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Samstag, 14. Mai 2016

Zurück auf den grössten Tennisanlagen der Welt

Nach vier Jahren Unterbruch bestreitet Amra Sadikovic in Paris die Qualifikation für die French Open. Es ist ihr erster Auftritt an einem Grand Slam Turnier seit ihrem Comeback.

Vor ziemlich genau einem Jahr hat Amra Sadikovic offiziell bekannt gegeben, dass sie nochmals einen Anlauf im Profizirkus nehmen wird. Als Ziel formulierte die damals 26-Jährige die Teilnahme an den Grand Slam Turnieren. Und jetzt, nur ein Jahr später, darf sie erstmals in ihrer zweiten Karriere bei einem der vier grössten Tennisevents der Welt, den French Open in Paris, auflaufen. „Das ging wirklich ziemlich schnell und ich bin auch stolz, dass ich bereits jetzt wieder an einem Grand Slam Turnier teilnehmen kann. Das bedeutet mir viel“, sagt Amra Sadikovic, die sich in dieser Woche bereits im französischen St. Gaudens aufhält und dort das letzte Vorbereitungsturnier für die French Open bestreitet. Gestern bestritt sie dort das Viertelfinale.
2012 hat die grossgewachsene Allrounderin aus Birr bereits einmal am Bois de Boulogne in Paris gespielt. An ihren Auftritt in der ersten Qualifikationsrunde der French Open erinnert sie sich noch immer lebhaft. „Die Stimmung war mega und die Anlage war so riesig, dass ich sogar die Karte studieren musste, damit ich wusste, welcher Weg wohin führt. Und mir ist einer der schönsten Passierbälle des Turniers gelungen, mit dem Rücken zur Gegnerin entlang der Linie. Das Match habe ich leider trotzdem verloren“, erzählt sie lachend.

Der Coach ist immer mit dabei
Diesmal will es Amra Sadikovic besser machen. Und die Chancen dazu stehen gut. Zum einen ist sie dank ihren jüngsten Erfolgen – unter anderem erreichte sie in Bogota erstmals in ihrer Karriere ein Viertelfinal auf der WTA-Tour – in der Weltrangliste so gut klassiert wie noch nie zuvor in ihrer Karriere und zum anderen ist sie mit ihrer derzeitigen Form und ihrer Vorbereitung auf Sand zufrieden. „Es läuft alles nach Plan und ich fühle mich dank den Trainings mit meinem Coach Muhamed Fetov und Konditionstrainer Christoph Biaggi sehr gut“, so Sadikovic.
Seit April wird Amra Sadikovic nicht nur bei ihren Aufenthalten in der Schweiz, sondern auch während ihren Turniereinsätzen im Ausland von Muhamed Fetov betreut. Die intensivere Zusammenarbeit erleichtert Sadikovic den Touralltag enorm. „Ich kann mich voll und ganz auf mein Tennis konzentrieren. Alles rundherum – Plätze buchen, Trainingspartnerinnen suchen, Einschlagen und alles was sonst noch anfällt – übernimmt Muhi für mich. Auch die Trainings während den Turnieren sind viel individueller als vorher. Ich bin sehr froh, dass ich jemanden dabei habe, auf den ich mich verlassen kann.“

Lockerheit ist entscheidend
In der Qualifikation von Paris will Amra Sadikovic nun den nächsten Schritt in Richtung Top 100 machen und sich erstmals in ihrer Karriere für das Hauptfeld eines Grand Slam Turniers qualifizieren, um sich dort mit den Besten der Szene messen zu können. Dies ist jedoch kein leichtes Unterfangen, denn die Qualifikationsturniere bei den Grand Slam Events sind jeweils sehr stark besetzt. „Der Wille ist da, die Form stimmt und die Vorfreude ist riesig. Wenn ich die nötige Lockerheit finde, dann traue ich mir einiges zu“, gibt sich Sadikovic vor ihrem ersten Einsatz in der französischen Hauptstadt am kommenden Dienstag kämpferisch.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 27. April 2016

Schritt für Schritt zurück zu alter Stärke

Trotz einer Verletzungspause und einer sehr kurzen Vorbereitung erzielt Stefanie Vögele in Istanbul ihr bestes Resultat in dieser Saison. Auf ihre erste Finalteilnahme bei einem WTA-Turnier muss sie allerdings weiterhin warten.

