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Samstag, 6. Februar 2016

Einspielen für den Auftritt bei den Profis

Gestern gingen die Finalspiele des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy über die Bühne. Zugleich fanden auch die ersten Qualifikationsspiele des Profiturniers statt.

Es passiert selten, dass sich die Wege des ambitionierten Tennisnachwuchs und der gestandenen Profis kreuzen. Wenn, dann geschieht dies zumeist an den Junioren Grand Slam Turnieren, die jeweils auf derselben Anlage ausgetragen werden, wie die Turniere der Profis. Dieses Jahr kommt es aber auch in Oberentfelden zu einem dieser eher seltenen Zusammentreffen. Gestern fanden die Finalspiele der Swiss Junior Trophy statt. Das internationale Juniorenturnier der vierten Kategorie ging bereits zum 7. Mal in Folge im Tenniscenter Aarau West über die Bühne. Erstmals fiel aber auch am selben Tag der Startschuss für das mit 25'000 Dollar dotierte ITF Men’s Future der Profis. Die ersten Qualifikationsmatches begannen bereits um neun Uhr und liefen auch parallel zu den Endspielen der Juniorenkonkurrenz weiter.

Standortbestimmung für die Junioren
Wenn ein internationales Juniorenturnier und ein kleineres Profiturnier zur selben Zeit am selben Ort stattfinden, bietet dies für die Nachwuchscracks auch immer die Chance zu einer Standortbestimmung. Und diese zeigt ein klares Bild: Der Weg vom erfolgreichen Junior zum Profi ist lang und steinig. Obwohl das Profiturnier in Oberentfelden zur Serie der Futureturniere – also den kleinsten Profiturnieren – gehört, schafft es von den Teilnehmern des Juniorenturniers kein einziger auf Grund seines Rankings direkt ins Hauptfeld. Immerhin deren acht können jedoch in der Qualifikation mitmischen. Einer von ihnen ist Luca Keist (im Bild). Der 17-jährige Linkshänder vom Tennisclub Zofingen stand gestern gleich doppelt im Einsatz. Nach seinem Finalspiel in der Juniorenkonkurrenz, das er gegen Tim Rühl aus Deutschland mit 6:4, 6:3 gewann, spielte er drei Runden später noch die erste Qualifikationsrunde des Profiturniers. „Ich merke schon, dass ich bereits etwas müde bin nach dem Juniorenturnier, aber diese beiden Dinge muss man trennen können. Dann klappt das schon“, so Keist.
Turnierdirektor Freddy Blatter sieht die Kombination zwischen Junioren- und Profiturnier als Chance. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir in den nächsten Jahren ein stärker besetztes Juniorenturnier haben, weil sich die Junioren, die auch bereits bei den Profis spielen, an der Swiss Junior Trophy auf den Einsatz am Profiturnier vorbereiten wollen“, so Blatter, der sich überlegt, im kommenden Jahr für den Sieger des Juniorenturniers eine Wild Card – ein garantierter Startplatz – für das Hauptfeld zu vergeben. Die Hauptkonkurrenz des diesjährigen Profiturniers beginnt morgen. 

Oberentfelden und Ylena In-Albon - das passt
Während bei den Junioren gestern Luca Keist seinen zweiten internationalen Juniorentitel gewinnen konnte, schwang bei den Juniorinnen die Walliserin Ylena In-Albon (im Bild) oben aus. Die 16-Jährige scheint sich in Oberentfelden wohl zu fühlen, denn sie hatte bereits im vergangenen Sommer an selber Stätte sowohl die Einzel als auch die Doppelkonkurrenz gewonnen. „Dass ich hier so gut spiele, ist wohl Zufall. Aber das Finale war ein hartes Stück Arbeit und hätte gerade im ersten Satz auch in die andere Richtung kippen können.“ Mit 7:5, 6:3 setzte sich In-Albon gestern gegen die Kappelerin Tamara Arnold durch, die nach einer langen Verletzungspause erstmals seit beinahe einem Jahr wieder Punkte für die Juniorenweltrangliste sammeln konnte. „Mit dem Turnier bin ich sehr zufrieden, auch wenn mir im Endspiel die Kraft gefehlt hat, um zu gewinnen. Dass ich in diesem Jahr beim dritten Turnier zum dritten Mal im Finale verlieren, ist aber schon sehr ärgerlich.“


