final der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Valent fiel ein Stein vom Herzen, denn «endlich kann ich den ersten Turniersieg der Saison feiern». Bei seinen zwei bisherigen Einsätzen auf der ITF-Tour erreichte der 16-jährige Zürcher das Endspiel, konnte aber beide Male nicht reüssieren.
Im Final gegen den Holländer Botic van de Zandschulp (ITF 1143) liess Valent zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, wer den Platz als Sieger verlassen wird. Von Beginn an war er der aggressivere und vielseitigere Spieler auf dem Platz. Nach dem entscheidenden Break zum 5:3 servierte Valent den ersten Satz sicher nach Hause. Der Gewinn des Startsatzes schien für den Schweizer eine befreiende Wirkung zu haben, denn zu Beginn des zweiten Durchgangs dominierte er die Partie klar und zog auf 3:0 davon. Van de Zandschulp liess sich danach am Schlagarm pflegen, was einen mehrminütigen Unterbruch zur Folge hatte. «Es war nicht ganz einfach, mit dieser Pause umzugehen, vor allem weil es in der Halle ziemlich kalt war», erklärte Valent, der im Anschluss an die Behandlung des Holländers kurzzeitig den Faden verlor. Doch beim Stand von 4:3 schaltete er einen Gang höher und konnte das Spiel nach etwas mehr als einer Stunde mit 6:3, 6:3 für sich entscheiden. Dank des zweifachen Triumphs in Oberentfelden – Valent hatte bereits im Doppel gewonnen – wird der Schweizer in der Juniorenweltrangliste neu in der Region von Rang 150 klassiert sein.

Harter Kampf für Stadler
Bei den Mädchen feierte Nina Stadler nicht nur den ersten Saisontitel, sondern den ersten Einzeltitel auf der ITF-Tour überhaupt. «In Oberentfelden habe ich immer gut gespielt und ich bin froh, dass ich nach dem Doppeltitel im Vorjahr jetzt mein erstes Einzelturnier gewonnen habe», sagte die 16-Jährige. Stadler musste jedoch hart kämpfen, ehe sie den Final gegen Caroline Uebelhoer (ITF 600) gewonnen hatte. Die Deutsche machte von der Grundlinie mächtig Druck, doch die Schweizerin zeigte vor allem in der Defensive eine starke Leistung. Beim Stand von 7:5, 5:3 kam Stadler, die im nächsten Sommer das Sport-KV beginnen wird, zu drei Matchbällen bei eigenem Aufschlag. «Da hatte ich schon ein wenig das ‹Zitterhändchen›, denn ich hatte meinen Service zuvor schon öfters abgegeben», gab die Kirchbergerin nach der Partie zu. Tatsächlich musste sie das Game ihrer Gegnerin überlassen, die nochmals auf 5:5 herankam. Stadler liess sich davon jedoch nicht beirren und verwertete kurze Zeit später den vierten Matchball zum 7:5, 7:5-Sieg.
Mit ihren Siegen setzen Valent und Stadler die Schweizer Erfolgsserie an der Swiss Junior Trophy fort. Die Sieger der ersten beiden Austragungen hiessen Claude Benz und Samira Giger respektive Jens Hauser und Corina Jäger.


Bilder und Text von Fabio Baranzini

Samstag, 11. Februar 2012

Schweizer Erfolge in Oberentfelden

Am internationalen Juniorenturnier «Swiss Junior Trophy» im Tenniscenter Aarau West qualifizierten sich Nina Stadler (ITF 606) und Daniel Valent (216) für die Einzelfinals von heute. Im Doppel konnten die Schweizer gar zwei Vollerfolge feiern.