Die Zahl acht hat Stefanie Vögele kein Glück gebracht. Auch bei ihrem achten Halbfinal auf WTA-Stufe letzte Woche in Istanbul musste die 26-jährige Aargauerin den Platz als Verliererin verlassen und wartet weiterhin auf ihre Finalpremiere. Dabei wäre die Tür zum Final - zumindest auf dem Papier – noch nie so weit offen gestanden wie in der türkischen Hauptstadt: Ihre Gegnerin, die Einheimische Cagla Buyukakcay, war im Ranking als Nummer 118 der Welt noch hinter Vögele klassiert. „Natürlich war ich enttäuscht, dass ich den Final wieder nicht erreicht habe. Vor allem aber war ich mit meinem Spiel nicht zufrieden. Mir fehlte die nötige Frische und ich war noch etwas müde von den vorangegangenen Matches“, so Vögele.
Dass die Gedanken an den ersten Final oder an die sieben bereits verlorenen Halbfinals ihr Spiel gehemmt hätten, glaubt Vögele indes nicht. „Natürlich weiss ich, dass ich noch nie ein Halbfinal auf WTA-Stufe gewonnen habe. Aber es wäre verschwendete Energie, im Match daran zu denken. Es ist sicherlich nicht einfach, dies einfach auszublenden, aber beim Halbfinal in Istanbul war das definitiv nicht das Problem. Zudem muss ich sagen, dass meine Gegnerin wirklich gut gespielt hat.“

Verletzung verhindert Fed Cup Teilnahme
Dass Stefanie Vögele in der türkischen Hauptstadt überhaupt bis in die Runde der letzten Vier vorgestossen war, konnte so nicht erwartet werden. Noch in der Woche vor Turnierbeginn plagte sie eine Adduktorenverletzung, die sie sich bei ihrem Erstrundenspiel im polnischen Katowice zugezogen hatte. „Ich hatte starke Schmerzen und konnte erst am Donnerstag vor dem Turnier in Istanbul wieder mit dem Training beginnen“, so Vögele. Diese Verletzung war denn auch der Grund, weshalb die 26-jährige aus Leuggern ihre Teilnahme am Fed Cup Halbfinal-Duell gegen Tschechien an Stelle der ebenfalls verletzten Belinda Bencic absagen musste. „Die Gesundheit ging vor. Es hätte keinen Sinn gemacht, mit dieser Verletzung zum Team zu stossen“, ist Vögele überzeugt.
Ein Entscheid, der sich ausbezahlt hat. Trotz der rund einwöchigen Verletzungspause und der dadurch sehr kurz gewordenen Vorbereitungszeit auf das erste Sandturnier der Saison in Istanbul konnte Stefanie Vögele mit dem Halbfinalvorstoss ihr bestes Resultat in diesem Jahr verbuchen. Ein Zeichen dafür, dass sie nach der äusserst schwierigen letzten Saison endgültig auf dem Weg zurück ist. „Ich fühle mich spielerisch besser, aber vor allem geht es mir persönlich viel, viel besser“, sagt Vögele. „Ich brauche noch immer Zeit, um den sehr harten Lebensabschnitt nach dem Tod meines Vaters endgültig zu verarbeiten, aber ich habe jetzt wieder genügend Energie, um mich voll auf den Tennissport zu konzentrieren.“

Umweg über die Qualifikation
Für die Rückkehr in die Top 100 fehlt nicht mehr viel. In der aktuellen Weltrangliste wird Stefanie Vögele bereits wieder an Position 105 geführt. Eine Platzierung, die für die direkte Qualifikation für das Hauptfeld der French Open gereicht hätte, doch unglücklicherweise war der Anmeldeschluss bereits eine Woche davor. Vögele wird daher am Bois de Boulogne den Umweg über die Qualifikation nehmen müssen. Aber nach den vielen Hindernissen und Rückschlägen in den vergangenen Monaten wird dieser kleine Umweg Stefanie Vögele nicht davon abhalten, sich weiter Schritt für Schritt zurück zu kämpfen.


Die acht WTA-Halbfinals von Stefanie Vögele
Portoroz, Juli 2009, verloren gegen Sara Errani (WTA 38), 1:6, 2:6
Memphis, Februar 2013, verloren gegen Marina Erakovic (WTA 71), 2:6, 4:6
Charleston, April 2013, verloren gegen Jelena Jankovic (WTA 18), 4:6, 7:6, 2:6
Linz, Oktober 2013, verloren gegen Ana Ivanovic (WTA 16), 4:6, 4:6
Luxemburg, Oktober 2013, verloren gegen Annika Beck (WTA 57), 5:7, 0:1 w.o.
Baku, Juli 2014, verloren gegen Bojana Jovanovski (WTA 40), 2:6, 6:2, 4:6
Luxemburg, Oktober 2015, verloren gegen Mona Barthel (WTA 55), 2:6, 3:6
Istanbul, April 2016, verloren gegen Cagla Buyukakcay (WTA 118), 0:6, 5:7

Text von Fabio Baranzini, Bild Keystone

Freitag, 1. November 2013

"Die Zeit mit der Familie wird mir immer wichtiger"

In der letzten Saison hat sich Stefanie Vögele (WTA 44) in der Weltrangliste um 69 Plätze nach vorne gearbeitet und ist die neue Nummer eins der Schweiz. Im Interview blickt sie auf ihre bisher erfolgreichste Saison zurück.

