Mittwoch, 19. Februar 2014

Ein Drittel der Teilnehmer kommt aus dem Aargau

Morgen beginnt die 19. Austragung der Leuggern Open. Zu den Anwärtern auf den Titel zählt neben Titelverteidiger Maximilian Abel (N2, 16, im Bild) auch der Würenloser Alexander Sadecky (N2, 11).

Das grösste Preisgeldturnier im Aargau (Gesamtsumme 10 000 Franken) ist bei seiner 19. Ausgabe verhältnismässig schwach besetzt. Während im letzten Jahr gleich sechs N1-Spieler am Start waren und die Nummer 34 der Schweiz gerade noch Unterschlupf fand im Hauptfeld, ist der Cut fürs Hauptturnier diesmal bei Rang 64 und es ist lediglich ein N1-Spieler am Start. Es ist dies der Franzose Franck Pépé (N1, 7), der mit dem Turnier in Leuggern noch eine Rechnung offen hat. Bereits im Vorjahr war er an Position eins gesetzt, verlor allerdings bei seinem ersten Auftritt.
Wiederum mit dabei ist Titelverteidiger Maximilian Abel. Der Deutsche, der bereits einmal die Nummer 183 der Welt war, dann allerdings auf die schiefe Bahn geriet und unter anderem wegen Kreditkartendiebstahls drei Jahre ins Gefängnis musste, gehört nach seinem Sieg im Vorjahr auch diesmal wieder zu den Favoriten. Mit Alexander Sadecky muss man auch einen Aargauer auf der Rechnung haben. Der 26-jährige Würenloser hat wiederholt versucht, sein Heimturnier zu gewinnen, blieb aber bisher erfolglos. Ihm könnte zu gute kommen, dass die Konkurrenz in diesem Jahr nicht so stark ist wie auch schon. Obwohl Sadecky seit seinem Einsatz an den Schweizer Meisterschaften vor gut zwei Monaten keine Turniere mehr bestritten hat, ist er als Nummer zwei ein heisser Anwärter auf den Titel.

Sieben weitere Aargauer
Dass das Teilnehmerfeld in diesem Jahr nicht ganz so gut besetzt ist, hat positive Auswirkungen für die Aargauer Spieler. Nicht weniger als acht Akteure aus dem Kanton stehen im Hauptfeld, was einem Drittel der gesamten Konkurrenz entspricht. Neben Sadecky sollte man vor allem Nikolai Haessig (N2, 23, Muhen) im Auge behalten, der bei seinen letzten Turnieren ansprechende Resultate vorzuweisen hat.
Aussenseiterchancen haben auch Kevin Jordi (N2, 26) aus Bremgarten und der Klingnauer Oliver Mrose (N2, 29). Die Aargauer Teilnehmer werden komplettiert von den Gebrüdern Ibrahim (N3, 45) und Muhamed Fetov (N4, 75), sowie den beiden Wild Card-Empfängern Slobodan Mavrenski (N4, 71) und Yanik Kälin (N4, 137).

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 16. Februar 2014

Den Viertelfinal-Fluch besiegt

Die 18-jährige Entfelderin Karin Kennel (WTA 453) erreicht beim ITF-Turnier in Sharm El Sheikh das Endspiel und steht damit in der Weltrangliste so weit oben wie noch nie.

Zwei Turniere hat Karin Kennel in diesem Jahr bereits bestritten, beide Male erreichte sie die Viertelfinals und beide Mal scheiterte sie dabei an einer Gegnerin, die sie aufgrund des Rankings eigentlich hätte schlagen sollen. Auch bei ihrem dritten Turniereinsatz – dem mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Sharm El Sheikh – schaffte es Kennel dank Siegen über Corina Jäger (ohne Ranking) und Demi Schuurs (WTA 1117) in die Runde der letzten Acht, wo sie erneut auf eine schwächer eingestufte Gegnerin traf. Diesmal war Beatrice Lombardo (WTA 967) die Hürde, die Kennel auf dem Weg ins Halbfinale überspringen musste.
Gegen die Italienerin hatte Kennel eine Woche zuvor in der zweiten Runde klar gewonnen und auch diesmal sah es zu Beginn nach einem deutlichen Sieg aus. 6:1 gewann die Aargauerin den ersten Satz, doch dann drehte Lombardo auf, gewann den zweiten Satz mit 6:4 und konnte im Entscheidungsdurchgang mit einem Break vorlegen. Sollte die Serie von Viertelfinal-Niederlagen etwa doch noch um ein Kapitel erweitert werden? Nein, diesmal konnte Karin Kennel reagieren und die Partie zu ihren Gunsten drehen. 6:1, 4:6, 6:3 siegte sie am Ende und stand damit erstmals in diesem Jahr im Halbfinale.