Bei den Juniorinnen konnte damit gerechnet werden, dass eine Schweizerin im Endspiel stehen wird, denn mit Megane Bianco (90) war eine einheimische Spielerin an Nummer eins gesetzt. Doch es ist nicht Bianco, die heute im Endspiel steht, sondern ihre Landsfrau Nina Stadler. Die 16-Jährige aus Kirchberg, die in Oberentfelden an Position elf gesetzt ist, schlug mit Sara Ottomano und Chiara Volejnicek gleich zwei besser klassierte Spielerinnen. Caroline Uebelhoer (600) ist die letzte Hürde, die Stadler überspringen muss, um ihren ersten Turniersieg auf der ITF-Tour zu feiern. Dies dürfte allerdings keine leichte Aufgabe werden, denn Uebelhoer hat im bisherigen Turnierverlauf noch keinen einzigen Satz abgegeben.

Zwei Finals für Valent
Auch bei den Junioren findet das Endspiel mit Schweizer Beteiligung statt. Der als Nummer zwei gesetzte Daniel Valent kämpfte sich dank drei 3-Satz-Erfolgen hintereinander in den Final, wo er überraschend auf Botic van de Zandschulp (1143) trifft. Gegen den ungesetzten Holländer hat Valent noch nie gespielt, steigt jedoch als Favorit in die Partie. Dies nicht nur aufgrund der deutlich besseren Klassierung, sondern auch weil sich der 16-jährige Zürcher in Oberentfelden zum dritten Mal in Serie für den Final eines ITF-Turniers qualifizieren konnte. Nach den Niederlagen in Hamburg und Prag strebt Valent heute den ersten Einzeltitel der Saison an.
Den ersten Saisonsieg im Doppel konnte Valent bereits gestern bejubeln. An der Seite seines Landsmanns Adrian Bodmer rang er im Endspiel die beiden topgesetzten Österreicher Lucas Miedler und Linus Erhart nieder. Bodmer/Valent siegten 7:6, 4:6, 10:7.
Bei den Juniorinnen konnte sich ebenfalls eine Schweizerin in die Siegerliste eintragen lassen. Chiara Volejnicek siegte mit der Holländerin Nikki Luttikhuis gegen das russisch-schweizerische Duo Ksenia Dmitrieva/Chiara Frapolli 0:6, 7:5, 10:3.


von Fabio Baranzini

Mittwoch, 8. Februar 2012

Das ist doch ... Djokovic!?

Novak Djokovics kleiner Bruder Djordje kämpft diese Woche an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden um Punkte für die Juniorenweltrangliste. 

Freddy Blatter staunte nicht schlecht, als er seine Mailbox öffnete.
«Sehr geehrter Herr Blatter. Wir bitten Sie höflich, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Djordje Djokovic eine Wildcard für das Hauptfeld zu erteilen. [...] Freundliche Grüsse, Novak Djokovic Family Sport», stand da geschrieben.
Die Nachricht des Unternehmens, das von Novak Djokovics Familie 2005 gegründet wurde, fand am 11. Januar den Weg in den elektronischen Posteingang von Freddy Blatter. Der Organisator des internationalen Juniorenturniers «Swiss Junior Trophy» im aargauischen Oberentfelden freut sich über das Interesse der Djokovics an seinem Turnier. «Einen solchen Spieler im Tableau zu haben, ist immer interessant», meint Blatter, der sich nach Erhalt der E-Mail beim Schweizerischen Tennisverband erfolgreich für Djordje Djokovic einsetzte. Der kleine Bruder des frisch gekürten Weltsportler des Jahres 2011, der aufgrund seiner Klassierung in der Juniorenweltrangliste (Rang 1210) in Oberentfelden nicht im Hauptfeld hätte antreten können, erhielt eine Wildcard von Swiss Tennis.