Stefanie Vögele, im Halbfinale von Luxemburg mussten Sie wegen einer Oberschenkelblessur aufgeben. Wie schlimm ist die Verletzung?
Stefanie Vögele: Ich habe mir einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen und muss daher drei bis vier Wochen aussetzen. Meine geplanten Ferien werden dadurch gar etwas verlängert. So betrachtet ist der Zeitpunkt der Verletzung gar nicht so schlecht. (lacht)

Wie sehen Ferien bei Ihnen aus? Haben Sie nach den vielen Reisen während der Saison überhaupt noch Lust, ins Ausland zu gehen?
Letzte Woche verbrachte ich einige Tage mit Wellness im Schwarzwald. Obwohl, Ferien darf man dem ja fast nicht sagen, wenn ich nur gerade eine Stunde von zu Hause weg bin. Ich hatte jedoch keine Lust, wieder ins Flugzeug zu steigen, denn in dieser Saison bin ich schon genug gereist. Die restlichen Ferientage werde ich bei meiner Familie in Leuggern verbringen.

Wie wichtig ist Ihnen die Zeit mit Ihrer Familie?
Die wird mir immer wichtiger. Früher war ich manchmal froh, dass ich von zu Hause weg kam, aber jetzt geniesse ich die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden umso mehr. Bei ihnen kann ich viel besser abschalten, als wenn ich allein in meiner Wohnung in Biel bin und die Abende vor dem Fernseher verbringe.

Sie können auf Ihre mit Abstand erfolgreichste Saison zurückblicken. Was war ihr persönliches Highlight?
Es gab verschiedene Höhepunkte, aber das Erreichen der dritten Runde an den French Open war schon speziell. Ich bin aber mit der ganzen Saison sehr zufrieden.

Im Vergleich zu früheren Jahren fällt auf, dass Ihre Leistungen konstanter geworden sind.
Ja, die Konstanz war der Schlüssel zum Erfolg. Ich konnte aber mein Spiel in allen Bereichen weiterentwickeln. Dennoch sind die guten Resultate nicht selbstverständlich. Nur weil ich einmal eine Spitzenspielerin geschlagen habe, kann ich nicht erwarten, dass es so weiter geht. Ich muss meine Leistung jedes Mal wieder bestätigen. Sobald ich nicht ganz auf der Höhe bin, reicht es nicht mehr. Das musste ich auf der Amerika-Tour im Sommer feststellen, als ich einige unnötige Niederlagen kassierte.

Wie schwierig war es, aus dieser Negativspirale auszubrechen? Nach der wenig erfolgreichen Amerika-Tour folgten ja auch noch zwei Erstrundenniederlagen in Asien.
Das ar in der Tat nicht ganz einfach. Vor allem weil ich jeweils mehrere Wochen unterwegs war und es nach einer Niederlage sechs oder sieben Tage dauerte bis zum nächsten Match.

Da blieb viel Zeit, um über Niederlagen nachzudenken.
Ja, es kam schon vor, dass ich am Abend oder auch noch am darauffolgenden Tag über eine Niederlage nachdachte. In solchen Situationen darf ich mich aber nicht runterziehen lassen und ein verlorenes Match als Weltuntergang betrachten. Das ist einfacher gesagt als getan, aber es gelingt mir immer besser. Ich bin mental stärker geworden und habe mehr Selbstvertrauen. Das zeigten auch die Halbfinalqualifikationen in Linz und Luxemburg, die direkt auf die Niederlagen in Amerika und Asien folgten.

Bei diesen beiden Turnieren haben Sie gleich fünf Mal in drei Sätzen gewonnen. Zufall?
Ich hatte schon immer die Tendenz, langsam zu starten. Vielleicht sollte ich jeweils vor meinen Matches einen Satz auf dem Trainingsplatz spielen, damit ich bereit bin. (lacht) Es ist ein gutes Zeichen, dass ich diese Matches alle gewonnen habe, aber ich muss unbedingt daran arbeiten, dass ich den Start nicht verschlafe.

