Montag, 22. Juli 2013

Aller guter Dinge sind drei

Die Entfelderin Karin Kennel (ITF 19) startet heute an der Junioren Europameisterschaft in Klosters. Sie gehört zum erweiterten Kreis der Favoritinnen und könnte in den Kampf um die Medaillen eingreifen. 

Voll auf die Karte Sport setzen oder doch lieber parallel eine Ausbildung in Angriff nehmen? Mit dieser Frage wird jeder junge Sportler, der eine Profikarriere anstrebt, früher oder später konfrontiert. Die Antwort auf diese Frage kann grosse Auswirkungen auf die sportliche Zukunft haben. Ist das Umfeld nicht optimal auf die Bedürfnisse der Nachwuchsathleten abgestimmt, kann das Potenzial nicht ausgeschöpft werden. Bis Tennisspielerin Karin Kennel die richtige Antwort gefunden hatte, brauchte sie drei Anläufe. Zuerst besuchte sie neben ihrer Tenniskarriere das Gymnasium. 30 Stunden pro Woche musste die Entfelderin zusätzlich zu Trainings und Turnieren die Schulbank drücken. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Nach nur einem Jahr brach sie die Schule ab und spielte nur noch Tennis. Schnell merkte Kennel aber, dass auch diese Lösung nicht passte. «Ich bin ein Zappelmädchen und kann nicht nur Tennis spielen.» Die 18-Jährige begann sich zu langweilen.
In der Zwischenzeit hat die Nummer 19 der Juniorenweltrangliste die passende Lösung gefunden, wie sie Sport und Ausbildung unter einen Hut bringen kann. Kennel verbringt die Wochenenden in Entfelden bei ihrer Familie. Von Montag bis Freitag wohnt sie im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel, wo sie sich ein Zimmer mit der Westschweizerin Sarah Ottomano teilt. «Ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Da wir aber oft unterwegs sind, bin ich häufig allein im Zimmer», sagt sie. Das stört die junge Aargauerin nicht. Sie ist froh, wenn sie ihre Ruhe hat. So kann sie sich zwischen und nach den Trainings zurückziehen und sich erholen. Meist sieht sie dabei fern oder liest ein Buch. Derzeit liegt «Before I go to sleep» von S. J. Watson auf ihrem Nachttisch.

Lernen als Ausgleich zum Sport
Dass Kennel ein englisches Buch liest, ist kein Zufall. Im August stehen die Prüfungen für das Englisch-Diplom «First» an. Die Mischung aus Tennis und der Ausbildung im Selbststudium bewährt sich. Nach dem «First» strebt die 18-Jährige das Bürofach-Diplom an. «Neben dem Sport zu lernen, ist ein super Aus- gleich, vor allem während der Trainingsblöcke. An den Turnieren fo- kussiere ich mich jeweils voll und ganz auf den Wettkampf», erklärt sie.
Nächste Woche wird die Ausbildung entsprechend auf Eis gelegt. Dann kämpft Karin Kennel in Klosters um den Junioren-EM-Titel. Für ihr wahrscheinlich letztes Junioren- turnier hat sich die Entfelderin kein genaues Ziel gesetzt. «Ich möchte meine Trainingsleistungen im Match bestätigen, dann läuft es automatisch gut», so Kennel.

Weltbeste Juniorinnen am Start
Die Konkurrenz im Prättigau ist aber stark. Nicht weniger als fünf der zehn weltbesten Juniorinnen werden am Start sein, darunter auch Wimbledonsiegerin Belinda Bencic. Kennel ist dennoch überzeugt, dass sie besser spielen wird als im Vorjahr, als sie in der dritten Runde scheiterte. «Ich weiss jetzt, wie das Turnier ab- läuft, und komme mit der unge- wöhnlichen Höhe besser zu Recht.» Ihr Rezept gegen die 1179 Höhenmeter am Austragungsort Klosters? «Das Racket ein paar Kilos härter be- spannen und die Bälle mit mehr Spin schlagen. Dann kommts gut», meint Kennel schmunzelnd.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 19. Juli 2013

Die ersten Punkte sollen her

Morgen beginnt in Oberentfelden die siebte Austragung des internationalen Juniorenturniers Swiss Junior Trophy.