Verblüffende Ähnlichkeit
Am Sonntagabend traf der junge Serbe in Oberentfelden ein. «Gleich nach seiner Ankunft beschwerte er sich, dass das Essen zu teuer sei und dass er sein Match in der Halle B und nicht in der Halle A bestreiten müsse», erzählt Blatter. «Doch wir machen keine Ausnahme, auch er muss sich an unsere Regeln halten.»
Hat der 16-jährige Djordje Djokovic etwa schon Starallüren? Es macht den Anschein, denn auch eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Interviewtermin, fehlt von ihm jede Spur. Kurze Zeit später erscheint er doch noch. Der junge Serbe trägt einen schwarzen Trainingsanzug, dasselbe Modell, das Novak Djokovic bei der Siegerehrung der Australian Open getragen hat. Auch sonst ist die Ähnlichkeit mit seinem älteren Bruder nicht von der Hand zu weisen. «Er ist auch auf dem Platz ein Ebenbild von Novak. Die Backhand und seine Art, sich zu bewegen sind praktisch identisch», findet Blatter, der Djordje Djokovic genau beobachtet hat.

Vorbild Agassi
Im Gespräch zeigt sich das Nachwuchstalent von einer anderen Seite, keine Spur von Starallüren und Extrawünschen. Nachdem er sich mehrmals für seine Verspätung entschuldigt hat, gibt er breitwillig Auskunft und wirkt dabei zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern.
«Ich will keine Sonderbehandlung, nur weil ich Djokovic heisse», betont er. Mittlerweile hat sich Djordje Djokovic daran gewöhnt, dass er oft wegen seines Bruders angesprochen und mit ihm verglichen wird. «Es ist schön bekannt zu sein, doch ich verspüre deswegen auch zusätzlichen Druck. Jeder Gegner ist besonders motiviert, weil er unbedingt gegen einen Djokovic gewinnen will», erzählt der 16-Jährige, dessen Spitzname «Djole» nahezu identisch klingt wie der seines älteren Bruders «Nole».
Zu Novak hat Djordje Djokovic ein gutes Verhältnis. «Er ist nicht nur ein super Sportler, sondern auch ein toller Mensch. Wir schreiben und telefonieren oft miteinander, denn wir sehen uns nur etwa zwei Monate im Jahr», erzählt er. Dennoch wiederholt «Djole» mehrmals, dass er jetzt seine eigene Karriere aufbauen will, damit er nicht ständig in einem Atemzug mit Novak genannt wird. «Die Leute sollen sagen ‹Schaut, da spielt Djordje Djokovic› und nicht ‹Hey da drüben ist der kleine Bruder von Novak›», wünscht sich der junge Serbe. Zu diesem Ablösungsprozess passt die Antwort auf die Frage nach seinem Idol. «Andre Agassi», sagt er ohne zu zögern. «Sein Grundlinienspiel und seine Einstellung imponieren mir.»

Top 70 als Saisonziel
Seit Djordje Djokovic elf Jahre alt ist, spielt er regelmässig Turniere im Ausland. Deswegen kann er auch nicht regulär zur Schule gehen. Er bringt sich den Stoff selber bei und absolviert alle zwei, drei Monate Prüfungen in seiner Heimatstadt Belgrad. Dadurch wurde der 16-Jährige, der in seiner Freizeit gern Golf spielt und sich mit Freunden trifft, disziplinierter. Diese Eigenschaft kommt ihm im Tennis zugute. «Früher habe ich einfach gespielt, ohne viel zu überlegen», sagt er. Doch dann haben ihn mehrere Verletzungen zweieinhalb Jahre ausser Gefecht gesetzt und er musste umdenken. «Jetzt höre ich besser auf meinen Körper. Ich trainiere härter und seriöser als zuvor. Ich will einmal die Weltnummer eins werden», sagt Djordje Djokovic.
Doch der Serbe hat bereits in dieser Saison Grosses vor: Er will bis Ende Jahr zu den besten 70 Junioren der Welt gehören. Einen kleinen Schritt auf dem Weg dazu macht Djordje Djokovic diese Woche in Oberentfelden. Obwohl er gestern in der zweiten Einzelrunde gegen den Schweizer Daniel Valent chancenlos blieb und auch im Doppel an der Seite des Slowenen Janezic den Kürzeren zog, wird er in der Juniorenweltrangliste rund 150 Plätze gutmachen.


Bild und Text von Fabio Baranzini

Samstag, 4. Februar 2012

Die Chance auf erste Punkte packen

Heute beginnt die dritte Austragung des internationalen Juniorenturniers «Swiss Junior Trophy» in Oberentfelden. Im Vergleich zum Vorjahr dürften die Aargauer nicht um den Titel mitspielen.

Dienstagmorgen im Tennis Center Aarau West. Auf drei Plätzen jagen Nachwuchsspieler aus dem In- und Ausland den gelben Filzkugeln hinterher. Eine von ihnen ist Michelle Bertschi (ITF 1764, im Bild) aus Seon. Der 15-jährige Schützling von Freddy Blatter holt sich den letzten Schliff für den Auftritt am Heimturnier, das für sie nächste Woche beginnt.

Vom Heimvorteil profitieren
Neben Amanda Schneider (ITF 1798) aus Würenlingen ist Bertschi die einzige Spielerin aus dem Kanton, die aufgrund ihres Rankings direkt im Hauptfeld Unterschlupf gefunden hat. Von den beiden jungen Nachwuchsspielerinnen zu erwarten, dass sie ähnlich erfolgreich abschneiden wie die beiden Aargauer Akteure Karin Kennel (Finalistin) und Jens Hauser (Sieger) im Vorjahr, wäre vermessen. «Es ist ein Erfolg, wenn sie eine oder zwei Runden überstehen», meint Turnierorganisator Freddy Blatter. Dennoch hofft er, dass Bertschi, deren aggressive Spielweise in der Halle gut zur Geltung kommt, vom Heimvorteil profitieren kann.
Neben Bertschi und Schneider haben sich über 300 weitere Spielerinnen und Spieler angemeldet. Diese kommen vorwiegend aus Europa, doch es gab auch einzelne Nennungen aus Australien, Amerika und Algerien. Trotz der starken internationalen Konkurrenz ist die «Swiss Junior Trophy» für die regionalen Spieler ein wichtiges Turnier. «Wir möchten regionalen Nachwuchsspielern die Chance geben, die ersten Punkte zu ergattern, um den Einstieg in die internationale Tennisszene zu schaffen», erklärt Blatter.

Schweizer sind Favoriten
Trotz der schwierigen Ausgangslage für die Aargauer Teilnehmer darf man sich berechtigte Hoffnungen auf einen Schweizer Turniersieg machen. Megane Bianco (ITF 90), die sich vergangene Woche bei den Junioren-Australian- Open fürs Hauptfeld qualifizierte, gilt an der «Swiss Junior Trophy» als grosse Favoritin. Bei den Junioren gehört der als Nummer zwei gesetzte Daniel Valent (ITF 216), der zuletzt dreimal hintereinander im Endspiel eines internationalen Juniorenturniers stand, zu den Titelanwärtern.


Bild und Text von Fabio Baranzini

Sonntag, 24. Juli 2011

Kennel, Zeoli und Schneider überzeugen

Vergangene Wochen traf sich die internationale Nachwuchs Tennisszene in Oberentfelden. Spielerinnen und Spieler aus ganz Europa, aber auch aus Südamerika, Asien und Australien kämpften um den Titel an der Swiss Junior Trophy – mit dabei auch die Entfelderin Karin Kennel (ITF 212). 

