Dienstag, 6. Januar 2015

Elf Teilnehmer und ein Titelfavorit

An den Junioren Schweizer Meisterschaften, die vom Freitag bis am Sonntag in der Region Luzern ausgetragen werden, stellt der Kanton Aargau nicht weniger als elf Teilnehmer. 

Von den elf Aargauer Spielerinnen und Spielern, die sich für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren vermochten, figuriert lediglich ein Spieler in der Setzliste (jeweils die Top 4 der Altersklasse). Es ist dies Jérôme Kym (R3) aus Möhlin. Er ist in der Kategorie U12 gar als Nummer eins gesetzt und gilt damit als Topfavorit auf den Titel. Damit ist er gleichzeitig auch die grösste Aargauer Medaillenhoffnung.

Aargauer U18-Quartett
Die nominell zweitgrösste Chance auf eine Medaille hat Yanik Kälin (N4, 91, im Bild) aus Hettenschwil. Er ist die Nummer fünf in der Königskategorie U18. Allerdings hatte Kälin Pech bei der Auslosung, denn er wurde ins Tableauviertel von Raphael Baltensperger (N3, 39) gelost. Wenn er den grossen Titelfavoriten stürzen will, muss der Aargauer definitiv über sich hinauswachsen.
Kälin ist jedoch nicht der einzige Aargauer, der im Hauptfeld der U18-Kategorie Unterschlupf gefunden hat. Ebenfalls mit dabei sind Noël Kunz (R1), der sich erfolgreich durch die Qualifikation gespielt hat, sowie Luca Keist (N4, 136) und Patrik Hartmeier (R1), die in der ersten Runde gegeneinander spielen werden.

Kein Losglück für Schär und Meyer
Immerhin bis in den Viertelfinal dürfte es Dominique Meyer (N4, 49) in der Kategorie U16 schaffen. Die Aarauerin, die an nationalen Titelkämpfen auch schon eine Medaille gewonnen hat, trifft zum Auftakt auf Kantonskollegin Emily Grabner (R3), die als Lucky Loserin den Weg ins Tableau gefunden hat. Danach wartet mit der an Nummer zwei gesetzten Baslerin Rebeka Masárová (N3, 32) wohl eine zu grosse Hürde auf Meyer.
Lospech bekundete auch Jonas Schär (R1). Der C-Kaderspieler aus Oftringen, der an den Schweizer Meisterschaften immer für einen Exploit gut ist, trifft bereits in der zweiten Runde auf den Topfavoriten und einzigen N-Spieler der U16-Kategorie Henry Von Der Schulenburg (N4, 126).
Neben den acht bereits erwähnten Nachwuchskräften nehmen auch die folgenden drei Aargauer Akteure an der Junioren SM teil: Janic Notter (R3, Zufikon), Dario Misovski (R3, Windisch) und Jelena Simic (R3, Windisch). Sie alle treten in der Kategorie U14 an.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 4. Januar 2015

Einladung und Anmeldung zur GV

Am Freitag 16. Januar findet die 77. Generalversammlung des Aargauischen Tennisverbandes statt. Um 19 Uhr geht die Veranstaltung im Landgasthof Grüenebode in Berikon (Oberwilerstrasse 2) los. Die offizielle Einladung sowie die Anmeldung gibt es hier:

Zudem stehen auch bereits jetzt die ersten Jahresberichte online:

Aquajogging und Schattentennis statt Turniere

Die Entfelderin Karin Kennel braucht derzeit viel Geduld. Seit August schlägt sie sich mit einer Fussverletzung herum und hat seither kein Match mehr bestritten.

Das letzte halbe Jahr war das wohl schwierigste in der Karriere von Karin Kennel. Nicht etwa, weil sie schlecht gespielt hätte oder weil die Resultate nicht passten. Nein, die 19-Jährige aus Entfelden konnte gar nie zeigen, was sie eigentlich drauf hat. Denn seit gut fünf Monaten klebt Karin Kennel die Verletzungshexe wortwörtlich an den Füssen.
Das Unheil begann im August. In der Woche nach ihrem bislang letzten Turniereinsatz in Caslano (Tessin) traten im Training erstmals Schmerzen im linken Fuss auf. „Nach einem Aufschlag verspürte ich ein starkes Stechen, so dass ich ein paar Minuten nicht mehr gehen konnte“, blickt Kennel zurück. Die Ärzte diagnostizierten eine Stressreaktion im Vorderfuss. Die Konsequenz: Mehrere Wochen Pause und danach ein intensiver Aufbau.

