Eine völlig unerwartete Premiere
Wer nach dem ersten Auftritt von Tamara Arnold (ITF 859, im Bild) in Oberentfelden darauf gewettet hätte, dass diese vier Tage später ihren ersten Titel auf der ITF-Tour gewinnen wird, wäre höchstwahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Die 15-jährige Kappelerin hatte in ihrem Auftaktspiel mit Bauchmuskelproblemen zu kämpfen und musste sich von der Physiotherapeutin behandeln lassen. „Ich konnte kaum noch servieren und habe gar daran gedacht, dass es vielleicht besser wäre aufzugeben“, blickte Arnold zurück.
Das erste Game im zweiten Satz war symptomatisch für das ganze Match: Sahinagic gelangen zwei Gewinnschläge, doch ihr unterliefen auch vier Returnfehler. Nachdem Arnold, die nach wie vor die konstantere Spielerin auf dem Platz war, das Break zum 3:0 bestätigt hatte, war der Widerstand ihrer Kontrahentin gebrochen. Kurz darauf verwertete Tamara Arnold den ersten Matchball. Der Jubel war verhalten, aber die Erleichterung, die von Arnold abfiel, war sichtbar. „Ich wusste nie, ob ich sie jetzt im Griff hatte oder nicht. Obwohl wir oft zusammen trainieren, war es schwierig, sie einzuschätzen“, analysierte die glückliche Siegerin.
Stan-Effekt, aber trotzdem kein Exploit
Turnierorganisator Freddy Blatter war auch mit der fünften Winterausgabe der Swiss Junior Trophy zufrieden. „Es war sehr erfreulich, dass wir die Tableaus füllen konnten und mehr als 50 Prozent der Teilnehmer aus der Schweiz kamen. Vielleicht ist das auf die Euphorie rund um den ersten Grand Slam Sieg von Stan Wawrinka zurückzuführen“, so Blatter. Nicht von dieser Euphorie anstecken, liessen sich die Aargauer Teilnehmer. Sie konnten nicht wie Stan über sich hinauswachsen und für einen Exploit sorgen. Blatter konnte aber immerhin einen leichten Aufwärtstrend feststellen: „Sie haben sich besser geschlagen als im Vorjahr, aber es fehlte doch einiges für einen Vorstoss ins Viertel- oder Halbfinale.“
Positive Ansätze zeigten vor allem Michelle Bertschi (ohne Ranking, Seon, im Bild) und Dario Huber (ITF 1759, Brittnau). Letzterer spielte sich erfolgreich durch die Qualifikation und überstand auch die erste Runde im Hautfeld, ehe er am topgesetzten Johan Nikles (ITF 3110) scheiterte. Bertschi, die eine Wild Card erhielt, gewann ihr Auftaktspiel souverän und zeigte in der zweiten Rund gegen Daniela Vukovic (ITF 719) einen couragierten Auftritt. Gegen die spätere Halbfinalistin musste sie sich erst mit 5:7 im dritten Satz geschlagen geben.