Montag, 30. Oktober 2017

Gleich drei Aargauer Medaillen im Junioren Interclub

Am Sonntag fanden die Finalspiele der Junioren Interclub Meisterschaft in Winterthur statt. Von den schweizweit stärksten Teams in den Kategorien U18, U15 und U12 kamen drei aus dem Aargau - und alle drei sicherten sich eine Medaille.

Den ganzen grossen Triumph konnten die Juniorinnen Julia (R3) und Laura Brack (R4) feiern. Die beiden Schwestern, die für den TC Murgenthal antraten, schafften in der Kategorie U18 das Kunststück, bis ins grosse Finale kein einziges Match zu verlieren. Sie blieben sowohl in den beiden Vorrunden-Begegnungen, als auch in den ersten drei Finalspielen ohne Matchverlust. Erst im finalen Duell um den Schweizer Meistertitel gegen Chur musste sich Laura Brack ganz knapp geschlagen geben, so dass die Entscheidung erst im Doppel fiel. Dieses gewannen Julia und Laura Brack jedoch in zwei Sätzen und durften sich damit über die Goldmedaille freuen.
Bereits im letzten Jahr hatte eine Aargauer Equipe in der Kategorie U18 triumphiert. Damals waren es die Junioren des TC Baden. Und auch in diesem Jahr konnte diese Mannschaft erneut überzeugen. Die sechs Jungs um Teamleader Tim Schilling (R3) trainieren allesamt im TC Wettingen, laufen im Junioren Interclub jedoch für den TC Baden auf.

Givisiez zu stark
Nach dem Sieg im letzten Jahr duften sich die Jungs diesmal über die silberne Medaille freuen. Sie holten sich souverän den Gruppensieg und konnten sich dank drei weiteren Siegen – darunter je einer gegen die Kantonsrivalen Brugg und Frick – für die Finalspiele in Winterthur qualifizieren. Dort schlugen sie im Halbfinal die Equipe des TC Frauenfeld souverän mit 4:1. Im Endspiel wartete dann der TC Givisiez. Und diese letzte Hürde war dann zu hoch für die Titelverteidiger. Einzig Tim Schilling konnte sein Einzel gewinnen. Die restlichen Partien gingen verloren, so dass sich am Ende die Freiburger über den Schweizer Meistertitel freuen konnten. Für Tim Schilling, Patrick Denzler, Erik James Aslaksen, Erik Zimmermann, Siro Hochstrasser und Jeroen Uesbeck blieb die silberne Auszeichnung.

Bronze für Brugg
Der Kanton Aargau war bei den Finalspielen in Winterthur noch mit einer dritten Mannschaft vertreten. Die U12-Junioren des TC Brugg qualifizierten sich ebenfalls für die heisse Phase der Junioren Interclub Meisterschaft. Genau wie die Badener holten auch sie sich den Gruppensieg und liessen drei weitere Siege folgen. Im Halbfinal mussten sie sich dann aber dem Team des TC Schaan mit 0:2 geschlagen geben. Dank des abschliessenden 2:0-Sieges gegen Grenchen konnten sich auch die Brugger, die mit Gianluca Kunz (R4), Duri Zimmermann (R5, im Bild) und Janis Paroubek (R5) antraten, über eine Medaille freuen. So holte der Kanton Aargau gleich einen kompletten Medaillensatz: Gold für Murgenthal, Silber für Baden und Bronze für Brugg.

Text von Fabio Baranzini, Bilder von Marie-Theres Brühwiler, zur Verfügung gestellt und von Fabio Baranzini

Sonntag, 15. Oktober 2017

Auf der Suche nach dem „perfekten Gefühl“

Michelle Paroubek (45) gehört in ihrer Altersklasse zu den besten 10 Spielerinnen der Welt und hat vor zwei Wochen mit dem EM-Titel ihren bislang grössten Erfolg gefeiert.