Dank Ihren starken Leistungen stehen Sie vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit und werden zu Anlässe wie beispielsweise dem Super10Kampf eingeladen. Geniessen Sie das?
Ich bin nicht jemand, der die Aufmerksamkeit sucht und sich selbst einlädt, um sich zu zeigen. Auftritte in der Öffentlichkeit gehören zu meinem Beruf und ich komme diesen gerne nach. Vor allem über die Einladung zum Super10Kampf habe ich mich sehr gefreut. Ich verstehe diese als Anerkennung für meine guten Leistungen in diesem Jahr auf. Umso schwieriger fiel es mir, dass ich wegen meiner Verletzung absagen musste. Jetzt schaue ich mir das Ganze halt von der Tribüne aus an und geniesse das Buffet.

Mit dem sportlichen Erfolg steigt nicht nur das Interesse der Öffentlichkeit sondern auch das Preisgeld. Sie haben in diesem Jahr 360'000 Franken verdient, was in etwa der Hälfte dessen entspricht, was Sie zuvor in neun Profijahren verdient haben. Was bedeutet Ihnen das?
Es ist sicher schöner, wenn man mehr verdient und beispielsweise bei Reisen nicht aufs Geld schauen muss. Ich spiele aber nicht Tennis wegen dem Geld. Ich sehe das mehr als Bonus dafür, dass ich meine Arbeit gut mache und gönne mir dann ab und zu etwas Schönes.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 25. Juli 2012

Ein Blick hinter die Kulissen

Referee Andreas Schütz erklärt, weshalb die reibungslose Durchführung des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy in Oberentfelden eine besondere Herausforderung ist.

488 Matches mit über 360 Spielerinnen und Spielern in 18 Kategorien auf 11 Plätzen und das alles in einer Woche - der 27-jährige Österreicher Andreas Schütz ist um seine Aufgabe als Referee der Swiss Junior Trophy wahrlich nicht zu beneiden. „Das Turnier in Oberentfelden ist eines der grössten in Europa überhaupt. Die Auslosung der Tableaux und das Erstellen der Spielpläne sind daher sehr aufwendig“, erklärt er. Dies auch deshalb, weil Spieler und Trainer stets mit Wünschen bezüglich Spielzeiten und –orten an Schütz herantreten. „Die ganze Koordination ist nicht einfach. Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit Turnierdirektor Freddy Blatter und meinem Team sehr wichtig“, erklärt er.
Sein Team, das sind sechs Personen, die ihn an allen drei Spielorten vertreten und mit denen er ständig in Kontakt steht. Doch zur Tätigkeit von Andreas Schütz, der zum dritten Mal als Referee in Oberentfelden dabei ist, gehört mehr als nur das Erstellen der Spielpläne und die Auslosung. Der 27-Jährige muss dafür sorgen, dass alle Teilnehmer die Spielzeiten befolgen und die Verhaltensregeln und Kleidervorschriften des Tennis Weltverbandes ITF einhalten. „Das Ziel ist, dass die Nachwuchsspieler dadurch an den Turnierbetrieb der Profis herangeführt werden“, liefert Schütz die Begründung, weshalb an internationalen Juniorenturnieren striktere Regeln gelten als bei nationalen Events. Da viele Spieler in diesem Bereich Neuland betreten, ist Schütz stets bemüht, auf diese zuzugehen und wo nötig zu helfen. „Es ist wichtig zu agieren und nicht nur zu reagieren, denn wenn Spieler und Betreuer früh mit allen nötigen Informationen versorgt werden, verläuft auf und neben dem Platz alles ruhiger“, so Schütz.

Beim French Open Final dabei
Dabei kommt dem Innsbrucker zu Gute, dass er früher als Spieler aktiv war. „Ich weiss daher, wo die Prioritäten der Spieler liegen und kann mich danach richten“, erklärt er. Bereits seit zehn Jahren ist Schütz neben seiner Ausbildung – Ende Jahr schliesst er sein Betriebswirtschaftsstudium ab - rund zwanzig Wochen pro Jahr als Referee, sowie als Stuhl- und Linienrichter tätig. Angefangen hat er in seiner Heimat, mittlerweile steht er jedoch weltweit im Einsatz. Er war bereits Linien- und Stuhlschiedsrichter bei verschiedenen Masters Series und Grand Slam Turnieren und erlebte diesen Juni ein besonderes Highlight: Beim French Open Final zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic war er Linienrichter. „Es war immer mein Traum, einmal beim French Open Final auf dem Platz zu stehen. Als Spieler habe ich es nicht geschafft, dafür als Linienrichter“, meint Schütz lachend.

Text und Bild von Fabio Baranzini
(Bild: Referee Andreas Schütz (rechts) zusammen mit seinem Mitarbeiter David Mazacek (rechts) und Turnierdirektor Freddy Blatter)