„So was habe ich noch nie erlebt“, meinte Turnierorganisator Freddy Blatter angesprochen auf das Wetter der letzten Woche. „Wir mussten 70 Prozent der 430 Spiele, die auf dem Programm standen, in der Halle ansetzen.“ Immerhin konnten die Finalspiele vom Sonntag auf den Sandplätzen des Tenniscenters Aarau West ausgetragen werden.
Karin Kennel (im Bild) avancierte zur grossen Figur bei ihrem Heimturnier. Die 16-Jährige, die nach einem Abstecher ins Nationale Leistungszentrum von Biel ihre Trainingszelte seit zwei Monaten wieder an ihrer früheren Wirkungsstätte in Oberentfelden aufgeschlagen hat, überzeugte sowohl im Einzel als auch im Doppel. Einzig im Achtelfinale gegen ihre Landsfrau Chiara Frapolli (ohne Ranking) musste sie einen Satz abgeben, gewann am Ende aber mit 3:6, 6:3, 6:0 dennoch deutlich. In den darauffolgenden beiden Spielen gegen die Französin Ines Fontanarosa (ITF 393) und die Tschechin Sandra Metekova (ITF 436) gab Kennel nur gerade vier Games ab und qualifizierte sich souverän fürs Endspiel bei den unter 18-Jährigen. Dort traf sie auf ihre Doppelpartnerin Imane Maëlle Kocher (ITF 468), mit der sie am Samstag die Doppelkonkurrenz gewonnen hatte. Doch auch die Romande fand kein probates Mittel um Kennel zu stoppen. Gleich mit 6:3, 6:0 fegte diese ihre Gegnerin vom Platz und konnte damit bei ihrem Heimturnier gleich einen Doppelsieg feiern. Dank diesen beiden Erfolgen wird sie in der Weltrangliste erstmals unter den besten 200 Juniorinnen auftauchen. Entsprechend zufrieden war mit der Leistung seines Schützlings war auch Freddy Blatter: „Sie war die spielbestimmende und aggressivere Spielerin. Es war ein wichtiger Sieg für Karin.“ Kennel wird nun zwei Wochen Urlaub machen, ehe sie erstmals voll auf die Karte Tennis setzen wird.

Doppelsieg für Zeoli
Joshua Zeoli (ETA 544) aus Stein vermochte in der unter 16-Jährigen zu überzeugen. Der Spieler des TC CIS Wase (Birrhard), der anfangs Monat an den Junioren Schweizer Meisterschaften überraschend im Endspiel stand, konnte sich in Oberentfelden auch gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Zeoli, der als ungesetzter Spieler ins Turnier startete, konnte seine gute Form der letzten Wochen einmal mehr unter Beweis stellen. Ohne Satzverlust spielte er sich bis ins Halbfinale und bezwang dabei unter anderem die französische Turniernummer fünf Quentin Ly (ETA 174) mit 6:0, 6:1. Doch auch in den letzten beiden Runden des Turniers konnte niemand Zeoli das Wasser reichen. Michael Feucht (ETA 334) aus Deutschland unterlag in der Runde der letzten vier mit 4:6, 0:6 und gar noch schlimmer erging es dem Qualifikanten Lukas Klien (ETA 1291) im Endspiel. Der Österreicher wurde von Zeoli richtig gehend deklassiert und verlor mit 2:6, 0:6. Wie Kennel konnte auch Zeoli einen Doppelsieg feiern, denn er gewann gemeinsam mit seinem Partner Felix Schumann (ETA 399) aus Deutschland auch noch die Doppelkonkurrenz. Lob gab es für die starke Vorstellung von Zeoli auch vom Turnierleiter. „Joshua spielt technisch sehr gut, war auf dem Platz immer sehr präsent und hat sich sehr gut bewegt“, analysierte Blatter.

Schneider erreicht Halbfinals
In der Kategorie der unter 14-Jährigen vermochte Amanda Schneider (ETA 218) vom TC Brugg zu überzeugen. Schneider, die in Oberentfelden an Nummer sieben gesetzt war, gewann die ersten beiden Runden problemlos, wurde dann aber im Viertelfinale zum ersten Mal gefordert. Gegen Medina Sahinagic (ohne Ranking) aus Bosnien und Herzegowina setzte sich die Bruggerin nach verlorenem Startsatz mit 2:6, 7:5, 6:2 durch. Im Halbfinale scheiterte sie dann an ihrer Landsfrau Sarah Scharer (ETA 131), die an Nummer eins gesetzt war, mit 4:6, 1:6. Besser lief es ihr im Doppel. Dort gewann an sie an der Seite von Daniela Vukovic das Turnier.