Die Swiss Junior Trophy ist zu einem fixen Termin in der Agenda des Tennis Nachwuchs geworden – nicht nur in der Schweiz. Wie jedes Jahr kommen auch bei der diesjährigen Austragung wieder Juniorinnen und Junioren aus der ganzen Welt in den Kanton Aargau, wenn in den Kategorien U14, U16 und U18 um wichtige Punkte für die Juniorenweltrangliste gekämpft wird. „Es sind weit über 1000 Anmeldungen eingegangen und alle diese Spieler hoffen, irgendwie in die Tableaus hineinzukommen“, sagt Turnierorganisator Freddy Blatter. Längst nicht alle Nachwuchscracks werden auch tatsächlich spielen können, aber viele nationale und regionale Spieler werden die Chancen erhalten, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen.
Eine dieser Spielerinnen ist Dominique Meyer (R1, im Bild). Die 14-jährige Aarauerin hat bisher noch nicht viel internationale Erfahrung sammeln können. Für sie kommt das Turnier in Oberentfelden daher als Einstieg genau richtig. Meyer, die zurzeit die 4. Bezirksschule in Aarau besucht und in einem Jahr an die Sport-Kanti wechseln will, hat sich ein klares Ziel gesteckt für ihre Teilnahme in der U14-Kategorie der Swiss Junior Trophy. „Ich will meine ersten Weltranglistenpunkte holen, damit ich im Ranking geführt werde“, sagt sie. Diese erhält sie für einen Erstrundensieg oder die Halbfinalqualifikation im Doppel.

Service ist entscheidend
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die junge Linkshänderin bei ihrem Heimturnier diese Hürde überspringen wird, denn ihre Form stimmt. Das hat sie vor Wochenfrist an der Junioren Schweizer Meisterschaft in Lausanne bewiesen, als sie im Einzel in die Halbfinals vorstiess und im Doppel gar den Titel holte. „Das war mein bisher grösster Erfolg“, freut sich Meyer. Sie weiss genau, was es braucht, damit es in Oberentfelden mit dem ersten Einzelsieg bei einem internationalen Juniorenturnier klappt. „Ich muss mich auf meinen Service verlassen können. Wenn der läuft, dann fühle ich mich sicher auf dem Platz.“ Entsprechend hat sie in den letzten Wochen intensiv an ihrem Aufschlag gearbeitet.

Talimaa im Favoritenkreis
Blatter traut der jungen Aarauerin durchaus einen Exploit zu. „Dominique hat sicherlich die Fähigkeiten, die eine oder andere Runde zu überstehen“, so der Turnierorganisator. Neben Meyer werden noch weitere Aargauer Vertreter am Start sein, die für positive Schlagzeilen sorgen könnten. In der Kategorie U18 werden Amanda Schneider (ITF 1633, Würenlingen) und Dario Huber (ohne Ranking, Zofingen) ihr Glück versuchen und in der Kategorie U14 wird Nikolaj Talimaa (TE 90, Magden) gar zum Kreis der Favoriten gehören.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 16. Juli 2013

Drei Schweizer Meister kommen aus dem Aargau

An der Junioren-Schweizer-Meisterschaft in Lausanne holte der Aargauer Tennisnachwuchs gleich acht Medaillen.

Der erfolgreichste Spieler aus dem Kanton Aargau war ein ganz junger. In der Kategorie U10 ist Jérôme Kym (R4) aus Möhlin derzeit das Mass aller Dinge. Nachdem er bereits Anfang Jahr den Einzeltitel in der Halle gewonnen hatte, doppelte er nun auf den Sandplätzen nach. Der an Nummer eins gesetzte Aargauer musste lediglich in den Gruppenspielen einen Satz abgeben, ansonsten hatte er seine Konkurrenten souverän im Griff. Neben der Goldmedaille im Einzel holte sich Kym gemeinsam mit Jan Sebesta (R5) auch noch die silberne Auszeichnung im Doppel.

Zwei Medaillen für Meyer
Ebenfalls zwei Medaillen gabs für die Aarauerin Dominique Meyer (R1, im Bild) bei den unter 14-Jährigen. Sie war an Nummer sechs gesetzt und qualifi- zierte sich dank Siegen über Celine Kern (R2) und Jenny Dürst (R2) für die Halbfinals. Dort blieb sie allerdings gegen Ylena In-Albon (R1), die sich überlegen den Titel holte, chancenlos und unterlag mit 4:6, 0:6. Dafür holte sich Meyer gemeinsam mit In-Albon die Goldmedaille in der Doppelkonkurrenz. Die beiden gaben im gesamten Turnierverlauf keinen einzigen Satz ab.

