Donnerstag, 12. Januar 2012

Kennel einzige Titelhoffnung

Ab morgen kämpft der Tennisnachwuchs in Emmen, Kriens und Littau um die Schweizer Meister Titel – mit dabei sind auch neun im Kanton Aargau wohnhafte Akteure. 

Von diesen darf sich vor allem die Entfelderin Karin Kennel (N2, 16) berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Die 16-Jährige, die seit letztem Sommer voll auf die Karte Tennis setzt und im Tenniscenter Aarau West bis zu 25 Stunden pro Woche trainiert, ist in der Königskategorie der unter 18-Jährigen an Position zwei gesetzt. Ihre stärkste Kontrahentin dürfte die Romande Tess Sugnaux (N2, 13) sein.
Nicht mit dabei ist Joshua Zeoli (N4, 136). Der 17-Jährige aus Stein, der bei den Titelkämpfen im Sommer überraschend das Finale erreichte, fehlt wegen einer Knieverletzung.
Neben Kennel sind Urs Thurau (U18/R2 aus Wohlen), Amanda Schneider (U16/R1 aus Würenlingen), Michelle Bertschi (U16/R1 aus Seon), Nikolaj Talimaa (U14/R3 aus Magden), Jonas Schär (U12/R4 aus Oftringen), Denis Plüss (U10/R5 aus Möriken), Sophie Lüscher (U10/R6 aus Seengen) und Tina Nadine Smith (U10/R6 aus Aarau) in Luzern am Start.


von Fabio Baranzini

Mittwoch, 4. Januar 2012

Von Montreal nach Menziken

Im kommenden Jahr hat Nikolai Haessig, die Nummer 25 der Schweizer Tennisrangliste, Grosses vor. Seit einem Jahr lebt und trainiert der schweiz-kanadische Doppelbürger im Aargau.

«Endlich bin ich wieder hier», freut sich Nikolai Haessig. Nach sechs Wochen Wettkampf in der Türkei, zwei Wochen Training in Montreal und dem Weihnachtsurlaub in der Schweiz nahm er letzte Woche im Tenniscenter Aarau West das Training auf.

Der 19-Jährige ist in seinem Leben schon viel herumgekommen. Aufgewachsen ist der Sohn zweier ausgewanderter Schweizer – der Vater ist Aargauer, die Mutter kommt aus Burgdorf – in Williams Lake, einer kleinen Stadt nördlich von Vancouver. Mit 9 Jahren zog Haessig mit seiner Familie nach Vancouver, ehe 2007 ein weiterer Ortswechsel anstand. «Ich ging nach Montreal, wo ich im Stützpunkt des Kanadischen Tennisverbands optimal trainieren konnte», erklärt er. Ende 2010 folgte dann der bis jetzt letzte Umzug für Nikolai Haessig: Mit seinem Vater will er mindestens drei Jahre in der Schweiz bleiben.

Begeisterter Eishockeyfan
«Montreal war gut zum Trainieren, doch um Turniere zu spielen, musste ich immer drei, vier Stunden fliegen. Die Schweiz liegt viel zentraler», begründet er seinen Entscheid. Seit rund einem Jahr lebt Haessig bei seinen Grosseltern in Menziken. «Nach zehn Jahren in einer Grossstadt war die Umstellung schwierig, doch zum Glück konnte ich die Sprache schon», erzählt der begeisterte Vancouver Canucks-Fan in akzentfreiem Berndeutsch. Die Resultate seines Eishockeyteams verfolgt Haessig noch immer mit grossem Interesse. «Leider kann ich die Spiele nicht im TV anschauen, denn wegen der Zeitverschiebung finden diese mitten in der Nacht statt.»
Bis zu 30 Stunden pro Woche feilt die ehemalige Nummer 57 der Juniorenweltrangliste in Oberentfelden an seiner Karriere. Obwohl er die guten Trainingsleistungen im vergangenen Jahr nicht in Siege ummünzen konnte, setzt er sich nicht unter Druck. «Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und glaube, dass ich 2012 auf der ATP-Tour Fuss fassen werde», so der 19-Jährige, dessen Ziel für die nächste Saison die Top 600 sind. Ein hohes Ziel, doch Nikolai Haessig ist überzeugt, «dass man sich hohe Ziele setzen muss, um weiterzukommen».


Bild und Text von Fabio Baranzini

Erfolgshunger nach einem mageren Jahr

Der Würenloser Tennisprofi Alexander Sadecky (ATP 515) hat sich für das Jahr 2012 hohe Ziele gesteckt.

Zwei Viertelfinals bei Challengerturnieren und eine Halbfinalqualifikation bei einem Futureturnier sind die raren Highlights aus dem letzten Jahr – eine magere Ausbeute für den klar besten Aargauer Tennisspieler. Auch in der Weltrangliste hat Alexander Sadecky 200 Ränge eingebüsst und liegt zurzeit auf Position 515. «Zu Beginn des Jahres hatte ich das Ranking, um grössere Turniere zu bestreiten. Das war eine gute Erfahrung, die ich nicht missen möchte, doch im Nachhinein betrachtet wäre es für die Matchpraxis und für das Selbstvertrauen besser gewesen, vermehrt auch kleinere Turniere zu spielen», analysiert Sadecky das letzte Jahr.
Bereits im Mai 2008 wurde der Würenloser in der Weltrangliste an 540. Stelle geführt, also nur unwesentlich hinter seiner aktuellen Platzierung. Kommen da keine Zweifel auf? «Natürlich kann ich nicht ewig in der Region von Rang 500 bleiben, doch momentan macht mir das Tennisspielen immer noch grossen Spass», hält er fest. Zudem hätte er sich auch nichts vorzuwerfen, denn er habe immer alles gegeben und sein Spiel stets verbessern können, so Sadecky weiter.
Trotzdem ist sich der aufschlagsstarke Linkshänder bewusst, dass die kommende Saison wegweisenden Charakter hat. «Es muss etwas gehen», sagt er. Eine Weltranglisteposition um Rang 250 und die damit verbundene Teilnahme an den Grand-Slam-Qualifikationen ist sein erklärtes Saisonziel. «Das ist ein hohes, aber durchaus realistisches Ziel, denn ich weiss, dass ich nahe an diesen Spielern dran bin», gibt sich Sadecky kämpferisch.

An Muskelmasse zugelegt
Damit der Aargauer seinen Worten auch Taten folgen lassen kann, absolviert er zurzeit im nationalen Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel ein intensives Aufbautraining. In einer ersten Phase hat er vorwiegend im konditionellen Bereich trainiert. «Vor allem bei der Beinarbeit habe ich noch viel Steigerungspotenzial. Diese muss präziser und genauer werden», erklärt Sadecky. Zudem hat der 24-Jährige auch gezielt daran gearbeitet, mehr Muskelmasse aufzubauen. Zwei bis drei Kilos habe er schon zugelegt, meint er. In den nächsten zwei bis drei Wochen wird Sadecky vermehrt auf dem Tennis- platz anzutreffen sein, wo er sein Hauptaugenmerk auf Aufschlag, Return und Volley legt.
Ende Januar will er dann ins Wettkampfgeschehen zurückkehren und auf Punktejagd gehen. Punkte, die Alexander Sadecky dringend benötigt, wenn er seine ambitionierten Ziele erreichen will.


Bild zur Verfügung gestellt, Text von Fabio Baranzini

Dienstag, 20. Dezember 2011

Endstation Halbfinale

Amra Sadikovic scheitert im Halbfinal, wie auch Alexander Sadecky, der damit seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen konnte.  

Die Chancen für ein erfolgreiches Abschneiden an den Schweizer Meisterschaften in Biel standen für die 22-jährige Amra Sadikovic aus Birr gut. Nach zwei Turniersiegen in Toronto (CAN) und Vendryne (CZ) im letzten Monat erreichte sie in der Weltrangliste mit Rang 228 ihr bisher höchstes Ranking und rutschte nach der Absage der Aargauerin Stefanie Vögele in der Setzliste von Position vier auf drei. Nach souveränen Siegen gegen die 16-jährige Entfelderin Karin Kennel (N2, 16) und Lisa Sabino (N2, 11) musste Sadikovic ihre Hoffnungen dann aber im Halbfinale gegen die als Nummer zwei gesetzte Stephanie Vogt (N1, 3) begraben.
Im Spiel gegen Vogt konnte die Aargauerin nicht an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen und verlor mit 3:6 und 4:6. «Ich hatte das Spiel in der Hand und war immer am Drücker, doch in den entscheidenden Momenten agierte ich zu wenig entschlossen», konnte Sadikovic nach der Partie ihre Enttäuschung nicht verbergen. Ähnlicher Meinung war auch Heinz Günthardt, der als Chefberater für Swiss Tennis tätig ist und Sadikovic in den letzten zwei Wochen betreute. «Heinz meinte, ich hätte nicht gegen Vogt verloren, sondern sei mir selber im Weg gestanden», erklärte Sadikovic, die von den Trainings mit dem ehemaligen Coach von Steffi Graf begeistert war.
Doch die 22-Jährige hatte nicht lange Zeit, um sich über ihr Halbfinal-Aus an den Schweizer Meisterschaften, welche die Fed-Cup-Spielerin Timea Bacsinszky (N1, 1) gewann, zu ärgern. Bereits gestern Morgen um sieben Uhr flog sie nach Ankara, wo sie diese Woche ein Turnier bestreitet.