Verhängnisvolles MRI
Diesen Plan befolgte Karin Kennel genau. Alles schien zu passen und so wollte sie am 17. November in Ägypten wieder ins Turniergeschehen eingreifen. „Ich fühlte mich so fit wie nie zuvor“, so Kennel. Allerdings verspürte sie immer noch leichte Schmerzen im Fuss, schob diese jedoch auf die neuen Einlagen in den Schuhen, die sie aufgrund der Verletzung erhalten hatte. Trotzdem machte sie zwei Tage vor der Abreise nach Nordafrika erneut ein MRI. Zur Sicherheit. Doch die Resultate verhiessen nichts Gutes: Kennel litt erneut an einer Stressreaktion im rechten Fuss, diesmal an der Fusswurzel. Vier Wochen musste sie den Fuss in der Folge völlig entlasten und trug einen Vakuumschuh. In dieser Phase war sie drei Mal pro Woche bei ihrem Physiotherapeuten Heinz Kurth in Unterentfelden und hat im Kraftbereich gearbeitet – vorwiegend an der Rumpfkraft. Viel mehr durfte sie nicht tun. Seit wenigen Wochen kann sie wieder etwas intensiver trainieren. „Ich bin oft auf dem Velo, mache Aquajogging, Stabilisationsübungen und im Krafttraining nehme ich oftmals den Schläger mit und spiele vor dem Spiegel Schattentennis“, beschreibt Kennel den Inhalt ihres derzeitigen Trainings. Das richtige Tennistraining darf sie voraussichtlich erst Mitte Januar wieder aufnehmen.

Ziele noch unklar
Die derzeitige Verletzungspause ist die mit Abstand längste, die Karin Kennel bisher hat einlegen müssen. Eine neue Erfahrung für die Entfelderin. „Es ist schon ziemlich mühsam, vor allem weil man bei dieser Verletzung nie genau weiss, woran man ist und wie lange es noch dauern wird. Ich hätte lieber einen Knochenbruch gehabt.“
Aufgrund der langen Abwesenheit wird Karin Kennel zwangsläufig auch in der Weltrangliste an Boden verlieren. Aktuell liegt sie auf Position 506, knapp 100 Ränge hinter ihrem besten Ranking (409), das sie im letzten April erreicht hatte. In den nächsten Wochen wird sie aber noch weiter zurückgespült, da sie zu Beginn des Jahres viele Punkte verteidigen müsste. Da Kennel noch nicht genau weiss, wann sie auf die Tour zurückkehren und wo sie dann klassiert sein wird, hat sie sich für die kommende Saison noch keine konkreten Ziele gesteckt. „Ich muss zuerst schmerzfrei spielen können. Wenn der Fuss hält, können wir weiterschauen“, sagt Kennel. Wenn alles glatt läuft, könnte dies irgendwann im Februar der Fall sein. Bis dahin wird Karin Kennels Geduld weiter auf die Probe gestellt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 21. Dezember 2014

Kein Aargauer Exploit an der SM

Am Wochenende haben sich in Biel die besten nationalen Tennisspieler an den Schweizer Meisterschaften der Elite gemessen. Mit dabei waren auch sechs Spielerinnen und Spieler aus dem Aargau – ein beachtlicher Wert. Doch für einmal vermochten die Aargauer Vertreter nicht über sich hinauszuwachsen.

Auf den Schultern von Alexander Sadecky (N1, 10) und Amra Sadikovic (N2, 11, im Bild) lagen aus Aargauer Sicht die grössten Hoffnungen. Die beiden waren in ihren Konkurrenzen an Nummer vier gesetzt und hätten daher – zumindest nominell – durchaus Chancen gehabt, um die vorderen Ränge oder im Optimalfall gar um den Titel mit zu spielen. Doch Sadecky konnte diesen Ansprüchen nicht ganz gerecht werden. Nach einem klaren Auftaktsieg gegen seinen Kantonskollegen Oliver Mrose (N2, 20) im Achtelfinal (6:3, 6:2), wartete in der Runde der letzten Vier Antoine Baroz (N2, 17). Dem an Nummer sieben gesetzten Westschweizer musste sich der Würenloser mit 4:6, 6:7 geschlagen geben.

Sadikovic erfüllt Soll
Immerhin eine Runde weiter kam Amra Sadikovic. Die ehemalige Fed Cup Spielerin, die in diesem Frühjahr den Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben hat, spielte sich dank zwei sicheren Siegen über U18-Schweizer Meisterin und Kantonsrivalin Chiara Frapolli (N2, 24), sowie Sarah Ottomano (N2, 16) in die Halbfinals. Dort wartete mit Jil Teichmann (N2, 12) zwar eine Gegnerin, die auf dem Papier einen Rang hinter der Aargauerin klassiert ist, die aber zu den besten Juniorinnen der Welt gehört. Sie ist unter anderem amtierende Siegerin im Junioren Doppel der US Open und Titelhalterin im Mixed an den Youth Olympic Games, zudem hat sie auch bei ihren ersten Auftritten auf der Profitour beachtliche Resultate erzielt. Und Teichmann zeigte auch gegen Sadikovic, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen ist. Sie bezwang die Aargauerin mit 7:6, 6:4.