So verlief das Finalspiel der Junioren:
Es war eine starke Leistung, die Luca Keist im gestrigen Finalspiel der Swiss Junior Trophy abrufen konnte. Gegen Tim Rühl, die aktuelle Nummer 65 der Juniorenweltrangliste, startete der Junior des TC Zofingen als Aussenseiter. Doch Keist spielte keinesfalls wie ein Aussenseiter. Von Beginn weg agierte er sehr konzentriert, beging wenig Fehler und machte seinem Gegner das Leben damit schwer. Rühl, der die Swiss Junior Trophy in den letzten beiden Jahren gewinnen konnte, beging den einen oder anderen Fehler mehr als üblich und das wusste Keist resolut auszunutzen.
Im ersten Satz gelang ihm das Break zum 4:3. Kurz darauf holte er sich den ersten Satz mit 6:4. Doch damit nicht genug: Gleich im ersten Aufschlagsspiel von Rühl im zweiten Durchgang realisierte Keist bereits wieder ein Break. Und das war die Entscheidung. Keist verwaltete den Vorsprung geschickt und siegte am Ende verdient mit 6:4, 6:3. „Das ist ein ganz spezieller Sieg für mich. Es ist das erste Mal, dass ich einen Spieler aus den Top 100 der Rangliste schlagen konnte und dann gelingt mir das gleich noch im Final in Oberentfelden, wo ich früher trainiert habe“, freut sich Keist, der dank seinem zweiten ITF-Titel und der Finalqualifikation im Doppel mit einer Rangierung um Rang 175 seine beste Klassierung in der Juniorenweltrangliste erreichen wird.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 8. Februar 2015

Doppelte Premiere in Oberentfelden

Tim Rühl gelingt die erste Titelverteidigung an der Swiss Junior Trophy und Daniela Vukovic gewinnt erstmals ein ITF-Turnier der vierten Kategorie

Zwei Mal pro Woche trainiert Tim Rühl (ITF 166, im Bild) in Mannheim. An diesen Tagen wohnt er bei seinem Trainingskollegen Jannik Giesse (ITF 273). Diese Woche war es umgekehrt. Während der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden war es Giesse, der bei Rühl in Waldshut-Tiengen untergekommen war. Doch diese Woche wohnten die beiden nicht nur zusammen und schlugen sich vor den Matches gemeinsam ein, sondern sie standen sich auch im Final der Swiss Junior Trophy gegenüber.
Titelverteidiger Rühl ging dabei als klarer Favorit in die Partie, hatte er doch alle bisherigen Partien gegen Giesse gewonnen. „Das Wissen um diese Serie hat mir sicher geholfen. Aber es ist trotzdem immer speziell gegen Jannik zu spielen. Vor allem in dieser Woche, in der er bei mir gewohnt hat. Es ist nicht alltäglich, dass du gegen jemanden spielst, der mit einem deiner Handtücher auf der anderen Bank sitzt“, meinte Rühl schmunzelnd.

Unscheinbar aber effizient
Rühl und Giese starteten solide ins Finalduell und lieferten sich einige attraktive Ballwechsel. Beim Stand von 4:3 für Rühl war es der Favorit, der das Zepter in die Hand nahm. Mit einem schönen Volleypunkt und einem butterweich platzierten, kurzen Backhandslice ging er bei Aufschlag Giesse 30:0 in Führung. Dieser produzierte dann unter Druck zwei leichte Fehler, Rühl gelang das Break und kurze Zeit später holte er sich den ersten Satz mit 6:3. Es war der Knackpunkt der Partie.
Der Verlauf des Matches ist typisch für Tim Rühl. Der 16-Jährige spielt unscheinbar, ist in den entscheidenden Situationen jedoch hellwach und weiss, wie er agieren muss, um den Gegner unter Druck zu setzen – und das nicht zwingend mit krachenden Winnern, sondern mit Feingefühl und Variation. „Tim besitzt die Routine eines 30-Jährigen. Er braucht nur zwei Minuten und weiss, mit welcher Taktik er den Gegner schlagen kann“, schwärmt sein Coach Christoph Back.
Die Geschichte des zweiten Satzes ist schnell erzählt: Rühl konnte dank zwei frühen Breaks auf 4:0 davonziehen, nahm danach das Tempo etwas raus und gewann 6:3, 6:3. Damit sichert er sich seinen dritten Einzeltitel auf der ITF-Tour und kann als erster Spieler seinen Titel in Oberentfelden verteidigen. „Ich hatte mir diesen Sieg zum Ziel gesetzt und bin daher erleichtert, dass es geklappt hat“, so Tim Rühl.

Zweiter ITF-Titel für Vukovic
Bei den Juniorinnen kommt die Siegerin aus der Schweiz: Die topgesetzte Daniela Vukovic (ITF 283, im Bild) gewann ihr Finalspiel gegen die Französin Sandra Bozinovic (ITF 426) nach einem Fehlstart in drei Sätzen mit 3:6, 6:2, 6:4. „Ich hatte den Anfang völlig verschlafen. Ich spielte ohne Konzept und machte viel zu viele Fehler“, analysierte Vukovic ihr Spiel. „Ab dem zweiten Satz wollte ich unbedingt gewinnen, war viel präsenter und feuerte mich selbst an.“ Diese Umstellung brachte den gewünschten Erfolg und Daniela Vukovic konnte sich den zweiten Einzeltitel auf der ITF-Tour sichern – den ersten bei einem Turnier der vierten Kategorie.