Tennis war nicht die erste Wahl von Michelle Paroubek. Obwohl ihre Eltern Tennis spielten, entschied sie sich fürs Kunstturnen. Doch mit 12 Jahren legten ihr die Trainer nahe, sie solle damit aufhören. Sie sei zu gross fürs Kunstturnen, hiess es. Also griff Michelle Paroubek doch zum Racket und begann, auf den Tennisplätzen des TC Obersiggenthal den gelben Tennisbällen nachzujagen.
„Ich war am Anfang nicht sonderlich gut. Mir fehlte schlicht die Kraft, um die Bälle mit den schweren Holzrackets sauber schlagen zu können“, erinnert sich Michelle Paroubek an ihre Anfänge. Erst ein Tipp ihres Vaters brachte Besserung. „Halte das Racket mit beiden Händen“, riet er seiner Tochter. Michelle Paroubek befolgt den Ratschlag bis heute. Noch immer spielt sie – und das sieht man nur ganz selten – Vor- und Rückhand beidhändig.

Die Faszination ist noch immer da
Vielleicht ist es diese etwas unorthodoxe Spielweise, die es für die Gegnerinnen so unangenehm macht, gegen Michelle Paroubek zu spielen. Aber mit Sicherheit ist es nicht nur das. Paroubek verfügt über ein breites Repertoire an Schlägen, die sie taktisch sehr geschickt einsetzt und damit ihre Gegnerinnen nicht selten zur Verzweiflung bringt. Es passt daher ins Bild, dass sie sagt: „Tennis ist für mich ein Spiel und genauso versuche ich auch, meine Matches zu bestreiten. Ich bin ein absoluter Spielertyp. Nicht nur auf den Tennisplatz, sondern auch Zuhause. Mit meiner Familie spiele ich sehr gerne Gesellschaftsspiele.“
Auch nach über 30 Jahren Tennis ist Michelle Paroubek, die für den Tennisclub Brugg spielt, noch immer fasziniert von der Vielfalt der Sportart. „Im Tennis ist unglaublich viel möglich. Mal spielen wir draussen, dann in der Halle, mal spiele ich gut, dann wieder schlecht und auch die Bedingungen und die Gegner sind immer anders“, sagt Paroubek, die ein Mal pro Woche für sich trainiert und zudem mit ihren drei Kindern regelmässig spielt.

Zwei EM-Medaillen auf Mallorca
Zu Juniorenzeiten gehörte Michelle Paroubek nie zu den allerbesten. Besser als N4 – bei den Frauen sind diese die 75 besten Spielerinnen der Schweiz – war sie nie klassiert. Dafür ist ihre Konstanz beeindruckend. Obwohl sie studiert hat, drei Mal Mutter geworden ist und mittlerweile wieder in einem 80-Prozent-Pensum als Biologielehrerin an der Kantonsschule Baden arbeitet, konnte sie ihr Spiellevel halten. In dieser Sommersaison war sie noch immer N4 klassiert. Und das notabene im Alter von 45 Jahren.
Aktuell ist Michelle Paroubek in ihrer Altersklasse die Nummer 1 der Schweiz und hat sich in diesem Sommer ihren 10. Schweizer Meistertitel bei den Seniorinnen gesichert. Aber auch auf internationalem Parkett ist sie erfolgreich unterwegs. Vor zwei Wochen hat sie auf Mallorca an den Europameisterschaften die Goldmedaille im Einzel und die Silbermedaille im Mixed gewonnen. Dank diesem Erfolg – dem grössten in ihrer Karriere – hat sie sich in die Top 10 der Weltrangliste der Seniorinnen 45+ gespielt.

Noch lange nicht genug
Trotz den vielen Siegen ist es nicht ausschliesslich der Erfolg, der Michelle Paroubek antreibt. „Natürlich ist es schöner, wenn man gewinnt. Ich versuche aber in erster Linie, auf dem Platz zu kämpfen und alles zu geben. Die Suche nach dem perfekten Gefühl in meinen Schlägen – das ist es, was mich motiviert“, beschreibt Paroubek, die ihre Fitness und ihre Sicherheit in den Schlägen als grösste Stärke bezeichnet.
Und diese Stärken dürften sie auch in Zukunft zu weiteren Siegen führen. Denn ans Aufhören denkt Michelle Paroubek noch lange nicht. „Ich habe an der EM auf Mallorca die über 85-Jährigen spielen sehen. Ich war beeindruckt, wie fit sie waren und wie gut sie noch immer gespielt haben. Das zu erreichen, ist mein Ziel.“

Text und Bild von Fabio Baranzini