Sechs Aargauer am Start
Neben Sadikovic, Sadecky (Halb-, respektive Viertelfinal), sowie Frapolli und Mrose (beide Achtelfinal) haben mit Jens Hauser (N2, 22) und Nikolai Haessig (N2, 27) noch zwei weitere Aargauer Akteure in Biel teilgenommen. Allerdings mussten Haessig (gegen Yannick Thomet) und Hauser (gegen Raphael Baltensperger) bereits in der ersten Runde die Segel streichen.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Das perfekte „Zwischending“

Joshua Zeoli wird die nächsten vier Jahre an der Universität von Fresno State Tennisspielen und studieren. Damit er für die Hartplatzsaison bereit ist, hat er sich spezifisch darauf vorbereitet.

Die schulische Ausbildung stand bei Tennistalent Joshua Zeoli immer an erster Stelle. Dafür haben seine Eltern gesorgt. „Dass ich die Schule abbreche und nur auf die Karte Tennis setze, kam nicht in Frage. Sie wollten, dass ich etwas Handfestes mache“, so der 19-Jährige schmunzelnd. Im Sommer hat der im aargauischen Stein wohnhafte Zeoli auf der anderen Seite des Rheins sein Abitur gemacht und spielt seither ausschliesslich Tennis. Trotzdem sind Zeolis Eltern beruhigt, denn sie wissen, dass ihr Sohn schon bald wieder die Schulbank drückt und sich neben dem Tennissport ein zweites Standbein aufbaut.
Ab Januar wird Joshua Zeoli an der Universität von Fresno State in Kalifornien studieren und für deren Tennisteam auflaufen. „Das ist das perfekte Zwischending für alle Tennisspieler, die sich nicht ganz sicher sind, ob sie es wirklich als Profi versuchen sollen oder nicht“, sagt Zeoli.

Professionelle Trainingsbedingungen
Mitte November hat der talentierte Grundlinienspezialist, der sich in diesem Jahr stark verbessert hat und derzeit die Nummer 67 der Schweiz ist, während beinahe drei Wochen sein künftiges Zuhause besucht. Dabei hat er einen besonderen Blick auf das Tennisteam geworfen. „Tennis ist an der Universität eine kleine Sportart im Vergleich zu Football. Trotzdem hat es zwölf Tennisplätze, auf denen täglich drei bis fünf Stunden trainiert wird, und das Tennisteam hat einen Privatlehrer, der den Spielern hilft, wenn sie an der Universität Probleme haben“, zeigt sich Zeoli beeindruckt. Er freut sich darauf, sein Studium in international Business in Angriff zu nehmen und daneben an seiner Tenniskarriere zu feilen. „In Amerika wird sehr viel Wert auf eine offensive Spielweise, sowie den Aufschlag und den Volley gelegt. Das sind genau die Dinge, die mir noch fehlen.“
Trotzdem hat Joshua Zeoli nicht alles gefallen, was er bei seinem ersten Besuch gesehen hat. Vor allem die grosse Schere zwischen Arm und Reich in der 500'000 Einwohner-Stadt Fresno hat ihn überrascht. „Neben unserem Hotel mitten in der Stadt hatten die Obdachlosen ihre Zelte aufgebaut und draussen übernachtet. Das war eine ziemlich komische Situation, die man sich in der Schweiz nicht vorstellen kann.“ Auch was die Sicherheit in der Stadt angeht, seien gewisse Quartiere wohl zu meiden, meint Zeoli. „Zum Glück ist der Campus etwas ausserhalb der Stadt und an die anderen Begebenheiten in Amerika werde ich mich sicher schnell gewöhnen.“

Nationales Finalturnier als Ziel
Damit die Anpassung auf dem Tennisplatz möglichst schnell von statten geht, trainiert Joshua Zeoli bereits seit Mitte September auf Hartplätzen, wie er das auch in Fresno tun wird. Diese spezifische Vorbereitung ist wichtig, denn bereits Mitte Januar beginnt die Meisterschaft und dort hat das Team von Fresno State Grosses vor. „Wir wollen uns für das nationale Finalturnier der besten 64 Teams qualifizieren“, so Zeoli. Zu diesem Vorhaben will Neuling Zeoli, der voraussichtlich an Nummer drei oder vier seines Teams spielen wird, seinen Teil betragen.

Text und Bild von Fabio Baranzini