Trainings mit Wawrinka
Ebenfalls im Halbfinal musste Alexander Sadecky (N1, 7) die Segel streichen. Der Titelverteidiger aus Würenlos unterlag dem späteren Sieger Adrien Bossel (N1, 9) in einem hart umkämpften Spiel mit 6:7 und 4:6. «Es war sehr eng und am Ende machten ein, zwei Punkte den Unterschied. Natürlich hätte ich lieber gewonnen, aber immerhin konnte ich im Halbfinale die beste Leistung des Turniers abrufen», so der 24-jährige Linkshänder.
Sadecky befindet sich seit Ende November bereits im Aufbautraining für die nächste Saison. «Das intensive Konditionstraining war natürlich nicht die optimale Turniervorbereitung, doch auch die meisten anderen Topspieler befinden sich im Aufbau», erklärte er. Während der Vorbereitungen für das kommende Jahr wartete ein besonders Highlight auf den Würenloser: Er konnte eine Woche lang mit der Schweizer Nummer zwei Stanislas Wawrinka trainieren. «Dafür habe ich extra meine Ferien verschoben», sagte Sadecky.


Bild zur Verfügung gestellt, Text von Fabio Baranzini

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Gute Karten für Aargauer Cracks an SM in Biel

Sieben Spielerinnen und Spieler aus dem Kanton haben sich für die heute beginnenden Tennis Schweizer Meisterschaft in Biel qualifiziert. Das Teilnehmerfeld bei den Frauen ist so stark wie nie zuvor. 

Umso erfreulicher, dass die Chancen auf einen Aargauer Vollerfolg dennoch intakt sind. Hinter der top gesetzten Timea Bacsinszky (N1, 1) ist Stefanie Vögele (N2, 2, Leuggern), die aktuelle Nummer 138 der Welt und Schweizermeisterin von 2008, an Position zwei gesetzt. Da die 21-Jährige zu Beginn dieser Woche zwei Weisheitszähne ziehen musste, wird sie erst heute entscheiden, ob sie ins Turniergeschehen eingreifen kann.
Amra Sadikovic (N1, 5, Birr), die in Biel an Nummer vier gesetzt ist, darf sich berechtigte Hoffnungen auf ein Spitzenresultat machen. Die 22-Jährige befindet sich in beneidenswerter Form und konnte in den letzten Wochen die Turniere in Toronto und Vendryne gewinnen. Diese Erfolge katapultierten sie in der Weltrangliste bis auf Rang 228 und machen sie zu einer heissen Titelanwärterin.
Ebenfalls mit dabei sind Karin Kennel (N2, 16, Oberentfelden) und Ladina Solèr (N3, 26, Leuggern). Für die beiden Teenager dürfte es allerdings schwer werden, denn sollten sie ihre Erstrundenpartien überstehen, würden sie danach als krasse Aussenseiterinnen auf den Platz gehen. Kennel würde auf Turniernummer drei Stephanie Vogt (N1, 3) treffen und Solèr im Aargauerduell gegen Stefanie Vögele antreten.

Spezialist für nationale Titelkämpfe
Bei den Männern ist Alexander Sa- decky (N1, 7, Würenlos) der grösste Trumpf aus Aargauer Sicht. Obwohl Sadecky diese Saison aufgrund unkonstanter Leistungen in der Weltrangliste rund 150 Plätze einbüsste und auf Position 517 zurückfiel, ist er ein ausgewiesener Spezialist für Schweizermeisterschaften. Bei seinen sieben bisherigen Teilnahmen erreichte der Vorjahressieger sechsmal mindestens die Halbfinals. In diesem Jahr sind Robin Roshardt (N1, 6), Yann Marti (N1, 8) und Adrien Bossel (N1,9) seine nominell stärksten Widersacher.
Neben Sadecky figurieren mit Muhamed Fetov (N2, 17, Baden-Dättwil), dem Schweizer Meister von 2006, und Slobodan Mavrenski (N3, 37, Baden), der sich am vergangenen Wochenende erfolgreich durch die Qualifikation gespielt hat, zwei weitere Aargauer im Hauptfeld.


von Fabio Baranzini