Turnierorganisator Freddy Blatter zieht nach einer intensiven Turnierwoche ein durchwegs positives Fazit: „Die Schweizer und insbesondere auch die Aargauer Spielerinnen und Spieler konnten sich profilieren. Damit konnten wir das primäre Ziel des Turniers erreichen.“ Zudem seien die Anwesenden in den Genuss von fairen Matches gekommen und es habe auch sonst alles sehr gut geklappt, erklärt Blatter weiter. Man darf sich also auf die nächste Ausgabe der Swiss Junior Trophy im kommenden Jahr freuen.


Bild zur Verfügung gestellt, Text von Fabio Baranzini

Dienstag, 15. Februar 2011

Dritter Titel für Jens Hauser

Wie bereits im Vorjahr dominiert der Schweizer Tennisnachwuchs die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden.

Noch ein letzter Vorhandwinner und dann ballte er, begleitet von einem lauten «C’mon», die rechte Hand zur Faust – es war geschafft! Der Aargauer Jens Hauser (ITF 128) hatte das Finalspiel gegen den Franzosen Fabien Reboul (ITF 773) gewonnen. «Das war sicherlich mein bestes Spiel während des gesamten Turniers», freute sich Hauser, dessen grosses Vorbild Roger Federer ist. Ähnlich dominant wie sein Idol agierte der Aargauer zuvor auf dem Platz. Hauser schlug Winner um Winner, blieb bei eigenem Aufschlag unantastbar und streute auf der Rückhandseite immer wieder gefühlvolle Slicebälle ein. So konnte er bereits nach einer knappen halben Stunde den ersten Satz mit 6:1 für sich entscheiden. Auch im zweiten Durchgang war es Hauser, der sich dank frühem Break absetzen konnte. Eine brenzlige Situation hatte der Aargauer auf dem Weg zu seinem dritten ITF-Titel dann aber doch noch zu überstehen, denn beim Stande von 3:2 musste er zwei Breakchancen abwehren. Dies tat er mit zwei Servicewinnern beinahe so cool und abgebrüht wie Federer. «Dass ich das Break zum 4:2 bestätigen konnte, war sicherlich der entscheidende Punkt in dieser Partie», analysierte der 18-jährige Hauser.
Reboul musste man zugutehalten, dass er bis zum Schluss kämpfte, doch gegen den befreit aufspielenden Hauser war es ein aussichtsloses Unterfangen. 6:1, 6:4 lautete das klare Verdikt am Ende und der in Oberwil-Lieli wohnhafte Hauser konnte sich über seinen ersten ITF-Titel auf Schweizer Boden freuen. Der Juniorinnenfinal zwischen Karin Kennel (ITF 297) und Corina Jäger (ITF 241) war eine rein schweizerische Angelegenheit.

Umkämpfter Final bei den Frauen
Kennel erwischte bei ihrem Heimturnier den besseren Start und erspielte sich bei 5:4 zwei Satzbälle. In dieser Phase agierte die Aargauerin jedoch zu unentschlossen, und so war es Jäger, die den ersten Satz mit 7:6 für sich entscheiden konnte. Im zweiten Durchgang unterliefen Kennel dann deutlich weniger Fehler und sie liess ihrer Kontrahentin keine Chance. 6:2 gewann sie den zweiten Satz und ging auch im entscheidenden dritten Durchgang früh mit Break in Führung. Doch Jäger kämpfte sich erneut zurück. «Ich habe stets versucht, ruhig zu bleiben und einfach Punkt für Punkt zu spielen», erklärte sie ihre Taktik. So musste erneut das Tiebreak die Entscheidung bringen, und wieder war es Jäger, die die Oberhand behielt. Es war bereits der zweite Vollerfolg für Jäger in dieser Saison.


von Fabio Baranzini