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Samstag, 26. Juli 2014

Ausbau auf Kosten der Regionalen


Zugegeben, die Zukunft der Swiss Junior Trophy klingt verlockend. Was gibt es für Tennisfans schöneres, als direkt vor der eigenen Haustüre die künftigen Superstars der Tennisszene zu beobachten? Aus Sicht von Turnierorganisator Freddy Blatter leuchtet es daher ein, dass er den Upgrade des Turniers gemeinsam mit dem Schweizerischen Tennisverband mit aller Kraft vorantreibt. Wer jährlich weit über 100 000 Franken in die Hand nimmt, der soll dafür auch mit den besten Spielern belohnt werden. Und natürlich spricht auch nichts dagegen, das Turnier in professionellere Bahnen zu lenken.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn aufgrund des Ausbaus des Turniers wird es für die nationalen und vor allem für die regionalen Top-Junioren beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, an der Swiss Junior Trophy in der Kategorie U18 mitzuspielen. Genau das, was Blatter stets als Ziel seines Turniers angegeben hat – dass die regionalen Spieler erste Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln können – wird in der Kategorie U18 nicht mehr möglich sein. Bereits in diesem Jahr sind die Auswirkungen des Ausbaus zu einem Grad-3-Turnier massiv: Bei den Juniorinnen und bei den Junioren schafft es nur je ein Akteur aus der Schweiz direkt ins Hauptfeld. Die besten Aargauerinnen und Aargauer folgen gar erst auf der Warteliste für einen Platz in der Qualifikation.
Natürlich besteht auch in Zukunft die Chance, dass die regionalen Spieler dank Wild Cards antreten können. Aber realistisch betrachtet, macht dies wenig Sinn, denn die Nachwuchsathleten werden auf diesem Niveau heillos überfordert sein. Unter dem für Organisatoren, Verband und Zuschauer reizvollen Ausbau der Swiss Junior Trophy zu einem Topevent leidet am Ende die regionale Spitze.

Text von Fabio Baranzini

Mittwoch, 16. Januar 2013

Kommentar: Aargauer Tennis als Verlierer

Dieser Kommentar bezieht sich auf den Artikel: Kampf um mehr Mitspracherecht im ATV

Die völlig unterschiedliche Sichtweise des Aargauischen Tennisverbandes und der Center auf die aktuelle Situation lässt auf tief liegende Differenzen zwischen den beiden Lagern schliessen. Die Forderung der Center, die für ihre Leistungen mehr Mitspracherecht verlangen, ist nachvollziehbar. Die vehemente Gegenreaktion des Verbandes, vor allem gegen eine von den Centern bestimmte Vertretung im ATV-Vorstand, ist aber ebenfalls berechtigt. 

Dennoch wären die beiden Parteien gut beraten, einen Schritt aufeinander zu zugehen und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Der Status quo verhindert eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Verband und Centern, worunter schlussendlich der Aargauer Tennissport leidet. Bereits in diesem Jahr werden die kantonalen Hallenmeisterschaften der Aktiven nicht ausgetragen. Aufgrund der fehlenden finanziellen Unterstützung durch den Verband konnte kein Aargauer Tenniscenter für die Austragung gewonnen werden. Verhärten sich die Fronten weiter, könnte dies noch gravierendere Folgen haben, vor allem für den Nachwuchs. Wenn die Center ihre Plätze für das Juniorenkader nicht mehr günstiger oder - im schlimmsten Fall - gar nicht mehr zur Verfügung stellen, wäre dies eine Katastrophe für die Zukunft des Tennissports im Aargau. 

Statt Ressourcen für interne Querelen zu verschwenden, täten die Beteiligten gut daran, ihre Kräfte zu bündeln und die künftigen Herausforderungen geeint in Angriff zu nehmen. Die Anpassung des Stimmrechts für Tenniscenter an der GV war ein erster Schritt. Aber gerade in einer Zeit, in der viele Vereine immer weniger Mitglieder haben und Turnierorganisatoren gegen sinkende Teilnehmerzahlen ankämpfen, sind neue, innovative Ideen gefragt und allenfalls das Andenken neuer Verbandsstrukturen nötig, um das Steuer herumzureissen.

von Fabio Baranzini