Fricktal gegen Zofingen im Doppel
Ein Finalspiel mit doppelter Aargauer Beteiligung gabs im Doppel der Königskategorie U18 bei den Junioren. Der Fricktaler Joshua Zeoli (N4, 101) spielte sich an der Seite von Nathan Schmid (N3, 51) gegen den Zofinger Dario Huber (R1), der mit Enzo Sommer (N4, 95) antrat. Zeoli/Schmid setzten sich gegen die Überraschungspaarung des Turniers in drei Sätzen mit 6:2, 4:6, 10:4 durch. 
Die zwei übrigen Aargauer Medaillen sicherten sich Amanda Schneider (N4, 64, im Bild) aus Würenlingen und Nikolaj Talimaa (R2). Bei den unter 16-Jährigen gewann Schneider, nachdem sie im Einzel überraschend bereits bei ihrem ersten Einsatz gescheitert war, an der Seite von Anaïs Matthey (R1) die Bronzemedaille im Doppel. Ebenfalls Bronze gabs für Talimaa im Einzel der Kategorie U14. Der an Nummer drei gesetzte Junior aus Magden erreichte dank zwei klaren Siegen die Halbfinals, wo er knapp am überraschend stark aufspielen- den Qualifikanten Julian Mordig (R2) scheiterte.

Sechs weitere Aargauer am Start
An der Junioren SM waren noch weitere Aargauer Nachwuchsspieler am Start. Vanessa Arcadio (R2, U18) aus Zofingen erreichte die zweite Runde, der Hettenschwiler Yanik Kälin (R1, U16) scheiterte als gesetzter Spieler nach einem Freilos in der zweiten Runde und Jonas Schär (R2, U14) aus Oftringen musste sich bereits in der ersten Runde geschlagen geben. Besser lief es Janic Notter (R4, U12) aus Zufikon. Er erreichte als ungesetzter Spieler die Viertelfinals, wo dann aber auch sein SM-Abenteuer zu Ende ging. Überraschend früh musste Jelena Simic (R3, U12) aus Windisch ihre Ambitionen begraben. Sie wollte eigentlich um den Titel mitspielen, verlor aber bereits bei ihrem ersten Einsatz. Drei Niederlagen gabs für die jüngste Aargauer Teilnehmerin. Chelsea Fontenel (R6, U10) musste den Platz in den Gruppenspielen drei Mal als Verliererin verlassen. 


Text und Bilder von Fabio Baranzini

Donnerstag, 4. Juli 2013

Kennel erreicht Achtelfinal in Wimbledon

Die Entfelderin Karin Kennel (ITF 13) hat beim Juniorenturnier in Wimbledon dank zwei Siegen die Achtelfinals erreicht. Für die 17-Jährige waren es die ersten Erfolge überhaupt an einem Junioren Grand Slam Turnier. 

Für Karin Kennel war es diese Woche gleich eine doppelte Premiere. Sie spielte zum ersten Mal in ihrer Karriere auf Rasen und sie gewann ihr erste Spiel an einem Junioren Grand Slam Turnier. In ihrem Erstrundenspiel klappte erwartungsgemäss noch nicht alles wie gewünscht. Dennoch reichte es zu einem knappen 2:6, 6:3, 8:6-Sieg über Kristina Schmiedlova, immerhin die Nummer 43 der Junioren Weltrangliste. Kennel musste dabei im dritten Satz gleich mehrere Matchbälle abwehren, konnte den Kopf aber dennoch aus der Schlinge ziehen.

Zusätzliche Trainingseinheiten
In Runde zwei traf sie auf die einheimische Wild Card Inhaberin Lana Rush (ITF 117). Die an Nummer elf gesetzte Aargauerin, geriet im ersten Satz nach einer 2:0 Führung mit 3:5 ins Hintertreffen, holte sich den Eröffnungssatz im Tie Break aber doch noch. Der zweite Satz war dann eine klare Angelegenheit - dachte man. Kennel führte schnell mit 5:0, konnte den Sack aber nicht zu machen. Rush kämpfte sich zurück und konnte auf 5:5 ausgleichen, obwohl Kennel bei 5:4 zu ihrem ersten Matchball kam. Die 17-Jährige fing sich in der Folge aber wieder und und gewann die Partie noch mit 7:6, 7:5.
Zufrieden war sie nach dem Spiel jedoch nicht. Deshalb ist sie direkt nach ihrem Match gemeinsam mit ihrem Trainer auf die Trainingsanlage in Wimbledon gefahren, um noch einige Bälle zu schlagen. Das gab sie gegenüber der "Aargauer Zeitung" zu Protokoll.