Ao Gai erneut zu stark
Dort wartete die an Nummer sechs gesetzte Belgierin Marie Benoit (WTA 523). Nach verlorenem Startsatz kämpfte sich Kennel zurück und setzte sich am Ende mit 4:6, 6:1, 6:4 durch. Die 18-jährige Aargauerin qualifizierte sich damit zum zweiten Mal in ihrer Karriere für ein Endspiel auf der Profitour, wo sie sich mit der formstarken Chinesin Ao Gai (WTA 592) duellierte, die in der Vorwoche an selber Stätte bereits im Finale stand und dabei unter anderem auch gegen Kennel gewonnen hatte. Auch bem zweiten Aufeinandertreffen war die Asiatin zu stark für Kennel, die ihrem zweiten Profititel zwischenzeitlich allerdings sehr nahe kam. Mit 7:5, 6:7, 2:6 musste sie sich nur knapp geschlagen geben.
Dank den gewonnen Ranglistenpunkten wird Kennel in der Weltrangliste rund 20 Plätze gut machen und ihr bislang bestes Ranking erreichen. Bereits in dieser Woche geht es für Karin Kennel weiter. Mit einer Wild Card ausgestattet, spielt sie beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Kreuzlingen.

Text und Bild Fabio Baranzini

Sonntag, 9. Februar 2014

Eine völlig unerwartete Premiere

Die 15-jährige Tamara Arnold aus Kappel gewinnt die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die Aargauer Akteure erfüllten ihr Soll, zeigten jedoch keinen Exploit.

Wer nach dem ersten Auftritt von Tamara Arnold (ITF 859, im Bild) in Oberentfelden darauf gewettet hätte, dass diese vier Tage später ihren ersten Titel auf der ITF-Tour gewinnen wird, wäre höchstwahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Die 15-jährige Kappelerin hatte in ihrem Auftaktspiel mit Bauchmuskelproblemen zu kämpfen und musste sich von der Physiotherapeutin behandeln lassen. „Ich konnte kaum noch servieren und habe gar daran gedacht, dass es vielleicht besser wäre aufzugeben“, blickte Arnold zurück.
Diesen Gedanken setzte sie glücklicherweise nicht in die Tat um, denn nach dem mühsamen Startsieg konnte sie sich von Runde zu Runde steigern und zeigte im Endspiel eine abgeklärte Leistung. Ihre Trainingskollegin Medina Sahinagic (ITF 861) fegte sie gleich mit 6:3, 6:0 vom Platz. „Das ist unglaublich. Mit diesem Sieg hätte ich nie gerechnet, das ist ein sehr grosser Schritt für mich“, freute sich Arnold, die sich mit diesem Triumph in eine lange Liste von Schweizer Siegerinnen in Oberentfelden einreiht. Sie ist die fünfte einheimische Siegerin bei ebenso vielen Austragungen.

Mehr Konstanz
Das erste Game im zweiten Satz war symptomatisch für das ganze Match: Sahinagic gelangen zwei Gewinnschläge, doch ihr unterliefen auch vier Returnfehler. Nachdem Arnold, die nach wie vor die konstantere Spielerin auf dem Platz war, das Break zum 3:0 bestätigt hatte, war der Widerstand ihrer Kontrahentin gebrochen. Kurz darauf verwertete Tamara Arnold den ersten Matchball. Der Jubel war verhalten, aber die Erleichterung, die von Arnold abfiel, war sichtbar. „Ich wusste nie, ob ich sie jetzt im Griff hatte oder nicht. Obwohl wir oft zusammen trainieren, war es schwierig, sie einzuschätzen“, analysierte die glückliche Siegerin.
Der Auftakt in die Partie zwischen Arnold und Sahinagic verlief harzig. Beiden Spielerinnen war die Nervosität anzusehen. Lange Ballwechsel waren eine Seltenheit, das Spiel geprägt von vielen unnötigen Fehlern. Vor allem bei Sahinagic, die im Viertelfinal völlig überraschend die topgesetzte Chiara Grimm (ITF 198) eliminiert hatte, wechselten Licht und Schatten im Minutentakt. Mal kamen brachiale Gewinnschläge, dann wieder unerklärliche Fehler. Arnold wusste dies geschickt auszunutzen, riskierte nicht mehr allzu viel und verteidigte sich gekonnt. Verdient sicherte sie sich den ersten Satz mit 6:3.
Im Endspiel der Junioren lieferten sich die beiden Deutschen Tim Ruehl (ITF 342, im Bild) und Fabian Fallert (ITF 422) ein ausgeglichenes Duell, wobei der leicht favorisierte Ruehl das Match mit 6:3, 2:6, 6:4 gewann.

Stan-Effekt, aber trotzdem kein Exploit
Turnierorganisator Freddy Blatter war auch mit der fünften Winterausgabe der Swiss Junior Trophy zufrieden. „Es war sehr erfreulich, dass wir die Tableaus füllen konnten und mehr als 50 Prozent der Teilnehmer aus der Schweiz kamen. Vielleicht ist das auf die Euphorie rund um den ersten Grand Slam Sieg von Stan Wawrinka zurückzuführen“, so Blatter. Nicht von dieser Euphorie anstecken, liessen sich die Aargauer Teilnehmer. Sie konnten nicht wie Stan über sich hinauswachsen und für einen Exploit sorgen. Blatter konnte aber immerhin einen leichten Aufwärtstrend feststellen: „Sie haben sich besser geschlagen als im Vorjahr, aber es fehlte doch einiges für einen Vorstoss ins Viertel- oder Halbfinale.“
Positive Ansätze zeigten vor allem Michelle Bertschi (ohne Ranking, Seon, im Bild) und Dario Huber (ITF 1759, Brittnau). Letzterer spielte sich erfolgreich durch die Qualifikation und überstand auch die erste Runde im Hautfeld, ehe er am topgesetzten Johan Nikles (ITF 3110) scheiterte. Bertschi, die eine Wild Card erhielt, gewann ihr Auftaktspiel souverän und zeigte in der zweiten Rund gegen Daniela Vukovic (ITF 719) einen couragierten Auftritt. Gegen die spätere Halbfinalistin musste sie sich erst mit 5:7 im dritten Satz geschlagen geben.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Freitag, 7. Februar 2014

Im Viertelfinal ist Endstation

Amra Sadikovic und Karin Kennel standen diese Woche in Grenoble, respektive in Sharm El Sheihk im Einsatz. Beide erreichten dabei die Runde der letzten Acht.

Bei ihrem ersten Auftritt im neuen Jahr erreichte die 24-jährige Aargauerin Amra Sadikovic (WTA 280) beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier im französischen Grenoble die Viertelfinals. Nach mehr als zwei Monaten ohne Wettkampf startete Sadikovic vielversprechend in die neue Saison, nachdem sie im letzten Jahr oftmals unter den Erwartungen geblieben war. Vor allem im Achtelfinale zeigte Sadikovic eine starke Leistung, als sie mit Maria-Elena Camerin (WTA 192) eine Spielerin aus den Top 200 ausschalten konnte. Im Viertelfinale erinnerte der Spielausgang dann allerdings wieder ans Vorjahr: Sadikovic verlor gegen die einheimische Qualifikantin Constance Sibille (WTA 389) mit 5:7, 5:7.

Aufschlag und Chancenverwertung nicht optimal 
Beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Sharm El Sheikh setzte es für die Entfelderin Karin Kennel (WTA 452) im Viertelfinale eine deutliche Niederlage ab. Nachdem sich die an Nummer fünf gesetzte Aargauerin mit zwei souveränen Siegen für die Runde der letzten Acht qualifiziert hatte, unterlag sie dort der Chinesin Ao Gai (WTA 600) deutlich mit 3:6, 2:6. Kennel wurde in diesem Match nicht weniger als sieben Mal gebreakt, konnte selbst aber nur drei von neun Breakchancen verwerten, während ihre Gegnerin sieben von elf Chancen in Spielgewinne ummünzen konnte. 

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Zwischenstation auf dem Weg nach oben

Die 17-jährige Chiara Grimm aus Tägerwilen ist die grosse Favoritin auf den Titel an der Swiss Junior Trophy.
Ein Blick auf die Ranglistenplatzierungen der Teilnehmerinnen der Swiss Junior Trophy zeigt ein klares Bild: Die an Nummer eins gesetzte Chiara Grimm ist die mit Abstand bestklassierte Spielerin des Turniers. Als Nummer 198 der Welt liegt sie mehr als 150 Ränge vor der zweitbesten Akteurin. Die 17-jährige Thurgauerin, deren Palmarès die Team- und Doppel-Europameistertitel in der Kategorie U16, sowie mehrere Junioren Schweizer Meistertitel zieren, ist eigentlich zu stark für das Turnier. Weshalb also die Teilnahme in Oberentfelden? „Mir fehlt die Matchpraxis. Im Herbst fiel ich mehrere Wochen wegen einer Handgelenkverletzung aus und an der Schweizer Meisterschaft Anfang Januar holte ich mir eine Bauchmuskelzerrung. Die Swiss Junior Trophy ist für mich der ideale Wiedereinstieg“, so Grimm, die sich kurzfristig für die Teilnahme entschied und daher vom Veranstalter mit einer Wild Card ausgestattet wurde.

Paris und Wimbledon als Ziel
Die Swiss Junior Trophy, die der zweitniedrigsten Turnierkategorie der ITF angehört, ist für Chiara Grimm aber lediglich ein kurzer Zwischenstopp. Sie peilt noch in diesem Jahr viel höhere Ziele an. „In Paris und Wimbledon möchte ich die Junioren Grand Slams bestreiten und zudem sind einige Teilnahmen an kleineren Profiturnieren geplant.“ Auch bei den Profis hat Grimm, die seit beinahe zehn Jahren in Kreuzlingen trainiert und dort die Matura absolviert, schon für Furore gesorgt. Im letzten Sommer erreichte sie beim Turnier in Caslano im Einzel das Endspiel und im Doppel gewann sie gar den Titel.

Konkurrenz ist gewarnt
Doch hinter dem Erfolg steckt eine Menge Arbeit. Seit Grimm zehn Jahre alt ist, steht sie täglich auf dem Tennisplatz. Dieser grosse Trainingsaufwand geht auf Kosten der Freizeit. „Ich habe praktisch keine freien Tage und entsprechend muss ich auf Vieles verzichten. Gerade Freundschaften zu pflegen ist sehr schwierig.“ Auf ihrem Weg an die Spitze darf die Schweizer Nachwuchshoffnung aber keine Kompromisse eingehen.
Dass Chiara Grimm eigentlich für höhere Aufgaben bestimmt ist, zeigte sie bei ihrem ersten Auftritt in Oberentfelden eindrücklich. In gut 45 Minuten fertigte sie ihre Zweitrundengegnerin Jessica Brühwiler mit 6:1, 6:0 ab. Nach dem Spiel war sie zufrieden, sah aber noch Verbesserungspotenzial. „Für den Anfang war es in Ordnung, aber ich hatte noch etwas Mühe mit dem Timing und dem Rhythmus. Ein Match ist halt immer etwas anderes als ein Training." Die Konkurrenz in Oberentfelden muss sich also warm anziehen, will sie Chiara Grimm den Titel streitig machen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini