Mittwoch, 30. Juli 2014

Ein anderer Weg, aber trotzdem erfolgreich

Das Aargauer Tennistalent Jonas Schär besucht keine Sportschule, spielt oft ohne Trainer und setzt sich keine überrissenen Ziele.

In den letzten Jahren wurde der Kanton Aargau verwöhnt mit erfolgreichen Tennisspielerinnen: Die Top-100-Spielerin Stefanie Vögele, die langjährige Fed-Cup-Athletin Amra Sadikovic, Nachwuchshoffnung Karin Kennel, die derzeit in den Top 500 der Welt steht, und Chiara Frapolli, die vor wenigen Wochen den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U18 gewonnen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Bei dieser geballten Ladung Frauenpower können die männlichen Kantonskollegen nicht ganz mithalten. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren ändern. Mit dem 14-jährigen Jonas Schär steht nämlich ein vielversprechendes Tennistalent in den Startblöcken, das die Aargauer Männerfraktion verstärken könnte.

Nur selten bei internationalen Turnieren
Der Blondschopf aus Oftringen gehört in seinem Jahrgang zu den Besten der Schweiz, ist seit neustem wieder Mitglied des C-Kaders von Swiss Tennis und hat in diesem Jahr an den Junioren Schweizer Meisterschaften die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Diese Woche misst sich Schär an der Swiss Junior Trophy mit der internationalen Konkurrenz in seiner Alterskategorie. Dort ist Jonas Schär derzeit die Nummer 760 in Europa. Dieses Ranking spiegelt jedoch längst nicht die wahre Spielstärke von Schär wieder, denn der junge Aargauer tritt nur sporadisch auf internationalem Parkett an. „Wir haben bewusst entschieden, dass ich nur die Turniere in der Schweiz bestreite. Wenn ich beispielsweise in Ungarn spielen würde, würde ich eine Woche fehlen in der Schule. Den ganzen Stoff nachzuholen, wäre sehr mühsam“, so Schär, der nach den Sommerferien die 3. Bezirksschule in Oftringen beginnt.

Selbstständige Trainings
Jonas Schär besucht keine Sportschule. Dank einigen Dispensen kann er trotzdem ein Trainingspensum von zehn bis zwölf Stunden pro Woche bewältigen. Dabei trainiert er jedoch lediglich zwei Mal wöchentlich in der Tennisschule Aarau West in Oberentfelden. Die restlichen Trainingseinheiten absolviert er selbstständig im Tennisclub Zofingen. Entweder mit Sparringpartnern oder mit seinem Vater, dem SRF-Tennisexperten Bernhard Schär. Ab und an trainiert er zudem im nationalen Leistungszentrum in Biel. Überhaupt läuft bei Jonas Schär alles etwas anders als bei vielen anderen Tennistalenten.
Er besucht nicht nur keine Sportschule und absolviert weniger geführte Trainings als viele andere, er spricht auch nicht davon, dass er dereinst die Tennisweltspitze aufmischen will. „Ich werde wohl nie ganz auf die Karte Tennis setzen, denn es ist sehr schwer davon zu leben“, gibt er zu bedenken und fügt an: „Aber werde ich mein Bestes geben und schauen, wie weit es reicht.“ Aus dem zweiten Teil seiner Antwort ist dennoch die kleine Hoffnung herauszuhören, dass es vielleicht doch klappen könnte mit einer Profikarriere – auch wenn er das nicht offen zugeben würde.
Mit seiner bodenständigen und ruhigen Art ist der grosse Bewunderer von Roger Federer bisher gut gefahren. Auch in Oberentfelden ist Schär erfolgreich ins Turnier gestartet. Sowohl im Einzel als auch im Doppel hat er dank seiner variablen Spielweise und dem wohldosierten Risiko in seinen Schlägen die erste Runde problemlos überstanden.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 27. Juli 2014

Es geht wieder los in Teufenthal

Mit über 330 Nennungen in 16 Kategorien wird auch bei der 64. Austragung der Aargauischen Senioren Meisterschaften wieder hochklassiger Tennissport geboten.

Zum 64. Mal hintereinander lädt der TC Teufenthal zum 16-tägigen Grossanlass, zu den Aargauischen Tennismeisterschaften Senioren Outdoor ein. Über 330 Tennis-Begeisterte ab dem Jungseniorenalter (30 bei den Frauen, 35 bei den Männern) kämpfen vom 8. – 23. August auf der idyllischen Anlage des TC Teufenthal um den Titel “Aargauer Meisterin“ und “Aargauer Meister“. Aufgrund der stets erfreulich grossen Teilnehmerzahl wird an den Wochenenden zusätzlich auf den Plätzen des TC Suhr und bei Regen auch in Reinach gespielt.

Top Besetzung
Rund 400 Matches werden in diesen Tagen ausgetragen. Speziell zu beachten gilt es dabei das Tableau Herren 35+. Die Setzliste mit Alain Dedial (N4, 129, Hallen Schweizer Meister und Titelverteidiger, im Bild), Philippe Ruch (R1, Vorjahresfinalist), Eric Gloor (R2, Vize Schweizer Meister in der Halle) und Adrian Meier (R2, Vorjahreshalbfinalist) verspricht hochkarätigen Tennissport.
Wiederum einen grossen Erfolg verzeichnet das OK mit über 120 Nennungen in den Doppelkategorien. Dies wohl nicht zuletzt, weil hier in jeder Kategorie für die Erstrunden-Verlierer ein Trostturnier gespielt wird.

Nur wenig Frauen
Leider sind bei den Frauen auch dieses Jahr die Nennungen für alle Einzelkategorien sehr rar ausgefallen, sodass die Kategorien 30+ und 40+ sowie 45+ und 50+ zusammengelegt werden mussten, um spielbare Tableaus zu garantieren. 
Mit kulinarischen Highlights und einer Tombola mit tollen Preisen werden Spieler und Besucher in der neuen Pergola des TC Teufenthal verwöhnt. Die Doppelfinals finden am Freitag 22. August und die Finalspiele der Einzelkategorien am Samstag 23. August statt.

Weitere Infos finden Sie hier

Text vom OK der ATSM Teufenthal, Bild von Fabio Baranzini

Das Warten geht weiter

Stefanie Vögele (WTA 72) hat in dieser Woche zum sechsten Mal in ihrer Karriere die Halbfinals auf der WTA-Tour erreicht. Dabei unterlag sie der Serbin Bojana Jovanovski (WTA 40). 

Die Aufwärtstendenz bei der Aargauerin Stefanie Vögele ist nicht zu übersehen. Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Erstrundenniederlagen (alleine fünf bei sechs Turnieren seit Ende April) hat die 24-Jährige in den vergangenen Wochen den Tritt wieder gefunden. In Bad Gastein reichte es für die Viertelfinals, vor einer Woche schaffte sie es in Istanbul immerhin die zweite Runde. Diese Woche kam es noch besser.
In der Hauptstadt Aserbaitschans, in Baku, spielte Vögele stark. Nach einem problemlosen Auftaktsieg über Alexandra Cadantu (WTA 131) aus Rumänien, fegte sie in der zweiten Runde die topgesetzte Sorana Cirstea (WTA 29) gleich mit 6:1, 6:1 vom Platz. Diese Partie dauerte nicht mal 50 Minuten. Ihre gute Form konnte Stefanie Vögele dann auch in den Viertelfinals bestätigen, als sie gegen die Israelin Sahar Peer (WTA 90) in drei Sätzen mit 6:2, 2:6, 6:4 gewinnen konnte. 

Gute Chance vertan
Im Halbfinal - ihrem ersten seit dem Turnier in Luxemburg Mitte Oktober des letzten Jahres - wartete dann Bojana Jovanovski. Gegen die Serbin hatte Vögele bereits zwei Mal gespielt und dabei ein Match gewonnen. Das dritte Duell war eine hart umkämpfte Angelegenheit, bei der am Ende Vögele den Kürzeren zog. Sie rettete sich zwar nach verlorenem Startsatz in den entscheidenden dritten Durchgang und führte dort mehrmals mit Break, doch am Ende musste sie sich mit 2:6, 6:2, 4:6 geschlagen geben. Damit wartet Stefanie Vögele weiterhin auf ihre erste Finalteilnahme bei einem WTA-Turnier. Mittlerweile hat sie bereits sechs Mal in der Vorschlussrunde verloren. 
Trotz der ärgerlichen Niederlage wird Stefanie Vögele in der Weltrangliste einige Plätze gut machen und wieder in den Top 70 geführt werden. 

Text von Fabio Baranzini, Bild von Facebook 

Samstag, 26. Juli 2014

Ausbau auf Kosten der Regionalen


Zugegeben, die Zukunft der Swiss Junior Trophy klingt verlockend. Was gibt es für Tennisfans schöneres, als direkt vor der eigenen Haustüre die künftigen Superstars der Tennisszene zu beobachten? Aus Sicht von Turnierorganisator Freddy Blatter leuchtet es daher ein, dass er den Upgrade des Turniers gemeinsam mit dem Schweizerischen Tennisverband mit aller Kraft vorantreibt. Wer jährlich weit über 100 000 Franken in die Hand nimmt, der soll dafür auch mit den besten Spielern belohnt werden. Und natürlich spricht auch nichts dagegen, das Turnier in professionellere Bahnen zu lenken.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn aufgrund des Ausbaus des Turniers wird es für die nationalen und vor allem für die regionalen Top-Junioren beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, an der Swiss Junior Trophy in der Kategorie U18 mitzuspielen. Genau das, was Blatter stets als Ziel seines Turniers angegeben hat – dass die regionalen Spieler erste Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln können – wird in der Kategorie U18 nicht mehr möglich sein. Bereits in diesem Jahr sind die Auswirkungen des Ausbaus zu einem Grad-3-Turnier massiv: Bei den Juniorinnen und bei den Junioren schafft es nur je ein Akteur aus der Schweiz direkt ins Hauptfeld. Die besten Aargauerinnen und Aargauer folgen gar erst auf der Warteliste für einen Platz in der Qualifikation.
Natürlich besteht auch in Zukunft die Chance, dass die regionalen Spieler dank Wild Cards antreten können. Aber realistisch betrachtet, macht dies wenig Sinn, denn die Nachwuchsathleten werden auf diesem Niveau heillos überfordert sein. Unter dem für Organisatoren, Verband und Zuschauer reizvollen Ausbau der Swiss Junior Trophy zu einem Topevent leidet am Ende die regionale Spitze.

Text von Fabio Baranzini

Freitag, 25. Juli 2014

Die Stars von Morgen in Oberentfelden

Die am Samstag beginnende Swiss Junior Trophy in Oberentfelden wird in der Kategorie U18 erstmals als Grad-3-Turnier durchgeführt. Doch Organisator Freddy Blatter (im Bild) plant bereits den nächsten grossen Schritt für sein Turnier.


Das Projekt hört sich vielversprechend an: Innerhalb von drei Jahren will Freddy Blatter die Swiss Junior Trophy in der Kategorie U18 zu einem Grad-1-Turnier machen, also zu einem der grössten Juniorenturniere weltweit nach den vier Grand-Slam-Events. Sollte ihm dies gelingen – und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn auch der Schweizerische Tennisverband ist an der Realisierung dieses Projekts sehr interessiert – würden sich schon bald die besten Nachwuchscracks der Welt über die Sandplätze in Oberentfelden jagen. «Das wäre absolutes Spitzentennis und die Zuschauer würden Athleten sehen, die sie ein oder zwei Jahre später bereits im Fernsehen bestaunen können», sagt Freddy Blatter.
Der Beweis dafür wurde in jüngster Vergangenheit geliefert: Das Schweizer Supertalent Belinda Bencic, das mittlerweile bereits zu den Top 70 bei den Profis gehört, hat noch vor einem Jahr bei Grad-1-Turnieren auf der ITF-Tour mitgespielt. Genauso die Kanadierin Eugenie Bouchard, die in diesem Jahr bei allen drei Grand-Slam-Turnieren mindestens im Halbfinale stand. Sie lief zuletzt im Sommer 2012 bei einem Juniorenturnier dieser Kategorie auf.

Budget massiv aufgestockt
Mit dem Ausbau des Turniers wird aber nicht nur das Spielniveau höher, sondern auch das ganze Drumherum professionalisiert. In Zukunft soll eine Tribüne aufgestellt werden, die Zuschauer sollen Eintritt bezahlen und auf den Plätzen wird es Ballkinder geben. Von bis zu 300 Zuschauern am Finalwochenende träumt Blatter. «Das Turnier soll zu einem richtigen Event werden, den man gerne besucht», so der Organisator. Bereits in diesem Jahr gibt es einen Shuttleservice für die Spieler, die in der Kategorie U18 im Hauptfeld stehen, und für ihre Trainer sind Kost und Logis gratis. Deswegen wurde das Budget in diesem Jahr um 45'000 Franken auf insgesamt 123 000 Franken erhöht. Auch das Austragungsdatum wurde nach hinten geschoben. «So können die Spieler, die an der Europameisterschaft in Klosters gespielt haben, eine Woche später gleich noch an einem zweiten, gut besetzten Turnier in der Schweiz teilnehmen», erklärt Blatter.
Die Rechnung scheint aufzugehen. Aufgrund des Upgrades des Turniers und der Verschiebung des Austragungsdatums sind sowohl bei den Junioren als auch bei den Juniorinnen Athleten nahe der Top 100 der Juniorenweltrangliste am Start. Der Franzose Clement Larriere (ITF 123) und die Russin Adeliya Zabirova (ITF 127) werden das Turnier anführen. Die Schweizer Akteure dürften in diesem Jahr keine Chancen haben, um den Titel mitzuspielen. Noch schwieriger wird es für die regionalen Spitzenspieler, die sogar auf Wild Cards angewiesen sind, um an der Qualifikation teilnehmen zu können, da sie diesen Cut aufgrund ihrer Weltranglistenposition nicht schaffen.

Mehrheit aus der Schweiz
Ganz anders sieht es in den Kategorien U14 und U16 aus, die zeitgleich ausgetragen werden. In diesen beiden Konkurrenzen hat Turnierorganisator Freddy Blatter kein Upgrade geplant. Nach wie vor sollen hier die nationalen und auch die regionalen Junioren eine Chance erhalten, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen. In allen Konkurrenzen der U14- und U16-Kategorie bilden die Schweizer Nachwuchsathleten denn auch die grosse Mehrheit. Beinahe die Hälfte aller Athletinnen und Athleten, die im Hauptfeld antreten, haben einen Schweizer Pass. Ursprünglich hatten sich beinahe 2000 Juniorinnen und Junioren aus der ganzen Welt für die Swiss Junior Trophy in Oberentfelden angemeldet gehabt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 24. Juli 2014

Aus in Runde zwei für Frapolli

Für Chiara Frapolli bedeutete die zweite Hürde an den U18-EM in Klosters Endstation im Einzel. Die Aargauerin scheiterte in drei Sätzen an der als Nummer 11 gesetzten Italienerin Bianca Turati.

Noch eine halbe Stunde nach Spielschluss wirkte Chiara Frapollis Lächeln etwas gequält. Sie wusste, dass gegen die Südeuropäerin, welche der aussterbenden Spezies mit einhändiger Rückhand angehört, eine Chance verpasst hatte. «Es wäre defintiv mehr möglich gewesen. Ich habe im dritten Satz eigentlich gut begonnen, dann aber ein, zwei Games unnötig verloren und das war letztlich fatal», bilanzierte die Athletin aus Bergdietikon.

Im Doppel noch dabei
Die Umstellung auf die Aussenplätze war ihr eigentlich gut gelungen und auch das eher gewöhnungsbedürftige Verhalten ihrer Gegnerin hatte sie nicht aus dem Konzept gebracht. Praktisch nach jedem strittigen Ball suchte diese Blickkontakt mit der Betreuerin, der ehemaligen Weltklassespielerin Tathiana Garbin oder dem ausserhalb des Platzes postierten Schiedsrichter. «Das hat mich eher zusätzlich motiviert», so Frapolli, die sich auch nicht über ihre latenten Beinschmerzen beklagen wollte. «Das gehört im Moment einfach dazu.»
Am Nachmittag dislozierte sie dann nach Davos, wo sie mit Margaux Deagostini das Auftaktspiel im Doppel bestritt. Die helvetische Paarung besiegte die als Nummer 12 gesetzten Weissrussinnen im Match-Tiebreak.

Text von Marco Keller, Bild von Fabio Baranzini

Mittwoch, 23. Juli 2014

Frapolli gewinnt Auftaktmatch an EM

Ihr Arzt hat keine Freude, sie schon: Die Bergdietikerin Chiara Frapolli zog in der Davoser Halle durch einen 6:2, 6:4-Erfolg gegen die Norwegerin Alexandra Borg in die 2. Runde der U18-Europameisterschaften ein.

Frapolli verdiente sich den letztlich doch ungefährdeten Sieg mit einem Schlussspurt. Sie gewann die letzten drei Games gegen ihre Widersacherin, die deutlich mehr Fehler beging als einst ihr prominenter schwedischer Namensvetter und nahm dann den Applaus des Publikums in der Davoser Halle entgegen. «Ich bin sehr froh, dass ich gewonnen habe, es war enorm schwierig in der Halle, eine völlige Umstellung», sagte Frapolli strahlend.

Der Arzt rieht ab
Schwierig war es auch, weil Frapolli nicht schmerzfrei angetreten ist. Das ist sogar untertrieben, der Arzt hatte ihr wegen einer Blessur am linken Bein sogar von einer Teilnahme abgeraten. Die Verletzung hatte sie sich schon vor den Junioren-Meisterschaften in Uster zugezogen, infolge der langen Matches hatte sich diese verschlimmert.
Sie hatte aber kein Gehör für den gut gemeinten Ratschlag: «Ich wollte die EM um keinen Preis verpassen. Swiss Tennis hat mich extra nachträglich selektioniert und ich liebe es, mein Land zu vertreten.»
Die nicht hundertprozentige Leistungsfähigkeit ist das eine, die Einstellung das andere. Die Schweizer Meisterin will die Verletzung nicht als Ausrede gelten lassen: «Ich habe mir gesagt, ich gehe rauf und kämpfe. Sonst hätte ich gleich zu Hause bleiben können.» Logisch, dass das Wetterpech für sie kein Thema war: «Als Tennisspieler muss man sich auf unterschiedliche Situationen einstellen können.»

Text von Marco Keller, Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 15. Juli 2014

Aus Chiara Frapolli ist eine Kämpferin geworden

Dass die 17-jährige Bergdietikerin talentiert ist, stand nie zur Debatte. Doch den Ruf, sich für den Sieg auf dem Platz zu zerreissen, musste sie sich hart erarbeiten.

Die Schweizer Meisterschaften waren das grosse Ziel von Chiara Frapolli (N3, 34). Sie waren die letzte Chance für die 17-Jährige aus Bergdietikon, sich den Titel in der Königskategorie U18 zu sichern, nachdem sie bei der Winterausgabe im Halbfinal knapp gescheitert war. Ein halbes Jahr lang hat sie sich intensiv vorbereitet, so hart trainiert wie nie zuvor. Sich und allen anderen wollte Chiara Frapolli beweisen, was sie drauf hat. Umso grösser war die Freude, als sie am letzten Samstag im Finalspiel den Matchball gegen Margaux Deagostini verwerten konnte. „Es ist mit Abstand der grösste Erfolg in meiner Karriere. Ich war noch nie so emotional nach einem Sieg“, blickt Frapolli zurück.

Kapitale Niederlage
Weshalb dieser Schweizer Meistertitel – der zweite in ihrer Karriere – so emotional war für die junge Limmattalerin, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Im Sommer 2013, ebenfalls an den nationalen Nachwuchsmeisterschaften, kassierte sie eine kapitale Niederlage. In der ersten Runde scheiterte sie völlig überraschend an der R1-Spielern Kelly Pedrazzoli. „Das war der Tiefpunkt. Ich habe unglaublich schlecht gespielt und habe gemerkt, wie die anderen deswegen über mich gelacht haben“, so Frapolli. Ihre Reaktion auf die Pleite war drastisch: Sie stellte ihre Rackets in den Keller und begann im Coop zu arbeiten. Acht Stunden täglich sass sie an der Kasse des Grossverteilers. Tennis wollte sie nicht mehr spielen. Sie glaubte, es aufgrund ihrer schlechten Leistungen nicht verdient zu haben, auf dem Platz zu stehen.

Mehr Biss
Die Limmattalerin machte sich Gedanken über ihre Zukunft. Sollte die Arbeit im Coop in Zukunft tatsächlich ihr Nebenjob neben dem englischsprachigen Gymnasium sein? Oder sollte sie doch nochmals einen Versuch auf dem Tennisplatz wagen? Chiara Frapolli entschied sich nach zwei Monaten Auszeit für Letzteres. Mit neuer Energie und vor allem mit mehr Biss als zuvor, ging sie ins Training. Fest entschlossen, ihren – wie sie selbst eingesteht – berechtigten Ruf als talentierte, aber faule Spielerin loszuwerden.
Doch es lief nicht wie gewünscht. Zuerst setzte sie ein Bänderriss am Fussgelenk zwei Monate ausser Gefecht. Als sie wieder beschwerdefrei spielen konnte, waren die Resultate nicht berauschend – trotz der harten Arbeit auf dem Platz. Die Folge: Frapolli wurde von Swiss Tennis bei der Selektion fürs Nationalkader nicht mehr berücksichtigt.
Einen Monat später, ausgerechnet an den Schweizer Meisterschaften, hat Chiara Frapolli nun zu ihrem Spiel gefunden. „Ich habe noch nie so gut gespielt und wollte diesen Titel unbedingt. Natürlich auch ein wenig, um dem Verband zu zeigen, dass ich nach wie vor ins Nationalkader gehöre“, sagt Frapolli mit einem verschmitzten Lächeln.

Auf dem richtigen Weg
Der Triumph hat seine Wirkung nicht verfehlt. Swiss Tennis hat Chiara Frapolli kurzfristig für die nächste Woche beginnende U18-Europameisterschaft in Klosters nachnominiert. Dort möchte die Limmattalerin zeigen, dass sie nicht nur in der Schweiz zu den besten gehört.
Verfolgt Frapolli ihren Weg weiterhin konsequent, dürfte sie auch fürs Nationalkader bald wieder ein Thema werden. Zurzeit trainiert sie neben ihrem normalen Training in Zürich und Dübendorf zwei Mal wöchentlich im nationalen Leistungszentrum des Verbands in Biel. Dort kann sie die Trainer auf dem Platz von ihrer neu gefundenen Motivation und ihrem Willen überzeugen. Sollte sie es nächstes Jahr wieder ins Nationalkader schaffen, wäre sie die erste Spielerin, der die Rückkehr gelingt. Es wäre der endgültige Beweis, dass Chiara Frapolli ihr altes Image hinter sich gelassen hat und zur Kämpferin geworden ist.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Nach schwieriger Phase ganz oben angekommen

An den Junioren Schweizer Meisterschaften im Zürcher Oberland hat der Kanton Aargau vier Medaillen geholt. Dank Chiara Frapolli war sogar eine goldene dabei. Für die Bergdietikerin ist es ein ganz spezieller Triumph.

Zum ersten Mal seit zwei Jahren und dem Sieg von Karin Kennel stellt der Kanton Aargau wieder eine Junioren Schweizer Meisterin in der Königskategorie U18. Die Bergdietikerin Chiara Frapolli (N3, 34, im Bild) hat am vergangenen Wochenende das Kunststück geschafft und sich als Turniernummer fünf zu Titelehren gespielt. Der zweite SM-Titel – Frapolli siegte bereits einmal bei den unter 14-Jährigen – ist für die junge Aargauerin ein ganz besonderer Triumph.
Nach einem schwierigen Jahr 2013, wo sie aufgrund schlechter Resultate gar kurzzeitig das Racket wortwörtlich in den Keller gestellt hat und zudem noch von einem Bänderriss ausser Gefecht gesetzt wurde, hat sie in diesem Jahr wieder auf die Erfolgspur zurückgefunden. Zwar wurde sie vor rund einem Monat von Swiss Tennis nicht mehr fürs Nationalkader selektioniert, aber mit ihrem Sieg an der Schweizer Meisterschaft hat sie eindrücklich unter Beweis gestellt, dass mit ihr in Zukunft wieder zu rechnen ist. „Es ist mit Abstand der grösste Erfolg in meiner Karriere. Ich wollte diesen Titel unbedingt, denn es war immer ein Traum von mir, einmal U18 Schweizer Meisterin zu werden“, so die glückliche Siegerin. Dank dem Titelgewinn darf Chiara Frapolli die Schweiz zudem an den nächste Woche beginnenden U18-Europameisterschaften in Klosters vertreten.

Drei weitere Medaillen
Von den übrigen 18 Aargauer Vertretern, die an der Junioren SM teilgenommen haben, konnten drei weitere überzeugen. Jonas Schär (R2, Oftringen) erreichte in der Kategorie U14 die Halbfinals. Auf dem Weg dahin bezwang er überraschend den an Nummer zwei gesetzten Damien Wenger (R1). In der Vorschlussrunde war er dann aber gegen Aaron Schmid (R2) chancenlos. Trotzdem konnte Schär mit dem Erreichen des Halbfinals seine Fortschritte erneut bestätigen.
Ebenfalls bis ins Halbfinal hat es Sophie Lüscher (R3, Seengen) geschafft. Bei den unter 12-Jährigen erkämpfte sie sich zwei Siege, ehe sie im Halbfinal an der späteren Turniersiegerin Sara Paunovic (R2) mit 6:7, 1:6 scheiterte. Als Lohn für die gute Leistung gab es für Lüscher, genauso wie für Jonas Schär die Bronzemedaille. 
Der Aargau hat dank Jérôme Kym (R3, Möhlin) aber gar noch eine vierte Medaille geholt. Der junge Fricktaler sicherte sich wie Schär und Lüscher die Bronzemedaille. Er erreichte als Turniernummer sieben in der Kategorie U12 die Halbfinals.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 11. Juli 2014

Vögeles bestes Resultat seit Oktober

Stefanie Vögele (WTA 75) aus Leuggern hat nach einer schwierigen Phase ein Lebenszeichen von sich gegeben und in Bad Gastein die Viertelfinals erreicht. Dort blieb sie allerdings chancenlos.

Den Verlauf dieser Saison hatte sich die 24-jährige Aargauerin mit Sicherheit anders vorgestellt. Auf Rang 44 hatte sie das letzte Jahr abgeschlossen und war damit so gut klassiert wie nie zuvor in ihrer Karriere. Doch in diesem Jahr lief es ihr überhaupt nicht nach Wunsch. Bei 15 Auftritten im Hauptfeld eines WTA-Turniers verliess Vögele den Platz zehn Mal als Erstrunden-Verliererin. Mit ein Grund für die enttäuschenden Resultate waren sicherlich auch die privaten Probleme, mit denen die junge Aargauerin zu kämpfen hatte und deretwegen sie unter anderem auch ihre Teilnahme an der Fed-Cup-Partie gegen Brasilien abgesagt hatte.

Zwei Siege in Folge
Nun hat Stefanie Vögele im österreichischen Bad Gastein aber endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben und sich damit für das Aus in der ersten Runde von Wimbledon gegen die Wild Card Spielerin Jarmila Gajdosova (WTA 150) rehabilitiert. Zuerst bezwang sie in ihrem Auftaktmatch die Deutsche Julia Görges (WTA 95) mit 7:6, 6:2 und in der darauffolgenden Partie eliminierte sie mit Elina Switolina (WTA 35) gleich auch noch die Turniernummer 5. Vögele siegte mit 6:2, 7:5 und hatte dabei gar die Chancen, noch deutlicher zu gewinnen, denn sie führte im zweiten Satz bereits mit 4:1. Mit dem Sieg über die Ukrainerin gelangen Vögele erstmals seit Oktober 2013 wieder zwei Siege hintereinander.

Petkovic zu stark
In der Runde der letzten Acht traf Stefanie Vögele auf eine alte Bekannte, die Deutsche Andrea Petkovic (WTA 20). Gegen Petkovic hatte sie vor wenigen Wochen an den French Open in drei Sätzen verloren.
Auch diesmal war der Start in die Partie ausgeglichen. Beiden Spielerinnen gelangen je zwei Breaks, doch beim Stand von 3:3 konnte die Deutsche davon ziehen und den ersten Satz mit 6:3 gewinnen. Im zweiten Durchgang legte Vögele nach einer vierstündigen Regenpause mit Break 2:1 vor. Doch die Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Die Aargauerin gewann in der Folge kein Game mehr und musste sich mit 3:6, 2:6 geschlagen geben.

Text von Fabio Baranzini, Bild von Facebook

Montag, 7. Juli 2014

Mrose stoppt Überraschungsmann Zeoli

Aussenseiter Joshua Zeoli (N4, 90) spielte an den Aargauischen Meisterschaften in Bremgarten gross auf. Als Sieger konnten sich Oliver Mrose (N3, 32) und Tamara Arnold (N3, 29) feiern lassen.

Dass der Aargauer Joshua Zeoli (links im Bild) in seinem Jahrgang zu den schweizweit grössten Talenten zählt, ist kein Geheimnis. Doch bisher konnte der 18-Jährige die Bestätigung auf dem Platz noch nicht liefern. Nicht etwa, weil er schlecht gespielt hätte, sondern weil ihm das Verletzungspech an den Fersen klebte. Drei Mal musste er sich am Knie operieren lassen, jedes Mal war sein Meniskus gerissen. Deswegen fiel er beinahe zwei komplette Jahre aus. Nun kann Zeoli aber wieder beschwerdefrei spielen und ist bereit für grosse Taten. Eine erste Kostprobe lieferte der angehende College-Student – ab Januar wird er für Fresno State spielen – an den Aargauischen Meisterschaften.
Als ungesetzter Spieler schlug er auf dem Weg ins Endspiel Daniel Valent (N2, 24), den besten Akteur seines Jahrgangs, Ibrahim Fetov (N3, 37) und die Turniernummer zwei Nikolai Haessig (N2, 18). „Das war bisher mein bestes Turnier. So viele gute Spieler habe ich noch nie hintereinander geschlagen“, so Zeoli. Die Krönung zum Aargauer Meister blieb dem Überraschungsmann jedoch verwehrt. Dafür war der Klingnauer Oliver Mrose (N3, 32) zu stark.

Ausgeglichenes Finalspiel
Mrose (rechts im Bild) und Zeoli, die seit einigen Monaten gemeinsam trainieren, lieferten sich ein hochstehendes Finalspiel. Beide gelten als Grundlinienspezialisten, die versuchen, die Ballwechsel mit ihrer Vorhand zu diktieren und so den Gegner laufen zu lassen. Ein probates Mittel – vor allem bei den heissen Temperaturen am Sonntagnachmittag. Doch was passiert, wenn zwei Spieler, die sich auf Augenhöhe begegnen, dieselbe Taktik wählen? Richtig, es gibt viele hartumkämpfte und spektakuläre Ballwechsel, bei denen beide Akteure auch immer wieder beeindruckende Qualitäten in der Defensive zeigten. 
Am Ende war es Mrose, der etwas konstanter war und in den wichtigen Momenten weniger Fehler beging. Der 20-Jährige sicherte sich dank einem 7:6, 6:3-Sieg seinen ersten Aargauer Meistertitel. „Ich habe zwar kein Supertennis gespielt und habe mich teilweise nicht getraut, mit aller Konsequenz in die Offensive zu gehen, aber dieser Turniersieg ist sehr schön“, freute sich Mrose, der vor einem Jahr im Endspiel noch verloren hatte.

Müde Arnold gewinnt
Bei den Frauen war das Finalspiel eine ausserkantonale Angelegenheit. Es duellierten sich die beiden Juniorinnen Tamara Arnold (N3, 29, Kappel, links im Bild) und Sina Züger (N4, 59, Sissach). Arnold, die sich an jenem Tag bereits zur Thurgauer Meisterin küren lassen konnte, wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann mit 6:4, 6:1. Die 15-Jährige vermochte dabei zwar nicht restlos zu überzeugen, war bei den Big Points aber die aktivere Spielerin und damit die verdiente Siegerin. „Ich wollte eigentlich schnell und aggressiv spielen. Das hat aber nicht so gut funktioniert, weil ich Mühe hatte mit ihrem Spin. Zudem war ich etwas müde. Ich bin aber sehr glücklich, dass ich den Titel gewinnen konnte“, bilanzierte Arnold.

Die weiteren Aargauer Meister
Natürlich wurden in Bremgarten noch weitere kantonale Meistertitel vergeben. In der Kategorie R4/R6 war Routinier Aaron Matzinger (R6) vom Tennisclub Wettingen eine Klasse für sich und gewann souverän. Bei den Frauen siegte in derselben Kategorie Mirjam Hächler (R5), die für den Tennisclub Neuenhof spielt. Sie sicherte sich den Titel – genau wie Matzinger – als ungesetzte Akteurin. Das R7/R9-Tableau war eine sichere Beute von Florin Meier (R7, TC Lenzburg), der in sechs Partien keinen Satz verloren hat. Sein Pendant bei den Frauen war Christina Meier (R7, TC Wohlen Niedermatten). 
In der Doppelkonkurrenz setzten sich die Gebrüder Nikolai (N2, 18) und Yvon Haessig (N4, 109) souverän durch und konnten sich damit nach ihrem Sieg in Lenzburg im Jahre 2012 bereits zum zweiten Mal den Doppeltitel an den Aargauischen Tennismeisterschaften sichern. Bei den Frauen gewannen Nadja Osterwalder (R5) und Karin Dietiker (R5) und im Mixed schwangen Melanie Zöbel (R5) und Tim De Heer (N4, 130) oben aus.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

19 Aargauer an der Junioren SM

Diese Woche finden in Uster, Mönchaltdorf, Wetzikon und Oetwil am See die Junioren Schweizer Meisterschaften statt. Der Aargau ist mit sage und schreibe 19 (!) Juniorinnen und Junioren vertreten.

Sechs Akteure aus dem Kanton Aargau figurieren dabei gar in der Setzliste der jeweiligen Alterskategorien und gehören entsprechend zum erweiterten Kreis der Favoriten. In der Königskategorie U18 sind die Chriara Frapolli (N3, 34) aus Bergdietikon, die als Nummer fünf ins Turnier startet, und die Würenlingerin Amanda Schneider (N3, 41, im Bild), die als Nummer acht der Setzliste geführt wird. Ebenso darf man gespannt sein auf den Auftritt von Jonas Schär (R2, Oftringen). In der Kategorie U14 ist er an Nummer sieben gesetzt, hat im Januar in dieser Altersklasse die Finals der Junioren SM erreicht und hat in diesem Sommer bisher mit guten Resultaten aufgewartet.
In der Kategorie U12 hat der Aargau ebenfalls zwei aussichtsreiche Kandidaten am Start. Es sind dies Sophie Lüscher (R3, Seengen) und Jérôme Kym (R3, Möhlin). Lüscher ist die Nummer sieben des Turniers, Kym die Nummer acht. Auf dem Papier hat Chelsea Fontenel (R5, Kaiseraugst) die grössten Titelchancen. Sie ist bei den Jüngsten (U10) die Nummer drei des Turniers und gehört damit zum engsten Favoritenkreis im Kampf um den Titel.


Folgende Aargauer Spieler sind an der Junioren SM dabei:

U18
Yanik Kälin (N4, 96, Hettenschwil)
Dario Huber (R1, Brittnau), Qualifikant
Patrick Hartmeier (R1, Rombach), Qualifikant
Noël Kunz (R1, Meisterschwanden), Lucky Loser
Chiara Frapolli (N3, 34, Bergdietikon)
Amanda Schneider (N3, 41, Würenlingen)

U16
Nikolai Talimaa (R1, Magden), Qualifikant
Nathan Eugster (R2, Meisterschwanden), Qualifikant
Dominique Meyer (N4, 62, Aarau)
Olivia Strasser (R1, Oberentfelden), Lucky Loser


U14
Jonas Schär (R2, Oftringen)
Jelena Simic (R3, Windisch), Lucky Loser

U12
Jérôme Kym (R3, Möhlin)
Olivier Meyer (R3, Aarau)
Denis Plüss (R4, Möriken), Qualifikant
Sascha Jankovic (R5, Nussbaumen), Qualifikant
Sophie Lüscher (R3, Seengen)
Farah Emina Puric (R4, Suhr)

U10
Chelsea Fontenel (R5, Kaiseraugst)


Text und Bild von Fabio Baranzini

Freitag, 4. Juli 2014

Wienerli und Olympiahelden gegen den Regen

Die Organisatoren des Kids Nachmittags im Tennisclub Bremgarten scheuten keinen Aufwand, um die jungen Teilnehmer für den Tennissport zu begeistern und das schlechte Wetter vergessen zu machen.

Bremgarten ist das Mekka der Aargauer Tennisszene: Hier treffen sich in diesen Tagen regionale und nationale Spitzenspieler, um den Aargauer Meister zu küren. Die Zuschauer, die auf der Anlage des Tennisclubs Bremgarten vorbeischauen, kommen dabei täglich in den Genuss von hochklassigen Matches mit Spielern, die teilweise zu den Top 30 der Schweiz gehören.
Wer allerdings der Anlage des TCB am vergangenen Mittwochnachmittag einen Besuch abstattete, der bekam keine krachenden Aufschläge oder präzisen Grundschläge zu sehen, sondern lediglich fünf Sandplätze mit riesigen Wasserlachen. Es regnete in Strömen und an Tennisspielen war in keinster Weise zu denken. Dabei hätte doch der Kids Nachmittag stattfinden sollen, den die Organisatoren im Rahmen der Aargauischen Tennismeisterschaften ins Leben gerufen haben. Was macht man also, wenn 45 Kinder unbedingt ihre ersten Gehversuche mit Racket und Filzball unternehmen wollen und Petrus das Spielen auf den Sandplätzen verunmöglicht? Den Event absagen oder in die nächst beste Tennishalle ausweichen, das wären wohl die gängigsten Alternativen gewesen. Die Bremgartner fanden aber eine dritte Möglichkeit: Sie trotzten den widrigen Bedingungen.

Spass trotz nassen Kleidern
Ausgerüstet mir Regenhosen und Pelerinen, die Kapuzen und Kappen tief ins Gesicht gezogen, sagten die 45 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren dem Regen den Kampf an. Auf dem Fussball- und dem Allwetterplatz direkt hinter der Tennisanlage wurde das Schnuppertraining trotzdem durchgeführt. Der andauernde Regen und die nach wenigen Minuten bereits völlig durchnässte Kleidung taten der guten Stimmung keinen Abbruch. „Das Wetter ist mir egal, es hat trotzdem mega Spass gemacht“, meinte etwa der 9-jährige Sandro.
Geschicklichkeitsübungen, sowie erste Versuche bei Aufschlag, Vorhand und Rückhand standen auf dem Programm. Beinahe zwei Stunden rannten die Buben und Mädchen den Tennisbällen hinterher und befolgten die Anweisungen der beiden Hauptleiterinnen Kim Stierli, ehemalige Profispielerin, und Evelyne Leu, ihres Zeichen Skiakrobatik-Olympiasiegerin in Turin 2006 und wohl bekanntestes Mitglied des TC Bremgarten.

Autogramme von Viletta
Die Kids wurden für ihren grossen Einsatz dann auch reichlich belohnt, denn Evelyne Leu war nicht die einzige Olympiasiegerin, die am Mittwochnachmittag in Bremgarten anzutreffen war. Auch Ski-Crack Sandro Viletta, dessen Freundin in der Region wohnt, war zu Gast. „Ich schlage hier einmal pro Woche ein paar Bälle“, erklärt der Goldgewinner von Sotschi. Geduldig erfüllte Viletta alle Autogrammwünsche der Kinder, die sich zuvor mit Pommes Frites und Wienerli gestärkt hatten. „Am Ende ist trotz des Wetters noch alles gut gekommen. Die Euphorie der Kinder war unglaublich“, freute sich Juniorenobmann Benedikt Kurth nach getaner Arbeit.


Impressionen des Kids Nachmittag























Text und Bilder von Fabio Baranzini