Townsed zu stark
Das Extratraining zeigte in ihrer Achtelfinal-Partie aber keine Wirkung. Dort wartete ein ganz anderes Kaliber auf Kennel: Die Amerikaner Taylor Townsed (ITF 8), die im vergangenen Jahr bereits die Weltnummer 1 bei den Juniorinnen war und in Amerika als grosses Talent gehandelt wird. Gegen die Turniernummer 5 zog Kennel den Kürzeren. 3:6, 5:7 unterlag sie der Amerikanerin. 
Für die junge Aargauerin waren es dennoch die ersten Siege bei einem Grand Slam Turnier der Junioren. Bei ihrem Debüt in Paris war sie überraschend in der ersten Runde gescheitert. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 1. Juli 2013

Trotz Verletzungspech in die Aufstiegsrunde

Die Interclubsaison ist bereits wieder vorbei. Der richtige Zeitpunkt also, um Bilanz zu ziehen. In der Region Lenzburg/Freiamt konnten sich mit Lenzburg, Bremgarten und Wohlen Niedermatten gleich drei Clubs in Szene setzen.

Die NLC-Equipe des Tennisclubs Lenzburg rund um Teamleader Marc P. Schärer (N3, 54, im Bild) zeigte ein gute Vorrunde. Dank klaren Siegen gegen Hallen TC Richterswil (6:3) und Meggen (7:2) sowie einem hart erkämpften 5:4-Erfolg gegen GC erreichten sie als Gruppensieger die Aufstiegsspiele. Dies war keine Selbstverständlichkeit, waren doch im Verlauf der Vorrunde gleich vier verschiedene Spieler verletzungsbedingt ausgefallen oder angeschlagen angetreten.
In der Aufstiegsrunde war dann aber Schluss. Gegen die deutlich stärker eingestuften Gegner des CT Neuchâtel waren die Lenzburger chancenlos. Lediglich einen einzigen Satz konnten sie gewinnen. In Anbetracht der nicht optimalen Voraussetzungen müssen die Lenzburger jedoch mit ihrem Abschneiden zufrieden sein.

Überraschender Aufstieg
Aufhorchen liess die 1. Liga Frauenmannschaft des Tennisclubs Lenzburg. Dank dem zweiten Gruppenrang hinter Interlaken qualifizierte sich die Mannschaft von Captain Andrea Külling (R7) für die Aufstiegsspiele. Dort setzten sie ihren Siegeszug fort. Sowohl gegen Bolligen (4:2) als auch gegen Brugg (4:1) bekundeten die Lenzburgerinnen kaum Probleme, obwohl sie klassierungsmässig teilweise deutlich unterlegen waren. Im dritten und entscheidenden Aufstiegsspiel wartete dann Vedeggio, das mit zwei R2-Spielerinnen angereist war. Obwohl die Lenzburgerinnen auch in dieser Begegnung auf vier von fünf Positionen schlechter klassiert waren, führten sie nach den Einzelpartien mit 3:2. Im Doppel wurde es dann ganz eng. Die Tessinerinnen glichen zum 3:3 aus und so musste die Entscheidung im Tie Break des dritten Satzes im letzten Doppel fallen. Dort hatten Simone Bachmann und Eliane Flückiger (beide R5) das Glück auf ihrer Seite und konnten ihrem Team den Aufstieg sichern.
Den Aufstieg geschafft haben auch die Frauen 30+ des TC Wohlen Niedermatten. Nach dem Gruppensieg in der 1. Liga Gruppe 10 gings in den Aufstiegsspielen gegen Kyburg Thun und gegen Küssnacht am Rigi. Beide Male siegten die Freiämterinnen deutlich, gegen Küssnacht gar mit 5:0.

Trotz Derbyniederlage in den Aufstiegsspielen
In der NLC 35+ standen die Männer des TC Bremgarten im Einsatz. Sie zeigten eine starke Vorrunde und fertigen sowohl Chiasso (9:0) als auch Littau (8:1) deutlich ab. Trotz einer Niederlage im Kantonsderby gegen Unteres Aaretal Döttingen sicherten sich die Bremgarter den Gruppensieg. In den Aufstiegsspielen hatten sie dann aber keine Chancen mehr und scheiterten ohne ein Match zu gewinnen an Münsingen, das in der darauffolgenden Runde den Aufstieg in die NLB schaffte.

Text und Bild von Fabio Baranzini (Gruppenfoto zur Verfügung gestellt)