Aargauer Exploit blieb aus
Und die Aargauer? Die spielten im Bereich ihrer Möglichkeiten, jedoch ohne einen richtigen Exploit zu landen. Yanik Kälin (ITF 1355) und Luca Keist (ITF 845) schafften es ins Achtelfinale und sicherten sich damit immerhin fünf Weltranglistenpunkte. Eine Runde davor scheiterten Patrik Hartmeier (ITF 1708), der knapp mit 5:7, 6:7 gegen die Turniernummer drei Lukas Vejvara (ITF 263) verlor, und Noël Kunz (ITF 1500, im Bild) der sich dem grossgewachsenen Linkshänder Luca Castelnuovo geschlagen geben musste. Der 14-jährige Jonas Schär (ohne Ranking) konnte bei seiner Prermiere in der Königskategorie mithalten, verlor jedoch in der ersten Runde. Genauso wie Nathan Eugster (ITF 1824), der sich durch die Qualifikation gespielt hatte, Dominique Meyer (ITF 1278) und Melanie Mijukic (ohne Ranking). Ein Ausrufezeichen setzten Patrik Hartmeier und Noël Kunz im Doppel. Die beiden erreichten das Finalspiel und konnten sich so einige Zähler für die Weltrangliste gutschreiben lassen.
Obwohl kein regionaler Athlet bei seinem Heimturnier über sich hinauswachsen konnte, zog Turnierorganisator Freddy Blatter ein positives Fazit. „Das Spielniveau war im Allgemeinen höher als in den vorherigen Jahre. Bereits in den ersten Runden sah man attraktives Tennis und auch die Aargauer haben gut gespielt.“ Blatter freute sich zudem über die Tatsache, dass es in diesem Jahr auf und neben den Plätzen sehr ruhig zu und her ging. „Wir hatten keine Zwischenfälle. Die Spieler gewöhnen sich langsam an die Regeln der internationalen Turniere und so gibt es weniger Diskussionen und Unklarheiten.“

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Freitag, 6. Februar 2015

Wird er der erste Titelverteidiger?

An der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden konnten die Aargauer Nachwuchscracks in der Einzelkonkurrenz nicht über sich hinauswachsen. Trotzdem überzeugt mit Tim Rühl ein Spieler mit Aargauer Bezug.

Nur rund drei Kilometer haben gefehlt. Hätte Tim Rühl das Licht der Welt drei Kilometer weiter südlich erblickt und wäre dort aufgewachsen, wäre er Aargauer und im Besitz eines Schweizer Passes. Doch er ist vor sechzehn Jahren in Waldshut-Tiengen zur Welt gekommen, wo er noch heute wohnt, und ist folglich deutscher Staatsangehöriger.

Regelmässige Abstecher in den Aargau
Trotzdem weilt Rühl, der bei den unter 14-Jährigen Deutscher Meister geworden ist und noch heute zu den besten deutschen Tennisspielern seines Jahrgangs gehört (Top 3), regelmässig im Kanton Aargau. Im Winter trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche bei Christoph Back in Leuggern, wo er unter anderem mit dem amtierenden Aargauer Meister Oliver Mrose spielt. Doch Rühl feilt im Aargau nicht nur an seiner Tenniskarriere, sondern er sammelt im Rüebliland auch fleissig Punkte für die Juniorenweltrangliste. Vor einem Jahr hat er in Oberentfelden den Titel an der Swiss Junior Trophy im Einzel gewonnen und hat im Doppel das Endspiel erreicht. Und auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass Rühl die Halle wieder als Sieger verlässt. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass ein Spieler bei der Winterausgabe der Swiss Junior Trophy seinen Titel verteidigen könnte. Dazu fehlt dem 16-Jährigen nur noch ein Sieg im heutigen Finalspiel gegen den Deutschen Jannik Giesse.
Dass Tim Rühl, der aktuell den 166. Rang in der Juniorenweltrangliste besetzt, an der Swiss Junior Trophy teilnimmt, ist nicht selbstverständlich. Das Turnier in Oberentfelden ist verhältnismässig klein und für einen Spieler vom Kaliber eines Rühl gibt es nur wenige Punkte zu gewinnen. Weshalb also die Teilnahme? «Ich fühle mich in Oberentfelden sehr wohl. Die Halle und der Belag liegen mir und es ist ein grosser Vorteil, dass ich in der Nähe wohne. So kann ich jeweils zu Hause schlafen», erklärt Rühl. Kommt hinzu, dass es zu Beginn des Jahres nur wenige höher dotierte Juniorenturniere in Europa gibt.

20 Stunden Training wöchentlich
Bald schon wird Rühl, der wie sein Vorbild Andy Roddick eine offensive Spielweise pflegt, bei grösseren Turnieren auf Punktejagd gehen. Und das mit einem klaren Ziel: «Ich will mich in diesem Jahr so weit nach vorne arbeiten, dass ich an den Junioren-Grand-Slam-Turnieren teilnehmen kann», sagt Rühl.
Dafür muss er in der Weltrangliste noch um rund 100 Positionen nach oben klettern. Damit ihm dies gelingt, trainiert er rund 20 Stunden pro Woche und arbeitet intensiv an seiner Beweglichkeit und seinen mentalen Fähigkeiten. Im Sommer 2016 schliesst er sein Abitur ab und versucht dann, als Profi Fuss zu fassen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini